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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages II
Datum: 18. Mai 2018 um 16:35 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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— es gilt das gesprochene Wort —
Lieber Matthias Platzeck,
sehr geehrter Herr Botschafter Schwydkoi,
sehr geehrte Damen und Herren,
lassen Sie uns reden. Am besten miteinander, weniger übereinander. Die Potsdamer Begegnungen sind eine geeignete Gelegenheit dazu. Die Potsdamer Begegnungen haben ja eine lange Geschichte als hochrangiges Gesprächsformat zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unserer beiden Länder.
Gerade in diesen schwierigen Zeiten brauchen wir einen offenen, ehrlichen Dialog. Das tun wir heute hier in Berlin, aber auch in Moskau, wo Außenminister Heiko Maas in der vergangenen Woche zu seinem Antrittsbesuch war. Und auch ich bin gespannt auf meine Reise nach Russland.
Die Welt verändert sich rasant. Es gibt keine bipolare Weltordnung mehr, die Welt ist in Unordnung. Wir haben es mit dramatischen Veränderungen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft zu tun. Wir erleben eine Vielzahl von Krisen und Konflikten.
Insofern muss am Ausgangspunkt einer jeden Politik eine realistische Bestandsanalyse dessen stehen, wo wir uns befinden. Überkommene Gewissheiten aus längst vergangenen Tagen tragen nicht mehr. Nicht im transatlantischen Verhältnis, nicht in Europa, und auch nicht im Verhältnis zu Russland.
Mit der Ostpolitik von Willy Brandt und dem Prinzip des Wandels durch Annäherung hat die Bundesrepublik maßgeblich zum Frieden und letztendlich auch zur Wiedervereinigung Deutschlands und Europas beigetragen. Die sozialdemokratisch geprägte Ostpolitik entsprang dem Kalten Krieg und half, ihn zu überwinden. Doch die bipolare Welt aus den Zeiten Willy Brandts und Egon Bahr gibt es eben nicht mehr.
Heute sehen wir ein Russland, das mit der Ordnung, wie wir sie gemeinsam mit der Helsinki-Schlussakte und der Charta von Paris errichtet haben, erkennbar nicht mehr einverstanden ist. Ein Russland, das diese über Jahrzehnte etablierte Friedensordnung mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und der Einmischung in die Ost-Ukraine massiv verletzt hat.
Gleichzeitig wirft Russland dem Westen vor, mit der NATO-Osterweiterung oder mit der Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo die Prinzipien gemeinsamer Sicherheit verletzt zu haben.
Wir sehen heute ein Russland, das an seiner Westgrenze in der Region Kaliningrad nuklearfähige Kurzstreckenraketen aufstellt – eine Waffengattung, über die die NATO gar nicht mehr verfügt. Wir erleben ein Russland, das sich offensiv in die Innenpolitik anderer Staaten einmischt und dort europafeindliche sowie separatistische Kräfte unterstützt. Wir beobachten Cyber-Angriffe auch auf deutsche Regierungsnetze, die ihren Ursprung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Russland haben. Auch für den Anschlag mit einem chemischen Kampfstopf in Salisbury zeigen alle Hinweise nach Russland.
Diese Dinge muss man doch offen und ehrlich beim Namen nennen dürfen. Das schließt einen Dialog überhaupt nicht aus. Im Gegenteil: Aufrichtigkeit ist die Voraussetzung für einen konstruktiven Dialog auf Augenhöhe. Ohne eine klare Sprache werden wir im Umgang mit Russland keine substantiellen Fortschritte erzielen können und als Verhandlungspartner ernst genommen werden.
Quelle: Auswärtiges Amt
Anmerkung Albrecht Müller: Das ist eine unglaubliche Rede des Europa-Staatsministers im Auswärtigen Amt. Schlimme Passagen zu Anfang der Rede sind gefettet. Das ist ein Musterbeispiel dafür, wie Geschichte verkürzt erzählt wird und es ist auch ein Musterbeispiel dafür, wie die Addition von Halbwahrheiten, besser würde man sagen von halben Unwahrheiten, den Eindruck erwecken sollen, die Behauptung sei wahr. Die hier propagierte Behauptung heißt: die Russen sind schuld. Das ist der neue Geist sozialdemokratischer Ostpolitik. Der helle Wahnsinn. Wenn es die Zeit erlaubt, werden wir nächste Woche darauf noch einmal zurückkommen.
Anmerkung Jens Berger: Warum hört man davon eigentlich weder etwas in der Tagesschau noch in unseren Qualitätsmedien? Diese Meldung ist hochrelevant und beängstigend und sollte eigentlich der Aufmacher in den großen Nachrichtenportalen sein.
dazu: Dieselfahrverbote: Jetzt ist es schriftlich
Im Februar fiel in Leipzig das Urteil über die Zulässigkeit von Fahrverboten. Seitdem warten viele Städte auf die Urteilsbegründung, um die Verbote umzusetzen. Jetzt ist das Schriftstück fertig. […]
Die Urteilsbegründung ist deshalb so wichtig, weil sie unter Umständen noch Auswirkung auf die Umsetzung der Fahrverbote haben könnte. “Das mündliche Urteil vom Februar war noch nicht besonders detailliert, was die konkrete Umsetzung der Verbote betrifft”, sagt Jan Dube, Sprecher der Behörde für Umwelt und Energie (BUE) in Hamburg. Zudem sei das Gericht in der mündlichen Urteilsverkündung sehr differenziert auf die angeklagten Städte Stuttgart und Düsseldorf eingegangen. “Die schriftliche Urteilsbegründung könnte nun allgemeine Umsetzungshinweise enthalten, die wir auch in Hamburg berücksichtigen müssen”, sagt Dube.
Quelle: Spiegel Online
Anmerkung André Tautenhahn: Kevin Kühnert ist wirklich eine Karikatur, hatte er doch Andrea Nahles seine Stimme gegeben und öffentlich erklärt, nicht genau zu wissen, ob das auch die richtige Entscheidung sei. Nun jammert er über die fehlende Leidenschaft in der Haushaltsdebatte. Da müsste ihn der Auftritt von Finanzminister Olaf Scholz heute in der Schlussrunde doch gefreut haben. Mit fester Stimme und in freier Rede verkaufte er seinen Haushalt ohne neue Schulden diesmal sogar als keynesianische Wirtschaftspolitik wie sie angeblich im Lehrbuch stünde. Also: Scholz zeigte mehr Emotion für schwarze und rote Nullen. Der Sanierungsstau von weit über 120 Mrd. Euro wird dadurch aber auch nicht kleiner, nur weil Scholz auf monotone Vorträge verzichtet. Da ist wohl ein Nachsitzen in der Bibliothek fällig oder ein Ohr für die 19 Minuten, die Sahra Wagenknecht für ihre Rede gebraucht hat. Vielleicht kommt dann neben mehr Emotionalität auch noch die versprochene inhaltliche Erneuerung heraus.
Anmerkung unseres Lesers D.H.: Es handelt sich nach Darstellung im Artikel nicht um eine Truppenbewegung im Rahmen der Nato, sondern eine “reine USA-Operation”! Die Amerikaner nutzen wie selbstverständlich die Infrastruktur in Deutschland und stellen ja sogar öffentlich unverfrorene Forderungen (Stichwort neuer US-Botschafter in Berlin). Wie souverän sind wir? Zumindest erfreulich die Reaktionen “meiner” Regierung in Brandenburg. Ach so, die üblichen Anschuldigungen gegen Russland dürfen in dem Artikel natürlich nicht fehlen.
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