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Titel: Hinweise des Tages
Datum: 10. Juli 2019 um 8:22 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Dazu: Das Parlament muss den Aufstand wagen
Für das Europaparlament hat die Woche der Wahrheit begonnen. Die neugewählten Abgeordneten müssen sich entscheiden, ob sie Verteidigungsministerin Von der Leyen wählen wollen – oder den Aufstand wagen.
Bisher sieht es so aus, als würden sich die MEP damit abfinden, dass sie vom Europäischen Rat übergangen wurden – und dass mit VdL eine Politikerin antritt, die keine Spitzenkandidatin war.
Doch das sollten sie sich zweimal überlegen, sagte Prof. Michèle Knodt bei einer Podiumsdiskussion der Böll-Stiftung in Frankfurt.
Die EU sei zwar keine parlamentarische Demokratie, so die anerkannte Europa-Expertin. Mit den Spitzenkandidaten hätten die Abgeordneten ihre Kompetenzen “zärtlich überdehnt”.
Dennoch sei es Zeit, dem Rat Kontra zu geben. Denn nur so könne das Parlament seine Rechte verteidigen. “Wenn es jetzt keinen Aufstand wagt, dann hat das Parlament verloren”, warnt Knodt.
Allerdings geht sie nicht so weit wie manche MEP, die gleich ein Initiativrecht oder eine radikale Klimawende fordern. Das Ziel sollte vielmehr ein interinstitutionelles Abkommen mit dem Rat sein.
Darin könnte dann ein “Modus vivendi” für die nächste Europawahl vereinbart werden. Die Sache hat allerdings einen Haken: Wer sagt denn, dass sich der Rat überhaupt auf Verhandlungen einläßt?
Denkbar wäre auch, dass die EU-Chefs bei einem “Nein” auf stur schalten und auf ihrem Recht zur Nominierung beharren. Bestenfalls könnten sie sich auf eine Reformkonferenz einlassen – nach der Bestätigung von VdL.
Eine solche Konferenz hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron bereits ins Gespräch gebracht. Den Vorsitz könnte Ex-ALDE-Chef Guy Verhofstadt übernehmen – ein überzeugter Föderalist, genau wie VdL.
Sollte es so weit kommen, dann hätte die verkorkste Europawahl am Ende womöglich doch noch den Weg zu “mehr Europa” eröffnet. Es wäre eine neue paradoxe Wendung dieser paradoxen “Union”…
Quelle: Lost in Europe
Dazu: “Der Iran wird nicht kapitulieren”
n-tv: Der Iran wird niemals eine Atombombe besitzen, sagt Donald Trump. Heißt das, im Notfall wird er militärisch eingreifen?
Michael Lüders: Er hätte es ja fast im vorigen Monat schon getan, ist dann aber im letzten Moment wahrscheinlich vom Pentagon davon überzeugt worden, dass ein solcher Angriff auf den Iran gravierende Konsequenzen haben könnte und nicht zuletzt seine eigene angestrebte Wiederwahl gefährden könnte. Ein Angriff auf den Iran ist erst einmal vom Tisch. Die USA versuchen, den Iran wirtschaftlich in die Knie zu zwingen und gewissermaßen in die Kapitulation zu treiben. Das wird aber nicht geschehen. Die Iraner leiden zwar immens unter den US-Wirtschaftssanktionen. So ist etwa der Export des Erdöls von rund 2,5 Millionen Barrel am Tag vor einem Jahr noch auf rund ein Zehntel geschrumpft. Das ist wirklich gravierend für die iranische Volkswirtschaft. Aber das Land wird nicht kapitulieren. Insoweit gibt es eigentlich keinen Ausweg aus der Krise, es sei denn, die Amerikaner sind bereit, wieder zum Atomabkommen zurückzukehren.
Jetzt erklärt aber der Iran, Uran stärker anzureichern als bisher vereinbart. Ärgert das Land damit nicht die letzten Schlichter im Streit und Anhänger des Atom-Deals wie Japan oder die Europäische Union?
Quelle: ntv
Oxfam gibt an, sich dabei an den Leitprinzipien der Uno für Wirtschaft und Menschenrechte zu orientieren. Die Daten für die Bewertung holte sich Oxfam aus öffentlich zugänglichen Informationen in Nachhaltigkeitsberichten und auf Websites, wo die Unternehmen Handlungsgrundsätze, Projekte und Maßnahmen beschreiben. Die tatsächliche Praxis der Supermärkte und einzelne Fälle von Menschenrechtsverletzungen in Anbauländern überprüfte Oxfam nicht…
Quelle: SPON
Treffende Anmerkungen unseres Lesers M.J: (…) Die Lügen und Unwahrheiten, die hier schon im ersten Absatz als „Wie jeder weiß“-Evidenzen verabreicht werden, werde ich inzwischen nirgends mehr stehen und durchgehen lassen.
„Das Wirtschaftsmodell der DDR brach“ nicht „mit dem Mauerfall“ zusammen, sondern mit der von den Allermeisten – u.a. der SPD unter Oskar Lafontaine und auch von der Bundesbank – heftig kritisierten Währungsunion am 01.07.1990. Es ist auch nicht wahr, was Richard Schröder (SPD) etc. immer behaupten: Daß die Binnenwirtschaft schlicht mangels Nachfrage kollabierte. Die Einrichtungen des Einzelhandels waren aufgrund eines gewissen Chaos bei der HO und der Konsum-Genossenschaft schlicht von reisenden Vertretern erpresst worden – die WU war eine einzige Über-Nacht-Markterschließung für West-Schund. Außerdem war das Rückgrat der DDR-Ökonomie nicht der Binnenverbrauch, sondern der Export. Helmut Kohl und seine Entourage haben die WU (übrigens: 2:1, worüber auch immer gelogen wird!) gegen heftige Warnungen Gorbatschows bei den 2+4-Verhandlungen brutalstmöglich durchgezogen und damit den RGW-Außenhandel über Nacht zum Erliegen gebracht. Die Lieferketten innerhalb der Kombinate waren durch die West-Mark über Nacht zerstört worden, eine Überleitung in marktwirtschaftliches Bilanzieren somit gar nicht mehr möglich.
Heerscharen an Glücksrittern durchstreiften in den besoffenen Monaten nach der WU den „Wilden Osten“ und machten alles, dessen sie habhaft werden konnten, zu Ramsch. Was marode war, wurde nicht etwa saniert, sondern abgewickelt (Ausnahme: Immobilien). Lobbyisten rannten dem Kanzleramt die Türen ein, um gerade die wettbewerbsfähigen, auf möglichst hohe Ausstoßzahlen kalibrierten VEB und Kombinate mit der Drohung „Arbeitsplätze (im heimischen Westen)!“ politisch gesteuert zu zerstören (Glas, Düngemittel, Stahl, Maschinen, Schiffbau, Minol).
Worüber die Kräfte des West-Imperialismus und der Konterrevolution auch immer lügen, ist die Verschuldungssituation bei Öffentlicher Hand, Versorgungs- und Produktionsbetrieben in der DDR; darüber kann man sich bei Dirk Labs und anderswo belesen.
Der nächste Punkt betrifft die Abfederung dieser brutalstmöglichen Zerstörung, die – gegen Schröder & Co. – in Polen und der CSSR als den Vergleichsmaßstäben der DDR so eben nicht stattgefunden hat. Um die Ossis da zu halten, wo sie saßen, und nur die jungen, qualifizierten und fertilen (!!!) abzuwerben, kaufte Kohl massiv Wählerstimmen, v.a. bei der Umstrukturierung der Landwirtschaft. Die allerallermeisten LPG-Mitglieder wurden mit einer lächerlichen Altersgrenze in den Vorruhestand verabschiedet. Quasi Westgeld fürs Nicht-mehr-Arbeiten. Gedankt wurde es mit Wahlsiegen der CDU im Osten, wo sie sich die Bauernpartei und eben die Masse der Vorruheständler eingekauft hatte. Wer damals zu jung war, blieb allerdings in Sozialhilfe, ABM und später Hartz-IV sitzen – ohne die Chance, durch Arbeitsmigration nochmal auf den Zweig zu kommen, weil Transferempfänger bis heute nicht den Wohnsitzlandkreis verlassen dürfen – noch nicht einmal zu Bewerbungsgesprächen! Auch das unterscheidet den Ossi von Polen und Rumänen in der „schönen neuen Welt“ der „Freizügigkeit des Humankapitals“. Arbeit muß man sich erstmal leisten können!
(…) Das war kein übles Schicksal und keine Nachwirkung der „unfähigen“ DDR-Ökonomie, sondern es war ein bewußt gewollter und gesteuerter sozioökonomischer und politischer Prozeß! Der sich mit dem Durchschlagen des Neoliberalismus unter der letzten SPD-Regierung – Privatisierung der Daseinsvorsorge, Abschaffung der Tarifbindung usw. – nochmals verstärkte…
(Der RBB) …schreibt (und sendet) die üblichen kolonialen Gewinner-Lügen weiter…
Anmerkung Marco Wenzel: „Wendeverlierer“, wenn ich sowas bloß höre! Das ist neoliberaler Neusprech, so als wenn die Betroffenen halt eine Pechsträhne gehabt hätten, für die keiner kann. Eine verantwortungsvolle Politik hätte von Anfang an dafür sorgen müssen, dass es bei der Wiedervereinigung nur Wendegewinner gegeben hätte. Leider gab es nach der „Wende“ in der DDR aber weit mehr Wendeverlierer als Wendegewinner. Und das war von Anfang an so geplant. Wendegewinner waren einzig und allein die westdeutschen „Investoren“, die die Filetstücke aus den DDR-Betrieben nicht nur geschenkt bekamen, sonders obendrauf noch Geld auf die Kralle als „Anschubfinanzierung“ kassierten.
Anmerkung Christian Reimann: Herr De Masi von der Linkspartei bringt es auf den Punkt. Auch dieser Sachverhalt verdeutlicht die Fehlleistungen des Herrn Schäuble als Bundesfinanzminister. Und Herr Scholz hat es – zumindest bislang – versäumt, für erfolgreiche Abhilfe zu sorgen. Vermutlich dürfte die Rückführung der entsprechenden Aufgaben zum Bundesinnenministerium erforderlich sein.
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