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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 27. November 2018 um 8:50 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JK/JB)
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung Jens Berger: Interessant – und typisch – ist, dass Sie in den großen deutschen Medien kaum etwas zum Thema finden. Offenbar passen die Massenproteste nicht ins Schema der Gatekeeper.
dazu: Bereitschaftspolizei geht gegen Massenproteste in Paris vor
Als sich am Samstag in Frankreich erneut Hunderttausende an den Protesten der „gelben Westen“ gegen Präsident Emmanuel Macron beteiligten, ging die Bereitschaftspolizei mit brutaler Gewalt gegen eine Demonstration auf den Champs-Élysées in Paris vor. Laut Angaben des Innenministeriums nahmen 106.000 Menschen an 1.600 Protestveranstaltungen in ganz Frankreich teil, alleine auf den Champs-Élysées marschierten 8.000 Demonstranten.
Quelle: WSWS
Anmerkung Jens Berger: In den letzten beiden Umfragen lag Poroschenko bei 10,3% bzw. 9,2% klar hinter der „Gasprinzessin“ Julija Tymoschenko und dem Schauspieler Wolodymyr Selenskyj, der absurderweise ansonsten den ukrainischen Präsidenten in einer Fernsehserie mimt. Kopf an Kopf mit Poroschenko auf den Plätzen drei bis sieben befinden sich übrigens noch der ehemalige Verteidigungsminister Hryzenko, der ehemalige Vize-Premier Boiko und der Sänger Wakartschuk. Eine Aussetzung und Verschiebung der Wahlen kommt ihm daher natürlich sehr gelegen. Honi soit qui mal y pense.
Anmerkung JK: Dieser Kommentar gewährt wieder tiefe Einblicke in die Haltung deutscher „Qualitätsjournalisten“.
Anmerkung Jens Berger: Diese Entscheidung ist natürlich konsequent, aber doch bedauerlich, verliert die SPD so doch einen der ganz wenigen kritischen Bundespolitiker.
Anmerkung Jens Berger: Die „guten“ Teile der HSH Nordbank wurden also nun an private Investoren verscherbelt und die „schlechten“ Teile, inklusive der kompletten Schulden, bleiben beim Staat. Toll! Wäre Olaf Scholz nicht schon Finanzminister, könnte man sagen, er hat sich nun endgültig für höhere Ämter qualifziert.
Lesen Sie dazu auch auf den NachDenkSeiten: “Teile der HSH Nordbank werden privatisiert, ihre Schulden werden sozialisiert und niemand stellt die Frage nach den Verantwortlichen“.
Anmerkung JK: Das erschreckende an der aktuellen Hartz IV Diskussion ist, dass das sich darin manifestierende negative Menschenbild, das Erwerbslosen grundsätzlich unterstellt, sie seien arbeitslos, weil sie nicht arbeiten wollten, oft nicht mehr in Frage gestellt wird. Darin zeigt sich in ebenso erschreckender Weise, wie tief das neoliberale Denken bereits im gesellschaftlichen Bewusstsein verwurzelt ist. Ein wesentliches Element der neoliberalen Ideologie ist eben, dass behauptet wird, in der freien Marktgesellschaft sei Arbeitslosigkeit immer freiwillig, da sich auf dem freien Markt immer ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellt, d.h. wenn jemand einen längeren Zeitraum arbeitslos ist, dann liegt das daran, dass er nicht bereit ist den Preis seiner Ware, also die seiner Arbeitskraft, soweit zu senken, bis sie wieder nachgefragt wird. Dass dieser Preis eine natürliche Schranke aufweist, die in den Aufwendungen für den Erhalt der Arbeitskraft liegt, interessiert Neoliberale dabei herzlich wenig.
Ergänzende Anmerkung Jens Berger: Streng genommen argumentieren die „Neoliberalen“ (präziser: „Neoklassiker“) sogar noch nicht einmal mit dem Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage, sondern anhand des „Gossenschen Gesetzes“, dem Gesetz des abnehmenden Grenznutzens, und der sogenannten „Opportunitätskosten“ für Freizeit, die dann anhand einer sehr wissenschaftlich aussehenden „Lohn-Freizeit-Kurve“ dargestellt werden. Wer nicht arbeitet, bewertet demnach den Wert für Freizeit subjektiv als „homo oeconomicus“ höher als den Nutzen, den er aus Arbeit zieht, und ist daher natürlich verantwortlich für seine Situation. Wer sich mal einen Eindruck in die Weltfremdheit der ökonomischen Lehre machen will, kann ja mal einen Blick in ein typisches Mikroökonomie-Skript werfen, das genau in dieser Form auch heute noch an deutschen Universitäten unterrichtet wird.
Anmerkung JK: Wiederum die Bestätigung, dass durch verstärkte Migration negativ Lohneffekte eintreten.
Anmerkung JK: Wer da nur etwas an der Oberfläche kratzt findet die bereits bekannten Ursachen für den katastrophalen Zustand der Deutschen Bahn. Als erstes muss wieder einmal die Verantwortungslosigkeit der handelnden politischen Akteure genannt werden – die Deutsche Bahn AG befindet sich zu 100 % im Besitz des Bundes – deren Basis das unreflektierte Nachbeten der neoliberalen Ideologie ist. Der Verfall der Bahninfrastruktur und der Ausrüstung findet seine Ursache auch in der Wahnidee der schwarzen Null, deren Idiotie sich hier unübersehbar manifestiert. Was hat man real gewonnen, wenn die Schäden durch die Austeritätspolitik, am Ende alles weit übertreffen was am Anfang „gespart“ wurde?
Hier zeigt sich zudem die Austeritätspolitik als wichtiges Element zur Durchsetzung der neoliberalen Agenda. Denn natürlich soll sich die Bahn als marktorientiertes Unternehmen aufstellen und sich nicht auf öffentliche Mittel verlassen, sondern entsprechende Profite erzielen. Auch das heißt alle „unnötigen“ Ausgaben kürzen um die Bilanz glänzen zulassen. Die Liste der Versäumnisse und Fehlentscheidungen lässt sich fast endlos forstsetzen, von Irrsinnsprojekten wie Stuttgart 21, die dass Geld kosten, dass für Ausrüstung und Infrastruktur bitter nötig wäre über die Idee, die Bahn als globalen Logistik- und Transportdienstleister zu positionieren, wobei sich die Frage stellt was die Bürger in Deutschland davon haben, bis zur alleinigen Fokussierung auf den teuren Ausbau prestigeträchtiger Hochgeschwindigkeitsstrecken.
Und wieder einmal zeigen andere Länder wie es besser geht. In diesem Fall die Schweiz mit einem der besten Bahnsysteme Europas. Letztendlich manifestiert sich im Zustand der Deutschen Bahn das völlige scheitern der deutschen Verkehrspolitik und damit auch die völlige Verrottung des politischen Systems in Deutschland in dem die Interessen des demokratischen Souveräns keine Rolle mehr spielen.
dazu: Wenn der Zug plötzlich ganz woanders lang fährt
Die Bahn und ihre Tücken in Baden-Württemberg: Abseits des Großprojekts “Stuttgart 21” rumpeln die Züge zwischen Schwaben und Baden eher unzulänglich daher.
Bahnkunden, vor allem Bahn-Pendler sind genervt. Die Politik, namentlich Baden-Württembergs grüner Verkehrsminister Winfried Hermann, lässt derweil nichts unversucht, um die Situation im Südwesten zu entspannen. Er setzt einen Chaosmanager ein. Der externe Bahnexperte analysiert einige Wochen die Situation auf den Problemstrecken und lässt zusätzliche Züge einsetzen. Kurzzeitig entspannt sich die Lage.
Der Verkehrsminister zwingt die Verantwortlichen von DB Regio zum wöchentlichen Rapport. „Und ohne dieses Hinterhersein von dem Verkehrsministerium würde es noch sehr viel schlimmer aussehen auf den Strecken der Bahn.“
2017 vereinbaren Land und Bahn einen Aktionsplan. Schäden an Türen und Toiletten, kaputte Lampen werden zu einem vereinbarten Prozentsatz beseitigt. Pendler bekommen eine Entschädigung. Ende 2017 muss die Bahn wegen schlechter Leistungen im Nahverkehr dem Land Baden-Württemberg elf Millionen Euro überweisen. Der Minister betont, er freue sich gar nicht über dieses Geld und kündigt an, die gesamte Summe dafür zu verwenden, dass sich die Zustände im Südwesten verbessern.
Personalmangel und Baustellen
Ist die Lage in Baden-Württemberg besonders schlimm? Wer regelmäßig auf Bus und Bahn im Ländle unterwegs ist, kann diesen Eindruck leicht gewinnen: „Wie es im bundesweiten Vergleich aussieht, kann ich nicht sagen. Uns fällt aber auch schon auf, dass innerhalb von Baden-Württemberg die Qualität extrem unterschiedlich ist. So im Bereich Württemberg ist es eine Katastrophe, Südbaden: Schwarzwaldbahn, Oberrhein, steht im Vergleich dazu wesentlich besser da.“
Stefan Buhl, Landesvorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn, sitzt im Bahnhofscafé von Radolfzell am Bodensee. Der Druck von Seiten der Politik auf die Bahn habe bislang nicht viel gebracht, sagt der Bahnexperte. Ein ganzes Bündel von Problemen sei für die Misere verantwortlich:
„Es liegt auch nicht daran, dass die DB nicht will. Und man hat den Eindruck, sobald die DB ein Problem einigermaßen im Griff hat, dann taucht dann schon wieder woanders ein anderes Problem auf, das nachhaltige Lösungen verhindert.“ Personalmangel, Materialverschleiß und vor allem Baustellen, das sind die Hauptprobleme der Bahn.
Quelle: Deutschlandfunk Kultur
Quelle: SPON
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