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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 24. September 2018 um 8:59 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung Albrecht Müller: Das riecht, das stinkt nach Korruption. Die Höhe der Honorare lassen auf Dreiecksgeschäfte schließen.
Anmerkung Jens Berger: Diese Entwicklung hatte Albrecht Müller für den Fall, dass die SPD nichts an ihrer Politik ändert, bereits im April prognostiziert. Und es ist keine Wende in Sicht, die SPD wird einfach in Richtung Kleinpartei „durchgereicht“. Die Grünen sind auch nur noch zwei Punkte entfernt und werden wohl schon bald auch im Bund die SPD überholen – im Süden der Republik ist dies ja schon länger eingetreten.
Anmerkung Albrecht Müller: Zunächst: zum vom Bundespräsidenten eröffneten Projekt von Zeit Online haben wir am 18. September eine Bewertung gebracht, siehe hier: Projekt „Deutschland spricht“: Blinde, die andere führen wollen.
Nun zu Rede des Bundespräsidenten:
Erstens: Wenn der Bundespräsident wirklich die Mehrheit der Menschen in Deutschland erreichen will, dann muss er einfacher und nicht gespickt mit vielen Fremdwörtern sprechen. Und er darf nicht so lange sprechen. – Das ist nur vordergründig eine formale Kritik. Weil es bei diesem Projekt angeblich darauf ankommt, viele Menschen zu erreichen, muss man auch alles tun, um sie zu erreichen. Dann muss man auch die Sprache diesem Ziel anpassen
Zweitens: Der Bundespräsident sollte erläutern, wieso er sich zum Instrument einer einzigen Organisation, in diesem Fall von Zeit online, macht.
Drittens: Bundespräsident Steinmeier feiert unser Sozialmodell. Er verschweigt aber, dass genau in seiner Zeit als Chef des Bundeskanzleramtes mit vielen so genannten Reformen, vor allem mit der Agenda 2010, mit Steuersenkungen zu Gunsten der Spitzenverdiener und großen Unternehmen und mit der Zerstörung der Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rente und der staatlichen Förderung der Versicherungskonzerne dieses Sozialmodell beschädigt worden ist.
Viertens: Er tut so, als gäbe es den gewaltsamen Umgang unter einander erst seit es das Internet gibt. Er verdrängt damit, was zum Beispiel die Bild-Zeitung seit Jahrzehnten und Tag aus Tag ein treibt – die massive Verrohung unserer Gesellschaft.
Anmerkung unseres Lesers U.B.: (…) ein völlig unkritischer Bericht über das Buch eines Yale-Professors mit Thesen, die wirklich nur als lächerlich bezeichnet werden können: Putin ist an allem schuld. Ihm haben wir die Krise der Demokratien zu verdanken. Mit seiner völlig unkritischen und unreflektierten Darstellung der Thesen dieses Professors diskreditiert Spiegel Online sich mal wieder selbst. Die Leserkommentare sind überwiegend auch dementsprechend. Ich frage mich, was für Leute da in den Redaktionen sitzen. Haben die keine Berufsehre mehr? Schämen die sich nicht, so offensichtlichen Propagandablödsinn zu veröffentlichen?
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Putin ist an allem schuld, inbesondere am aufkommenden “Populismus” und der Zerstörung der (hier so genannten) “liberalen Demokratie”? Wie ultrapeinlich für “eine[n] der renommiertesten Geschichtswissenschaftler” und den SPIEGEL. War Putin auch schuld am Aufkommen des ganz harten Neoliberalismus à la Thatcher und Reagan, am Vertrag von Maastricht und dem fehlerhaft designten Euro, an der Zerstörung des Sozialstaats durch Bill Clinton (in den USA) und Gerhard Schröder in Deutschland? Oder sind das keine (wesentlichen) Ursachen für das, was hier vereinfachend als “Populismus” in einem Potpourri zusammengerührt wird? “Vor allem aber macht dieses Buch Werbung: für das Streben nach Wahrheit in einer immer komplizierteren Welt. Vielleicht werden die Historiker des Jahres 2100 dann akribischen Rechercheuren wie Snyder ein Denkmal errichten.” Ein wirklich nicht nachvollziehbare Wertung des SPIEGEL für eine weit unterkomplexe These, die offenbar jede Diskussion über das völlige Versagen – oder auch die totale Korruptheit – von benennbaren Politikern und politischen Parteien unterbinden soll.
Anmerkung Albrecht Müller: Treffend.
Dazu: Wohngipfel der Bundesregierung: “Politik der Trippelschritte”
Baukindergeld für Familien, Steuerabschreibungen für den Bau von Mietwohnungen und mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau: Auf dem Wohngipfel der Bundesregierung wurde eine Wohnoffensive beschlossen, mit der die hohen Mietkosten eingedämmt werden sollen. Insgesamt sollen bis zu 1,5 Millionen neue Wohnungen gebaut werden.
Das klingt gut – ist aber angesichts der massiven Probleme längst nicht ausreichend. “Die Gipfelergebnisse werden den Erwartungen der arbeitenden Menschen und Mieter nicht gerecht”, kommentiert DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell. “Die geplanten Maßnahmen reichen keinesfalls, um den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum schnell zu decken, geschweige denn den Anstieg der Mieten zu bremsen. Wer weiter eine Politik der Trippelschritte macht, braucht sich über einen schwindenden sozialen Zusammenhalt nicht zu wundern.” (…)
“Auch wenn in dieser Legislatur 100.000 neue Sozialwohnungen gebaut werden sollen – im gleichen Zeitraum fallen etwa 150.000 Wohnungen aus der Preisbindung, der Bestand nimmt also weiter ab”, so Körzell weiter. “Die beabsichtigten 1,5 Milliarden Euro, die der Bund jährlich für Sozialmietwohnungen ausgeben will, sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Pro Jahr müssten mindestens 400.000 Wohnungen gebaut werden, davon sollten mindestens 100.000 preis- und belegungsgebunden sein. Überdies sollte die Mietpreisbremse flächendeckend und unbefristet gelten. In das Gesetz gehören Sanktionen rein; die Vermieter müssen mit Bußgeldern rechnen, wenn sie gegen die Vorgaben verstoßen und etwa bei Neuvermietung keine Auskunft über die Vormiete erteilen wollen.”
Quelle: DGB
Und: Schneider: Regierung ist mitverantwortlich für hohe Mieten
Die Mietpreisbremse sei von Anfang an ein zahnloser Tiger gewesen, sagte Ulrich Schneider vom Paritätischen Gesamtverband im Dlf. Auch das Baukindergeld biete keine wirklichen Anreize für Familien. Die Maßnahmen der Regierung zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum seien zu “kleinmütig”. (…)
Heckmann: Das heißt, wer ist das, wer ist dafür verantwortlich?
Schneider: Da ist die Bundesregierung auf jeden Fall mitverantwortlich. Sie hat Maßnahmen erlassen, zum Teil ja sehr vollmundig, die genau dem entgegenwirken sollten, aber wohlwissend, dass diese Maßnahmen gar nicht wirken können. Sie haben die Mietpreisbremse genannt – die ist von vornherein ein zahnloser Tiger gewesen, und sie bleibt auch nach den jetzigen Nachbesserungen ein zahnloser Tiger. (…)
Schneider: Deswegen sagen wir Verbandsklagerecht. Es muss möglich sein, dass der Einzelne beispielsweise zum Mieterbund oder wo auch immer hingeht und sagt, bitte, hier, Institution, Verein, wer auch immer, klagt für mich, sorgt dafür, dass ich hier meinen Frieden finde. Das wäre vernünftig.
Und noch ein Weiteres ist ganz wichtig: Die Mietpreisbremse ist so gestrickt, dass es auch nach diesen Verbesserungen für den Vermieter völlig risikofrei bleibt, wenn er die Mietpreisbremse umgeht. Er muss keine Strafe zahlen, er muss nicht mal ein Bußgeld zahlen. Er muss lediglich von dem Moment an, wo er erwischt wurde, die Miete anpassen.
Und da sagen wir, das geht nicht. Wenn ein Vermieter hier wirklich betrügt, indem er sagt, ich umgehe das Ganze, ich nehme viel mehr, als ich darf, dann muss er auch behandelt werden wie ein Betrüger, sprich dann muss das auch strafrechtsbewehrt sein. Und das sind unsere beiden zentralen Forderungen, zu sagen, da muss auch mal Strafe erfolgen, wenn jemand betrügt, und es muss vor allen Dingen der einzelne Mieter die Möglichkeit haben, über Verbände, über Vereine sein Recht durchzusetzen.
Quelle: Deutschlandfunk
Anmerkung J.K.: Das ist ein entscheidender Punkt, die Spekulation mit Wohnraum muss unterbunden werden. Ein derart essentielles Gut kann nicht den “Kräften des Marktes” überlassen werden. Deswegen ist der Wohngipfel auch für die Katz, da dieses Grundsätzliche Problem nicht einmal ansatzweise thematisiert wird. Die geplante Erhöhung des Wohngeldes zeigt, dass man gedenkt den Immobilienspekulanten weiter Steuergeld in den Rachen zu schmeißen. Wesentlich verantwortlich für die aktuelle Situation, der Mentor Merkels, Helmut Kohl, dessen Regierung die Gemeinnützigkeit für die Wohnungsbaugesellschaften 1989 abschaffte und natürlich auch wieder die SPD, die unter Schröder daran nichts änderte.
Anmerkung Jens Berger: In der Summe dürften unsere Bundespräsidenten damit so langsam das eine oder andere Königshaus in Europa eingeholt haben.
Anmerkung Christian Reimann: Offensichtlich geht es insbesondere der Arbeitnehmerschaft nicht gut. Aber vor noch nicht allzu langer Zeit betonte Bundeskanzlerin Merkel sehr häufig, Deutschland gehe es so gut wie nie zuvor. Wen hatte sie damit eigentlich genau gemeint? Haben Frau Merkel sowie ihre Bundesregierung und die Spitzenpersonen der Koalitionsparteien eigentlich (noch?) einen „guten Draht“ zur Bevölkerung, ihrem Alltag und vor allem deren Arbeitswelt? Zweifel dürften angebracht sein …
Anmerkung J.K.: Tja, Maaßen müsste man heißen ;-)
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