Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Videohinweise am Mittwoch
Datum: 12. Februar 2020 um 16:50 Uhr
Rubrik: Videohinweise
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ (erscheint in der Regel mittwochs) gibt es eine eigene Playlist (CG)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Lesen Sie auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Die CDU im Vormerz – ein Grund zur Hoffnung“.
Hierzu auch von Thomas Röper “Pressefreiheit in der EU? In Estland drohen Journalisten von Sputnik Strafverfahren, wenn sie nicht bis 1.1.2020 kündigen“.
Bodo Ramelow: “Wir brauchen zuerst Stabilität. Wenn wir zu Neuwahlen kommen wollen, haben wir als Linke überhaupt keine Angst, aber es geht nicht um Neuwahlen. Es geht auch nicht darum, billigen parteipolitischen Profit aus einer chaotischen Situation zu ziehen, […] staatsrechtlich brauchen wir eine Landesregierung, die handlungsfähig ist […] und die wahlrechtlichen Voraussetzungen schafft. […] Wer jetzt einfach mit einem geschäftsführenden Ministerpräsidenten eine Landtagswahl vorbereitet und damit 70 Tage in Kauf nimmt, dass keine Landesregierung da ist […], der [handelt] staatspolitisch verantwortungslos. […] Wer glaubt, dass mein Hinweis, wir müssen erst das Wahlrecht ordnen, eine Verzögerungstaktik sei, der hat sich geschnitten. Ich sage das ganz deutlich, wenn Sie mich emotional fragen, ob ich lieber heute oder morgen Landtagswahl habe, da sage ich, lieber heute. Und wenn Sie von mir persönlich emotional wissen wollten – ich hätte große Freude, wenn das thüringische Wahlvolk über den Ministerpräsidenten direkt entscheiden könnte und nicht Parteizentralen in Berlin, die ihr Ränkespiel machen, die bis heute nicht begriffen haben, dass der Kalte Krieg in Deutschland vorbei ist, dass wir im 30. Jahr der deutschen Einheit sind, und dass man aufhören soll, mit diesen Feindbildern über andere, ein ganzes Bundesland in Geiselhaft zu nehmen. Am Ende sind es die Demokratieverächter hier im Haus, die sich auf die Schenkel hauen.”
“Ein Schlag ins Gesicht für jeden, der sich mit Demokratie beschäftigt”
Die Wahl des Ministerpräsidenten im Thüringer Landtag hat hohe Wellen geschlagen. Bodo Ramelow wurde durch einen Trick der AfD-Fraktion abgewählt. Wie geht der Linke-Politiker damit um? Ein Exklusiv-Interview.
Quelle: MDR, 07.02.2020
Sahra Wagenknecht am 9. Februar 2020 in der ARD-Sendung Anne Will
Sahra Wagenknecht: Natürlich finde ich wichtig, darüber nachzudenken, warum so viele Leute eine Partei wählen, in der eben Nazis wie Herr Höcke sind. Und dass sie jetzt dadurch sich abgrenzen, diese Partei diskreditiert haben – dem Höcke ist ein Riesencoup gelungen. Und damit führt er alle anderen vor – oder zumindest Ihre beide Parteien vor. Und ich meine, das hat doch was damit zu tun, in welchem Zustand auch diese Parteien sind. Also alles was sich seit dem abgespielt hat, ist doch so was von blamabel – auch die Auftritte von Frau Kramp-Karrenbauer. Also das ist wirklich unterirdisch. Und so können Sie nicht irgendwie Demokratie stabilisieren. Und wenn immer mehr Menschen sich von der Demokratie im Stich gelassen fühlen, wenn immer mehr Leute sich von der Regierung im Stich gelassen fühlen, weil sie einfach das berechtigte Gefühl haben, für sie wird nichts gemacht, ihre Interessen spielen keine Rolle, ihre Meinung wird ausgegrenzt, dann machen Sie die AfD immer stärker. Und dann führen Sie eben dazu, dass Frau Weidel oder Herr Gauland oder selbst ein Herr Höcke sich hinsetzen können und sagen, wir stehen für 25 Prozent der Wähler im Osten. Was ja nicht stimmt. Weil das, was sie an Ideologie vertreten, ist nicht das, was diese Wähler größtenteils vertreten – das ist eine Protestwahl. Das sagen ja die Umfragen. Aber diesen Protest haben Sie zu verantworten und daraus müssen Sie endlich Schlussfolgerungen ziehen.
Originalquelle: ARD. Die vollständige Anne Will-Sendung können Sie hier ansehen.
Quelle: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Die Tabubrecher ziehen die Reißleine und richten dennoch großen Schaden an“.
Jan Korte am 8. Februar 2020 in ARD-tagesschau und ZDF-heute zum Unvereinbarkeitsbeschluss der Union
Jan Korte: Als Erstes muss die CDU sowohl in ihrer Bundestagsfraktion als auch auf Parteiebene diesen Gleichsetzungsbeschluss von ihrem Parteitag und aus der Fraktion – wo LINKE und AfD, Linke und Faschisten gleichgesetzt werden – dieser Unvereinbarkeitsbeschluss, der muss fallen. Die elendige Gleichsetzung von Links und Rechts, die Gleichsetzung von Rot und Braun und Vergleiche zwischen Bodo Ramelow und jemandem wie Höcke, das ist der Nährboden, auf dem das alles gewachsen ist.
Quelle: Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, 09.02.2020
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Albrecht Müller “CDU und CSU sind das Opfer ihrer eigenen Propaganda” und von Oskar Lafontaine “Die CDU verheddert sich in ihren Lebenslügen“.
Wutsache: Mindestlohn
Da geht man täglich zur Arbeit, aber am Monatsende bleibt vom Lohn kaum was übrig. Und schon rutscht man in die Miesen. Immer mehr Menschen fühlen sich trotz Vollzeitjob von Armut bedroht.
Der Mindestlohn sollte Abhilfe schaffen. Er sei der wichtigste Baustein im Kampf gegen Armut: 9,35 Euro beträgt er seit Januar 2020. Gerade in Großstädten reicht dieses Gehalt gerade so, ein existenzsicherndes Niveau zu erreichen. Und oft genug wird er unterlaufen.
Die Sondereinheit “Finanzkontrolle Schwarzarbeit” des Zoll überwacht die Einhaltung des Mindestlohns. Auf dem Autobahnparkplatz nahe Gelsenkirchen findet eine Kontrolle statt. 20 Zollbeamte winken vor allem die flinken Lieferwagen der Paketzusteller raus. Sie überprüfen die Papiere und wollen wissen, wie viele Stunden der Mann hinterm Steuer arbeitet und wie hoch sein Verdienst ist. Manche Zusteller arbeiten länger, als sie bezahlt werden, um alle Pakete zuzustellen. Das wäre dann ein Verstoß gegen den Mindestlohn.
Seit 2015 gibt es in Deutschland den gesetzlichen Mindestlohn. Die Zahl der Verstöße, die der Zoll feststellt, steigt. 2018 wurde in 2744 Fällen der Mindestlohn unterlaufen. Rund vier Millionen Menschen arbeiten in Deutschland für den Mindestlohn.
Es gibt vielfältige Tricks der Arbeitgeber, den Mindestlohn zu umgehen. So werden Friseurinnen oft nur in Teilzeit beschäftigt, tatsächlich arbeiten sie aber mehr als die vereinbarten 20 Stunden. Die Überstunden werden aber nicht bezahlt. Ähnlich verhält es sich bei Gebäudereinigern: Manche bekommen so viele Hausflure zugeteilt, dass das Pensum nicht in der normalen Arbeitszeit zu schaffen ist. Der 49-jährige Ömer in Berlin arbeitet regelmäßig seine Mittagspause durch, weil er sonst die vielen Häuser nicht richtig saubermachen kann. Bezahlt wird die Mehrarbeit nicht.
Aber selbst wenn der Mindestlohn korrekt bezahlt wird, wie lebt man damit? Ömer muss in Berlin gut die Hälfte seines Verdienstes für die Miete aufwenden. “Miete zahlen und satt werden, mehr ist nicht drin”, sagt Ömer. Es schmerzt ihn, dass er nicht genug verdient. Gern würde er seinen Sohn besser unterstützen.
Susanne aus Bochum reinigt in einer Klinik die Krankenbetten. Sie hat ihr ganzes Leben gearbeitet und nie viel Lohn erhalten. In 18 Jahren geht sie in Rente. Mit dem Mindestlohn hat sie sich einen Rentenanspruch von rund 720 Euro erarbeitet. Mit der neuen Grundrente werden es vielleicht mal 950 Euro sein. Zum Leben wird das aber wohl auch nicht reichen. Sie stellt sich jetzt schon darauf ein, auch als Rentnerin noch weiterzuarbeiten.
“Wutsache: Mindestlohn” ist Teil einer dreiteiligen Reihe der “ZDF.reportage”. Ziel ist es, Themen, die die Bürger im Alltag als Ungerechtigkeit empfinden, darzustellen.
Quelle: ZDF.reportage, 10.02.2020
Anmerkungen unseres Lesers Hermann M.: Ausnahmsweise kein Satire, sondern auf den Punkt gebracht!
Anmerkung CG: Diesmal ausnahmsweise ohne Max Uthoff, gemacht im Stile von David Letterman, aber selbstverständlich auch mit einer “Tafelnummer”, diesmal über rechten Terror und Netzwerke, “Bedenkenträger” und allerlei Kniffe im deutschen Recht. Hier bleibt einem auch gerne mal das Lachen im Halse stecken – Satire eben. Der lesenswerte Faktencheck zur Sendung ist hier zu finden.
Anmerkung CG: Sind Kemmerich und Mohring wirklich “reingefallen auf den AfD-Bauerntrick”, wie Oliver Welke hier sagt oder riecht es nicht doch sehr nach Absprache? Sevim Dagdelen sagte kürzlich: “Es wäre ja absurd und naiv zu denken, dass es da keine Absprachen in Thüringen gegeben haben soll […]”. Jens Berger hatte zum Thema “Absprachen” bereits auf dieses Interview des mdr hingewiesen (ab Minute 2:35): “Ministerpräsident Kemmerich über Thüringens Zukunft“. Die Süddeutsche schrieb: “Mike Mohring (CDU) zufolge war das Vorgehen mit der Bundespartei abgesprochen.” Der MDR dokumentierte einen “Brief von AfD-Landeschef, Björn Höcke, an FDP-Chef Thomas Kemmerich vom 1. November 2019.“
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Debatte um Lebensmittelpreise – scheinheilig und zynisch“.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=58416