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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 25. März 2020 um 8:26 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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“There is a global battle of narratives going on in which timing is a crucial factor,” he said, noting that the focus had shifted from Europe helping China to the other way round. “China is aggressively pushing the message that, unlike the US, it is a responsible and reliable partner.
“In the battle of narratives we have also seen attempts to discredit the EU as such and some instances where Europeans have been stigmatised as if all were carriers of the virus.
“The point for Europe is this: we can be sure that perceptions will change again as the outbreak and our response to it evolves. But we must be aware there is a geopolitical component including a struggle for influence through spinning and the ‘politics of generosity’,” Borrell said.
Quelle: SCMP
Anmerkung Jens Berger: Die EU schaltet also lieber auf Propaganda, anstatt ihren besonders betroffenen Mitgliedern unter die Arme zu greifen. Und Deutschland? …
Deutscher Widerstand gegen Corona-Bonds – Bloß kein Geld für Italien
Dagegen wendet sich eine Allianz konservativer deutscher Ökonomen und Wirtschaftsvertreter. […]
“Mit einem Nachgeben bei Eurobonds würde der deutsche Finanzminister seinen Nachfolgern und dem Bundestag die Hoheit über die Haushaltspolitik abnehmen”, sagte Verbands-Generalsekretär Steiger dem SPIEGEL. “Sollte ein Euroland in Schwierigkeiten geraten, greift der ESM-Rettungsschirm mit seinen klaren Bedingungen”. Diese dürften “nicht aufgeweicht werden”. Zudem besitze niemand die Legitimität, “Blankovollmachten zu erteilen”, sagte Steiger – “auch unter dem Vorwand der schlimmsten Krise der letzten Jahrzehnte nicht.”
Quelle: SPIEGEL
So sieht gelebte Solidarität in der EU also aus.
Anmerkung Marco Wenzel: Um es mit Jens Berger zu sagen: Corona ist auch eine Klassenfrage.
Anmerkung J.K.: Auf die fatale Wirkung der Leerverkäufe hat Jens Berger bereits hingewiesen. Nun rächt sich wieder einmal die Untätigkeit der Politik bzw. deren Willfährigkeit gegenüber der globalen Finanzindustrie.
Ausbaden dürfen es wieder Millionen Menschen die durch den ökonomischen Schock, der durch die Corona-Pandemie ausgelöst wurde ihre Existenzgrundlage verlieren werden.
Dazu: Corona-Pandemie: Angriff der Spekulanten
Der größte Hedgefonds der Welt wettet 14 Milliarden US-Dollar auf den Niedergang von europäischen Unternehmen.
Während die Welt zunehmend von der Corona-Pandemie betroffen ist, erlebt die Börse die größte Krise seit zehn Jahren. Spekulanten nutzen sie und die damit verbundenen Verwerfungen an den Märkten, um daraus Profit zu erwirtschaften. So hat der größte Hedgefonds der Welt, «Bridgewater Associates», 14 Milliarden US-Dollar darauf gewettet, dass die Aktien europäischer Unternehmen – infolge der Ausbreitung des Corona-Virus – weiter sinken werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg».
Von den Spekulationen sind Unternehmen in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Italien, Irland und Finnland betroffen.
(…) Wie «Bloomberg» aufzeigt, mischt der von Milliardär Ray Dalio geführte weltweit größte Hedgefonds «Bridgewater Associates» bei diesen Wetten auf den Niedergang von europäischen Firmen kräftig mit. Er setzt darauf, dass die Aktienkurse dieser europäischen Unternehmen wegen der sich ausbreitenden Corona-Pandemie weiter sinken werden. Die meisten der Leerverkäufe betreffen Unternehmen aus Frankreich, gefolgt von Firmen aus Deutschland und den Niederlanden…
Quelle: Infosperber
Dazu auch: Wir sind erst in Phase 2 einer vierstufigen Krise – am Ende wird es um alles gehen
Die Corona-Krise lässt sich in vier Phasen unterteilen. Aktuell befinden wir uns noch in der zweiten Phase. Zunächst wird es noch weiter bergab gehen – am Ende steht die Systemfrage.
(…) Wir befinden uns erst in Phase 2 einer vierstufigen Krise. Auf die Corona-Epidemie und die daraus folgende aktuelle Finanzkrise folgt ein deflationärer Schock für die Realwirtschaft, und am Ende steht die Frage, ob unser Geld- und Wirtschaftssystem wirklich noch funktioniert…
Quelle: Focus
Und auch: “Schlimmer als die Pandemie”
Wirtschaftskreise fordern Abkehr von Schutzmaßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie. Finanzschlacht um Covid-19-Profite hat begonnen.
(…) “Besser Grippe als eine kaputte Wirtschaft”
Erste Stimmen aus der deutschen Wirtschaft fordern öffentlich eine Abkehr von den jüngsten Schutzmaßnahmen im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie. Man dürfe nicht vergessen, “welche brutalen Folgen die bisherigen Maßnahmen bereits für die Weltwirtschaft haben”, erklärt Alexander Dibelius, ein einflussreicher Finanzmanager, einst Deutschlandchef der Investmentbank Goldman Sachs, im Interview mit dem Handelsblatt: “Der akute Absturz der Weltwirtschaft mit all seinen Folgewirkungen” sei “der weit größere und gefährlichere Stresstest als Sars-CoV-2”. “Als Individuum” sei er dafür, “unsere Alten und Schwachen nicht [zu] gefährden und schon gleich gar nicht sterben [zu] lassen”. “Als Systemtheoretiker” aber müsse man “anders argumentieren”. So müsse man fragen: “Ist es richtig, dass zehn Prozent der – wirklich bedrohten – Bevölkerung geschont, 90 Prozent samt der gesamten Volkswirtschaft aber extrem behindert werden” – dies “mit der unter Umständen dramatischen Konsequenz, dass die Basis unseres allgemeinen Wohlstands massiv und nachhaltig erodiert?” Dibelius nimmt dazu für sich die Position in Anspruch: “Lasst uns die Gefährdeten schützen, aber ich infiziere mich halt, denn besser eine Grippe als eine kaputte Wirtschaft.”…
Quelle: German Foreign Policy
Dazu: Seuchenschutz – Chance oder Gefahr fürs Klima?
Der Stillstand bei Verkehr und Produktion senkt die Treibhausgas-Emission. Ob das aber auf lange Sicht beim Klimaschutz hilft, gilt nicht als ausgemacht.
Die EU-Kommission versichert, man arbeite trotz Corona-Krise weiter am „Green Deal”. Der Plan für ein klimaneutrales Europa 2050 ist das zentrale Projekt von Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Erst vor drei Wochen hat sie ein Klimagesetz vorgelegt, das ihr Mammutprojekt endgültig auf die Spur setzen soll. Aber drei Wochen scheinen schier endlos in Zeiten von Corona. Und es ist längst nicht ausgemacht, ob die Viruskrise den Klimaschutz voranbringt oder lähmt.
Europas Populisten finden, es gäbe Wichtigeres zu tun
„Europa sollte den Green Deal jetzt vergessen und sich stattdessen auf das Coronavirus konzentrieren”, verlangt der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis. Für die polnische Regierung fordert Vizeminister Janusz Kowalski Ausnahmen beim Emissionshandel, um Geld für den Kampf gegen die Corona-Krise frei zu machen. Der AfD-Europapolitiker Markus Buchheit wettert ebenfalls gegen den „ohnehin fragwürdigen” Green Deal. Sie alle argumentieren: Wir haben Wichtigeres zu tun.
In Deutschland gibt es ähnliche Angriffe auf die Klimaschutzpläne der schwarz-roten Koalition, die sich bereits hinter das europäische Ziel gestellt hat. FDP-Politiker fordern, die Erhöhung der Flugticket-Steuer und die für 2021 geplante Einführung des CO2-Preises auf Sprit und Heizöl aufzuschieben. Auch sie begründen das mit der Corona-Krise. Sie waren freilich schon immer dagegen…
Quelle: Heise
Anmerkung Marco Wenzel: Lesenswert, sehr aufschlussreich
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=59579