Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 22. August 2018 um 8:28 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (WM/AT)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
dazu: Griechenland: Die Memoranden der Austerität sind tot …
Mit dem 20. August endete für Griechenland das dritte Kreditprogramm der Institutionen. Theoretisch sollte sich das Land nun aus eigenen Mitteln finanzieren…
Die Kreditfinanzierung des Landes ist damit offiziell zu Ende. Die Austeritätspolitik ist es aber nicht. Diese gilt vertragsgemäß noch bis mindestens 2060. Bis 2022 sind Primärüberschüsse des Staatshaushalts von mindestens 3,5 Prozent vorgeschrieben. Danach sind bis 2060 jährlich mindestens 2,2 Prozent fällig. Die Staatsschulden müssen abgebaut werden. Während der Kreditprogramme stiegen sie weiter.
(…) Die Austerität geht weiter
Bereits jetzt wurden für Griechenland neue Rentenkürzungen und Steuererhöhungen für die kommenden Jahre beschlossen und eingeplant. Insgesamt muss Griechenland von bis 2022 weitere 250 Maßnahmen umsetzen. Ergo beginnt am 21. August die Periode des Metamemorandums. Denn bis 2060 steht das Land mit quartalsmäßig durchgeführten Inspektionen eng unter Beobachtung der Kreditgeber.
(…) Mehr als 5.000 sozial einschneidende Gesetze und Regelungen bleiben in Kraft. Sobald Griechenland von den Vorgaben des Primärüberschusses abweicht oder davon abzuweichen droht, können die Kreditgeber weitere Maßnahmen verordnen. Ebenfalls in Kraft bleiben trotz des Endes des Kreditprogramms die Kapitalverkehrskontrollen…
Quelle: Telepolis
„Forscher kritisieren den Vorstoß von Finanzminister Olaf Scholz (SPD), das heutige Rentenniveau dauerhaft zu garantieren. Die Standardrente bis 2040 bei 48 Prozent des Durchschnittslohns zu stabilisieren, sei „unfinanzierbar und unfair gegenüber den Jüngeren“, sagte Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg der Süddeutschen Zeitung.“
Raffelhüschen ist „Botschafter“ der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Und Axel Börsch-Supan, der später im Artikel zu Wort kommt, ist Autor des ÖkonomenBlog der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) (hier und hier). Scheinbar war es für die Süddeutsche zu schwer, neutrale Experten zu finden.
Quelle: Zebrablogs
Anmerkung unseres Lesers E.W.: Unfassbar, die berühmt-berüchtigten Privatversicherungslobbyisten Raffelhüschen und Börsch-Supan werden auch in den Nachrichten des Deutschlandfunks (ab 2:20 min.) als Forscher(!) und Wissenschaftler angeführt. Die altbekannten Versicherungs-Seilschaften heulen wieder auf und die Leit(d)-Medien machen auf breiter Front unkritisch den Lautsprecher! Soviel zur Pressefreiheit und journalistischer Viel-/Sorgfalt unserer Qualitätsmedien. Kein Wort über echte Finanzierungsalternativen wie die massive Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenzen, Einbeziehung von allen Einkommensarten in die Rentenversicherung bei einer gleichzeitigen Deckelung des Rentenanspruchs. Die RV ist schließlich eine Sozialversicherung und keine Kapitalanlage. Wer den Suchbegriff ‘Raffelhüschen’ bei der Süddeutschen Zeitung eingibt, findet eine Vielzahl von Erwähnungen dieses ‘Wissenschaftlers’.
dazu: Rentengarantie ist richtig
Zum Vorschlag von Bundesfinanzminister Olaf Scholz, das Rentenniveau bis 2040 zu garantieren, sagte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach am Montag:
„Das Rentenniveau bis 2040 zu garantieren und auskömmlich zu finanzieren ist die richtige Antwort auf die berechtigte Sorge vieler Beschäftigter, im Alter nicht über die Runden zu kommen. Der DGB fordert dies schon lange.
Der DGB begrüßt ausdrücklich eine Stabilisierung des Rentenniveaus über das im Koalitionsvertrag genannte Jahr 2025 hinaus. Die gesetzliche Rentenversicherung ist nach wie vor für die allermeisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die zentrale Säule ihrer Altersversorgung; das politische Abenteuer aus dem Jahr 2001, die Alterssicherung teilweise zu privatisieren, ist krachend gescheitert.
Anstatt im privaten Versicherungsmarkt weiter Steuermittel zu versenken, sollte mithilfe von Bundesmitteln das gesetzliche Rentenniveau auf mindestens 48 Prozent stabilisiert und im weiteren Schritt dauerhaft auf 50 Prozent angehoben werden. Um Altersarmut effektiv zu vermeiden, müssen zudem Rentenansprüche bei geringen Löhnen aufgewertet werden. Die konkreten Finanzierungswege eines garantierten Rentenniveaus sollte die Rentenkommission der Bundesregierung erarbeiten und diskutieren.“
Quelle: DGB
Anmerkung André Tautenhahn: Der DGB wie auch der Autor eines Beitrages im Freitag („Aber immerhin: der Bundesfinanzminister hat die Vorsorge für das Leben nach der Erwerbsarbeit als eine politische Frage und Aufgabe benannt.“) loben den Bundesfinanzminister für seinen Vorstoß, sich wenigstens für ein stabiles Rentenniveau einzusetzen. Das Lob hat Scholz nicht verdient. Das Ganze kann ja zwischen Union und SPD auch abgesprochen sein. Scholz weiß ja schließlich, dass es die Rentenkommission gibt, die sein Kollege Hubertus Heil jüngst erst eingesetzt hatte. Dort sitzt übrigens auch Axel Börsch-Supan, der sich zusammen mit Raffelhüschen in der Süddeutschen zum Vorschlag von Scholz äußerte.
Wie wird es also laufen? So wie immer vermutlich. Scholz und Co werden ihrer Partei, die sich ja erneuern will, irgendwann sagen, wir wollten ja, aber mit der Union war leider nicht mehr drin. Einen ersten Hinweis darauf gibt es aktuell. Heute sollte das Bundeskabinett das Rentenpaket von Hubertus Heil verabschieden. Laut Spiegel wird daraus aber nichts. Grund: “Das muss man die Union fragen.”
Es ist das altbekannte Spiel zwischen Union und SPD, das Gegensätze nur vortäuschen soll. Denn beide Seiten arbeiten doch weiter an einer Schwächung der gesetzlichen Rentenversicherung, indem sie den Ausbau der privaten Altersvorsorge im Rahmen des Drei-Säulen-Modells ausdrücklich begrüßen.
Anmerkung unseres Lesers P.P.: Ein Einwanderungsgesetz gibt es schon und nennt sich “Blue Card”. Und wie kann es sein, dass unter den ein bis zwei Millionen noch immer nicht die gewünschten Fachkräfte dabei sind? Am Anfang hieß es doch immer das sind schon alles Raketenwissenschaftler, Ärzte und Ingenieure.
Anmerkung Christian Reimann: Die komplette IAB-Studie können Sie hier nachlesen.
Anmerkung WM: Es ist kaum vorstellbar, dass „der Westen“ keine Kontakte zu den Aufständischen in der CSSR gehabt haben sollte. Und natürlich hat der Westen alles unternommen, um den Aufstand zu unterstützen, nicht der Freiheit wegen, sondern um Unruhe im „sozialistischen Lager“ zu stiften. Trotzdem war der Prager Frühling eine fortschrittliche Bewegung gegen die stalinistische Vorherrschaft. War sie wirklich eine Gefahr für die Stabilität im Ostblock? Und wäre es nicht von Anfang an besser gewesen, die Arbeiter im gesamten Ostblock an politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen zu beteiligen anstatt sie von oben herab zu „lenken“. Hätte es nicht zu einem Arbeiterstaat gepasst, wenn die Arbeiter dort auch etwas zu sagen gehabt hätten? Poltische Beteiligung an den Entscheidungsprozessen im Arbeiterstaat hätten den Zusammenbruch des real existierenden Sozialismus vermeiden können. Inwieweit die Bewegung sich vom Westen instrumentalisieren ließen, muss wahrscheinlich noch weiter erforscht werden.
Anmerkung WM: Soweit zu Saudi-Arabien, dem Verbündeten des Westens im Nahen Osten
Anmerkung WM: Frauen an der Macht sind nicht barmherziger als Männer. Oft ist es sogar so, dass sie sich als Frauen in einer von Männern dominierten politische Landschaft durch besondere Härte und Rücksichtslosigkeit auszeichnen müssen, um an die Spitze zu kommen. Sie können aber eventuell einer rücksichtlosen Politik einen femininen Anstrich geben. Es ist auch eine Illusion zu glauben, Frauen könnten per se, alleine dadurch, dass sie Frauen und an der Macht sind, den Weltfrieden garantieren. Frauen können sich aber in der Männerwelt Grausamkeiten leisten, die man Männern nicht so schnell nachsehen würde. Männer werden Frauen gegenüber eher höflich reagieren, besonders in der Öffentlichkeit, als sie wegen ihre Politik hart anzugreifen und bloß zu stellen.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=45611