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Titel: Notwendiger Nachtrag „Wir entschuldigen uns! Wir haben‘s kapiert! Wir sind lernfähig!“.
Datum: 25. September 2018 um 15:53 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Bundesregierung, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Albrecht Müller
Die CDU-Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer hat sich gestern spät am Abend zum Thema geäußert. Sie meint, dass die Bundeskanzlerin Fehler eingeräumt habe, sei ein Zeichen von Führungsstärke. Die Indoktrination geht also weiter. Aus Fehlern und Versäumnissen werden Tugenden gemacht. So geht aber verantwortungsvolle Politik nicht. Ich möchte im Anschluss an meinen Beitrag von heute früh an ein paar weiteren Beispielen erläutern und begründen, warum die in der sogenannten Verantwortung stehenden Menschen die Pflicht haben, rechtzeitig abzuwägen, Informationen vor einer Entscheidung zu beschaffen und erst in Kenntnis der möglichen Informationen zu entscheiden. Albrecht Müller
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Die wichtigen Informationen liegen auf dem Tisch. Wir haben davon berichtet. Siehe hier. Zusammen mit Winfried Wolf und anderen haben wir einen Aufruf gestartet, der die verantwortlichen Abgeordneten darüber informiert, welch ein teures und riskantes Projekt ohne volkswirtschaftlichen Nutzen und ohne betriebswirtschaftlichen Nutzen für die Deutsche Bahn hier aufs Gleis gesetzt worden ist. Am kommenden Samstag wird in der FAZ eine große Anzeige erscheinen, mit der viele Unterstützer der Vernunft ein Ende dieses Projektes fordern.
Bitte geben Sie diese Informationen weiter, sprechen Sie mit Ihren Abgeordneten, soweit sie Kontakt haben, über dieses Wahnsinnsprojekt. Und machen sie auf die Anzeige in der FAZ aufmerksam.
Das war eine Zwischenbemerkung. Die Hauptbemerkung ist, dass man an diesem Projekt Stuttgart 21 sieht, welche großen Risiken wir laufen, wenn die Verantwortlichen es sich nicht angewöhnen, rechtzeitig, gut, intensiv und umsichtig Sachabwägungen zu treffen. Das ist im konkreten Fall nicht geschehen. Auch nicht von Angela Merkel, die sich bei diesem Projekt ausdrücklich eingemischt hat.
Es nutzt uns nichts mehr, wenn die jetzige Bundeskanzlerin dann in fünf oder zehn Jahren Fehler einräumt. Hinterher Fehler einzuräumen, wenn man vorher die Erkenntnisse schon haben konnte und sie einem sogar auf dem Silbertablett serviert worden sind, ist kein Zeichen von Führungsstärke.
Ich will noch zwei weitere Beispiele anführen, die ebenfalls zeigen, dass insbesondere die Union und ihre Führungspersonen dazu neigen, unbedachte, weitreichende und teure Entscheidungen zu treffen:
Wenn man dann erst 20 oder 30 Jahre später klug wird, dann kann man sich zwar immer noch dessen rühmen, einsichtig zu sein. Aber uns, den Steuerzahlern und jenen, die bezahlbaren Wohnraum dringend brauchen und suchen, nutzt die späte Einsicht nichts.
Ein weiteres Beispiel:
Später gab es dann einige CDU-Politiker, die einsahen, was sie angerichtet haben. Ursula von der Leyen und Oettinger zum Beispiel. Er sprach vom „Scheiß-Privatfernsehen“. Das hätten diese Personen auch alles schon vorher wissen können.
Zu diesem Komplex später einmal mehr. Vorerst nur der Hinweis auf Kapitel 21 meines Buches „Meinungsmache“. Dort ist der Prozess der Fehlentscheidungen in diesem konkreten Fall der Medienentwicklung ausführlich beschrieben.
Das Thema ist hier angeführt, weil es zeigt, dass in der Politik vermieden werden sollte, zu spät einsichtig und schlau zu werden. Das ist nicht leicht, denn unserem politischen System immanent ist, dass Sanktionen gegen Fehlentscheidungen oft nicht möglich sind, das System funktioniert nicht. So wie hier im konkreten Fall der Programmvermehrung und Kommerzialisierung der elektronischen Medien der Schaden einer Entscheidung nicht gleich, sondern Jahre später sichtbar wurde, so erfahren wir auch auf anderen Feldern der Politik, dass die falsche Entscheidung und die Erfahrung, dass sie falsch war, zeitlich weit auseinanderfallen. Ein letztes Beispiel dafür:
Bei Angela Merkel wie auch bei Wolfgang Schäuble wird man erst in zehn oder 20 oder 30 Jahren, wenn sie nicht mehr im Amt sind, merken, was sie mit ihrer Versessenheit auf Exportüberschüsse und die schwarze Null in Europa angerichtet haben.
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