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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Massiver Kampagnenjournalismus bei der Hamburg-Wahlberichterstattung des ZDF.
Datum: 24. Februar 2020 um 7:41 Uhr
Rubrik: Medienkritik, Strategien der Meinungsmache, Wahlen
Verantwortlich: Albrecht Müller
Wer gestern Abend ab kurz vor 18:00 Uhr die Wahlberichterstattung des ZDF, dann „Heute“ und „Heutejournal“ verfolgt hat, wurde fortwährend mit eindeutigen Absichten der Meinungsindoktrination konfrontiert. Es ging wie immer gegen alles Linke. Gegen die nach Meinung der ZDF-Wahlbeobachterinnen zu linke Bundes-SPD-Führung, für Scholz und für die SPD der Hamburger Art. Das Ganze wurde gewürzt von voreiligen Kommentierungen zum angeblichen Misserfolg der AfD. Albrecht Müller.
Hier zunächst das „Vorl. Ergebnis der Vorabauszählung“, wie es amtlich heißt.
Die genaue Auszählung läuft ab 8:00 Uhr. Danach wird das genaue Ergebnis bekanntgegeben. Dieses hier abgebildete Ergebnis ist also immer noch vorläufig.
Ergebnis vorläufige Auszählung mit Verlusten und Gewinnen:
Nun zu den besonderen Leistungen des ZDF am Wahlabend:
Empfohlen wurde der Typ „Hamburg-SPD“ einschließlich des früheren Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz.
ZDF-Chefredakteur Peter Frey wörtlich:
„Natürlich: In Hamburg ging es heute vor allem um Hamburg, um Umwelt, Verkehr, Wohnen, Bildung. Aber die selbstbewusste Nordmetropole hat auch bundespolitische Signale gesetzt.
Zunächst an die SPD. Sie kann noch gewinnen. Mit hanseatischem Trotz hat Hamburg den als Scholz-Klon verspotteten Peter Tschentscher deutlich im Amt bestätigt. Ein Sieg ohne die neue Parteispitze. Hamburg stimmt für eine SPD von Mitte und Vernunft.“
Nirgendwo wurde wenigstens andeutungsweise darauf hingewiesen, dass die Hamburger SPD mit dem mächtigen Seeheimer Kahrs einen der fragwürdigen Charaktere enthält und dieser Charakter auch die Hamburger SPD insgesamt „auszeichnet“.
Besonders peinlich war in diesem Zusammenhang eine Anmerkung des ZDF-Chefredakteurs in seinem Kommentar im Heute Journal. Wörtlich:
„Und schließlich die AfD. Wo ihr parlamentarischer Aufstieg begann, verliert sie jetzt. Rassismus säen und sich dann nach Gewalttaten wie in Halle und Hanau scheinheilig distanzieren – darauf haben die Hamburger heute die richtige Antwort gefunden.“
Nach dem bisher vorliegenden Ergebnis hat die AfD gerade mal 0,8 % verloren. Die SPD 6,6 %, die CDU 4,4 % usw. Offenbar hatte der ZDF-Chefredakteur die Wahlberichterstattung seines Senders zwischen 18:00 Uhr und 19:30 Uhr gesehen und nicht mehr mitbekommen, dass die AfD in der Bürgerschaft vertreten sein wird und ihr Verlust mit 0,8 % ausgesprochen gering ist. Auf diese dumme Weise kann man der AfD wirklich nicht begegnen. Im Gegenteil. Das fördert den von ihr gepflegten Eindruck, ein Opfer zu sein.
Das war wahrlich ein Ausbund an Kampagnen-Journalismus. Wie zu hören ist, war es bei der ARD nicht viel anders.
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