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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Videohinweise am Samstag
Datum: 19. Oktober 2019 um 9:00 Uhr
Rubrik: Videohinweise
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ (erscheint in der Regel mittwochs) gibt es eine eigene Playlist (CG)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
„Den Preis zahlen am Ende wir Europäer“
Der Nahost-Experte Michael Lüders kritisiert die fehlende Strategie der EU in der Region. 800.000 syrische Flüchtlinge in Deutschland seien das Ergebnis einer unüberlegten Interventionspolitik, sagte er im Dlf. Dennoch übten die Europäer keinen Druck auf die Türkei aus, den Einmarsch in Syrien zu beenden.
Michael Lüders im Gespräch mit Dirk Müller
„Kurden sind in einer wirklich furchtbaren Situation“
„Der Druck aus Europa ist gering“
„Erdogan ist ein sehr gerissener Politiker“
„Konfliktparteien nicht in gut und böse einteilen“
Quelle: Deutschlandfunk, 16.10.2019
Lüders: […] am Ende werden es die Russen sein, die eine politische Lösung herbeizuführen versuchen. Sie sind es, die gute Beziehungen unterhalten, sowohl zur türkischen Regierung wie auch zu Baschar al-Assad in Damaskus und zum Iran. Im Augenblick ist es für eine diplomatische, eine politische Lösung noch zu früh, denn die türkische Invasion hat gerade erst begonnen und der türkische Präsident will natürlich diese, seine Invasion in den Norden Syriens als einen politischen Erfolg der eigenen Anhängerschaft verkaufen. Noch gibt es diese sichtbaren Erfolge nicht. Der Krieg wird erst einmal noch weitergehen. Aber am Ende wird vermutlich ein politischer Kompromiss stehen, der möglicherweise so aussieht, dass die türkische Armee sich wieder zurückzieht, die syrische Armee den Norden vollständig in Besitz nimmt und die Kurden akzeptieren müssen, dass sie sich entwaffnen lassen und ihre Autonomie verlieren. […]
Lüders: […] Es wird einen Guerilla-Krieg geben gegen die türkischen Besatzer, wenn die türkischen Truppen die nächsten Wochen und Monate tatsächlich bleiben sollten. Man kann solche Konflikte, wie sie die Türkei mit den Kurden hat, nicht militärisch lösen. Erinnern wir uns daran, dass die Türkei seit 1984 einen Krieg führt gegen die PKK im Südosten der Türkei mit mittlerweile 70.000, 80.000 Toten. Das alles führt nirgendwo hin. Aber für die Ultranationalisten und die Nationalisten in der Türkei, ob säkular oder religiös eingestellt, ist jeder Kompromiss mit den Kurden Verrat am eigenen Türkentum. Diese Türkentum-Ideologie, die reicht zurück bis in die Zeiten des Staatsbegründers Atatürk, und das ist gewissermaßen das Labsal der Nationalisten. Sie sind hier nicht bereit, Kompromisse einzugehen. Aber man kann die Kurden nicht auslöschen. Es ist ein Volk, das noch Millionen zählt, und hier ist die türkische Politik sehr, sehr irrational. Nur kann Erdogan tun, was er jetzt tut, weil ihn niemand aufhält. Er nutzt seine Chance und das einzige, was ihn zum Einlenken bewegen könnte, wäre, wenn jetzt die türkische Armee in Nordsyrien wirklich schwere Verluste erleidet, was durchaus passieren kann. Aber perspektivisch ist es in der Tat so, da haben Sie vollkommen recht: Die Kurden haben, wie übrigens auch die syrische Armee, der türkischen Armee nicht wirklich etwas entgegenzusetzen – auch dank deutscher Waffen.
Müller: Es sei denn, Anschläge nehmen wieder zu in der Türkei, auch in Europa?
Lüders: Das kann alles passieren. Das wissen wir nicht, wie das weitergeht. Man kann aus dieser Krise nur die Lehre ziehen, genau hinzugucken, die Konfliktparteien in der Region nicht in gut und böse zu unterteilen. Es ist ja auch nicht ganz frei von Schizophrenie, wenn wir in Europa durchaus zurecht die PKK als Terrororganisation betrachten, aber gleichzeitig ihre Brüder im Geiste in Nordsyrien, nämlich die Partei der Demokratischen Union und ihre Volksverteidigungsstreitkräfte, die YPG, wenn wir sie als Bündnispartner im Kampf gegen den Islamischen Staat zurecht einsetzen.
Müller: Aber das war ja rational!
Lüders: Das war durchaus rational, aber sehr kurzsichtig gedacht, denn nun haben wir das Dilemma, wie verhalten wir uns denn zu diesem Konflikt. Man muss sich dieses Ganze, was in der Region passiert, im Norden Syriens, der Konflikt mit Iran, der jetzt ganz aus den Medien raus ist – vor drei Wochen haben wir noch gedacht, es könnte Krieg geben; davon redet im Augenblick keiner mehr. Das Gefährliche ist: Das dreht sich so schnell, das Rad, dass die Eskalation jederzeit an verschiedenen Stellen aufbrechen kann, und wir haben kaum politische Akteure, die da aus der Vogelperspektive noch eingreifen und die Hand drauf haben. Am ehesten ist das zurzeit noch – sorry to say – Moskau.
Der Rote Platz #58: Kein Blitzkrieg für Erdogan
Syrische Kurden suchen Schutz bei Assad und Russland
Die syrischen Kurden hatten großen Anteil am Sieg über den IS – jetzt kehren die islamistischen Mörderbanden unter dem Schutz der türkischen Armee als deren Söldner zurück. Die kurdischen YPJ und YPD bitten Assad um militärischen Beistand, auch Russland hilft. Es ist bitter, wie oft die Kurden betrogen wurden; in Syrien haben sie sich auch selbst verkalkuliert, als sie ein Bündnis mit Washington eingingen. Unabhängig davon verdienen sie Mitgefühl und Solidarität.
Quelle: weltnetzTV, 16.10.2019
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Trumps ‘Verrat’ an den Kurden – die große Verwirrung in den Redaktionsstuben” und auf KenFM von Jochen Mitschka “STANDPUNKTE • Wurden die Kurden in Syrien ‘verraten’?“.
Ein längerer Ausschnitt der Pressekonferenz ist auf den Seiten der UNO zu finden.
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Nils Melzer “Der Folterung von Julian Assange die Maske herunterreißen“.
Laut UN-Sonderberichterstatter wird Julian Assange gefoltert – Bundesregierung: “Keine Erkenntnisse”
Nils Melzer, UN-Sonderberichterstatter über Folter, hat am 15. Oktober im UN-Hauptquartier in New York zur rechtlichen und medizinischen Lage von Julian Assange referiert. Sein Fazit: Der WikiLeaks-Gründer unterliegt Folter, juristische Grundrechte werden ihm verweigert.
Der UN-Sonderberichterstatter über Folter, der Schweizer Diplomat Nils Melzer, kommt im Fall des WikiLeaks-Gründers Julian Assange zu einem eindeutigen Urteil: Auf einer Pressekonferenz am 15. Oktober im Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York berichtete er über seinen Besuch bei Assange in Begleitung von zwei medizinischen Experten im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh und seinen daraus gezogenen Rückschlüssen:
“Wir kamen zu dem Ergebnis, dass er über einen langen Zeitraum psychologischer Folter ausgesetzt war. Wir haben alle involvierten Staaten gebeten, in dem Fall zu ermitteln und den auf Assange ausgeübten Druck zu mildern und insbesondere seine juristischen Rechte zu respektieren, die aus meiner Sicht systematisch verletzt wurden. Kein betroffenes Land hat zugestimmt, eine Untersuchung einzuleiten, obwohl sie gemäß der UN-Antifolterkonvention dazu verpflichtet wären.”
RT-Redakteur Florian Warweg wollte von der Bundesregierung wissen, ob sie die Einschätzung des UN-Sonderberichterstatters über Folger zur Lage von Assange teilt. Die Antwort und der vorgebliche Informationsstand der Bundesregierung sprechen – wie so oft – für sich.
Quelle: RT Deutsch, 18.10.2019
Lesen Sie hierzu auch auf den NachDenkSeiten von Jens Berger “Trump, Biden und die Ukraine – ‘Haltet den Dieb’” und von Albrecht Müller “Wenn es die von Russland finanzierten Medien in Deutschland nicht gäbe, müsste man sie erfinden.“.
UKRAINE SCANDAL EXPLAINED: Chalkboard on DNC Collusion, Joe Biden, Soros, Trump & More
Glenn explains EVERYTHING you need to know about the Ukraine scandal. And it goes MUCH further than Hunter and Joe Biden, and their involvement there. This timeline gives you all the facts and proof you need to show that there was DNC collusion, not collusion with President Trump, during the 2016 election. Democrats worked with Ukrainian officials to investigate “dirt” on Trump, and Glenn shows you EVERYTHING — including how even George Soros is involved — in a way that’s easy to understand.
Quelle: Glenn Beck, 04.10.2019
Anmerkung CG: Der konservative ‘Showmaster’ Glenn Beck ist schwer einzuschätzen, er wechselt offenbar öfters die Lager. Laut deutscher wikipedia war er 2015 bereits er sei 2016 Gegner von Trump gewesen, 2016 sei er erst Unterstützer von Ted Cruz, später von Hillary Clintons Präsidentschafts-Kampagne gewesen. Auf der englischen wikipedia steht über Clinton nichts. In 2018 soll er gesagt haben, er werde 2020 für Trump stimmen. Davon abgesehen, ist diese Analyse zur Ukraine-Biden-Affäre, sofern die Darstellungen stimmen, sehr sehenswert.
Democrats Deep Ties To Russia & Ukraine Corruption!
Quelle: The Jimmy Dore Show, 11.10.2019
Anmerkung CG: Live-Show im deftigen US-Stil, aber keine Satire, sondern ernst gemeint.
Anmerkung CG: Ein sehr bewegender Dokumentarfilm von Wim Wenders über den Fotografen Sebastião Salgado. Eine preisgekrönte Doku, die nach all dem gezeigten Leid, am Ende doch einen positiven Ausblick eröffnet. Sehr sehenswert, leider nur für kurze Zeit in der arte-Mediathek verfügbar.
Jebsen [transkribiert]: […] Sie sind ja auch einer, der die taz damals mit gegründet hat, als die taz das Sprachrohr der damals noch anders Grünen waren, heute sind ja eher olivgrün […]
Bröckers: […] Die taz bei deren Aufstieg ich aktiv beteiligt war, hat eine ähnliche Karriere gemacht, wie die Grünen. Die Grünen waren auch mal eine sehr engagierte, friedenspolitische, ökologische Partei und sind jetzt, man könnte sagen, so eine Art FDP mit Fahrrad geworden, und bei der taz ist es eine ähnliche Entwicklung […]
Jebsen: Wenn man sich die heutigen sogenannten linken und liberalen Medien anschaut, dann stellt man fest, die sind ja sehr stark ins konservative und auch rechte Lager gewechselt. Für mich sind Medien, die sich als rechts bezeichnen würde, diejenigen die sagen, ja Krieg ist wieder ein legitimes Mittel der Politik auch die taz macht das inzwischen. Wenn man heute gegen den Krieg ist, also das Feindbild Russland nicht mit geht, dann ist man gleich ein ‘Putinversteher’. Welchen Anteil haben die Medien an der Konstruktion eines Feindbilds, das der NATO vielleicht in den Kram passt, welche Verantwortung haben Journalisten?
Schreyer: Medien spielen natürlich die Hauptrolle, Medien bilden, das kann man nicht oft genug betonen, nicht die Wirklichkeit ab, sie erschaffen die Wirklichkeit, die wir dann überhaupt erst wahrnehmen. Wir erfahren die Welt über die Medien, deshalb spielen sie die Hauptrolle, sie machen die Trends, von denen es heißt, sie würden sie nur beschreiben, und wenn man das einmal verstanden hat, dann kann man Medien auch kritischer wahrnehmen. […]
Jebsen: Was können wir tun, damit die Presse sagt, okay wir brauchen konkrete Maßnahmen, die wir auch der nächsten Generation mit vor die Tür legen […]?
Bröckers: Ein kleines Beispiel, auf der Erde gibt es ungefähr 750 Millionen Autos […], die alle umzurüsten oder zu verschrotten auf Elektro, Wasserstoff usw. umzustellen, das kann zehn bis 40 Jahre dauern. Gleichzeitig haben wir auf der Erde ungefähr so 95.000 Containerschiffe, die T-Shirts von Bangladesch und das Öl aus Saudi Arabien und so weiter auf den Weltmeeren herum schrubben, und diese Schiffe 90.000 sind überschaubar im Vergleich zu 750 Millionen, die fahren mit dem Abfall der Raffinerien, mit Schweröl und machen ungefähr doppelt so viel CO2, wie der gesamte weltweite Autoverkehr und andere Gase und noch Schwefelsäure und anderen Dreck. Da jetzt hin zu gehen und zu sagen: Ab 2025 kommt in meinen Hafen keines dieser Schiffe mehr rein, es sei denn, es hat einen Abgasfilter eingebaut. Das ließe sich machen. Das Geld dafür müsste ich dann aber bei den Reedern holen und die Transporte würden vielleicht auch ein paar ‘Mark’ teurer für Kiwis aus Neuseeland hierher, und nicht beim kleinen Pendler, der mit seinem Polo zur Arbeit fahren muss, weil keine öffentlich-rechtlichen (ÖPNV) mehr vernünftig und zu vernünftigen Preisen erreichbar sind, und der soll jetzt für sein Sprit 10 Cent mehr pro Liter bezahlen. Also das ist das Absurde an diesem aktuellen Klimapaket der Regierung. […] Das Pentagon und das US-Militär ist ohnehin ausgenommen von all diesen Kalkulationen.
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