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Titel: Leserbriefe zur Dienstwagenbesteuerung und eine Nachlese zur „Krimi-Flut“

Datum: 22. August 2019 um 8:58 Uhr
Rubrik: Innere Sicherheit, Leserbriefe, Medien und Medienanalyse, Schadstoffe, Verkehrspolitik
Verantwortlich:

Nachfolgend finden Sie zwei Leserbriefe zu „Die Dienstwagenbesteuerung müsste, so wie in anderen EU-Staaten, eine ökologische Komponente beinhalten“ und “Leserbriefe zu ‘Krimi-Flut im öffentlich-rechtlichen Fernsehen’”, die auch noch eine „Nachlese“ nötig erscheinen lassen, vor allem weil in den folgenden Leserbriefen noch andere Aspekte der Kriminalstatistik angesprochen werden und sich ein Betroffener zu Wort meldet. Zusammengestellt von Moritz Müller.

1. Leserbrief

Sehr geehrte Redaktion,

ich halte es dermaßen unfassbar, dass in diesem Artikel, nicht einmal in einem Satz die Elektromobilität als Alternative zu den Lokal CO2 verbrennenden Fahrzeugen genannt wird. Und auch bereits steuerlich bevorteilt wird.

Wieso sie das so stehen lassen ist mir ein Rätsel und enttäuscht schon sehr. Oder warum sie niemand kompetenteren gefunden haben.

Noch schlimmer wäre, wenn die Nachdenkseiten, in die unredliche Kampagne gegen E-Autos mit einstimmen, und nicht erkennen, dass das die kommende größte Weiterentwicklung ist, die wir seit langem erleben können.

Und die von ihnen anscheinend völlig falsch eingeschätzt wird. Diese Einseitigkeit werfen sie doch sonst immer dem Mainstream zu und sind selbst nicht besser.

Freundliche Grüße
J. R.


2. Leserbrief

Sehr geehrter Herr Berger,
Ich habe da einmal eine Frage, ist das nicht einfach unrealistisch solche Forderungen aufzustellen, in Anbetracht der tatsächlichen Umweltbelastungen, die wenig bis gar nicht genannt werden.  Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, im Netz genaues zu erfahren Klimakiller Nr. 1?

Für den Begriff „Klimakiller Nr. 1“ spucken Suchmaschinen zahlreiche Treffer aus: Kohle, Fleisch, Methan, sogar Solarstrom tauchen im Ergebnis als vermeintliche Übeltäter auf. Und immer wieder auch: Luftverkehr.

Fakt ist: Der Anteil der CO2-Emissionen der Luftfahrt am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt 2,69 Prozent.

Entwicklung der weltweiten CO2-Emissionen*

  • Dienstleistungen 3,05 %
  • Haushalte 7,90 %
  • Andere Bereiche 2,92 %
  • Industrie 24,92%
  • Luftverkehr 2,69%
  • Straße 17,94 %
  • Schifffahrt 2,52 %
  • Anderer Verkehr 0,82%

Gemessen an den Co2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe

Quelle Klimaschutzportal

Das Ranking der größten CO2-Verschwender im Überblick

Dass Kohlenstoff einer der größten Klimakiller ist, dürfte bekannt sein. Die Umweltpolitiker der Länder haben sich deshalb schon lange darauf verständigt, den Verbrauch von CO2 effektiv zu senken. Ökostrom-Aktuell zeigt, welche Länder weltweit den größten Ausstoß an Kohlenstoffdioxid verantworten und ob diese zurecht als Klimasünder gelten.

  • China ist der größte Klimasünder der Welt
  • USA hat den größten Pro-Kopf-Ausstoß an CO2
  • Deutschlands Anteil am globalen CO2-Ausstoß liegt bei 2,36 %
  1. China – 28,03 %
  2. USA – 15,9 %
  3. Indien – 5,81 %
  4. Russland – 4,79 %
  5. Japan – 3,84 %
  6. Deutschland – 2,36 %
  7. Korea – 1,78 %
  8. Kanada – 1,67 %
  9. Iran – 1,63 %
  10. Saudi-Arabien 1,47 %

Quelle ÖkostromAktuell.de

In Anbetracht dieser Größenordnungen, frage ich mich, wieso der PKW dermaßen in der Kritik in Deutschland ist?

In diesem Zusammenhang möchte ich auch einmal darauf hinweisen, wenn ich mir heute privat ein Auto kaufe, zum Beispiel im sog. Premium Bereich, habe ich nicht dann schon alleine durch die 19 % MWST, der KFZ Steuer, der Mineralölsteuer, Versicherungssteuer, Parkgebühren, Kreditraten und deren Versicherungen usw. meinen Beitrag geleistet? Ganz zu schweigen, von den Strafzetteln?

Mit freundlichen Grüßen
H. Ewerth


Nachlese zur „Krimi-Flut“

3. Leserbrief

Hallo Nachdenkseiten,

ich nehme hier Bezug zu der Leserbriefkritik am 16.8 von Arno Nebauer an Frau Sorg.

Frau Sorgs Aussage der sinkenden Morde war durchaus korrekt, zwar die Zahl für 2017 zu hoch- sie nahm sie vermutlich von Statista, aber die Grundaussage stimmt, die Morde nehmen immer weiter ab. Die zitierte BKA Statistik listet auch Versuche auf, nicht nur vollendete Morde, was Herr Nebauer wohl übersah; zb 2017 gab es 785 Mordfälle, davon 443 Versuche.

Seit den 90ern nehmen Morde kontinuierlich ab, die bloße Anzahl der Fälle nahm bis 2012 auch ab, stagnierte dann und nimmt seit 2016 zu, die Morde hingegen sinken immer weiter.

Zb 1990: 398, 1995: 605, 2000: 454, 2005: 387, 2010: 293, 2015: 281 und letztes Jahr 252.

Quelle: bka.de/DE/AktuelleInformationen/StatistikenLagebilder/PolizeilicheKriminalstatistik/PKS2018/Zeitreihen/zeitreihenFaelle.html

Mord, Verkehrstod, Terror, da ist die Zahl dermaßen klein, das man sich wirklich keine Sorgen zu machen braucht, ich persönlich hab da eher Sachen wie zb 15000(ECDC) bis zu 40000! (DGKH) Tote/Jahr durch Krankenhauskeime auf dem Schirm.
 
Beste Grüße
C.S.


4. Leserbrief

Werte Redaktion,

ich will es kurz machen: ich lasse mich zur Entspannung lieber mit einem Krimi berieseln als mit irgendwelchem Heimat-, Liebes- oder heile-Welt-Familien-Kitsch im Stile von Rosamunde Pilcher oder Charlotte Link. Oder dümmlichen Casting-Shows oder Reality-TV-Peinlichkeiten der Privatsender.

Wobei es natürlich auch bei den Krimis immer auch Mist gibt. Aber es steht ja frei, ab- oder umzuschalten.

Dafür bekomme ich seit Umstellung auf DVB-T2 kein Schmuddel-TV von der RTL- und SAT1-Gruppe mehr, deren Programme gefühlt aus zwei Dritteln Werbung bestehen – von der die Sender vollkommen abhängig sind. Insofern kann ich Ihre pauschale Kritik am “Zwangsgebührenfernsehen” (allein durch die Wortwahl) nicht nachvollziehen – ich bin froh, hierzulande eine Alternative zum reinen Kommerz-TV zu haben.

MfG,
Klaus Kassel


5. Leserbrief

Guten Tag.

Dem Schreiber des Leserbriefs Nr.2 vom 16.08. ist unbedingt beizupflichten.

Die meisten “kampfunerfahrenen” Mitbürger kennen Gewalt meist nur aus Film und Fernsehen.

Was ein einzelner, fast beiläufiger Schlag ins Gesicht auslösen kann, sah man sehr deutlich beim Fall “Tuğçe”.

Umso eindringlicher muss man darauf hinweisen, einem Aggressor rechtzeitig und wirksam entgegen zu treten. Das lernt man in jedem Seminar bzgl. Selbstverteidigung.

Folgendes Video ist keine Werbung für einen bestimmten Verein (habe bzw. werde dort nie trainieren), aber hier ist es schön erklärt und anschaulich beschrieben

Eine sehr ausführliche und praxisnahe Erklärung von einem Anwalt zum Thema “Notwehr”  findet sich unter diesem Link.

Beste Grüße aus Worms,
Patrick Merz


6. Leserbrief

Sehr geehrte Frau Sorg,
 
meinen Leserbrief an Sie schreibe ich anonym. Dies liegt darin begründet, dass ich als Betroffener einer schweren Straftat nicht mit meinem Namen zu diesem Thema Stellung beziehen möchte. Ich hoffe auf Ihr Verständnis. Ich könnte nun natürlich schweigen, dafür ist mir das Thema aber zu wichtig – denn wer träumt nicht von einer besseren Welt?
 
Vor einigen Jahren ist gegen mich selbst ein Mordversuch ausgeführt worden. Dazu gehörte sowohl ein Schuss aus einem Gewehr als auch Schläge mit dem Gewehrkolben auf mein  Gesicht und Körper – es war der Horror schlechthin. Ich weiß also, wie sich diverse Szenen aus Krimis real anfühlen, ich weiß aber auch, wie mich u.a Bilder in Krimis triggern können.
 
Es passierte mir, dass ich den Fernseher einfach anschaltete und auf einmal in den Lauf eines Gewehres schaute. Instinktiv schloss ich meine Augen und versuchte die Bilder von vor 3 Jahren wieder aus den Kopf zu bekommen. Das gelang mir nicht, so sehr ich mich auch bemühte. Die Techniken dafür beherrsche ich noch nicht, die werde ich in meiner Therapie hoffentlich noch lernen. Da es mir selbst nicht gelang, versuchte ich durch andere Filme mich abzulenken. Ich zappte also durch die Programme, wobei ich auch durch meinen Zustand alle Programm als schlimm empfand. In allen ging es nur um Verbrechen.
 
In mir spürte ich körperliches Unwohlsein. Ich hörte in meinen Körper hinein, auch mit der Angst evtl. wieder eine Panikattacke zu bekommen. Mein Blutdruck lag bei 220 zu 95, mein Herz raste…weiter möchte ich es nicht ausführen….Mittlerweile habe ich natürlich gelernt, dass dieses Zustände nach Stunden auch wieder vergehen.
 
An dieser Stelle möchte ich als Betroffener Kritik an Ihren Artikel und an den bisherigen 21 Leserbriefen üben. Es geht um die Fernsehsender, es geht um Auswirkungen von Krimis auf die Gesellschaft und einen selbst, am Rande geht es auch um die Täter, aber in keinem Beitrag geht es um Betroffene wie mich. Ist das nicht der falsche Weg? Müsste nicht gefragt werden, was empfinden Betroffene, auch weil diese nur noch schwer Ausweichfilme finden können, die nichts mit dem Schlechten der Welt zu tun haben oder sind wir Betroffenen zu wenige, als das unsere Empfindungen dabei unwesentlich sind?
 
Zu wenige sind wir Betroffenen natürlich nicht, als dass schon deswegen ein Aufschrei nicht nötig wäre. Denn in Krimis geht es nicht nur um Mord, sondern auch um Vergewaltigung, Missbrauch von Kindern, Menschenhandel etc. Wieviele Frauen und wieviele Kinder haben solches leid erleben und ertragen  müssen und können an jeder “Fernsehecke” ihrem Schicksal wieder begegnen? Können sich die “Fernsehmacher”, Artikelschreiber, Kommentatoren vorstellen, was in diesem Menschen vorgeht, wenn sie diesen Szenen im Fernsehen sehen? Ich kann es, und ich hoffe durch meine Zeilen wird auch der eine oder andere von Ihnen darüber nachdenklicher, warum Sie die Fragen nach den Auswirkungen für die Betroffenen nicht gestellt haben.
 
Ja, Betroffenen müssen es sich nicht anschauen, aber je weniger Alternativen existieren, umso häufiger begegnet man solchen Szenen auch ungewollt. Ich möchte Krimis nicht verbieten, aber das Programm sollte ausgewogener sein. Warum existiert so wenig wirklich Lustiges im Fernsehen, so wenig Interessante Berichte, so wenig…. ? Darin sind wir uns einig, es ist zu wenig Gutes im Fernsehen.
 
Mit freundlichen Grüßen, ein Betroffener


7. Leserbrief

Hallo zusammen,

bzgl. des dort erwaehnten Leserbriefs mit der Nummer 5 noch eine Ergaenzung.

Wenn man sich bei destatis umschaut, liest man u.a. folgendes unter destatis.de/DE/Themen/Staat/Justiz-Rechtspflege/Tabellen/verurteilte-strafart.html:

“Verurteilte 2017 …
Straftaten gegen die Person
darunter
Mord und Totschlag — insgesamt 528”

Versehen wird das Ganze mit der Fussnote “Einschließlich Versuchter Mord und Totschlag.”

Zusammengefasst:

* destatis publiziert eine Nummer mit der Anzahl der VERURTEILTEN
* statista publiziert eine Nummer mit der Anzahl der MORDOPFER
* das BKA publiziert in der sog. polizeilichen Kriminalstatistik eine Nummer VOR einer RICHTERLICHEN VERURTEILUNG

Die polizeilichen Kriminalstatistiken haben eine unruehmliche Geschichte im Umgang mit dem sog. bias (systematischer Effekt mit einer Grundtendenz).
Die Diskrepanz in den Zahlen duerfte mit hoher Sicherheit aus der verschiedenartigen Definition der berichteten Daten stammen.

Ich finde es tragisch, dass fuer dieses sehr wichtige Thema gefuehlt “tausende” Statistiken existieren. Es bedarf wohl einer Vollzeitstelle dafuer, alleine aus der schieren Menge an Daten eine belastbare Grundlage ohne Verzerrungen fuer statische Auswertungen zusammenzutragen.

Schoene Gruesse, Pedro Saraiva


8. Leserbrief

Ich denke, diese übersteigerte „Krimi-Flut“  soll im Volk auch das „richtige Verhalten gegenüber der Staatsgewalt“ vermitteln.
A: Der Täter ist zu 99% aus dem Volk. Das Volk ist also kriminell !
B: Der Täter darf Lügen, aber die Staatsorgane beweisen immer – was geschehen sein soll !
C: Der Täter darf jugendlich und sportlich sein, aber ein kugelrunder Polizist ist immer bei dem Fangenspielen immer der schnellere.
D: Der Täter redet immer wie ein „Bilderbuch“ – kennt der das Recht nicht – „dazu mache ich keine Angaben“! (Könnte mit der Sendezeit zu tun haben)
E: Der Täter aus dem Volk, wird immer der Gefängnisstrafe zugeführt.
F: Der Täter aus dem Staatsbereich, wird immer „verunglückt oder erschossen“ !
G: Der Täter hat den zugerufenen Anweisungen der ausführenden Staatsgewalt – wie einem gezeigt wird – bedingungslos zu gehorchen.
H: Der Täter, welcher noch kein Täter ist, aber vom Gesetz aus, über die Gesetze zum Täter gemacht wird, „Achtung Kontrolle“ hat der finanziellen Zwangsenteignung (Bußgeld) unter weiterer Strafandrohung Folge zu leisten.

Die Prioritäten der Staatsgewalt gegenüber dem Volk hat sich in sehr vielem, nur für das Volk

zu dessen Nachteil verändert.
Lg.
Manfred Hoppe


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