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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 16. April 2018 um 8:33 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung J.K.: Da kann man nur mit ohnmächtiger Wut daneben stehen. Wie soll man das angemessen kommentieren? Merkel wäre nicht Kanzlerin, wenn sie nicht seit jeher die servile Erfüllungsgehilfin der transatlantisch orientierten Eliten gewesen wäre. Damit dürfte klar sein, dass Merkel selbst eine direkte militärische Auseinandersetzung mit Russland, welche das Land und seine Bürger einer direkten zerstörerischen Gefahr aussetzt, abnicken würde.
Ergänzende Anmerkung Christian Reimann: „Alle vorliegende Erkenntnisse“ – also keine Beweise liegen vor und dennoch befürwortet die erst kürzlich wieder im Amt bestätigte Bundeskanzlerin einen völkerrechtswidrigen Militäreinsatz in Syrien.
Erinnert sei daran: Mit Frau Dr. Merkel als Kanzlerin hätte sich Deutschland seinerzeit wohl an der Seite der USA und anderer „Freunde“ auch am Krieg gegen den Irak beteiligt.
dazu: Anmerkungen zu Merkels Syrien-Erklärungen
Erst schloss Außenminister Heiko Maas bei seinem Antrittsbesuch in Großbritannien keine Optionen aus. Er ließ eine Beteiligung an einem Militärschlag gegen Syrien offen und forderte ganz grundsätzlich ein härteres Vorgehen gegen Russland. Seinen Amtskollegen Boris Johnson beeindruckte das kaum. Der hatte wenig Zeit für die deutsche Fehlbesetzung im Außenamt. Gleichzeitig schloss Merkel in Berlin eine Beteiligung an einem Militäreinsatz aus, um nun, am heutigen Samstag mit einer schriftlichen Erklärung, die Angriffe der letzten Nacht dann doch gutzuheißen. (…)
Die Begründung der Kanzlerin ist schwach. Ob ein Chemiewaffenangriff in Syrien überhaupt stattgefunden hat, ist nach wie vor ungeklärt, was die Regierung ja auch selbst indirekt einräumt, wenn sie sich über die Blockade der Russen im UN-Sicherheitsrat beschwert. Das ist gleichzeitig die zweite Rechtfertigung für den Angriff. Russland habe eine unabhängige Untersuchung der Geschehnisse verhindert. Das ist leider nur ein Drittel der Wahrheit. Fakt ist, dass im UN-Sicherheitsrat ganze drei Resolutionsentwürfe Syrien betreffend in der letzten Woche gescheitert sind, einer von den USA und danach zwei von Russland. Die russischen Entwürfe schlugen eine Unterstützung der Arbeit der OPCW vor Ort vor.
Quelle: TauBlog
und: Die Mehrheit der Deutschen gegen Luftschläge der westlichen Allianz
Die Bundesregierung befürwortet den Luftangriff von den USA, Großbritannien und Frankreich auf syrische Einrichtungen. Die deutsche Bevölkerung sieht das laut einer SPON-Umfrage anders. (…)
Das geht aus einer repräsentativen Umfrage von SPIEGEL ONLINE und dem Meinungsforschungsinstitut Civey hervor. Demnach lehnen 59,9 Prozent das Vorgehen der amerikanischen, britischen und französischen Regierungen ab oder eher ab. 30,8 Prozent der Befragten stimmen dem zu oder eher zu. 9,3 Prozent sind unentschieden. (…)
Am deutlichsten sind die Ergebnisse bei Anhängern der Linkspartei und der AfD. 69,6 Prozent derjenigen, die angeben, der Linkspartei nahezustehen, lehnen das Vorgehen ab oder lehnen es eher ab. Bei AfD-nahen Wählern liegt die Quote noch höher: 76,3 Prozent sind der Meinung, dass der militärische Eingriff der USA, Großbritannien und Frankreich eher nicht richtig oder auf keinen Fall richtig war. Die Unions-nahen Wähler sind gespalten: 43,3 Prozent der Befragten halten das Vorgehen für eher richtig oder richtig. 46,2 Prozent sind aber dagegen.
Quelle: Spiegel Online
Anmerkung J.K.: Die massive Meinungsmache und Propaganda der letzten Wochen hat offenbar nicht die erhoffte Wirkung erzielt.
Dazu: Sahra Wagenknecht zum völkerrechtswidrigen Militäreinsatz in Syrien
Die USA, Frankreich und Großbritannien haben in der vergangenen Nacht Syrien angegriffen und dadurch erneut das Völkerrecht mit Füßen getreten. Wieder einmal wurde nicht darauf gewartet, ob die zuständigen OPCW-Inspekteure überhaupt Belege für den mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz finden. Wir können jetzt nur hoffen, dass Moskau besonnener reagiert als Washington, London und Paris und die angedrohten „Konsequenzen“ nicht zu einer weiteren gefährlichen Eskalation führen. Ich sage: hört auf mit diesem Irrsinn! Syrien braucht endlich Frieden. Aber wer Frieden will, muss das Völkerrecht achten. Nicht militärische Eskalation, sondern Diplomatie ist gefragt!
Quelle: Sahra Wagenknecht via Facebook
Quelle: Craig Murray
Anmerkung Jens Berger: Zufälle? Koinzidenzen? Oder besteht hier ein Zusammenhang? In einer besseren Welt würden sich jetzt Horden von investigativen Journalisten an die Recherche begeben, um herauszufinden, was genau in den letzten anderthalb Monaten geschehen ist, und welches „Spiel“ hier genau „gespielt“ wird.
Anmerkung Jens Berger: Man sollte Lawrows Äußerungen in diesem Punkt skeptisch betrachten. Das Labor in Spiez hat sich bereits diplomatisch zum Fall geäußert und die Aussagen dabei nicht bestätigt. Ein wenig Aufklärung in den Fall könnte ein Artikel aus der NZZ bringen, der den Modus Operandi der OPCW ein wenig näher erklärt. Dort heißt es …
Vieles spricht zudem dafür, dass Spiez den Kampfstoff BZ tatsächlich gefunden hat. Doch das ist kein Widerspruch zu Mogls Aussage, dass er dem britischen Nowitschok-Resultat vertraue. Denn zu den rigiden Kontrollmechanismen der OPCW zählt, dass die Referenzlabore jeweils mehrere Sätze von Proben erhalten. Typisch ist, dass die OPCW nicht nur die «echte» Probe verschickt, sondern auch negative und positive Kontrollproben. Diese sind zwar ähnlich beschaffen, enthalten im ersten Fall aber keinen chemischen Kampfstoff, im zweiten Fall einen anderen, der extra der Probe beigefügt wurde. Damit wird sichergestellt, dass das beauftragte Labor fehlerfrei arbeitet und nicht weiss, welches die «echte» Probe ist. Wenn Spiez der OPCW nicht nur den Befund Nowitschok meldete, sondern auch das Vorhandensein von BZ, so lässt sich dies am ehesten durch den Einsatz einer solchen Kontrollprobe erklären. Für die OPCW gab es daher gar keinen Grund, den BZ-Befund öffentlich zu vermelden – sie wusste ja, dass es sich dabei nur um eine Kontrollprobe gehandelt hatte.
Wenn das so stimmt, müsste dies natürlich auch die russische OPCW-Delegation wissen und Lawrow hätte vorsätzlich versucht, die Öffentlichkeit an der Nase herumzuführen. Momentan spricht viel für diese Version. Und auch an einem anderem Punkt ist Lawrow – so er denn überhaupt korrekt zitiert wird – offenbar nicht ganz ehrlich. Zumindest die Sowjets verfügten sehr wohl über BZ, das sie als „Substanz 78“ selbst entwickelten.
Schlussendlich führt diese Debatte aber ohnehin in die Sackgasse, da sowohl Porton Down, als auch die OPCW und deren Labore ein und dieselbe Probe analysierten, die sie von den britischen Behörden bekommen haben. Und es ist nicht gerade wahrscheinlich, dass die Briten der OPCW eine Probe aushändigen, die sie selbst belastet. Die OPCW wird übrigens wahrscheinlich nach der Sitzung des Exekutivrats am Mittwoch auch zu diesen Fragen Stellung nehmen. Warten wir also ab.
Dazu: Bericht: Senkung von Sozialbeiträgen zum Januar 2019 geplant
Die Bundesregierung will die Beiträge zur Arbeitslosen- und gesetzlicher Krankenversicherung laut einem Medienbericht zum 1. Januar 2019 senken und die Mütterrente zum gleichen Zeitpunkt erhöhen. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten Entlastungen sollten einen Umfang von knapp neun Milliarden Euro haben und auf einen Schlag in einem Entlastungsgesetz umgesetzt werden, über das Sozialminister Hubertus Heil und Gesundheitsminister Jens Spahn derzeit verhandelten, berichten die «Stuttgarter Zeitung» und die «Stuttgarter Nachrichten».
Quelle: Focus
Anmerkung Christian Reimann: Kann es sein, dass Herr Heil – aber wohl auch die gesamte derzeitige SPD-Spitze jeden sozialdemokratischen Anspruch oder Anstand verloren haben? Wenn die Beiträge tatsächlich gesenkt werden sollten, fehlen dem Staat Einnahmen. Darüber hinaus wäre das eine weitere Schwächung des Sozialstaates – hier der (beiden gesetzlichen!) Versicherungssysteme im Falle von Erwerbslosigkeit und Krankheit.
Dazu: Das Leben mit Hartz IV
In der Hartz IV-Debatte wird häufig über die Betroffenen gesprochen, nicht aber mit ihnen. Wir haben heute die Hartz IV-Empfängerin Anna Schmidt zu Gast und die Linken-Politikerin und frühere Mitarbeiterin im Job-Center Inge Hannemann, die beide von ihren Erfahrungen erzählen.
Reicht Hartz IV zum Leben? Politiker diskutieren derzeit über eine mögliche Reform des Arbeitslosengelds II. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) kündigte an, eine Erhöhung des Hartz IV-Satzes zu prüfen. Gegenwind für diesen Vorschlag bekommt er nun vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner. Die Betroffenen kommen in der politischen Debatte aber häufig zu kurz.
Quelle: Deutschlandradio Kultur
Dazu: Diesel stinken auch nach Update
Für Bundesumweltministerin Svenja Schulze bleiben technische Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen aktuell. „Wer in den am stärksten belasteten Städten wirklich Fahrverbote vermeiden will, darf sich der Debatte über Nachrüstungen nicht verweigern“, sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) der Passauer Neuen Presse (PNP) am Freitag.
Sie widersprach damit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU), der die Einhaltung der Grenzwerte ohne Hardware-Nachrüstungen erreichen will. Gegenüber der PNP sagte er: „Berichte über einen Dieselfonds für Hardwarenachrüstungen haben für Irritationen gesorgt, aber ich versichere Ihnen: Da ist nichts dran.“
Quelle: taz
Anmerkung Christian Reimann: Täuscht der Eindruck oder soll die Botschaft dieses Beitrages etwa „Eigentlich hat Kanzlerin Merkel mit ihrer Aussage ‘Deutschland gehe es gut’ recht; andere Eindrücke der Bevölkerung sind falsch und die empirische Wissenschaft bestätigt die Politik“ lauten? Schon der erste Satz „Rational betrachtet ging es den Deutschen noch nie so gut wie zur Zeit.“ könnte als eine Provokation verstanden werden. Was sollen Millionen Haushalte, die von Armut betroffen oder armutsgefährdet sind, von dieser Aussage halten? Sind sie etwa irrational? Stimmt diese These überhaupt, wenn zugleich festgestellt wird, dass Deutschland hinsichtlich der Vermögensungleichheit weltweit auf Platz 2 steht?
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