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Titel: Rezension des Buches: Glaube wenig. Hinterfrage alles. Denke selbst. Von Oskar Lafontaine.
Datum: 2. Oktober 2019 um 9:09 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Rezensionen, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Redaktion
Albrecht Müller hat ein neues, ein sehr wichtiges Buch geschrieben: „Glaube wenig, hinterfrage alles, denke selbst. Wie man Manipulationen durchschaut“. An zahlreichen Beispielen zeigt der Autor, wie mithilfe von gut geplanten Strategien die Meinung der Menschen beeinflusst und damit auch die politischen Entscheidungen gesteuert werden. Er sagt: Nahezu keine große politische Entscheidung der letzten Jahrzehnte sei sachlich zustande gekommen, die meisten seien von Interessen geleitet und im Wesentlichen durch Meinungsmache eingeleitet und durchgesetzt worden. Ich denke, da liegt Albrecht Müller genau richtig.
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Ein paar Beispiele aus dem Buch: Spitzenkandidaten werden rauf- und runtergeschrieben; Reformen, die der Mehrheit der Menschen zugutekamen, wurden zu den „Reformen“ der Agenda 2010 um- und neudefiniert; die Auflösung der Deutschland AG und die bis heute verschwiegene Steuerbefreiung für Veräußerungsgewinne der großen Vermögen; die unwahre Behauptung, Keynes sei überholt; der Schwindel, wegen des demographischen Wandels seien wir zur Teilprivatisierung der Altersvorsorge gezwungen; die Mär von der New Economy und die Blase am Neuen Markt – hier wurde eine große Zahl von kleinen Sparern in die Teilvernichtung ihrer Ersparnisse manipuliert. Beim Lesen fallen einem noch weitere naheliegende Belege ein.
Vermutlich haben die etablierten Medien kein Interesse daran, sich mit einem Werk wie dem von Albrecht Müller zu beschäftigen. Das ist schade. Denn es wäre dringend nötig, dass die etablierten Medien mit kritischen Medien und ihren Autoren endlich ins Gespräch kommen, statt sich wie Erzfeinde zu bekriegen. Die „Süddeutsche Zeitung“ hat nach Ankündigung des neuen Buches von Albrecht Müller in einem „Streiflicht“ den Autor und die von ihm herausgegebene Internetseite NachDenkSeiten auf üble Weise angegriffen. Bei diesem Fehltritt muss es ja nicht bleiben. Es könnte ja sein, dass es noch vernünftige Leute unter den herkömmlichen Medien gibt, die auch aus eigenem Interesse Brücken schlagen wollen. Auch wenn das Buch von Albrecht Müller kritisch mit einem Großteil der Medien umgeht, es könnte wegen seines Faktenreichtums auch eine Brücke zum Gespräch sein. Das wäre zu hoffen.
Albrecht Müllers Buch kommt zur richtigen Zeit, es legt den Finger in die Wunden. Es ist eine kleine Anleitung, wie man sich selbst – und auch die Menschen aus dem eigenen Umfeld, in dem man mit ihnen spricht – vor Manipulationen wappnet. Das ist heute umso wichtiger, weil sich in den letzten Jahrzehnten in der Medienwelt einiges geändert hat: der Zuwachs an Public Relations; die Ausweitung des Anteils von interessenbestimmten Fremdartikeln in unseren Medien; die Verschiebung der Koordinate, oder man könnte auch sagen des Standpunkts, einer Reihe von Medien, die einmal als fortschrittlich galten und die heute das mitmachen, was Hauptgegenstand der Analyse des Autors Albrecht Müller ist: die Fremdbestimmung von Menschen mithilfe von gezielten und gut geplanten Kampagnen der Meinungsbeeinflussung. Für alle, die einen Überblick bekommen möchten, wie bei uns Entscheidungen zustande kommen, ist dieses Buch wegweisend.
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