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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Leserbriefliche Nachlese zum Rezo-Video „Die Zerstörung der CDU“
Datum: 5. Juni 2019 um 10:32 Uhr
Rubrik: Grüne, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Leserbriefe, Wahlen
Verantwortlich: Redaktion
Die Artikel “Rezos YouTube-Video ist ein großer Beitrag zur dringend notwendigen Stärkung des Interesses für politische Zusammenhänge” und “CDU löst komplexe Zusammenhänge in altbekannter Manier auf“ führten zu dem Beitrag “Ergänzungen und Fragen zu und an Rezo“, welcher wiederum weitere Leserreaktionen auslöste. Einige davon werden hier nachfolgend veröffentlicht. Insgesamt kann man das Video vielleicht als weiteres Anzeichen sehen, dass an der derzeitigen Politik vieles grundlegend geändert werden muss, und die große Beliebtheit und die vielfältigen Reaktionen auf das Video zeigen, dass dies mittlerweile ein großer Teil der Bevölkerung auch so sieht. Bezeichnend ist auch die Reaktion von Annegret Kramp-Karrenbauer auf Rezos Video. Hierzu der letzte Leserbrief. Zusammengestellt von Moritz Müller.
Ergänzende Anmerkungen Albrecht Müller:
Bento: Es stimmt, Wissenschaftler fordern mehr Radikalität beim Klimaschutz. Die findet man aber nur bei wenigen Parteien. Gerade, weil dein Video auch andere Themen anspricht: Wäre da nicht etwas mehr Raum für Zweifel und Differenzierung angemessen?
Rezo: Ich beziehe die Wahlempfehlung klar auf die Klimapolitik der Parteien. Wenn ich jetzt nur über die amerikanischen Atomwaffen in Deutschland gesprochen hätte, wäre ich vorsichtiger gewesen. Ich finde das zwar nicht gut, es gibt aber Argumente für die Gegenseite. Die Klimakrise ist aber so bedrohlich, dass es hier keine zwei Meinungen mehr geben kann, dass eine drastische Änderung notwendig ist.
Was lernen wir daraus:
Dass es die Bedrohung durch die Klimakrise gibt, steht nicht zur Debatte. –
Das sehe ich auch so.
Dass es die Bedrohung durch Atombomben und einen Krieg/Atomkrieg gibt, ist nicht eindeutig geklärt. Da gibt es „Argumente für die Gegenseite“. Deshalb ist diese Bedrohung dann wohl nicht so bedrohlich. –
Das sehen viele (mit mir) ganz anders als der Youtuber Rezo.
1. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
Ich habe einen 15-jährigen Sohn, der Rezos Musikkanal schon seit einiger Zeit folgt. Ich kann ihnen nur den Rat geben Rezo und seine Kollegen weder unter- noch zu überschätzen. Sie schreiben:
„Die erste große Frage: Kann etwas wie dieses zweite Video ohne Organisation und Koordination zusammenkommen? Das glaube ich nicht.“
Ich schon: die Gruppe der professionellen YouTuber ist extrem gut vernetzt, auch und gerade über die sozialen Netzwerke. Wenn man sich andere Videos auf dem Unterhaltungskanal von Rezo ansieht, gibt es da viele Gemeinschaftsprojekte, die ungemein kreativ sind und zum Teil erhebliche Ähnlichkeiten zu dem neuen Video aufweisen, nur dass es sich nicht um Sprech-, sondern um Gesangsproduktionen handelt – das dürfte um einen hohen Faktor komplexer sein, insbesondere was das Timing im Videoschnitt angeht. Rezo und seine Kollegen sind in ihrem Bereich absolute Profis – Medienprofis eben, und sie wissen sehr genau, was sie tun – auch was das Timing der Veröffentlichung Ihrer Botschaften angeht.
Den Gedanken, dass es hier um eine parteipolitische Kampagne zugunsten der Grünen gehen könnte, halte ich für ziemlich weit hergeholt. Rezo und seine Kollegen haben wirklich versucht, den Vertretern der etablierten Parteien verständlich zu machen, was sie vom neuen europäischen Urheberrecht halten. Youtube, Instagram, Facebook usw. sind für die meisten von uns Zeitvertreib; für Rezo & Co. nicht. Diese jungen Leute brauchen keinen (parteigebundenen) Koordinator, um in einer konzertierten Aktion ihren Einfluss auszuüben. Die etablierten Parteien hatten nur bisher noch nicht verstanden, mit wem genau sie sich da eigentlich bei der Durchsetzung des neuen EU-Urheberrechts überworfen haben. Jetzt heulen sie.
Schon irre: aber mit diesem idiotischen Lobby-Gesetz haben CDU/CSU, SPD und Co. es geschafft, eine Szene gegen sich aufzubringen, die eine Reichweite besitzt, gegen die selbst Campact ein Kindergeburtstag ist. Hätte man die Szene in ihrem Umfeld in Ruhe gelassen, würden diese YouTuber vermutlich immer noch ausschließlich „Brot und Spiele“ für die Jugend produzieren – ganz wie es unseren Politprofis gefallen würde…
Mit freundlichen Grüßen – with kind regards – meilleures salutations,
Roland Melzer
2. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
schon beim ersten Kommentar zu diesem Video ist mir aufgefallen, das außer zur Kritik an der etwas “Grünen Lastigkeit” der “Nicht direkt formulierten” Wahlempfehlung für die Grünen, die Entstehung des Videos nicht hinterfragt wurde. Da ich absolut kein Freund der sogenannten “Influenzer” , die via YouTube Videos gut bezahlte Werbebotschaften an zum Teil noch Kinder und damit relativ unkritische und sehr leicht zu beeinflussende Konsumenten verbreiten, sehe ich dieses Video und den großen Erfolg mit etwas Unbehagen. Über 11 Millionen Klicks seit dem Erscheinen einschließlich heute, sprechen eine eindeutige Sprache. Ich teile die Kritik an den ” sogenannten etablierten Parteien” und noch mehr an der AfD, deren führende Personen ich mir persönlich auch in der ehemaligen NSDAP vorstellen kann, ebenso wie die immer öfter unverhohlen artikulierte Denkweise der Nationalsozialisten.
Zurück zum Video: Ich habe mir bei den ersten Kommentaren dazu durch die T-Online Redaktion noch erspart mir die “Stunde” anzutun. Ich habe mich erst nach ihrer Empfehlung und den Berichten IM Fernsehen dazu durchgerungen.
Sie wissen es sicher, aber viele der Leserschaft der NachDenkSeiten eventuell nicht.
T-Online ist eine 100%ige Tochter der Stroer Werbegruppe und der YouTube Kanal auf dem Rezo versucht seinen Einfluss aus zu üben eben auch. Die T-Online Redaktion bzw. die Kommentatoren verweisen sogar darauf!
Die Machart des Videos ist meines Erachtens absolut professionell und von Werbestrategen erarbeitet.
Die stakkatoartige Redeweise, häufige Verwendung der Wortes Fuck und sehr häufige geradezu alberne Reaktion auf das gerade Gesagte und ab und zu die Hinwendung zum Filmteam zur Vergewisserung, bestätigen mich in meiner Auffassung.
Rezo selbst versteht es sicher gut Werbung erfolgreich bei Kindern zu plazieren und ist darauf trainiert sie entsprechend “jugendnah” zu kommunizieren. Nach > 11 Millionen Klicks darf er sich zufrieden zurücklehnen.
Viele in seiner Zuschauerschaft träumen sicher davon so wie er und seine Kollegen/innen, die sich im Nachfolgevideo präsentieren, ihr Geld auf so “leichte” und absolut coole Art und Weise zu verdienen.
Ich persönlich halte es aber für unwahrscheinlich, das er sich tatsächlich selbst so intensiv mit den
Hintergrundinformationen beschäftigt hat. Die T-Online Redaktion hat die dafür notwendigen Mitarbeiter und auch die entsprechenden Ressourcen. Stroer kalkuliert knallhart betriebswirtschaftlich und wird sich etwas dabei gedacht haben eine bestimmte Partei indirekt zu protegieren.
Ich habe die T-Online Redaktion bereits bei ihrem ersten Kommentar zu Rezos Video mit meiner Meinung konfrontiert und war dabei sicher nicht ohne Polemik, was für mich der wahre Hintergrund des Rezo Videos ist.
Hoher Verbreitungsgrad und viele Klicks. Die Reaktion steht noch aus.
Ich fühle mich bereits jetzt bestätigt.
Sollte Rezos Video nachweisbar zur sich abzeichnenden höheren Wahlbeteilung beigetragen haben, hat er doppelten Erfolg, auch wenn die Ziele nicht ganz so “hehr” waren sondern nur der Erzielung von Profitmaximierung dienen.
Ich hoffe und wünsche mir, das die angesprochenen jungen Menschen lernen auch andere für sie etwas überkommene Medien zu nutzen und differenzieren können wer wo, wann und zu welchem Zweck Botschaften platziert.
Die Testwahl ermutigt und erschreckt gleichzeitig. Erschreckend die Ergebnisse in Teilen von Sachsen.
Schon der “Kleine König” Kurt Biedenkopf war auf dem rechten Auge etwas blind. Seine Nachfolger tun es ihm nach meiner Auffassung gleich. Wie läßt es sich sonst erklären Herrn Patzelt als Wahlkampfberaten zu engagieren?
Auch Teile der Bundes CDU scheinen nicht lernfähig zu sein. Wie sonst ist es möglich sich Herrn Maaßen ernsthaftin einem Ministeramt vor zu stellen?
Andere sind leider auch nicht besser. Ich habe Olaf Scholz mit der Frage konfrontiert, wieso er sich einer globalen Mindestbesteuerung und einem öffentliche “Country by Country reporting entgegenstellt (Prüfvorbehalt über die Rechtsgrundlage) und sich gleichzeitig in einem gemeinsamen Werbevideo mit Katharina Barley als Verfechter für Steuergerechtigkeit geriert. Wer soll solchen Parteien noch glauben?
Selbstverständlich muß sich Realpolitik am Machbaren orientieren und aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger sollten wissen, das Wahlkampfversprechen nicht 1 zu 1 umsetzbar sind. Daran sollte auch die Linke denken.
Daher wünsche ich mir manchmal ein 2 Parteien System. Bei absoluter Mehrheit gibt es nur noch wenig Ausreden!
Mit freundlichen Grüßen
Willi Lübke
Leipzig
3. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
vielen Dank für Ihren Beitrag! Sie nehmen mir mit Ihren Anmerkungen meine eigenen Überlegungen zum Rezo-Phänomen vorweg:
Es stinkt doch gewaltig nach einer geschickt orchestrierten Medien-Kampagne in Kooperation mit der Ströer-Gruppe und zugunsten der GRÜNEN, die langfristig offenbar die CDU als neue stärkste Regierungspartei beerben sollen.
Die GRÜNEN haben es im Vergleich zu allen anderen Parteien einfach mit Abstand am besten geschafft, eine jugendliche Sexyness zu generieren, die vor allem Jungwähler anzuziehen vermag. Mit dem moralischen Feigenblatt des angeblichen Klimaschutzes werden die neoliberalen OLIVGRÜNEN in Zukunft vermutlich jede sozial-, wirtschafts-, und friedenspolitische Schweinerei ohne großen Unmut der eigenen Wählerschaft durchziehen können. Man könnte es auch die OBAMAisierung der deutschen Politik nennen: jede Menge Sexyness, eine gute Portion Mediengewandtheit und demonstrative moralische Überlegenheit… zur geschickten Verschleierung eigener politischer Untaten. Ich bezeichne diese erfolgreiche politische Strategie ja gerne als die geschickte Camouflage der Reaktionäre mit Regenbogenfahnen.
Gestern zum Frühstück bekam ich auf HR-Info ein ausführliches Interview mit einer jungen Youtube-Influencerin zu hören, die Rezo so ziemlich in allen Punkten beipflichtet (leider online nicht auffindbar). Auch in diesem Stück fanden sich – soweit ich alles mitbekommen habe – natürlich keine Hinweise darauf, dass die Ungleichheit in der Vermögensverteilung eben vor allem durch tatkräftige Mithilfe der GRÜNEN verschärft wurde (Senkung Spitzensteuersatz und Körperschaftssteuer, Steuer-Befreiung für Erlöse aus dem Verkauf von Unternehmensteilen) oder dass der von den GRÜNEN unterstützte und propagandistisch vorbereitete Jugoslawienkrieg völkerrechtswidrig war.
Immerhin wurde in dem Beitrag beiläufig erwähnt, dass dieser Influencer-Kanal dem FUNK-Netzwerk von ARD/ZDF angehört…
Nachdem die etablierten Mainstream-Medien aus Angst vor dem Verlust ihrer Meinungsführerschaft knapp zwei Jahrzehnte lang vor Informationen aus dem Netz gewarnt und konsequent alternative Medienbetreiber und Blogger entweder totgeschwiegen oder diffamiert haben – scheint jetzt die Zeit gekommen für die große (nein, selektive!) Umarmung der Alternativmedien. Ich wage hier mal die Prognose: Eine wahre Influencer-Influenza wird sich über die gesamte Medienlandschaft ausbreiten, auch weil sich damit sehr gutes Geld verdienen lässt. Wer mag, kann ja mal auf den Link zum Konto von Rezo ja lol ey in das Suchfeld für den Channel-Namen reinkopieren. Geschätzter monatlicher Verdienst: zwischen ca. 7.800€ und 26.000€! Wenn das mal kein Anreiz für die Jugend ist, ihre durch Facebook & Co ankonditionierte Profilneurose zum Beruf zu machen…
Zielgruppe der Kampagnen sind zunächst die Generationen der Millenials und Friday-for-Future, die jedoch als Multiplikatoren auch ihre Elterngenerationen erreichen sollen. Embedded werden demnach fast ausschließlich junge urbane Hipster, die richtig indoktriniert sind – und ihren Followern zwischen albernen Challenges und Schminktipps noch kurz die Welt erklären dürfen.
Aus dem gigantischen Portfolio an bereits aktiven und kommenden Influencern können die Spin-Doktoren der PR-Agenturen natürlich selektiv exakt jene mit dem passenden Weltbild auswählen und zur Verstärkung der gewünschten Narrative in das manipulative Dröhnen der Mainstreammedien einbetten. Selbstverständlich wird das nicht mit Ihnen, den Nachdenkseiten, Weltnetz-TV oder mit anderen unabhängigen Journalisten wie Dirk Pohlmann vonstatten gehen, sondern durch regierungs- und/oder wirtschaftsnahe Akteure wie FUNK und Ströer/Tubeone/T-Online orchestriert. Deren PR-Profis haben für Ihre Klienten zur erfolgreichen Klickzahlen-Maximierung sicher auch stets die passenden Tipps zum aktuellen agenda-setting samt zeitgemäßem wording und effizienter talking-points parat. Praktisch ist sicher auch, dass Ströer den Erfolg seiner Zöglinge über die Vergabe des Webvideopreises der hauseigenen European Web Video Academy gleich mit steuern kann. Ich habe schon eine Vermutung, wer der nächste Preisträger sein wird ;)
Heute Abend wird sich zeigen, wie groß der Impact von Rezo auf den Ausgang der Europawahl gewesen sein wird. In knapp zehn Minuten erscheinen die ersten Hochrechnungen.
Ich vermute mal, in einigen PR-Berater-Büros werden heute noch die Champagner-Korken knallen, ebenso wie in der GRÜNEN-Parteizentrale!
Ja lol ey!
Mit herzlichen Grüßen,
Axel F.
4. Leserbrief
Lieber Albrecht Müller,
Liebes NDS-Team,
vielen Dank für Ihren heutigen Beitrag bzgl. des Videos von “Rezo”.
Als Leser und Förderer der ersten Stunde muss ich zu den aktuellen Ereignissen einfach etwas schreiben.
Zunächst eine kleine halbironische Anmerkung, nachdem im Ersten soeben -kurz nach 18 Uhr- die erste Prognose über die EU-Wahl veröffentlicht wurde.
Wir haben Glück gehabt: Die Parteien, die hier in einer westfälischen Stadt (und vermutlich auch woanders) auf Plakaten für das beste Europa, für Frieden und Wohlstand, für Demokratie und alle weitere guten Werte geworben haben, bilden auch in den nächsten Jahren die große Mehrheit. Das betraf die Plakate von CDU, SPD, Grüne, Linke und FDP. Das spiegelte sich auch in der übertragenen Sitzverteilung im EU-Parlament wieder, aktuell rund 80 Sitze von 96.
Also alles Böse überwiegend abgewehrt, das Gute behält die Mehrheit. Wir können uns zurücklehnen, heute wurde für Frieden, für Wohlstand, für Demokratie abgestimmt….-Ende Ironie-
Nun aber zu den Anmerkungen zu Rezo bzw. zu der Aussicht, bald wesentlich von einer grünen Partei bzw. “grünem Einfluss” mitregiert zu werden.
Mich bringt das auf die Palme. Ich habe schon mit vielen Mitschülerinnen gesprochen, meine Töchter versuchen meine Argumente auch bei Gelegenheit einzuwerfen. Es verfängt aber kaum. Es gibt nur wenige Lehrkräfte, die das Spiel wirklich durchschauen – Hut ab vor denen, die auch mal den Physikunterricht entfallen lassen, um echte Allgemeinbildung zu vermitteln. Aber es ist die deutliche Minderheit
Nun die Frage an junge Menschen, die darauf setzen: Wisst Ihr, wie es in Kriegsgebieten aussieht, zerstörte Städte? Schon mal gesehen, wie eine Stadt nach dem Abwurf einer Atombombe aussieht? Bis vor zwei Jahren habe ich es mit meinen knapp fünfzig Jahren auch nicht gewusst. Durch Zufall bin ich dann auf den Film “Friedlich in die Katastrophe” gestoßen, nachdem ich zunächst die Filme von Frieder Wagner über Uranmunition gesehen. Dort gibt es ungeschminkte Bilder und Sequenzen aus Nagasaki mit zerstörenden Eindrücken. Es werden die Reste der Toten und der noch Lebenden gezeigt. Den Film gibt es deutschsprachig nur auf DVD oder englischsprachig auf Youtube. Bitte Durchatmen, bevor die Bilder zwischen min 5 und 12 angeschaut werden, auch mit Hermann Scheer und anderen tollen Menschen im Anschluss
DIESE BILDER MÜSSEN AN DIE ÖFFENTLICHKEIT, DAS MÜSSEN JUNGE MENSCHEN – DAS MÜSSEN REZO UND CO SEHEN – erst dann dürfte ein wirklicher Ruck durch Deutschland und Europa gehen.
Die Bilder werden systematisch vorenthalten, selbst bei den netten Gedenktagen, die ohne diese Bilder keine echten Gedenktage sind. Sie sollte fünf Minuten vor der Tagesschau kommen!
Ich habe die DVD dem Physiklehrer meiner Tochter weitergegeben. Er hat sie anstelle des Unterrichts gezeigt – das muss Pflicht werden, verdammt!
Was sagen Grüne dazu? Ich weiß es, bei den nächsten Kriegen werden die Schubladen von 1999 geöffnet, die Gehirnwäsche vor neuen großen Kriegen muss nicht neu vorbereitet werden.
Im Kontext Ökologie – Krieg auch noch die Frage: Wie oft können wir es uns klimatechnisch überhaupt noch leisten, ganze Städte, Regionen, Länder zu zerstören und sie dann wieder aufzubauen? Allein in Deutschland brauchen wir über Klimaschutz dann nicht mehr zu sprechen – wenn die Ressourcen aufgewandt werden müssen, die wir damals benötigt haben. Anderen Ländern steht das ja fortlaufend bevor (Syrien, Ukraine, Lybien, Jemens, Afghanistan etc., bald Iran?)
Allein das zeigt, Kriegen müssen verachtet werden und auch den Grünen muss hier die rote Karte gezeigt werden, wenn sie selbst dazu nicht in der Lage sind!
In einem sehr spannenden Vortrag des vorbildhaften und tollen Prof. Nico Paech bei der ÖDP München wird die Verlogenheit und der grobe Wiederspruch der grünen Wähler sehr gut auf den Punkt gebracht, insbesondere zwischen den Minuten 24 und 34
Eine sehr ungute Allianz aus Konservativen und diesen speziellen Grünen wird sich im Falle einer Entscheidung darauf berufen können, ja mit Mehrheit gewählt worden zu sein – ein klarer Wählerauftrag also. Das wird dann sehr kurzfristig ein verdammt großes zivilgesellschaftliches Engagement erfordern!
Hierzu noch die ergänzende Bemerkung oder ein Hinweis auf ein Interview von Tilo Jung mit Sarah Brockmeier, einer sog. “Friedens- und Konfliktforscherin” aus der Denkfabrik des Global Public Policy Institute (GPPi), die u. a. von George Soros und der Konrad-Adenauer-Stiftung finanziert wird. Wer Zeit hat, sollte sich mind. den Einsteig anschauen, was da in der Pipeline ist. Diese “Forscherin”, die auch für die taz schreibt, sollten wir im Auge behalten…. In jedem Fall ein echtes “jung und naiv”-Gespräch. Sarah Brockmeier sollte sich als erstes die o. g. Videos anschauen…Ein erkenntnisreiches Highlight wäre auch eine 120-minütige Diskussionsrunde mit dem Friedensforscher-Kollegen Daniele Ganser!
So, ich musste diese Gedanken hiermit einmal loswerden. Mal schauen, ob Rezo zu den Themen oben noch etwas ergänzt.
Ich hoffe, dass er nicht mit guter Absicht den falschen Leuten auf den Leim geht oder bei einer angenommenen Gesprächseinladung durch die CDU naiv unter die Räder kommt.
Die aktuellen Geschehnisse sind gesellschaftlich hochgradig verwirrend.
Zur hilfreichen Orientierung verweise ich immer wieder auf Ihre Seite, ich leihe Bücher aus. Es ist sehr mühsam, bei einigen wenigen Mitstreitern hat die Überzeugungsarbeit sehr lange gedauert, dann aber umso nachhaltiger.
Zu den o. g. Themenkomplexen habe ich mir schon vor Jahren zwei Zitate-Blätter zusammengestellt, worauf ich immer wieder schauen muss, um zu erkennen – man ist nicht allein!
Ich habe sie als Bild-Dateien beigefügt.
Ebenfalls kommt mir immer wieder der unglaublich treffende Text des Liedes “Sei wachsam” von Reinhard Mey in den Sinn:
Er lohnt sich – zeitlos und lange vor Trump geschrieben ;-) (unten). (reinhard-mey.de/start/texte/alben/sei-wachsam MNM)
In diesem Sinne alles Gute Ihnen und Ihrem Team und Danke für Ihre unschätzbare und wirklich demokratiebegleitende Arbeit!
Beste Grüße aus Westfalen!
Karten K.
5. Leserbrief
Liebes NDS-Team,
vorneweg auch einmal von mir ein dickes “Dankeschön” für die unermüdliche Arbeit – bitte weiter so!
Zu den “Ergänzungen und Fragen zu und an Rezo” habe ich eine Anmerkung.
Mit den Leserbriefen 5 und 6 geben Sie den wissenschaftlich nicht haltbaren Argumenten der Leugner des anthropogenen Klimawandels Raum. Da insbesondere der letzte Leserbriefschreiber, der “naive Mecklenburger”, um Erklärungen bittet: ich kann (etwas Zeit und guten Willen vorausgesetzt) die Seiten von Prof. Rahmstorf empfehlen.
In den Artikeln seines Blogs erklärt er seit Jahren die Hintergründe des Klimawandels, geht immer wieder auf die falschen Argumente der Leugner ein und setzt diesen die physikalischen Fakten gegenüber. Wie gesagt, es erfordert Zeit, die vielen Informationen zu sichten. Aber es lohnt sich!
Mit nochmaligem Dank für die tägliche Dosis Aufklärung,
Viele Grüße
Oliver Sievers
6. Leserbrief
Hallo liebes Nachdenkseiten-Team,
ich bin normalerweise nicht der große Leserbrief-Schreiber, aber der Leserbrief von “Ein naiver Mecklenburger” hat mich dann getriggert. Ich würde ihm das Video von maiLab zu Rezos Video empfehlen, das beantwortet die meisten seiner Fragen. Ich komme aber nicht umhin, doch noch ein paar Anmerkungen zu seinen Worten zu schreiben: “Die Wissenschaftler des Mittelalters…” sind vor allem eine Gruppe, die kaum existiert. Sicher gab es auch damals ein paar Tüftler und Freidenker, aber das Zeitalter der Wissenschaft begann doch wohl eher mit dem Ende des Mittelalters, sprich mit der Aufklärung. Die, die er meint, würde ich Dogmatiker nennen, also das genaue Gegenteil von Wissenschaftler. Was die von ihm genannten Opportunisten zur NS-Zeit und in der DDR angeht: Deren Ansichten waren ja nun nicht gerade wissenschaftlicher Konsenz. Die finden heute ihre Entsprechung in den Opportunisten, die Gefälligkeitsstudien für z. B. große Energie- oder Chemiekonzerne erstellen. Streng genommen sind die heutigen ja fast noch schlimmer, die machen das aus reiner Gier, und nicht, weil ihr Leben sonst bedroht wäre. Mich wundert es doch sehr, dass selbst unter Lesern der Nachdenkseiten, die ich für überdurchschnittlich aufgeklärte Menschen halte, solche sind, die den menschengemachten Klimawandel anzweifeln. Vielleicht sollte man das Wording ändern, schließlich machen wir tatsächlich – so weit haben die Klimaskeptiker ja recht – nicht das Klima oder den Planeten kaputt. Der Planet wird auch in paar Millionen Jahren noch um die Sonne kreisen, wenn kein sehr großer Asteroid dazwischen kommt, und Klima wird er auch noch haben. Nur wir und viele andere Lebensformen werden in diesem Klima nicht überleben können, wenn wir nichts drastisch ändern. Vielleicht sollten wir von “Menschheitskrise” sprechen, damit deutlicher wird, dass wir eben nicht so weiter machen können.
Mit freundlichem Gruß
Jens Schipper
7. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller,
ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, als ich in “Ergänzungen und Fragen zu und an Rezo” die Überlegungen las, dass die Unterstützung der mittlerweile schon 90 youtuber doch gewiss nicht ohne Organisation und Koordination entstehen könne und hier bestimmt Einfluss und Strategie von außen käme.
Doch das geht, no prob würde meine Tochter jetzt sagen. Dazu kann ich nur sagen: Fragen sie doch einfach mal ihre Kinder und Enkelkinder.
Dass Influencer andere Influencer kennen und miteinander vernetzt sind und mit ein zwei Klicks gegenseitig kontaktieren und mobilisieren können, ist nicht wirklich überraschend. Zum Netzwerken braucht es noch nicht einmal die regelmäßig stattfindenden Blogger- und Influencer Events, bei denen sich die Influencer ohnehin gegenseitig kennenlernen und austauschen und eine Netzfamilie sind. Da reicht das Internet selbst allein schon aus. Das sind eben die Möglichkeiten der neuen Medien. Ihre Kinder oder Enkelkinder sind ebenfalls vernetzt mit Gleichaltrigen bundesweit und selbst weltweit. Jeder, dessen Tochter oder Sohn oder Enkelkind mal ein Auslandsjahr oder Praktikum im Ausland gemacht hat, wird das bestätigen können. Der Kontakt zu den neuen Bekannten und Freunden kann mühelos aufrecht erhalten werden. Egal, aus welchen Teilen der Welt diese kommen.
Influencer machen tagtäglich nichts anderes, als Videos zu drehen. Von daher sind ein paar Sekunden oder Minuten Videomaterial zuzusteuern keine Arbeit. Das kann sogar auf die Schnelle mal nebenbei erfolgen. Die 90 unterstützenden Influencer sind einem Aufruf von Rezo gefolgt, haben Material beigesteuert, Rezo hat es zusammen geschnitten – und fertig war der Lack. Da braucht es für die jungen Leute keine Agentur und keinen Strategen. Das machen die mal so nebenbei. Was außerhalb der Vorstellungskraft von über 60-jährigen liegt, ist für die jungen Leute Alltag.
Auch, dass die 90 youtube-Unterstützer immer wieder auf die Ergebnisse der Wissenschaft verwiesen haben, ist nicht wirklich überraschend. Genau das war ja Rezos Argumentation, insbesondere eben die Aktion der “scientists for future”, der 26.000 Wissenschaftler, die die “fridays for future” Aktivitäten der Schüler unterstützen und deren Vorstellung ihrer Aktion auf der Bundespressekonferenz vom 12. März 2019 als Ausschnitt ja auch in Rezos Video auftauchte.
Das Video ist von Tilo Jungs Kanal “jung und naiv”, einem befreundeten youtube-Kollegen von Rezo. Die 90 youtube-Kollegen haben hier einfach Rezos Argumentation anhand Tilos Videomaterial übernommen. Es kann hier allerdings davon ausgegangen werden, dass – auch aufgrund der extrem knappen Zeit vor der Europawahl – , die Unterstützer hier ihrem youtube-Freund Rezo schlicht vertraut haben, dass er sauber gearbeitet und recherchiert hat und nicht vorher ausdrücklich die 13 Seiten Quellen eine nach der anderen durchgeschaut und überprüft haben. Daher sagen alle das selbe, bzw. wiederholen Rezos Argumente und Quellen.
Auch das Vernetzen der 26.000 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und deren Aufruf geschah übrigens in Windeseile dank der Möglichkeiten über das Internet. Hier eine Rundmail, ein bisschen twitter, facebook, youtube, eine website, die Möglichkeiten zum Teilnehmen und Unterstützen ermöglicht und im Nu hat man eine breite Unterstützerschaft. Auch das liegt möglicherweise außerhalb der Vorstellungskraft von über 60-jährigen, die sich an die Mühen früherer Infostände, Vortragsveranstaltungen und Flugblätter erinnern.
Was die jungen youtuber eint und weswegen so schnell mobilisiert werden konnte, ist die unglaubliche WUT darüber, dass ihr ganzes Leben lang bereits immer nur gelabert wurde und nicht gehandelt. Dass im Gegenteil die bereits entstandene Energiewende in Bürgerhand in den letzten zehn Jahren systematisch gestoppt und verhindert wurde und der Kohleausstieg auf das Jahr 2038 herausgezögert wurde. Es geht bei diesen Entscheidungen um die Zukunft und das Leben ihrer Generation und genau das eint sie und die Schülerbewegung.
Dass sich dieses Thema sehr auf die Grünen fokussiert, meines Erachtens auch deutlich zu unkritisch, hängt natürlich damit zusammen, dass die Grünen allein schon aus ihrer Gründungsgeschichte heraus als die Umweltpartei wahrgenommen werden und eben nicht die CDU oder SPD. Und die AFD eben als Klimaskeptiker. Da die Position der Linken beim Thema Energiewende sehr konträr ist, je nach Bundesland und der Braunkohleabbau von Teilen der Linken ausdrücklich unterstützt wird, sind die Linken nachvollziehbarerweise auch keine Option für die kids.
Die unrühmliche Rolle der FDP wurde von Rezo schlicht vergessen, wie er in einem Interview einräumte.
Wahrscheinlich ist aber auch die Tatsache, dass die maximal industrienahe FDP selbst mit knapp unter oder über 10% in einer Regierungskoalition maximalen Schaden anrichten kann, Rezo und den anderen aufgrund ihres jungen Alters nicht bewusst. Die Schüler und youtuber kennen den Großteil ihres Lebens, bzw. ihrer ersten bewussten Wahrnehmung von Politik nur eine Konstellation: die GroKo
Wie auch immer, die jungen Leute haben meinen großen Respekt und ich hoffe, dass sie noch einen sehr langen Atem haben werden.
viele Grüße
Tina Ternus
8. Leserbrief
Sehr geehrter Herr Müller und Herr Berger,
Ich verfolge eure Arbeit seit Beginn der Nachdenkseiten.
Sehr oft habe ich hier Argumente oder Bestätigungen für meine übelsten Befürchtungen über den Zustand der Demokratie gefunden.
Die Nachdenkseiten haben nachhaltig meine Deutungsmuster geändert. Danke dafür und höchsten Respekt!
Nach der Lektüre der Leserbriefe zu dem „Rezo Video“ möchte ich doch folgendes anmerken:
Morgens eine eMail im Verteiler an die YouTube-Kollegen schreiben.
Mittags habe ich die ersten Clips im Postfach.
Nachmittags schneide ich die schnell zusammen und abends lade ich das Video hoch.
Dafür brauche ich keine Auftraggeber und keine Finanzierung.
Nur einen Netzanschluss und einen mittelmäßigen Rechner.
Als Motivation reichen eine Vorlesung von Lesch und ein Vortrag von Mausfeld, ggf. kurzer Besuch bei Paul Schreier, KenFM, Netzpolitik oder Rubicon.
Da ist einfach jemandem stellvertretend der Kragen geplatzt – formvollendet mit Quellennachweisen.
Das Video on Rezo hinterfragt einfach das Bestehende.
Das Abschieben auf „die Jugend“ ist nur der Versuch von den Inhalten Abzulenken.
Ich bin 51 und finde alle Punkte die angesprochen wurden als absolut relevant!
Die Reaktion der CDU am 28.05.2019 durch Frau Kramp-Karrenbauer ist eine bestürzende „Intellektuelle Selbstoffenbarung“ (nach Mausfeld)
Cheers aus Hamburg
Stefan Guntelmann
9. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
lieber Herr Berger,
seit Jahren verfolge ich (Jahrgang 1967) die Nachdenkseiten. Ich sah Sie schon live und bewundere Ihr unerschütterliches Engagement und Ihre großartig recherchierten Texte, die stets auf der Basis sachlicher Argumente stehen.
Leider bin ich doch von Ihrem Umgang mit dem “Rezo-Video” enttäuscht. Ich befürchte, Sie begehen hier den gleichen Fehler wie die Linkspartei.
Das Rezo-Video hat drei Themen: Soziale Gerechtigkeit, Klimaschutz, Friedenspolitik. Am Ende nennt das Video als zurückhaltende Wahlempfehlung “Die Grünen” und “Die Linkspartei” in einem Atemzug.
Die Frage ist also: Warum ist es der Linkspartei nicht gelungen, dieses Video entsprechend zu feiern und für den Wahlkampf zu nutzen? Ein Video, das wohlgemerkt gleich zu Beginn auf das Thema steigende soziale Ungerechtigkeit zu sprechen kommt, und das mit der Kritik endet, dass sich die deutsche Politik an Kriegsverbrechen der USA beteiligt.
Um es ohne Umschweife zu sagen: Ich halte das Rezo-Video für ein großartiges Ereignis! Für mich ist es weit mehr als nur eine Meinungsäußerung eines Youtubers, sondern ein wertvolles Kunstwerk. Mit den Mitteln der Performance und unter professionellem Einsatz moderner Youtube-Stilmittel wird hier eine tiefere Wahrheit ausgesprochen. Es wird in dem Video eine authentische Sehnsucht nach einer neuen Vernunftethik in der Politik vorgetragen, und zwar mit einer verblüffenden Offenheit und Leidenschaft.
Wir wissen aus den grandiosen Sendungen von “Die Anstalt”, dass man mit den Mitteln der Kunst oft mehr Wahrheit komprimieren und aufzeigen kann als mit reinen Sachbeiträgen. Doch Rezos Video kritisiert nicht nur, er formuliert auch eine Ethik. Und es ist sehr wohl auch eine Arbeitsethik, die Rezo hier von der Politik einfordert. Er verlangt mehr Sach-Kompetenz, und er verlangt von Politikern das professionelle Umsetzen selbst gesetzter Ziele.
Das besonders Subversive an dem Video ist, dass hier ein gesellschaftlicher Konsens unter dem Begriff “CDU” zusammengefasst wird. Besser kann man doch die fehlende politische Vielfalt der letzten Jahre nicht auf den Punkt bringen. Und genau dieser Konsens soll “zerstört”, also zerschlagen werden.
Die Reaktion der SPD auf das Video ist ein schweigendes Wegducken, wahrscheinlich das Beste, was die SPD tun konnte. Eigentlich müsste die SPD aber angesichts dieses Videos eine sofortige Kursumkehr einleiten. “Wenn ich CDU sage meine ich auch SPD” fasst als kurze Aussage doch treffend zusammen, was Sie, Herr Müller, auf den Nachdenkseiten mit vielen Worten seit Jahren darlegen.
Daher meine seufzende Frage an Herrn Müller: Mussten Sie sich wirklich gleich mit dem Rotstift auf dieses Video stürzen? Der Beitrag “Rezos YouTube-Video ist ein großer Beitrag zur dringend notwendigen Stärkung des Interesses für politische Zusammenhänge” wirkt auf mich – und ich schätze Sie sehr – wie der oberlehrerhafte Kommentar eines Alt-Linken, der einem jungen Menschen einen korrigierten Schulaufsatz zurückreicht. Zwar nicht mit Lob sparend (auch Lob kann herablassend wirken), aber eben auch mit sehr vielen roten Anmerkungen.
So mag Ihr Beitrag nicht gemeint gewesen sein, doch auf mich wirkt er leider so. Und er wird damit Rezos Video nicht gerecht.
Nehmen Sie meine E-Mail daher bitte einfach als Feedback, das Ihnen zeigt, wie ein solcher Beitrag bei jemanden ankommt, der Sie sehr schätzt.
Da nützt auch der Hinweis nichts, dass man auf den Nachdenkseiten seit Jahren die gleichen Themen behandelt. Ja, das tun Sie! Aber nicht in dieser Sprache. Nicht in dieser Form. Nicht mit diesen künstlerischen Möglichkeiten, die Rezo hier meisterhaft nutzt, um eine Botschaft zu verbreiten.
Und vor allem: Nicht mit diesem Erfolg!
Das mag ungerecht sein. Vieles ist ungerecht. Es ist vor allem ungerecht, dass die meisten Bürger offenbar den Kuschelkurs der Grünen mit Merkel nach der letzten Bundestagswahl vergessen haben, sodass den Grünen nun all diese Themen und die “Fridays for Future”-Bewegungen so mühelos in den Schoß fallen. Es war und ist aber eben auch ein Fehler der Linkspartei, sich nicht mehr in die “Fridays for Future”-Bewegung einzubringen.
Aber selbst wenn man den Klimaschutz den Grünen überlässt, dieser ist ja nicht das einzige Thema, das Rezo und seine Generation beschäftigt, und das hat das Video doch sehr gut gezeigt. Herr Müller schrieb in seinem Beitrag, ein Schwerpunkt von Rezos Videos sei der Klimaschutz. Das wird vermehrt so wahrgenommen und ist wahrscheinlich auch der Grund, weshalb die Linkspartei so zurückhaltend auf das Video reagierte. Tatsächlich sind es in Rezos Video nur 20 der insgesamt 55 Minuten, die vom Klimaschutz handeln. In den restlichen 35 Minuten geht es um soziale Gerechtigkeit, um Friedenspolitik und um die mangelnde Kompetenz des Regierungspersonals.
Dass ein solches Video einen solchen Erfolg hat, sollte man daher auch ruhig einmal uneingeschränkt feiern. Und nicht den Rotstift zücken, während man die Champagner-Party den Grünen überlässt. Es ist ja wahrlich nicht tagtäglich der Fall, dass ein Youtuber die soziale Ungerechtigkeit anprangert und damit (inzwischen) über 12 Millionen Klicks generiert.
Den Rotstift kann und sollte man auspacken, klar. Aber doch in erster Linie beim politischen Gegner. Zum Beispiel bei der unsäglichen “offenen Antwort auf Rezo”, die von der CDU veröffentlicht wurde.
Mit vielen, lieben Grüßen von einem auch weiterhin treuen Leser,
Thomas H
10. Leserbrief
Lieber Herr Müller,
vielen Dank für die Interessanten Beiträge zu Rezo, wobei ich auch die Leserbriefe mit einschließe!
Zum Thema möchte ich nicht weiter beitragen. Die letzten beiden Leserbriefe jedoch veranlassen mich zu einer Reaktion.
Beginnen wir mit dem Herrn aus Mecklenburg. Die gewünschten Links sind per Google o.ä. schnell zu finden. Das Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung ist eine gute, informative Quelle: pik-potsdam.de/services/infothek/fragen/faq_de?set_language=de. Auch beim Deutschen Klimakonsortium wird man fündig: deutsches-klima-konsortium.de/de/klima-themen.html. Das wichtigste knapp und verständlich gefasst: deutsches-klima-konsortium.de/de/klima-themen/klima-fakten.html#c4800 . Weitere Details sind unter wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Klimawandel:Portal zusammengestellt.
Unmittelbar zum Rezo-Video gibt es beim Spektrum der Wissenschaft einen Blogbeitrag: scilogs.spektrum.de/klimalounge/das-rezo-video-im-faktencheck/
Bei den oben genannten Links werden die klimabezogenen Fragen des Lesers mit guten Erläuterungen beantwortet.
In der Wissenschaft haben sich in Europa seit der Aufklärung klare Prinzipien und Arbeitsweisen herausgebildet, die leider nur in den exakten Wissenschaften wirklich durchgehend angewendet werden. (Das bedeutet nicht, dass es auch da Fehlentwicklungen und Betrug gibt. Dank dieser Prinzipien – siehe unten – wird das jedoch früher oder später aufgedeckt.) Ich möchte dazu nicht zu sehr ins Detail gehen. Bei Wikipedia findet man dazu mehr de.wikipedia.org/wiki/Naturwissenschaft.
In aller Kürze:
Die Wirklichkeit, das Messbare, das Beobachtbare ist immer das finale Kriterium.
Alle Messungen, Beobachtungen und Experimenten müssen (auch von anderen) reproduzierbar sein.
Auch wenn Politiker und Journalisten uns nicht selten anderes suggerieren: Es gibt nur eine Wahrheit! Der Apfel fällt nach unten. Sein zurückgelegter Weg vergrößert sich mit dem Quadrat der Fallzeit.
Das letzte Beispiel zeigt auch etwas über den Weg der Erkenntnis. Zur Beschreibung werden Thesen aufgestellt. Diese kann jeder versuchen zu widerlegen. Wenn das nicht gelingt, kann die These als Theorie angesehen werden, die die Wirklichkeit unter den gegebenen Bedingungen gut genug beschreibt. Das mit dem Apfelbeispiel angedeutete Newtonsche Gesetz ist eine noch heute brauchbare Beschreibung des freien Falles. Auch wenn wir seit Einsteins Relativitätstheorie wissen, dass bei sehr großen Geschwindigkeiten (nahe Lichtgeschwindigkeit) die Beschreibung nach Newton die Wirklichkeit nicht mehr hinreichend beschreibt.
Die vom Mecklenburger angeführten Beispiele zeugen allesamt davon, dass die Wirklichkeit nicht das finale Kriterium war. Wissenschaft ist nicht demokratisch. Es wird nicht abgestimmt, wer der Wahrheit näher kommt. Daher ist es völlig egal, ob einer oder eine Million Menschen etwas behaupten. Das Kriterium ist, dass die Behauptung (These) die Wirklichkeit hinreichend gut beschreibt.
Für die Veränderungen des Klimas bedeutet das, die Theorien der Klimaforscher beschreiben die Realität recht gut. Alle anderen Behauptungen müssen sich daran messen lassen. Sie müssen eine wenigstens so plausible und schlüssige Erklärung bieten und mit weniger nicht überprüfbaren Annahmen auskommen. Das sind dann auch die Punkte, an denen die von Herrn Sprunk vorgebrachten Thesen scheitern.
Lassen Sie mich zum Abschluss noch eine Bemerkung zu einem Bereich machen, in dem ich mich besser auskenne als in der Klimaforschung. Als Chemiker bin ich es gewohnt, mit giftigen und auch sehr giftigen Substanzen umzugehen. Dieser Umgang wird – ob im Labor oder in der Industrie (meist jedenfalls) – so gestaltet, dass der unmittelbar damit Umgehenden aber auch die in der Umgebung nicht zu Schaden kommen. Die Gefährdung wird eingeschätzt und es werden Vorkehrungen getroffen, auch bei Unfällen und Havarien den Schaden so klein wie möglich zu halten. Dieses Vorsorgeprinzip hat sich bewährt. Sollten wir mit unserer Erde nicht genauso umgehen?
Viele Grüße
Andreas Holländer
Berlin
11. Leserbrief
Liebes Redaktionsteam der NDS.
Seit eineinhalb Jahren sind wir, meine Frau und ich, eifrige Leser und Besucher der Nachdenkseiten. Wir stellen fest, dass auch in unserem persönlichen Umkreis das Interesse an alternativen Medien, wie NDS, kenfm, rubikon u.v.m. zunimmt. Das ist gut so.
Nun zu dem REZO-Video. Jens Berger äußerte die Vermutung, dass so ein Video auch von der Gegenseite erstellt werden könnte. Das ist gut möglich oder wahrscheinlich, aber wir sollten davor keine Angst haben. Der Erfolg eines solchen Videos würde sich in Grenzen halten, da die Nato Medien ständig diese Melodie spielen, nämlich: “„böser Putin“ – “ böser Iran“ – „böser Maduro“ … und” aus diesem Grunde brauchen wir „gute Nato, mehr Rüstungsausgaben und mehr Rüstungsexport, mehr Kriegseinsätze, mehr Abschottung gegen Flüchtlinge“…. Das wäre doch nur alter Wein in neuen Schläuchen.
Liebe NDS-Redaktion, wir wünschen Euch weiterhin politisches Stehvermögen, Mut und Zuversicht, um gegen die mittlerweile unerträglich gewordene Berichterstattung der Massenmedien anzugehen.
Mit solidarischen Grüßen und venceremos
Erich Leinweber
Leserbriefe zu Frau Karrenbauers Vorschlägen zur Kontrolle von Meinung
13. Leserbrief
nachdenkseiten.de/?p=52127#h01
Es zeigt sich wiedermal, dass das gute alte Grundgesetz sich heutzutage bei ungünstigem Wind jederzeit für unsere Politiker und Politikerinnen als riesige Bananenschale erweisen kann.
Frage an die NachDenkSeiten:
Hatte die WELT 2005 am Samstag vor der Bundestagswahl auf ihrer Titelseite nicht einen Wahlaufruf für die CDU auf der Titelseite gehabt?
Bei allem Kopfschütteln kann ich nicht so recht glauben, dass Annegret Kramp-Karrenbauer und diese Leute wirklich derart dumm sind.
Vor zehn Jahren hätte AKK so was wahrscheinlich weder gesagt noch gedacht. Sie wähnt sich vermutlich mir ihrer Rede nicht ganz zu Unrecht auf der Höhe der Zeit, in der es ein probates Mittel geworden ist, Andersdenkende zu diskreditieren und missliebige Meinungen aus dem Verkehr zu ziehen, anstatt ihnen argumentativ zu begegnen und/oder durch eine geeignete Politik zu entkräften.
Witzig, dass auf die in der “Youtuber-Sprache” angekündigte Zerstörung der CDU, selbige, dies wörtlich nehmend, lemmingartig mit ihrer Selbstzerstörung reagiert.
Traurig, dass Friedrich Merz nun wieder Aufwind bekommen wird – sozusagen vom Regen (AKK) in die Traufe (Merz).
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Viele Grüße
Stefan Eichardt
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