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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 4. September 2019 um 8:39 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (WM/JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung Marco Wenzel: Siehe dazu auch: “Kipping und Riexinger sollten gehen. An ihre Stelle müssen Personen treten, die die Breite der Linkspartei vertreten. Ohne Streit.“
Sowie: “LINKE hört (endlich) die Signale: Die Wahlschlappen müssen Folgen haben“.
Anmerkung Marco Wenzel: Das dazugehörige Video ist heute in den Hinweisen am Mittwoch zu sehen
Anmerkung Albrecht Müller: Steinmeiers und Merkels Auftritt in Polen zeigt, dass der deutsche Bundespräsident und die deutsche Bundeskanzlerin nicht für uns sondern zuallererst für die USA und die NATO arbeiten. Sie befeuern die von den USA, von der NATO und leider auch von Polen und anderen Staaten Osteuropas betriebene neue Konfrontation mit Russland. Das kann nicht in unserem Interesse liegen. Was hier am 1. September geschehen ist, führt in Russland selbst zu einer weiteren Verhärtung der Fronten. Es ist das Gegenteil von Vertrauensbildung. Vertrauensbildung war einer der wichtigen Grundlagen der Entspannungs- und Friedenspolitik von Brandt bis Kohl. Insofern stellen Auftritt und Reden unserer Repräsentanten in Polen auch den Bruch einer erfolgreichen Außens- und Sicherheitspolitik dar. Weiteres zur kläglichen Rolle Steinmeiers und Merkels bei nächster Gelegenheit. Der offene Brief von Christian Müller an Steinmeier ist jedenfalls ausgesprochen gut und lesenswert.
Dazu: Die Berliner Reparationsverweigerung
Berlin/Warschau (Eigener Bericht) – Die polnische Regierung weist die Forderung Berlins nach entschädigungsloser “Vergebung” für die deutschen Menschheitsverbrechen in Polen zurück und besteht auf der Zahlung von Reparationen. Es genüge nicht, einfach nur um Verzeihung zu bitten, sagte der Warschauer Beauftragte für Reparationsforderungen am gestrigen Dienstag: “Für die Schäden muss man Polen bezahlen.” Der Bericht einer polnischen Parlamentskommission, der den notwendigen Betrag auf 850 Milliarden Euro beziffert, soll in Kürze veröffentlicht werden. Seine Publikation zum 1. September, dem Jahrestag des deutschen Einmarschs in Polen, war mit Rücksicht auf zwei Auftritte des Bundespräsidenten in Warschau und Wieluń verschoben worden. Frank-Walter Steinmeier hatte dort erklärt, er “verneige” sich “vor den polnischen Opfern der deutschen Gewaltherrschaft” und “bitte um Vergebung”. Bereitschaft, der demonstrativ zur Schau gestellten Zerknirschung materiellen Ausdruck in Form von Entschädigungen zu verleihen, zeigte der Bundespräsident nicht. Berlin begründet die Reparationsverweigerung mit juristischen Tricks.
Quelle: German Foreign Policy
Anmerkung Jens Berger: Skepsis ist immer wichtig – auch und vor allem dann, wenn sie sich gegen die Aussagen der sogenannten „Klimawandel-Skeptiker“ richtet. Es ist erstaunlich, wie gleichförmig sich die Fake News zu diesem Fall auch in zahlreichen (meist AfD-nahen) alternativen Medien in Deutschland verbreiten. Der Eine schreibt vom Anderen ab und niemand überprüft den Wahrheitsgehalt. Und da ja „Alle das Gleiche schreiben“, muss es auch stimmen. Oder auch nicht. Dieses Schema unterscheidet sich vom Kampagnenjournalismus der “Großen” nur marginal.
dazu: Why would Michael Mann, who invented the “hockey stick” model, refuse to release his cherry-picked research data in a court of law?
There are so much nonsense floating around regarding this silly court case, where do I even start?
The link attached here refers to a conspiracy denier blog and the creationist Tim Ball, who again, had to use the insanity defense to weasel himself out of a court trial. As he has done several times in the past.
Takeaways:
The BC Court never made any finding that Mann failed to produce any data.
Judge found written attack on Michael Mann too ludicrous to be libel
Ball requested that the lawsuit be terminated.
Thus Michael Mann didnt lose the case.
The hockey Stick is not broken, its stronger han ever.
No science will ever be challenged by creationists from fossil fuel funded astroturf anti-science think tanks.(Friends of science).
This is just another attack on science and scientists from corporate polluters and their Denial for profit machine..
Quelle: Roger Fjellstad Olsen
Anmerkung JK: Es ist auch diese linksliberale Symbolpolitik für akademisch gebildete Angehörige der oberen Mittelschicht, die die Menschen der AfD in die Arme treibt, da die diese nur zu gut fühlen das es nicht um ihre Interessen geht. Was ist damit beispielsweise für Frauen gewonnen, die als Alleinerziehende von Hartz IV leben müssen? Was ist damit für Frauen ohne akademischen Abschluss gewonnen? Richtig, absolut gar nichts.
Anmerkung Jens Berger: Die NachDenkSeiten hatten die Gesetzespläne bereits 2012 kritisiert – die Argumente sind (leider) bis heute gültig.
Dazu: Feministische Front im Klassenkampf
Der Feminismus muss den Sturz der Konzernmacht anstreben, statt ihr ein weibliches Antlitz zu verleihen. Nancy Fraser im Gespräch.
Seit einigen Jahren befindet sich die Frauenbewegung im Aufschwung, sei es durch eindrucksvolle Demonstrationen gegen häusliche Gewalt und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz oder durch Massenstreiks am Internationalen Frauentag in Spanien, Polen und anderen Ländern. Diese Aktionen führen hin zu einem antisystemischen Feminismus, der die von Hillary Clinton und Gleichgesinnten propagierte liberale individualistische Variante hinter sich lässt.
Artikuliert wird diese neue feministische Welle unter anderem in dem berühmten Manifest Feminismus für die 99%. Danach ist der Feminismus keine Alternative zum Klassenkampf, sondern vielmehr eine maßgebliche Front im Kampf um eine Welt, die frei ist von Kapitalismus und allen Formen der Unterdrückung. Nancy Fraser ist Co-Autorin dieses Manifests.
Was genau ist Feminismus für die 99 Prozent, und warum schreiben Sie solch ein Manifest gerade heute?
(…) Das Manifest zielt darauf ab, einen neuen Weg für die feministische Bewegung zu formulieren, die in den letzten Jahrzehnten von einem liberal-konzernfreundlichen Flügel beherrscht wurde, in den Vereinigten Staaten personifiziert durch Hillary Clinton.
Dieser Feminismus ging von Fach- und Führungskräften aus, einer Klasse relativ privilegierter Frauen der Mittelschicht oder oberen Mittelschicht, die hochgebildet und überwiegend weiß waren und die es in der Welt der Wirtschaft, des Militärs oder der Medien zu etwas bringen wollten. Sie hatten sich vorgenommen, in den Unternehmenshierarchien aufzusteigen und genauso behandelt zu werden wie die Männer ihrer eigenen Klasse, mit derselben Bezahlung, demselben Prestige.
Das Manifest zielt darauf ab, einen neuen Weg für die feministische Bewegung zu formulieren, die in den letzten Jahrzehnten von einem liberal-konzernfreundlichen Flügel beherrscht wurde.
Das war kein ernsthaft egalitärer Feminismus, kein Feminismus, der für die große Mehrheit der Frauen viel zu bieten hätte, für die armen Frauen und Arbeiterinnen, die diese Privilegien nicht haben, Migrantinnen, Frauen of Color, Trans- oder Nicht-Cis-Frauen. Dieser Feminismus des 1 Prozent oder bestenfalls der 10 Prozent hat dem Ansehen des Feminismus wirklich geschadet. Er assoziierte unsere Sache mit Elitarismus, Individualismus, den Belangen von Unternehmen. Er brachte den Feminismus in Verruf, weil er uns mit Neoliberalismus, Finanzialisierung, Globalisierung und einer gegen die Arbeiterschaft gerichteten Politik verknüpfte…
(…) Diese Dimension von Klasse und Hautfarbe innerhalb des Feminismus gilt es vorrangig zu behandeln. Der Feminismus für die 99 Prozent muss eine antirassistische Bewegung sein. Er muss die Situation armer Frauen, Arbeiterinnen und rassifizierter Frauen – der Mehrheit der Frauen also – und ihre Bedürfnisse in den Vordergrund rücken, nicht die Bedürfnisse der Aufsteigerinnen in der Wirtschaft, die die gläserne Decke durchstoßen wollen.
Quelle: IPG
Anmerkung Marco Wenzel: Absolut lesenswert. Dieser Ansatz gilt auch für alle anderen Bewegungen, wie die Umweltbewegung usw. Interessenpolitik allein nur für eine Gruppe von Benachteiligten ist eine Sackgasse. Sie spaltet und schwächt den Widerstand gegen die Herrschaftsverhältnisse und lässt sich von der Oberschicht, den 1%, leicht kanalisieren: Gemeinsamer Kampf statt Spaltung muss die Antwort sein. Alles hängt mit allem zusammen
Die Linke beschäftigt sich leider viel zu oft mit Diversität statt mit Gleichheit. Sie unterstützt individuelle Kämpfe um das Recht, anders sein zu dürfen, sich zu „verwirklichen“. Gemeinsam sind wir stark, das ist die Losung der Arbeiterklasse. Und je breiter die Gemeinsamkeit, desto grösser das Gewicht im Kampf gegen die Bourgeoisie.
Mit individuellen „Kämpfen“ kann sich die Bourgeoisie wunderbar arrangieren.
Nebenbei bemerkt: Frauen in der Politik: Können Margareth Thatcher, Madeleine Albright, Hillary Clinton, Marine Le Pen aber auch Frau Merkel oder Frau von der Leyen eine Reklame für die Frauenbewegung sein, bloß weil sie es in die Spitze geschafft haben? Wer glaubt, Politik werde barmherziger werden, wenn Frauen statt Männer regieren, wird schnell eines Besseren belehrt werden. Es kommt auf die politischen Inhalte an, nicht auf das Geschlecht.
Quelle: DGB
Anmerkung JK: Es wirft wieder ein bezeichnendes Bild auf die EU, dass Freihandelsabkommen mit allen Tricks durchgesetzt werden.
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