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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 16. April 2019 um 8:26 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JK/JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung JK: Da darf man gespannt sein ob die „europäischen Werte“ wirklich gelten.
dazu die Übersetzung englischer Artikel aus den gestrigen Hinweisen (aus dem Englischen übersetzt von Manuela Hahn)
Viele Demokraten und Liberale jubeln über Assanges Verhaftung. Das ist töricht.
Die versuchte Auslieferung und Verfolgung des WikiLeaks-Gründers Julian Assange durch die Vereinigten Staaten sollte eine deutliche Empörung auslösen. Die US-Regierung hat eindeutig die Absicht, diejenigen zu bestrafen, die beschämende Geheimnisse über ihre Handlungen enthüllen, und es könnte einen Präzedenzfall schaffen, der Journalisten überall bedrohen würde. Und doch tun viele von denen, die sich für Assanges Sache einsetzen und die Anklage verurteilen sollten, genau das Gegenteil. Viele Liberale und Mainstream-Journalisten jubeln unerklärlicherweise, dass Assange bestraft werden soll.
Es gab viel übertriebene Schadenfreude über Assanges Verhaftung. Im “Atlantic ” sagte Michael Weiss, Assange ” bekäme, was er verdiene “. Einige demokratische Politiker geifern regelrecht nach der Möglichkeit, ihn zu verfolgen. Hillary Clinton sagte, dass Assange “für das, was er getan hat, zur Verantwortung gezogen werden muss”. Charles Schumer sagte, er hoffe, dass Assange “bald für seine Einmischung in unsere Wahlen im Namen von Putin und der russischen Regierung zur Rechenschaft gezogen wird”. Dianne Feinstein fordert seit 2010, dass Assange in die USA gebracht und dort strafrechtlich verfolgt wird. Der demokratische Senator von West Virginia, Joe Manchin, ging noch weiter, mit dem wirklich beunruhigenden Kommentar, “jetzt [ist Assange] unser Eigentum und wir können die Fakten und die Wahrheit von ihm bekommen”. Auch Bernie Sanders sprach sich nicht dafür aus, Assange zu verteidigen, sondern entschied sich für das gleiche schändliche Schweigen, das er schon zur Inhaftierung der Informantin Chelsea Manning an den Tag gelegt hatte. Auch die anderen Kandidaten für 2020, mit Ausnahme von Mike Gravel und Tulsi Gabbard, sind ruhig geblieben.
Quelle: The Guardian
Julian Assange schmachtet im Gefängnis, während seine journalistischen Kollegen ihre Gewinne einfahren.
Während JULIAN ASSANGE im Belmarsh-Gefängnis im Süden Londons schmachtet, wägt ein britisches Gericht sein Schicksal ab. Der 48-jährige australische Gründer von Wikileaks sitzt für das kleinere Verbrechen, eine Kaution nicht zu stellen, indem er 2012 Asyl in der ecuadorianischen Botschaft suchte, um eine Auslieferung an Schweden zu vermeiden. Seine damalige Befürchtung war, dass die Schweden, die seit langem die Überstellung von Verdächtigen unterstützen, die von den USA gesucht werden, ihn direkt über den Atlantik schicken würden. Nun, da er seine diplomatische Zuflucht verloren hat, haben 70 britische Parlamentsmitglieder beantragt, Assange nach Schweden zu entsenden, falls die Staatsanwälte dort den Fall, den sie 2017 abgeschlossen haben, wieder aufnehmen. Die größere Bedrohung für seine Freiheit ist die Auslieferungsforderung des Justizministeriums der Vereinigten Staaten, das ihn in den USA vor Gericht stellen wird, weil er sich angeblich mit Chelsea Manning verschworen hat, um einen Regierungscomputer zu hacken.
Die USA bestehen darauf, dass Assange nicht mit der Todesstrafe belegt wird. Wenn das der Fall wäre, könnte Großbritannien, wie auch andere europäische Staaten, ihn nicht dorthin ausliefern. Die Höchststrafe für das “Hacking” beträgt fünf Jahre, aber es gibt keine Garantie dafür, dass er nach seiner Ankunft in den USA nicht mit zusätzlichen Anklagen gemäß dem Spionagegesetz von 1917 konfrontiert wird, welches Präsident Barack Obama bereits gegen neun Personen genutzt hat, wegen Weitergabe geheimer Informationen an die Öffentlichkeit. Die Strafe für diese Straftat könnte Tod oder lebenslanges Gefängnis sein. Wenn Assange im US-Bundesgerichtssystem landet, wird er vielleicht nie wieder gesehen.
Sein wahrscheinlichstes Ziel ist das “Alcatraz of the Rockies”, auch bekannt als die United States Penitentiary Administrative Facility (ADMAX) in Florenz, Colorado. Zu den 400 Häftlingen gehören der Unabomber Ted Kaczynski, der Boston-Marathon-Terrorist Dzhokhar Tsarnaev, der vom FBI vermittelte russische Spion Robert Hanssen und der Co-Bomber Terry Nichols aus Oklahoma City. Das Gefängnisregime ist so rücksichtslos wie seine Häftlinge: 23 Stunden tägliche Gefangenschaft in einer Betonbox mit einem Fenster von vier Zoll Breite, sechsmal Bettenkontrolle am Tag mit einer siebten am Wochenende, eine Stunde Bewegung in einem Außenkäfig, Duschen, die Wasser in einminütigen Spritzgängen und “Shakedowns” nach Ermessen des Gefängnispersonals versprühen.
Quelle: The Intercept
Anmerkung JK: Ein Schelm wer Böses dabei denkt.
Anmerkung unseres Leser A.L.: “Ein rechtlicher Rubikon ist überschritten”- Was für ein Unsinn. Es ist ein Strafverfahren wegen krimineller Delikte. Das Herr Winterkorn Angeklagter in diesem Strafverfahren ist, wird die Staatsanwaltschaft ausführlich zu begründen haben. Der Journalist Kindermann sorgt sich deswegen um das Image von VW auf dem Absatzmarkt China.
Anmerkung JK: Allerdings eine sehr seltsame Formulierung und ein seltsamer Tenor, die der Wirtschaftsredakteur des Deutschlandfunks, Klemens Kindermann hier verwendet. Ist ein Herr Winterkorn etwa sakrosankt oder gelten für ihn nicht dieselben Rechtsgrundsätze wie für jeden anderen Bürger?
Anmerkung Jens Berger: Wenn wir pausenlos an unsere „Urangst“ vor der Hyperinflation erinnert werden, ist es kein Wunder, dass viele Deutsche ihre Ersparnisse in Betongold oder echtes Gold stecken. Aber „Horten“ kann man ein Edelmetall zumindest aus volkswirtschaftlicher Sicht nicht. Das geht nur mit echtem Geld. Denn wenn der Michel seinen Goldbarren kauft, gibt er ja dem Verkäufer echtes Geld, das so im Kreislauf gehalten wird. Nur, wenn man dem Kreislauf Geld entzieht, „hortet“ man. Es ist peinlich, dass die versammelte „Elite“ des deutschen Wirtschaftsjournalismus diesen simplen Zusammenhang nicht verstanden hat.
Anmerkung Jens Berger: Zu diesem Thema wird es heute auf den NachDenkSeiten noch eine ausführliche Kommentierung geben.
Anmerkung JK: Zumindest diese Kritikpunkte sind leider zutreffend. Hunderttausende Wohnungen wurden im neoliberalen Wahn durch die verantwortlichen Politiker an „Investoren“ verscherbelt.
Anmerkung JK: Fällt eigentlich keinem „Qualitätsjournalisten“ mehr auf welchen Blödsinn er verzapft? „Fünf Monate dauert es der Umfrage zufolge im Schnitt, bis Unternehmen eine vakante IT-Stelle besetzen können.“ Von der Ausschreibung einer Vakanz bis zu deren Besetzung sind fünf Monate ein völlig überschaubarer Zeitrahmen. Gerade im Bereich akademischer Fachkräfte sind mehrere Vorstellungsrunden üblich, das, inklusive der Sichtung und Auswahl der Bewerber, geschieht nicht von heute auf morgen. Daraus einen „Fachkräftemangel“ abzuleiten ist völlig idiotisch. Dass gerade der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche die Situation dramatisiert sollte dabei aber nicht überraschen. Der Artikel ist wieder einmal nur darauf angelegt Hysterie bezüglich eines angeblichen Fachkräftemangels zu schüren. So lange man ab 50 selbst mit akademischer Ausbildung, selbst als IT-Fachkraft für den deutschen Arbeitsmarkt tot ist kann von einem „Fachkräftemangel“ nicht die Rede sein.
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