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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 7. November 2019 um 8:23 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Anmerkung Christian Reimann: War denn ernsthaft etwas anderes erwartet worden? Aber ist es in Ordnung, wenn sich die Regierenden selbst beurteilen? Und die Mainstream-Medien kommentieren diesen Vorgang auch noch wohlwollend – zugunsten der schwarz-roten Regierung. Offenbar sind weite Teile von Medien und Politik abgehoben und kennen den Alltag der Bevölkerungsmehrheit gar nicht.
dazu: Aktive Strukturpolitik statt Steuergeschenke für Unternehmen
„Wie immer fordert der marktradikale Teil der Wirtschaftsweisen Unternehmenssteuersenkungen, ein Festhalten an der Schuldenbremse und die weitere Deregulierung des Arbeitsmarktes. Mit diesen genauso überflüssigen wie falschen Rezepten kann der Strukturwandel nicht gelingen. Statt einseitig Unternehmen zu entlasten, braucht es ein Konzept, das insbesondere die Interessen der Beschäftigten bei sich abschwächender Konjunktur, der Digitalisierung und dem sozial-ökologischen Umbau berücksichtigt“, kommentiert Klaus Ernst, Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie und wirtschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen. Ernst weiter:
„Die notwendige Transformation unserer Wirtschaft erfordert hohe finanzielle Mittel. In dieser Situation sind Steuergeschenke an Unternehmen, wie sie Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erneut einfordert, absurd. Die Unternehmen haben kein Finanzierungsproblem, sondern sie reinvestieren seit mehreren Jahren nur einen viel zu geringen Teil ihrer Gewinne. Statt Steuerdumping voranzutreiben, muss öffentliche und private Nachfrage gestärkt werden. Das gibt Anreiz für Investitionen.“
Quelle: DIE LINKE. im Bundestag
dazu: Es bleibt ein Hauch von Obrigkeitsstaat
Er gilt mit Recht als der schönste, im Wortsinne „würdigste“ Satz des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Er steht ganz am Anfang der Verfassung, und um alle Unklarheiten zu vermeiden, haben die Autorinnen und Autoren einen zweiten Satz hinzugefügt: Sie, also die Menschenwürde, „zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt“. Aber wieder einmal hat es des höchsten deutschen Gerichts bedurft, um die „staatliche Gewalt“ an dieses Verpflichtung zu erinnern.
Das Sanktionsregime bei Hartz 4, an dem die Politik bisher so unerbittlich festgehalten hat, verletzt die Würde des Menschen, so der Kern des Karlsruher Urteils. Wäre der Begriff im Zusammenhang mit der finanziellen Gängelung Arbeitsloser nicht schon fast zynisch, dann müsste man sagen: Was für ein Armutszeugnis für die Politik!
Quelle: Stephan Hebel in der Frankfurter Rundschau
dazu auch: Sozialstaat stärken durch Arbeitslosengeld Plus
„Hartz IV war ein Angriff auf unsere Sozialversicherungssysteme und hat viele Beschäftigte schutzlos dem Niedriglohnsektor ausgeliefert. Um mit dieser Logik zu brechen, müssen wir die Arbeitslosenversicherung stärken: Wer einzahlt, muss auch vom Schutz profitieren”, erklärt Susanne Ferschl, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, zum heute vorgestellten Konzept der Fraktion zur Stärkung der Arbeitslosenversicherung. Ferschl weiter:
„Das Arbeitslosengeld I (ALG I) muss höher sein, früher greifen und länger gezahlt werden. Das Prinzip dabei ist so einfach wie gerecht: Wer über viele Jahre Arbeit Beiträge geleistet hat, soll länger abgesichert sein. Im Anschluss an den Bezug des ALG I soll das neue – ebenfalls über Beiträge finanzierte – Arbeitslosengeld Plus (ALG Plus) Beschäftigte davor schützen, bei Jobverlust auf staatliche Fürsorgeleistungen angewiesen zu sein. Wer zum Beispiel 15 Jahre beschäftigt war, erwirbt einen Anspruch auf 25 Monate ALG I und 25 Monate ALG Plus. Das verschafft Beschäftigten die notwendige Zeit und materielle Sicherheit, um sich einen Job zu suchen, der ihren Qualifikationen entspricht.
Menschen wollen arbeiten, sich dabei aber nicht unter Wert verkaufen. Wir erkennen die Lebensleistung der Beschäftigten an. Soziale Sicherheit im Fall von Arbeitslosigkeit ist kein staatliches Almosen, sondern ein erworbener Anspruch in der Sozialversicherung. Durch die Beitragsfinanzierung beider Leistungen nehmen wir die Arbeitgeber in die Pflicht, damit das Risiko von Arbeitslosigkeit nicht allein bei den Beschäftigten liegt. Gleichzeitig schützen wir so ihre erarbeiteten Ersparnisse. DIE LINKE wird ihr Konzept zur Stärkung der Arbeitslosenversicherung zeitnah in den Bundestag einbringen.”
Quelle: DIE LINKE. im Bundestag
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Mir fällt immer nur das alte Wortspiel ein: einfach nur ein Armutszeugnis für die Bundesregierungen der letzten 30 Jahre, von Kohl bis Merkel.
dazu: Grundrente: Was für eine verlogene Politik!
Es ist doch ein schlechter Witz, was die GroKo bei der Grundrente aufführt. Statt sich darum zu kümmern, dass Menschen die ihr Leben lang arbeiten, im Alter nicht in Armut leben müssen, ist man noch nicht mal in der Lage, sich auf eine Mini-Grundrente zu einigen, die mit 890 Euro noch unterhalb der Armutsschwelle liegen würde.
Nun fordert die Union als „Kompensation“ dafür, das Leben armer Rentner mit einer solchen Grundrente etwas erträglicher zu machen, auch noch “Entlastungen für Unternehmen”. Konkret geht es ihr darum, dem Unternehmerlager, das in den letzten Jahren Rekordgewinne eingefahren hat, ein Steuergeschenk in Höhe von 10 Milliarden Euro zu überreichen. Die Grundrente übrigens – wenn sie denn kommt – wird ganze 3 Milliarden Euro kosten, weil höhere Ausgaben zugunsten alter Menschen, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, nach Meinung der Union nicht finanzierbar wären…
Was für eine verlogene Politik! Anstelle dieses skandalösen Geschachers um eine viel zu niedrige Grundrente brauchen wir endlich eine Rentenkasse, in die alle einzahlen, und Maßnahmen zur Eindämmung des Niedriglohnsektors. Denn gute Löhne sind die beste Prävention gegen Altersarmut.
Quelle: DIE LINKE. im Bundestag
dazu auch: Auf Kosten der Ärmsten
Zoff um Grundrente Anlass für Bruch der großen Koalition – oder doch nur Vorspiel zum nächsten faulen Kompromiss? […]
In Wahrheit geht es bei all dem längst nicht mehr um die Sache selbst. Vielmehr spricht einiges dafür, dass das Thema »Respektrente« zum Totenbett der großen Koalition werden soll. Mit dem Wahldesaster der CDU in Thüringen sehen die Rechtsaußen der Partei um Friedrich Merz ihre Chance gekommen, das System Angela Merkel aus den Angeln zu heben und eine neue erzkonservative Ära einzuläuten. Zuletzt hatte Merz das Erscheinungsbild der Regierung als »grottenschlecht« gescholten, der Kanzlerin »Untätigkeit und die mangelnde Führung« vorgehalten und dabei ausdrücklich auf die Auseinandersetzung um die Grundrente verwiesen. Wie bestellt wurde dann fünf Tage später ein praktisch unterschriftsreifer Kompromiss mit der SPD kassiert. Dieser sah vor Inanspruchnahme von Leistungen eine Prüfung der Einkommensverhältnisse der fraglichen Seniorenhaushalte, einschließlich möglicher Partnereinkommen sowie steuerpflichtiger Einkünfte aus Kapitalerträgen oder Mieten und Verpachtungen vor – also eine Art Bedürftigkeitsprüfung light, allerdings ohne Kontrolle der Vermögenswerte.
Quelle: junge Welt
Anmerkung Jens Berger: Der Kuba-Vergleich ist natürlich unsinnig. Wirklich hochnotpeinlich ist aber, dass SPIEGEL Online offenbar nicht weiß, dass Großbritannien kein Verhältnis-, sondern ein Mehrheitswahlrecht hat. Nach den momentanen Umfragen scheinen die Liberaldemokraten (Lib Dem) der große Gewinner zu sein, der vor allem Labour Stimmen abjagt. Damit profitiert die Partei vor allem von Labours inkonsequenter Position zum Brexit – die Liberaldemokraten sind entschiedene Gegner des Brexits. Wenn Labour nun tatsächlich auf 25% und die Liberaldemokraten auf 17% kommen wird es dank des Mehrheitswahlrechts aber auch mit der schottischen SNP nicht für eine Mehrheit reichen, da sich Labour und die Liberaldemokraten in den englischen Wahlkreisen gegenseitig die Stimmen wegnehmen und die Tories selbst mit einem vergleichsweise schwachen Ergebnis nach dem Motto „The winner takes it all“ die Wahlkreise abräumen. Daran könnten selbst ein starkes Abschneiden der SNP in Schottland und ein überwältigender Sieg von Labour nichts ändern. Eine Projektion der aktuellen Umfrageergebnisse ergibt folgendes Ergebnis:
Eine absolute Mehrheit im Unterhaus ist bei den aktuellen Zahlen für die Tories so gut wie sicher. Aber der Wahlkampf hat ja gerade erst begonnen und es kann sich noch einiges verschieben.
Anmerkung unseres Lesers H.M.: Ein weiteres “Erbstück” aus der umfangreichen Hinterlassenschaft von Ursula von der Leyen.
Anmerkung Christian Reimann: Da reagiert die Landesregierung in Sachsen schnell – wenn es um “Gewalt mutmaßlicher Linksextremisten”, “Linksextremisten unter Verdacht” oder “einen Anstieg von Straftaten mutmaßlicher Linksextremisten” geht. Gibt es eigentlich auch eine Sonderkommission „Rechtsextremismus“ (Soko “Rex”)?
Anmerkung JK: Ah ja, hat man bei Rechtsextremisten schon einmal von einem ähnlichen Eifer der Ermittlungsbehörden gehört?
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