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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 29. März 2019 um 8:03 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Anmerkung unseres Lesers J.A.: Das Originaldokument ist mehr eine Ansammlung von Thesen und Behauptungen als eine irgendwie stringente Beweisführung. Immerhin wird auf Seite 16 beschrieben, wie der Lohn in Deutschland atomisiert und die (verbliebene) Gewerkschaftsmacht vorsätzlich geschwächt wurde:
“Arbeitsmarktliberalisierung und Senkung der Lohnstückkosten… In der Folge verlangsamten sich die Lohnzuwachsraten in Deutschland im Vergleich zum Produktivitätswachstum, ebenso gegenüber der Eurozone. Als Ergebnis fielen die Lohnstückkosten bei zugleich sinkendem realem Wechselkurs.”
Nun könnte man erwarten, dass es für die gezielte Senkung der Löhne und der Lohnstückkosten durch die Politik eine symmetrische Strategie für höhere Löhne geben müsste, aber weit gefehlt:
“… angesichts von Marktwirtschaft und Tarifautonomie könne der Staat hier höchstens durch Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst einen gewissen Einfluss ausüben…”.
Der Staat bzw. die Politik könnte sinnvollerweise die Gehälter im öffentlichen Dienst stark anheben, was nicht einen gewissen, sondern einen erheblichen Einfluss auf das Lohnniveau ausüben könnte; den Mindestlohn deutlich anheben, was das gesamte Lohnniveau nach oben drücken würde; mehr oder alle Tarifverträge für allgemeinverbindlich erklären; Leiharbeit und befristete Arbeitsverträge einschränken oder verbieten; die Renten anheben und größere Teile der Beitragszahlung auf die Arbeitgeberseite verlagern; usw. etc. pp. Mit allen diesen Maßnahmen könnte die Politik ganz direkt großen Einfluss auf die Löhne ausüben und den Exportüberschuss schnell und drastisch reduzieren – wenn nicht, und hier wird es vollends mysteriös,
“übertriebene Lohnsteigerungen rezessiv auf die heimische Volkswirtschaft [wirkten] und […] damit die deutsche Importnachfrage [dämpften]” (s. 26 des “Gutachtens”).
Faszinierend: höhere Löhne führen zu weniger Nachfrage, wirken rezessiv und senken die Importnachfrage…? Muss eine ganz neue Wirtschaftstheorie sein… Immerhin findet sich auf Seite 18 der “Studie” das Eingeständnis,
“Die Investitionen des öffentlichen Sektors in Deutschland sind niedrig.”
– aber komischerweise wird eine Erhöhung dieser öffentlichen Investitionen, also eine direkte Nachfragestärkung, nicht einmal andiskutiert, nirgendwo. Eine Mehrwertsteuersenkung fände ich auch eine gute Idee; Gegenargument: “starke[r] Anstieg der öffentlichen Verschuldung”. Häh? Erstens geht es in dem Szenario nur um ca. 20 Milliarden Euro pro Jahr, also würde die Verschuldung nur minimal steigen; zweitens wäre eine Gegenfinanzierung durch höhere Steuern auf Kapitalerträge (Körperschaftsteuern, Erbschaftsteuern…) leicht. Aber halt: die Körperschaftsteuern sollen gesenkt und Abschreibungen für Unternehmen noch mehr steuerbegünstigt werden. Was ist hierbei mit der “stark steigenden öffentlichen Verschuldung”, und wie um Himmels Willen soll durch eine angebotsseitige Maßnahme die Nachfrage gestärkt werden, zumal die Unternehmen heute schon in Geld schwimmen und nicht wissen, wohin damit?
“Den Berechnungen zufolge würde diese Strategie […] tatsächlich die deutsche Wirtschaft ankurbeln, Investitionen sowie Staatseinnahmen erhöhen und unterm Strich die Überschüsse verringern”
Das ist eine bloße Behauptung ohne stichhaltige Argumente oder leicht verdientes Geld für Ritschl und Co., gezielte Volksverdummung für die Massen und durch den SPIEGEL.
Anmerkung unseres Lesers J.S.: Es wird ein Gutachten des wissenschaftlichen Beirats beim Wirtschaftsministerium vorgestellt, das den Außenhandelsüberschuss der Bundesrepublik als unvermeidlich darstellt und Gegenmaßnahmen verwirft. Die genannten “Begründungen” sind für humorvolle Leute zwar amüsant – inhaltlich aber eher stramm ideologisch bis dämlich.
dazu: Bundesregierung verlängert Rüstungsembargo
Die Bundesregierung hat ihren wochenlangen Streit um den Rüstungsexportstopp für Saudi-Arabien mit einem Kompromiss beigelegt. Bilaterale Rüstungslieferungen werden für weitere sechs Monate nicht erlaubt. Für diesen Zeitraum würden grundsätzlich keine Neuanträge genehmigt, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert nach einer Sitzung der entscheidenden Minister mit Kanzlerin Angela Merkel in Berlin mit.
Zugleich verständigte sich die Bundesregierung auf Bedingungen für die Verlängerung von Genehmigungen für Gemeinschaftsprojekte mit Bezug zu Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) bis Ende des Jahres. Dabei geht es um Gemeinschaftsprogramme, bei denen Teile für Rüstungsprojekte an europäische Partner wie Frankreich und Großbritannien geliefert werden.
Quelle: Tagesschau
Anmerkung André Tautenhahn: Die Eilmeldung kam in der Nacht und erweckte den Eindruck, dass es nun keine Waffenexporte gebe. Doch die gibt es über Umwege ja weiterhin. Auffällig ist auch, dass die Meinungsführer in den Medien, ein Einknicken der SPD verlangen und in absurder Weise an den europäischen Gedanken und eine Pflicht zur Verlässlichkeit appellieren. Der Leiter des Hauptstadtbüros des RedaktionsNetzwerk Deutschland, Gordon Repinski schrieb in seinem Leitartikel gestern:
„Ja, die Realität ist bitter. Aber sie lautet: Weil wir Europa wollen, müssen wir auch bei Rüstungsexporten kompromissfähig bleiben. Das heißt nicht, dass man die zum Teil abstrus wertfreie Exportpolitik der Franzosen oder Briten einfach so übernimmt. Aber es heißt mindestens, dass Deutschland keine Exporte aus europäischen Projekten blockiert.“
Anmerkung unseres Lesers G.G.: Wenn man sich das endlose Geschwätz der PolitikerInnen zum Thema “Waffenexport nach Saudi-Arabien” zu Gemüte führt, bei dem es überhaupt nicht um das Leben von Menschen, sondern nur “ums Geschäft” und die “Politischen Mauscheleien” geht, kann einem nur schlecht werden.
dazu: Wohnen wird unbezahlbar
Während sich die Mieten bei Erst- oder Wiedervermietung im Jahr 2017 im Vergleich zu 2016 republikweit um 4,5 Prozent erhöhten, stiegen die Nominallöhne im gleichen Zeitraum nur um 2,5 Prozent. Dieser Trend verschärfte sich noch 2018: Verglichen mit dem ersten Quartal des Vorjahres stiegen die Nominallöhne um 2,7 Prozent, aber die Neuvertragsmieten um durchschnittlich 5,5 Prozent.
In immer mehr Städten haben die Mieten, auch im sozialen Wohnungsbau, längst eine Höhe erreicht, welche die Zahlungsfähigkeit eines großen Teils der lohn-, gehalts- und rentenabhängigen Menschen hierzulande übersteigt, während die Löhne weit abgeschlagen hinterher hinken.
Für eine Dreizimmer-Neubauwohnung zahlt die Durchschnittsfamilie in der Bundeshauptstadt Berlin 41,3 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete. In Frankfurt liegen die Mietkosten bei 40,7 Prozent. Als Erklärung für die hohen Mieten und damit den unerträglichen Mangel an bezahlbaren Wohnungen werden die steigenden Bau- und Grundstückspreise sowie die angeblich zu strengen und zu vielen Bauvorschriften im Bereich Brandschutz, Schallschutz und auch für Wärmedämmung vorgeschoben.
Quelle: unsere zeit
dazu: Venezuela: Regierung präsentiert Erkenntnisse über paramilitärische Operationen
Venezolanische Behörden haben informiert, dass der selbsternannte “Interimspräsident” Juan Guaidó und andere Oppositionsführer an einem Plan zur Durchführung von Terroranschlägen beteiligt gewesen sein sollen. Dabei seien ausländische Paramilitärs zum Einsatz gekommen, die in Kolumbien ausgebildet wurden.
Kommunikationsminister Jorge Rodríguez präsentierte Dokumente, die er als Beweismittel für “ultrarechte Pläne zur Förderung des Regime Change” bezeichnete. Laut Rodríguez enthüllten die Geheimdienste Pläne, Söldner aus Kolumbien und Mittelamerika unter Vertrag zu nehmen und sie nach Venezuela zu bringen, um gezielte Morde und Sabotageakte durchzuführen. Er fügte hinzu, dass “mindestens die Hälfte” der bewaffneten Gruppen es geschafft habe, ihren Weg auf venezolanisches Gebiet zu finden. Nach ihnen wird derzeit gefahndet.
Quelle: amerika21
Mit freundlichen Grüßen
D. Reile
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