Hier finden Sie in der Regel am Mittwoch und am Samstag einen Überblick über interessante Videobeiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie anschauen wollen. Die Videohinweise sind auch auf unserer YouTube-Seite als spezielle Playlist verfügbar. Auch für die Rubrik „Musik trifft Politik“ (erscheint an jedem Mittwoch) gibt es eine eigene Playlist. (CG/JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
- Norman Paech: Der Israel/Palästina-Konflikt
- Syrien
- Gelbe Westen
- Gaby Weber: Allgemeinheit zahlt für Übernahme von Monsanto durch Bayer AG
- tagesschau vor 20 Jahren, 29. Dezember 1998
- „Wenn es keine Armut in unserem Land gäbe, bräuchte es auch keine Tafeln“
- Das Gewissen der Republik: Eugen Drewermanns ganz persönliches Fazit 2018
- Russland genießt in Österreich ein höheres Ansehen als die USA
- Bundespressekonferenz: Wieso hängt noch immer Porträt von Nazi-Verbrecher Globke im Kanzleramt?
- Kabarett, Satire, Comedy und Co.
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Beiträge einverstanden sind. Sie können uns bei der Zusammenstellung der Videohinweise unterstützen, indem Sie interessante Fundstücke an die Adresse [email protected] schicken. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
- Norman Paech: Der Israel/Palästina-Konflikt
Am 1. und 2. Dezember 2018 fand der 25. Bundesweite Friedensratschlag in Kassel statt. Unter dem Motto „Frieden und Abrüstung – jetzt erst recht“ wurden zahlreiche friedenspolitische Vorträge gehalten. weltnetz.tv war auch vor Ort und hat den Vortrag von Norman Paech (Jurist und emeritierter Professor für Politikwissenschaft und für Öffentliches Recht) „Der Israel/Palästina-Konflikt“ aufgezeichnet.
Norman Paech bezeichnet den Israel-Palästina-Konflikt als „Mutter der Konflikte im Nahen Osten“. Auch hierzulande führt die Diskussion über diesen Konflikt immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen. In seinem Vortrag konzentriert sich Paech auf drei Themen. 1. Das Mantra, dass Israel die einzige Demokratie in der arabischen Welt sei. 2. Die Besatzung und das Apartheid-System. 3. Die Frage, welche Aufgabe die Zivilgesellschaft in dem Konflikt hat und was sie tun kann.
Quelle: weltnetzTV
- Syrien
- Trumps Abzug aus Syrien: Transatlantische Sorge um die “liberale Ordnung”
Kaum verkündete US-Präsident Donald Trump die Absicht, die US-Soldaten aus Syrien abzuziehen, erfasste eine Woge der Empörung die transatlantische Staatengemeinschaft. Der IS sei noch nicht besiegt und die Kurden würden “verraten”. Ist die Kritik gerechtfertigt?
Quelle: RT Deutsch
- Karin Leukefeld: “Great Game” um Syrien – wie der Frieden verhindert wird
Am 1. und 2. Dezember 2018 fand der 25. Bundesweite Friedensratschlag in Kassel statt. Unter dem Motto „Frieden und Abrüstung – jetzt erst recht“ wurden zahlreiche friedenspolitische Vorträge gehalten. weltnetz.tv war auch vor Ort und hat den Vortrag von Karin Leukefeld (Journalisten und Nahost-Expertin) “Great Game um Syrien – wie der Frieden verhindert wird“ aufgezeichnet.
Karin Leukefeld reist selbst immer wieder nach Syrien und berichtet über den Krieg. In ihrem Vortrag beschreibt sie anschaulich die vielfältigen Interessen der regionalen und internationalen Akteure, die aufgrund der geostrategischen Lage Syriens an dem Konflikt beteiligt sind. Schnell wird deutlich, dass zahlreiche Akteure für Ressourcen und Handelswege den Frieden um jeden Preis verhindern wollen.
Quelle: weltnetzTV
Anmerkung CG: Diese Veranstaltung war vor Trumps Ankündigung, US-Truppen aus Syrien zurückzuziehen und gleichzeitig die im Irak stationierten Truppen im Irak zu belassen.
Lesen Sie hierzu auch von Karin Leukefeld “Syriens Zukunft – Nach Trumps Ankündigung des Abzuges der US-Truppen: Reaktionen der Akteure in der Region” und von Tobias Riegel “US-Rückzug aus Syrien: Die Krokodilstränen der Kriegstreiber“.
- Gelbe Westen
- Gelbwesten an Neujahr in Paris: “Wir werden nicht aufgeben – Macron soll zurücktreten”
Die sogenannte Protestbewegung der “Gelbwesten” wollte auch bei der Neujahrsfeier auf den Champs-Elysees in Paris Farbe bekennen und für ihre Ziele einstehen. Demonstranten, die die symbolischen gelben Warnschutzwesten der Bewegung trugen, forderten immer wieder im Chor den Rücktritt des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.
Polizeitrupps wurden eingesetzt, um zu verhindern, dass die Demonstranten die Prachstraße Champs-Elysee erreichen.
Einer von ihnen erklärte: “Alle Bürger müssen sich uns anschließen, um ihre Rechte und Freiheiten zu verteidigen. Wir müssen weiter kämpfen, wir müssen Macron bekämpfen, für uns kämpfen, wir werden nicht nachgeben. Wir wollen mehr Gerechtigkeit und Gleichheit für eine neue Welt der Ordnung. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wir haben die Schnauze voll!”
Die Bewegung der “Gelben Westen”, die sich im November etablierte, wurde zunächst als Reaktion auf die geplante Erhöhung der Kraftstoffsteuer der französischen Regierung ins Leben gerufen. Die Proteste entwickelten sich schnell zu einem allgemeinen Ausdruck von Wut über den Status quo und brachte immer wieder an den Samstagen landesweit Menschenmassen auf die Straßen. Die Teilnehmerzahl schrumpfte stark in den letzten Wochen. Macron hatte die geplante Erhöhung der Kraftstoffsteuer auf Eis gelegt und kleinere Verbesserungen für Arbeitende und Rentner in Aussicht gestellt. Die Gelben Westen glauben allerdings nicht, dass der Demonstrantenschwund damit zusammenhängt, sondern mit den Feiertagen. Im nächsten Jahr – glauben sie – werden sie noch viel zahlreicher gegen allgemeine Missstände auf die Barrikaden ziehen.
Für deutsche Untertitel bitte die Untertitelfunktion auf Youtube aktivieren.
Quelle: RT Deutsch
- “Macron will uns kaufen”: Polizeigewerkschaftler für gemeinsamen Arbeitskampf – auch mit Gelbwesten
Denn zum Beispiel der Vorsitzende der großen Polizeigewerkschaft Alliance Police, Police Jean-Claude Delage, gab sich nach den besagten Verhandlungen mit deutlich kleineren Zugeständnissen zufrieden, als sie vorher versprochen wurden. Und das, obwohl doch sein Vertreter Loic Travers vor den mit Spannung erwarteten Gesprächen einen kompromisslosen Arbeitskampf und knallharte Verhandlungen angesagt hatte.
Nach der Ansicht der Gewerkschaft VIGI de l’Interieur hat sich für die meisten französischen Polizisten also nichts geändert.
Quelle: RT Deutsch
- Zusammenstöße in Paris, Lyon, Nantes und Rouen – Gelbwesten protestieren weiter
Am Samstag zogen in Frankreich zum siebten Mal in Folge Tausende sogenannte Gelbwesten-Demonstranten auf die Straßen. In zahlreichen Städten kam es – wie auch an den vorangegangenen Samstagen – zu teils schweren Zusammenstößen mit der Polizei und zu Festnahmen. Wir zeigen ihnen einige Eindrücke aus Paris, Lyon, Nantes und Rouen.
In Paris setzten Polizisten zahlreiche Tränengasgranaten ein, um die Proteste zu kontrollieren. Demonstranten warfen und traten sie zurück. Mehrere Demonstranten wurden festgenommen, unter anderem am Eiffelturm. In der Nähe des Hauptsitzes der Zeitung Le Parisien brannten mehrere Autos ab, allerdings wird ein technischer Defekt, der den Brand entfacht haben könnte, nicht ausgeschlossen.
Auch in der Stadt Rouen ging die Polizei mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Ein Journalist fing auf Video ein, wie ein Polizist aus nächster Nähe mit einem Flashball-Gerät auf ihn zielte. Dabei handelt es sich um eine nicht-tödliche Handfeuerwaffen, die mit Hartgummigeschossen geladen wird. Der Journalist behauptet, dass er Polizisten dabei filmte, wie sie einen Demonstranten festhielten, wobei ihm gesagt wurde, er solle verschwinden, während das Flashball-Gerät auf ihn gerichtet wurde.
Auch in der Großstadt Nantes kam es zu ähnlichen Protestszenen und Festnahmen. Berichten zufolge versammelten sich am Morgen rund 3.000 Demonstranten an mehreren Orten in Nantes. Am Nachmittag kam es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Laut Berichten wurden drei Demonstranten und zwei Polizisten verwundet, während 14 Demonstranten wegen des Werfens von Gegenständen oder des Tragens von Waffen festgenommen wurden.
Auch in der Stadt Lyon kam es zu mindestens 18 Festnahmen. Angeblich brachen hier die Zusammenstöße aus, als die Bereitschaftspolizei Tränengas und Blendgranaten einsetzte, um eine Menge von etwa 200 Demonstranten vor dem Rathaus zu vertreiben.
Die Bewegung der sogenannten “Gelbwesten” entstand ursprünglich als Reaktion auf die Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die Kraftstoffsteuer erhöhen zu wollen. Trotz der Entscheidung der französischen Regierung, die Erhöhung dieser Steuer auszusetzen, wüten immer noch Proteste im ganzen Land.
Quelle: RT Deutsch
Anmerkung CG: In unseren Leitmedien werden meist brennende Barrikaden oder Autos gezeigt. Wer auch immer die anzündet, dies ist natürlich nicht duldbar und spiegelt auch keinesfalls die Mehrheit der Tausenden von friedlichen Protestierenden wieder. Hier in diesem Video wird allerdings auch auf die enorme Polizeigewalt hingewiesen.
- Gelbwesten-Proteste in Paris zum siebten Mal in Folge
In Paris demonstrieren am Samstag die sogenannten “Gelbwesten” am mittlerweile siebten Wochenende in Folge.
Die Proteste entzündeten sich spontan im vergangenen Monat, nachdem der französische Präsident Emmanuel Macron umstrittene Erhöhungen der Kraftstoffpreise angekündigt hatte. Obwohl die französische Regierung hat die Preiserhöhungen ausgesetzt und eine Anhebung des Mindestlohns angekündigt hat, dauern die Proteste weiter an.
Quelle: RT Deutsch
- Gaby Weber: Allgemeinheit zahlt für Übernahme von Monsanto durch Bayer AG
Bayer hat beim Kauf von Monsanto die Risiken falsch oder überhaupt nicht eingeschätzt und sich übernommen. Wird am Ende der deutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten werden? weltnetz.tv sprach mit Gaby Weber* über den Deal und ihre Klage gegen die Bayer AG.
Die WHO hat Glyphosat von Monsanto als wahrscheinlich krebserregend eingestuft und alles deutet darauf hin, dass das Unkrautvernichtungsmittel Umwelt und Gesundheit zerstört. Dennoch kaufte die Bayer AG im Juni 2018 für ca. 66 Milliarden Dollar Monsanto. Auch wenn Monsanto noch immer das führende Unternehmen für Saatgut und Herbizide ist, war doch schon damals abzusehen, dass nicht unerhebliche Schadensersatzforderungen auf Monsanto zukommen werden. Erst im August 2018 verurteilte ein Gericht in San Francisco Monsanto zur Zahlung eines zweistelligen Millionenbetrags. Über 9000 weiteren Klagen sind in den USA anhängig. Was wird passieren, falls Bayer als Rechtsnachfolgerin Monsantos mit Schadensersatzforderungen überhäuft wird, für die die Rückstellungen und die Versicherungen nicht mehr reichen? Wird am Ende der deutsche Steuerzahler zur Kasse gebeten werden?
Dies scheint nun eingetreten zu sein. Bayer verkündete im November2018, dass sie einsparen und jede zehnte Stelle streichen wollen. Somit zahlen zunächst 12.000 Menschen mit ihrem Arbeitsplatz. Die Allgemeinheit zahlt aber auch, da Bayer die Beschäftigten nicht einfach kündigen, sondern mit 57 Jahren in Frührente schicken will. Das belastet die Rentenkassen und somit zahlt im Grunde der Steuerzahler.
Aus Buenos Aires (Argentinien) sprach Gaby Weber mit weltnetz.tv über Bayer und den unvorteilhaften Monsanto-Deal. Weber hatte schon im September 2018 angekündigt, dass wahrscheinlich die Allgemeinheit für die Übernahme aufkommen müsse. Mittlerweile hat sie die Bayer AG auf Aktenherausgabe verklagt. Die Herausgabe von Akten eines Privatunternehmens nach dem Informationsfreiheitsgesetz wäre in der deutschen Rechtsprechung ein Novum.
Weitere Informationen: „Wie Monsanto die Welt vergiftet“ Interview mit Gaby Weber auf weltnetz.tv über Glyphosat, Monsanto und die Übernahme durch die Bayer AG und „Wie Monsanto seine Risiken auf Bayer abwälzte“ Dokumentation von Gaby Weber über die Übernahme von Monsanto durch die Bayer AG.
Quelle: weltnetzTV
- tagesschau vor 20 Jahren, 29. Dezember 1998
Quelle: ARD tagesschau
Anmerkung unserer Leserin Sabine S.: Schaut euch doch mal die Tagesschau vom 29.12.1998 20:00 Uhr noch einmal an. Diese Tagesschau ist aus 3 Gründen sehr, sehr spannend.
- Die geforderten Tarifabschlüsse von 6,5% und der Aufruf zur Zurückhaltung. Es wird sogar der Zusammenhang zwischen Produktivität und Lohnsteigerung erklärt. Damals wollte man mehr Lohn als Produktivitätssteigerung, heute ist es massiv anders herum. Aber man hat den Zusammenhang damals in der Tagesschau erwähnt, was heute nicht mehr der Fall ist (sonst würde man wohl mehr Lohn fordern).
- Ab Minute 2.30 gibt der BDI ganz offen zu, dass sie sich vom Euro Wettbewerbsvorteile versprechen, weil es nun keine Aufwertung der DM mehr gäbe, um das auszugleichen. Das Niederkonkurrieren der anderen Länder wurde mit klarer Ansage und stäbsmäßig geplant gemacht. “Die deutsche Industrie erwartet sich durch den Euro handfeste Marktvorteile…”
- Der sachliche Stil.
Diese Tagesschau ist eine Zusammenfassung exakt der Ereignisse, die uns die aktuelle Suppe eingebrockt haben.
- „Wenn es keine Armut in unserem Land gäbe, bräuchte es auch keine Tafeln“
Sabine Werth gründete vor 25 Jahren die Berliner Tafel als erste Tafel Deutschlands. Für ihr Engagement für Bedürftige erhielt sie in diesem Jahr den Europäischen Sozialpreis. Im Sputnik-Interview erzählt Frau Werth, warum Helfen gerade zu Weihnachten so wichtig ist und warum sie am liebsten arbeitslos wäre.
Quelle: SNA Radio
Zitat [transkribiert]
Armin Siebert: “Was müsste sich ändern damit es keine ‘Tafeln’ mehr geben müsste?”
Sabine Werth: “Die Politik müsste aufwachen und erkennen, dass Armut nur mit den nötigen finanziellen Mitteln zu unterbinden sein könnte. Armut lässt sich durch die ‘Tafeln’ nur etwas abmildern, aber nicht beseitigen. Für die Beseitigung der Armut ist die Politik zuständig.”
- Das Gewissen der Republik: Eugen Drewermanns ganz persönliches Fazit 2018
Der Psychoanalytiker und Autor Eugen Drewermann gilt als das “Gewissen der Republik”. Für Sputnik blickt er exklusiv auf das politische Jahr 2018. Mit Sorge beurteilt er dabei die Kriegsstrategie des Westens und die sozialen Entwicklungen in Deutschland. Auch den “Mainstream-Medien” gibt der 78-Jährige eine Mitschuld an den düsteren Aussichten. Ein Interview.
Quelle: Sputniknews
- Russland genießt in Österreich ein höheres Ansehen als die USA
Dies zeigte eine Studie des US-Nachrichtensenders CNN. Demnach haben 18,5 Prozent der Österreicher eine positive Meinung von Russland, aber nur 17,5 Prozent von den USA. Darüber sprach unser Reporter Nikolaj Jolkin mit dem Präsidenten der Österreichisch-Russischen Gesellschaft in Steiermark Peter Presinger.
Quelle: SNA Radio
Zitat Peter Presinger [transkribiert]:
“Die Meinung der Menschen ist nicht unbedingt die Meinung, die in den Medien verbreitet wird.”
- Bundespressekonferenz: Wieso hängt noch immer Porträt von Nazi-Verbrecher Globke im Kanzleramt?
Hans Globke war einer der Hauptverfasser und Kommentatoren der Nürnberger Rassengesetze, mit denen die Nazis ihre antisemitische und rassistische Ideologie institutionalisierten. Sein Bildnis hängt bis heute im Kanzleramt. Auf Nachfrage von RT gab sich die Bundesregierung unwissend.
Es klingt schier unglaublich. Im vierten Stock des Kanzleramts, also unweit des Denkmals für die ermordeten Juden Europas, hängt noch immer und auch heute ohne weitere Kommentierung ein Bildnis des verurteilten Nazi-Verbrechers Hans Globke.
Dieser war ab 1933 im Reichsinnenministerium in seiner Funktion als Oberregierungsrat und ab 1938 als Ministerialrat verantwortlich für das Verfassen und das offizielle juristische Kommentieren der Nürnberger Rassengesetze und galt als “Spezialist für Judenfragen”. Er verfasste im Alleingang 1936 den ersten Kommentar zu den Nürnberger Gesetzen und deren Ausführungsverordnungen. Seine Kommentierung erwies sich als besonders einflussreich für die Umsetzung dieser berüchtigten Nürnberger Gesetze in die Praxis, insbesondere der Abschnitt zur “Rassenschande”.
Laut freigegebenen Unterlagen des US-Auslandsgeheimdienstes CIA soll Globke auch für die Deportation von 20.000 Juden aus Nordgriechenland in deutsche Vernichtungslager in Polen verantwortlich gewesen sein.
Doch trotz Globkes Rolle im Dritten Reich als “Spezialist für Judenfragen” im Reichsinnenministerium und Mit-Verfasser der Nürnberger Rassengesetze wurde er 1953 unter Bundeskanzler Konrad Adenauer Chef des Bundeskanzleramts und galt als dessen engster Vertrauter. Diese Stellung hatte er bis zum Rücktritt Adenauers 1963 inne. Globke ist wohl das prominenteste Beispiel für die Kontinuität – auch beim Personal der Verwaltungseliten – vom selbsternannten “Dritten Reich” zur Bundesrepublik Deutschland (BRD).
Es war folglich auch nicht die Bundesrepublik, sondern die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die 1963 einen Prozess gegen Globke in die Wege leitete. Versuche gab es auch in der BRD, allerdings wurde Globke vom BND, Verfassungsschutz, von der CIA und auch durch Adenauer höchst persönlich vor Strafverfolgung geschützt.
Rechtsgrundlage für den Prozess in der DDR waren die international anerkannten Nürnberger Prinzipien, Art. 6 des Londoner Statuts für das Internationale Militärtribunal vom 8. August 1945 in Verbindung mit Artikel 5 Abs. 1 der Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik von 1949 und §§ 211, 47 des in der DDR zu jener Zeit noch fortgeltenden Reichsstrafgesetzbuchs.
Globke wurde als “kaltherziger, verbissener Antisemit“ wegen “in Mittäterschaft begangenen fortgesetzten Kriegsverbrechens und Verbrechens gegen die Menschlichkeit in teilweiser Tateinheit mit Mord” zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt.
Von der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde wird der Prozess bis in die Gegenwart als ein „höchsten Anforderungen der Rechtsstaatlichkeit verpflichteter und genügender Strafprozess“ bezeichnet.
Die Verurteilung des Kanzleramts-Chefs in der DDR gilt auch nach Ansicht internationaler Strafrechtsexperten als nicht rechtsstaatswidrig. Nach der Wiedervereinigung erfolgte auch keine Rehabilitation durch bundesdeutsche Gerichte: Das heißt juristisch betrachtet gilt Globke seit über 55 Jahren als überführter und verurteilter Nazi-Verbrecher. Doch auf Nachfrage von RT auf der Bundespressekonferenz gaben sich die Regierungssprecher unwissend. Die in der BPK zugesagte Nachreichung einer Erklärung ist bisher nicht erfolgt.
Quelle: RT Deutsch
- Kabarett, Satire, Comedy und Co.