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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 6. Februar 2019 um 8:38 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Anmerkung Marco Wenzel: Jeder Aufstand entwickelt, je mehr sich der Konflikt zuspitzt und je länger er dauert, zwangsläufig seine eigene Dynamik. Entweder nach links oder nach rechts. In Frankreich scheint es in die richtige Richtung zu laufen.
dazu: Landesweiter Streik in Frankreich
Am Dienstag hat in Frankreich ein landesweiter Streik stattgefunden. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft CGT, andere Gewerkschaften haben sich angeschlossen. Demonstriert haben auch die Gelbwesten, die sich sonst nur samstags an den Verkehrskreiseln treffen. Auch Lothringen war betroffen.
Die Forderungen sind nicht bei allen Gruppen gleich. Zusammengefasst sehen sie in etwa so aus: Erhöhung des Mindestlohns auf 1450 Euro im Monat. Erhöhung aller Löhne, Gehälter und Renten. Ein genereller Zuschuss für die, die den Nahverkehr nutzen. Abschaffung der Rentenreform, inklusive deren Besteuerung. Überhaupt mehr Steuergerechtigkeit und Aufrechterhaltung des öffentlichen Dienstes. […]
In Paris gingen mehrere tausend Menschen auf die Straße. Die Demonstranten forderten höhere Löhne und Gehälter und eine Wiedereinführung der Vermögensteuer, die unter Präsident Emmanuel Macron weitgehend abgeschafft worden war. Der Eiffelturm blieb für Touristen geschlossen, da sich Mitarbeiter an der Kundgebung beteiligten.
Quelle: SR
Anmerkung Marco Wenzel: Die Regierung Macron versucht mit allen Mitteln, die Demonstrationen einzudämmen. Sie bekämpft die Demonstranten und nicht die Ursachen des Unmutes. Sie führt den Kampf der Eliten gegen das aufbegehrende Volk. Das ist immer der Anfang vom Ende jeder Schreckensherrschaft. Gewalt statt Kompromisse an das Volk. Die französische Polizei verschießt massiv Tränengas und jetzt sollen Demonstranten, die sich mit einer Maske schützen dafür ins Gefängnis kommen. Die Forderungen der Gelbwesten werden immer konkreter. Die Antwort der Regierung dafür immer unnachgiebiger. Die Revolution steht ante Portas.
Deutsche Übersetzung von Macro Wenzel:
Gelbe Westen: Bei der Verwendung von Abwehrgeschossen erinnert der Polizeichef an die Regeln.
Der Präfekt Eric Morvan erinnert seine Truppen daran, “ausschließlich auf den Torso und die oberen oder unteren Gliedmaßen zu zielen”.
GELBE WESTEN – Der Leiter der Nationalpolizei schickte, laut Bericht von France 3 vom 16. Januar, am Dienstag, den 15. Januar, ein “Telegramm” an die Polizeibeamten. Erklärtes Ziel sei es, die Bedingungen für den Einsatz von Abwehrgeschossen (LBDs) in Erinnerung zu rufen. Das Geschoss ist bekannt dafür, bei den Demonstrationen der gelben Westen bereits mehrere Verletzungen verursacht zu haben. Der Menschenrechtsverteidiger Jacques Toubon hat seit Beginn des Konflikts 25 Hinweise erhalten – einige von ihnen von Kollektiven -, 12 von ihnen beziehen sich auf das Abfeuern von Abwehrgeschossen.
“[Es] kann während einer Menschenansammlung (….) im Falle von Gewalt (…) gegen die Polizei verwendet werden[oder] wenn sie”, kann man auf der Website von France Info lesen. (Anmerkung MW.: der Satz wurde auch im französischen Original offen gelassen). “Diese Umstände entsprechen den städtischen Unruhen, denen Polizeibeamte derzeit ausgesetzt sind.” Der Präfekt Éric Morvan “fordert” dann die Polizeibeamten auf, “streng darauf zu achten, dass die Betriebsbedingungen” der Abwehrgeschosse strikt eingehalten werden. “Der Schütze darf nur auf den Oberkörper und die oberen oder unteren Gliedmaßen zielen”, sagte er und fügte hinzu, dass der Polizist “den Gesundheitszustand der betroffenen Person sicherstellen muss.
Die Mahnung des Direktors der Nationalpolizei kommt zu einem Zeitpunkt, an dem regelmäßig von den Gelbwesten auf die Abwehrgeschosse als Ursache für Verletzungen hingewiesen wird. Am vergangenen Samstag, während des IX. Aktes der Bewegung, wurde in Straßburg ein Jugendlicher im Gesicht verletzt. Eine Verletzung, die auf ein Abwehrgeschoss zurückgeführt wird, so eine Quelle aus der Nähe der Rettungsdienste. Auch ein Fotograf der Regionalzeitung Sud Ouest sagt, bei einer Kundgebung in La Rochelle am 12. Januar Opfer dieser Waffe geworden zu sein. Laut einer Polizeiquelle wurden am einzigen Aktionstag vom 12. Januar mindestens 5 Demonstranten durch das LBD-Feuer “wahrscheinlich” schwer verletzt.
Nach Bilanz des Fact-Checking Service der Zeitung „Libération“ , der sich auf die Arbeit des militanten Kollektivs “Disarm Them” stützt, wurden seit Beginn der Mobilisierung mindestens 69 “gelbe Westen” und Journalisten durch LBD-Feuer verletzt und mindestens 14 von ihnen haben das Augenlicht verloren.
Anfang Dezember forderten rund 200 Personen ein “sofortiges” Verbot der Verwendung dieser Schulterwaffen, die 40 mm halbstarre Geschosse abfeuern.
Im Januar 2018 hatte der Menschenrechtsverteidiger Jacques Toubon der Nationalversammlung einen ausdrücklichen Bericht über den Rückzug von “Abwehrgeschossen aus der Ausrüstung der Streitkräfte der öffentlichen Ordnung” vorgelegt. Im Dezember letzten Jahres lehnte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EMRK) jedoch den dringenden Antrag von Demonstranten ab, die von Schüssen dieser Abwehrgeschosse getroffen worden waren, und ihn aufforderten, ihre Verwendung in Frankreich zu verbieten.
Deutsche Übersetzung von Macro Wenzel:
Castaner verteidigt die LBD, ohne die es seiner Meinung nach “mehr Verwundete” geben würde.
Innenminister Christophe Castaner verteidigte am Freitag den Einsatz der umstrittenen LBD-Granaten durch die Polizei, die dafür verantwortlich gemacht werden, Demonstranten schwere Verletzungen zugefügt zu haben, und er sagte, dass es ohne sie “viel mehr Verletzte” gegeben hätte.
Herr Castaner reagierte damit insbesondere auf die Äußerungen des Menschenrechtsaktivisten Jacques Toubon, der am Donnerstag die Aussetzung für den ausgedehnten Einsatz von LBD-Granaten forderte, dies aufgrund ihrer “Gefährlichkeit” bei den Demonstrationen der Gelbwesten.
“Wenn Sie den Strafverfolgungsbehörden die Verteidigung wegnehmen, was bleibt ihnen dann noch? Sie haben immer noch Körperkontakt – und es wird sicherlich noch viel mehr Verletzungen geben – oder sie müssen ihre Handfeuerwaffen benutzen, was die ultimative Lösung ist”, sagte Herr Castaner Europe 1.
“Wir müssen dazu in der Lage sein, Tränengas und Werkzeuge wie den LBD” zu nutzen, um “die öffentliche Ordnung weiterhin zu schützen” angesichts von “großer Gewalt” und “systematischen Angriffen auf unsere Institutionen” und “unsere Polizeikräfte”, fügte er hinzu.
Die Ordnungskräfte haben “das Recht, Gewalt anzuwenden, wenn es notwendig ist, und zwar immer in verhältnismäßiger Weise”, so der Minister weiter.
Während die Regierung keine Zahlen für die von der LBD verletzten Demonstranten nennt, haben das Aktivistenkollektiv “Disarm Them” und der freiberufliche Journalist David Dufresne seit Beginn der Proteste der Gelbwesten im November letzten Jahres fast 100 schwere Verletzungen gemeldet, die Mehrzahl davon durch LBD-Abwehrgranaten, darunter auch etwa 15 Menschen, die ein Auge verloren haben.
Trotz der Kontroverse hat das Innenministerium am 23. Dezember eine Ausschreibung für den Erwerb von 1.280 neuen LBDs veröffentlicht.
“Es kann vorkommen, dass Verteidigungswaffen wie die LBD missbraucht werden”, räumte der Minister ein, und “in diesem Fall leiten wir eine Untersuchung ein”. Um eine LBD einsetzen zu können, müssen die Ordnungskräfte „eine Genehmigung” haben, “geschult” sein und “strenge Regeln” einhalten, an die sie kürzlich erinnert wurden, sagte er.
Seit Beginn des Konflikts gab es 81 Gerichtsvorladungen an die IGPN”, (Anmerkung M.W: Generalinspektion der Police nationale (Inspection générale de la police nationale, IGPN), Dienstaufsicht ) die “Polizei der Polizei”, wegen “verschiedener Verstöße, von Beleidigung bis zur schweren Verletzung”, sagte er und erklärte, er wolle, dass “Transparenz systematisch erreicht werden soll”.
Auf die Frage nach dem 10. Samstag der für Samstag erwarteten Demonstration der “Gelben Westen” kündigte M. Castaner an, dass die Regierung “wieder viele Polizisten auf der Straße einsetzen” werde.
Deutsche Übersetzung von Macro Wenzel:
Den Gewehren zum Abschuss von Abwehrmunition wird vorgeworfen, bei den Demonstrationen der “gelben Westen” zahlreiche Verletzungen verursacht zu haben, und ihre ständige Anwendung durch Polizisten wirft viele Fragen auf. Angesichts der Kontroverse schickte der Generaldirektor der nationalen Polizei, Präfekt Eric Morvan, am Dienstag, den 15. Januar, ein Telegramm an seine Truppen, das France 3 vorliegt. In diesem Dokument erinnert er an die Regeln für den Einsatz von Abwehrgeschossen bei den Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Ordnung.
Das 40 mm Gewehr zum Verschießen der Abwehrmunition “kann bei einer Menschenansammlung (….) im Falle von Gewalt (….), gegen die Polizeikräfte eingesetzt werden” oder “wenn sie das von ihnen besetzte Territorium nicht anderweitig verteidigen können”, schreibt der Leiter der nationalen Polizei. “Diese Umstände entsprechen den städtischen Unruhen, denen Polizisten derzeit ausgesetzt sind”, fährt er fort.
Der Schütze darf nur auf den Rumpf und die Gliedmaßen zielen.
“Der LBD kann eine angemessene Reaktion sein, um eine gewalttätige und/oder gefährliche Person abzuschrecken oder zu neutralisieren”, fügte er hinzu. Aber der Präfekt “fordert” die Polizisten auf, “streng darauf zu achten, dass die Einsatzbedingungen” dieser Waffe eingehalten werden. “Entfernungsintervalle (….) müssen eingehalten werden.” Der Polizeibeamte, der mit der LBD 40 schiesst, “darf nur eine Art von Munition mitnehmen”. “Der Schütze darf nur auf den Rumpf und die oberen oder unteren Gliedmaßen zielen.”
“Nach einer Schießerei und im Falle einer Verhaftung, sobald es die Einsatzbedingungen zulassen”, fügt der Generaldirektor der Nationalpolizei hinzu, “ist es ratsam, den Gesundheitszustand der Person zu überprüfen und sie medizinisch behandeln zu lassen, wenn ihr Gesundheitszustand es verlangt”.
Eric Morvan “fordert”, “die in dieser Botschaft enthaltenen Bestimmungen sehr genau einzuhalten und entsprechende Anweisungen zu erteilen, damit sie während der operativen Unterweisungen vor jedem Einsatz der Ordnungskräfte in Erinnerung gerufen werden”.
Lesen Sie zu diesen drei Artikeln bitte auch unseren gestrigen Artikel „Innenminister … hat … die Bereitschaftspolizei angewiesen, nicht mehr auf Kopf und Genitalien zu zielen“.
Anmerkung Marco Wenzel: Nach dem offensichtlichen Scheitern der US-amerikanischen Politik, die Regierung in Syrien zu stürzen, nach dem Fiasko, das sie in Syrien und Libyen angerichtet haben, scheinen die Falken in den USA sich jetzt verstärkt auf Lateinamerika zu konzentrieren. Und erste Erfolge haben sie ja auch schon zu verzeichnen, besonders in Brasilien.
Anmerkung J.K.: Geht es noch plumper?
“…. bestehe die Sorge, dass Russland wieder Planungen anstelle, andere Länder militärisch zu überfallen, ….”
Militärische Überfälle und Einmischungen, wie aktuell in Venezuela, gibt es doch eher primär von US-amerikanischer Seite.
Joachim Krause. Er ist Politikwissenschaftler und Direktor des Instituts für Sicherheitspolitik an der Universität Kiel. Da klingelt doch was…
Siehe dazu auf den NachDenkSeiten: Streitfall – Militärische Forschung an deutschen Unis.
Anmerkung Jens Berger: Mit derart einschlägigen Gästen verspielt der Deutschlandfunk seinen Ruf. Joachim Krauses Position zu außen- und sicherheitspolitischen Themen ist so überraschend wie der morgendliche Sonnenaufgang und so vorhersehbar wie der abendlichen Sonnenuntergang.
Anmerkung Marco Wenzel: Siehe dazu auch: Der Name der Chose.
Anmerkung Marco Wenzel: Ich dachte immer, der Staat solle sich aus der Wirtschaft heraushalten. Der Markt regelt doch bekanntlich alles selber mit seiner unsichtbaren Hand. Auch ohne Altmaier. Oder etwa doch nicht? „ Also muss man die Leute davon überzeugen, einerseits den Staat abzulehnen, ihn aber andererseits unterstützen, weil Privatunternehmen in hohem Maße auf staatliche Hilfe angewiesen sind – angefangen mit der Entwicklung der High-Tech-Wirtschaft über die Rettung vor einem Bankrott bis hin zu Militäreinsätzen im Ausland – ein breites Spektrum“ (Noam Chomsky, Requiem für den amerikanischen Traum, S. 133)
Anmerkung unserer Leserin D.D.: Immer mehr Konzentration hin zu den Großkonzernen zulasten der kleinen und mittleren Betriebe und letztendlich auch Verbraucher (am Ende konkurrenzloses Preisdiktat).Dass Steuererleichterungen für die Großkonzerne zu mehr Arbeitsplätzen und Investitionen führen, ist wohl inzwischen hinreichend widerlegt. Aber es taugt offensichtlich immer noch als Nebelkerze für viele Bürger. Abgesehen davon, dass die Konzerne eh keine bis sehr wenig Steuern zahlen, wie gerade vor Kurzem wieder einmal festgestellt worden war.
Geht der wirtschaftliche Kahlschlag in der BRD jetzt richtig los? Wieder einmal auf Geheiß der amerikanischen “Freunde” um die wirtschaftlichen Filetstücke zu kassieren? Wieder auf Kosten der Steuerzahler und Verbraucher.
Ist es nicht auch so, dass die meisten Arbeitsplätze in den kleinen und mittleren Betrieben existieren und eben NICHT in den Großkonzernen?
Die Stationierung der nuklearen US-Mittelstreckenwaffen Pershing II und Cruise Missiles Anfang der 80er Jahre mobilisierte Millionen Menschen. Das drohende Déjà-vu-Erlebnisse zeigt die Notwendigkeit neuer massenhafter Proteste.
Für den Bundesausschuss Friedensratschlag
Lühr Henken, Berlin
Prof. Dr. Werner Ruf, Edermünde
Quelle: Co-op news
Anmerkung Marco Wenzel: Bolivien steht auch auf der Agenda der nächsten Umsturzversuche des Imperiums.
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