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Titel: Leserbriefe zu den deutschen Russland-Korrespondenten

Datum: 11. März 2019 um 9:30 Uhr
Rubrik: Leserbriefe, Medien und Medienanalyse, Medienkritik
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Der Artikel „Hämische Grüße aus Moskau – Die Russland-Korrespondenten und ihr Werk“ hat einige Leser zu interessanten Briefen motiviert. Dort wurde auch angeregt, neben den festen Korrespondenten in Russland die von dort berichtenden freien Journalisten in den Blick zu nehmen. Konkret fiel dabei ein Name – der soll hier mit den Leserbriefen nachgereicht werden. Zusammengestellt von Redaktion.

Klaus Helge Donath lautet der Name, der mehrfach erwähnt wurde. Und tatsächlich ist jener Journalist beachtenswert. Donath berichtet etwa für die „taz“, die „Lausitzer Rundschau“ oder die „Schwäbische Zeitung“ aus Russland. Bereits einige Überschriften aus jüngerer Vergangenheit zeigen, dass in vielen Artikeln Donaths der eisige Wind der Konfrontation weht: „Der Zar und die Jugend“ („taz“), „Die Angst ist wieder da. (…) Bis 2024 darf Wladimir Putin in Moskau nun weiter regieren“ („Lausitzer Rundschau“), „Putin verbreitet Fake News“ („Schwäbische Zeitung“), „Putins Schatten“ („Sächsische Zeitung“), „Putin will den Längsten“ („taz“).

Die Beauftragung Donaths, das Russlandbild der eigenen Zeitung maßgeblich zu prägen, wirft auch ein Licht auf die Herausgeber und Redakteure der jeweiligen Blätter. Hier folgen nun einige Leserbriefe zum Artikel. Tobias Riegel.

Leserbrief 1

Hallo herr riegel,

ihr heutiger bericht zur russland berichterstattung “hämische grüße aus moskau” und die aufzählung von journalisten war überfällig. Ergänzen möchte ich noch den namen eines korresspontenden der für die taz und anderen zeitungen schreibt ” klaus helge donath”. Ich kann nichts positives über seine berichte schreiben.

Bernhardt Faaß


Leserbrief 2

Hallo,

passend zu Ihrem hervorragenden Beitrag “Hämische Grüße aus Moskau – Die Russland-Korrespondenten und ihr Werk“.

hörte ich vor ein paar Wochen ein Interview mit WDR-Moskau-Korrespondent Hermann Krause, der nun wohl in den ARD-Ruhestand geht, aber Moskau nicht verlässt.

Ich war völlig überrascht, wie (relativ) positiv Krause über sein Gastland und seine Menschen sprach. Ich kenne Krauses Berichterstattung schon sehr lange, da ich täglich unser öffentlich–rechtliches Inforadio höre. Das was er hier sagt, hat er nie so in die Praxis umgesetzt. Stets hatte er einen „unabhängigen“ russischen Kronzeugen bei der Hand, der nun suggerierte, wie unzufrieden das russische Volk doch mit seinem Präsiden sei und wie schlecht es um das Land steht. Positives und sei es nur die Schönheit des Landes, die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, das positive Deutschlandbild dieser, kam so gut wie nie vor, ich kann mich nicht daran erinnern. All das aber vermittelt er nun plötzlich. Verständnis oder auch nur eine neutrale Einschätzung, Einordung oder nur pure Berichterstattung über die Sichtweise der Russen, deren Medien und Regierung wurde stets negativ und äußerst kritisch dargestellt, nie ein Funken von Verständnis der anderen Seite. Nun plötzlich moniert er gerade diese Schräglage der westlichen Medien gegenüber Russland. Entweder ist es Altersmilde geworden oder hat Kreide gefressen, interessant ist es allemal, was er in diesem Interview so von sich gibt, was man ihn getrost abnimmt. Die offene Frage und der Vorwurf an den Gesprächspartner bleibt aber, warum er dies nicht über all die Jahre so praktiziert hat, was er jetzt selbstkritisch anmerkt. Deshalb bleiben ein schaler Nachgeschmack und eine gesunde Skepsis, ob der Mann wirklich ehrlich ist.
 
Mit freundliche Grüßen.
J. Gerke


Leserbrief 3

Sehr geehrte NDS-Macher,

zu Beginn herzlichen Dank für Ihre Arbeit. Dies zu schreiben ist mir ein Bedürfnis!

Ich lese seit längerem ihre Beiträge mit großem Interesse, weil mir hier so viele zusätzliche Informationen geboten werden, mit dessen Hilfe es mir besser gelingt, mir eigene Gedanken zu den alltäglichen Meldungen meiner Tageszeitung, des öffentlich-rechtlichen und des privaten Rundfunks und Fernsehens zu machen.

Ich bin in der DDR der 70er und 80er aufgewachsen. Meine Eltern waren beide SED-Mitglieder in leitenden Positionen. Aber sie haben uns (3) Kinder dazu erzogen, immer kritisch zu denken und erst dann zu reden und zu handeln. Allabendliches Ritual war 19:30 Die aktuelle Kamera und gleich anschließend 20:00 Die Tagesschau zu sehen. Der Spruch: “Die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte!” hat sich mir deshalb eingebrannt.

Das die “Erfolgs”meldungen des DDR-Fernsehens nicht alle stimmen konnten war uns klar – aber auch wenn Sie die Tagesschau der 80er (im Vergleich zu heute sicher nicht zu unrecht) gelobt haben – auch dort wurde ein einseitiges Bild vermittelt. Es standen sich ja zwei Systeme gegenüber!
 
Vor allem nach der Jahrtausendwende empfand ich bei Medienkonsum immer öfter das Gefühl, wieder nur die Sicht/Wahrheit einer Seite vermittelt zu bekommen. Seit ich die NDS gefunden habe, kann ich meinen inneren Kompass wieder besser justieren.
 
In ihrem Artikel zu den Russland-Korrespondenten habe ich den Namen Klaus-Helge Donath vermisst. Er schreibt als Korrespondent u.a. für die Sächsische Zeitung. Alle seine Berichte, egal zu welchem Thema, enthalten abschätzige Wertungen zu Putin und zu den Verhältnissen in Russland allgemein. Wirklich informiert wird man nicht. Herr Donath hat offensichtlich eine Meinung zu und über Russland und verbreitet diese Meinung – was seinem Denken widerspricht wird weggelassen oder angezweifelt, was es bestätigt wird hervorgehoben. Genau dies wird ihn wohl auch zum Russland-Korrespondenten befähigt haben!?
 
Leider werden die Verantwortlichen ihre Haltung nicht ändern, auch wenn sie wissen, dass die Mehrheit in Frieden und Verständigung nicht nur mit Russland leben will. Wer Waffen bauen und verkaufen will, braucht (mindestens) ein Feindbild!
 
Machen SIe trotzdem weiter, wie bisher!
MfG D. Höfler


Leserbrief 4

Wie Spekulationen zu vermeintlichen Tatsachen werden

Stephan Hebel, Journalist und Buchautor, schrieb im Januar dieses Jahres in der Frankfurter Rundschau: “Wie bei keiner anderen Branche hängt die Glaubwürdigkeit der Medien vom Funktionieren ihrer Selbstkontrolle ab. Der Journalismus ist darauf angewiesen, beweisen zu können, dass er seriös arbeitet.” Dieser Erkenntnis kann man zustimmen.

Problematisch und widersprüchlich wird es für den Journalismus dann, wenn strittige oder ungeklärte Sachverhalte zu unumstößlichen Fakten erklärt werden. In der selben Ausgabe und mehreren Dutzend weiteren Zeitungen vom 05.01.2019, die vom Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Artikeln versorgt werden, ist ein solcher Vorgang nachzulesen.

Zum Thema Cyberattacke auf deutsche Politiker und andere in der Öffentlichkeit stehende Personen war folgende Tatsachenbehauptung über einen früheren Cyberangriff auf das Regierungsnetz zu lesen: “Damals hatte die russische Hackergruppe ‘Fancy Bear’ das deutsche Parlament über viele Monate ausspioniert und 16 Gigabyte an Daten erbeutet.” Das Problem dieser Tatsachenbehauptung ist: Niemand hat dies damals abschließend festgestellt bzw. bewiesen. Ein Gerichtsurteil gibt es schon gar nicht. Es gab Vermutungen, die von Politikern und Medienleuten mit Verweis auf “Hinweise von Sicherheitsexperten” in die Öffentlichkeit getragen wurden. Der Verfassungsschutz unter dem damaligen Chef Maaßen sah “Anhaltspunkte für eine russische staatliche Steuerung”. Das ist alles nicht sehr überzeugend, nicht so stichhaltig, als dass daraus eine Gewissheit hergeleitet und in einem Artikel als Tatsache behandelt werden könnte.

Die Bundestagsfraktion der Linken hatte wegen des vermeintlichen russischen Hackerangriffs eine Kleine Anfrage eingebracht. Die Bundesregierung beantwortete in der Drucksache 18/11106 vom 8. Februar 2017 viele Teilfragen im Zusammenhang mit den angeblichen russischen Cyberattacken nicht und begründete dies mit dem “Staatswohl”. Denn durch die Veröffentlichung der gewonnenen Erkenntnisse würde “die Funktionsfähigkeit der Sicherheitsbehörden beeinträchtigt”. Dazu schreibt die Linksfraktion im selben Papier: “Die Antworten der Bundesregierung auf die Kleinen Anfragen der Fraktion Die Linke zeigen, dass die bislang vorgetragenen Vorwürfe zu angeblichen Cyberangriffen der russischen Regierung einer Überprüfung nicht standhalten…”.

Alles dies hätte der Journalist des Redaktionsnetzwerkes Deutschland redlich verarbeiten müssen als er seine Tatsachenbehauptung in die Welt setzte. Aber auch die Bundesregierung drückte sich mit fadenscheinigen Argumenten oder Verschweigen um eine klare Stellungnahme. Der Glaubwürdigkeit und der Seriosität wurden damit kein guter Dienst erwiesen.

Rudi Brenzinger


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