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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Der Feindbildaufbau geht weiter. Massive Propaganda vor den Präsidentenwahlen in Russland.
Datum: 13. März 2018 um 9:05 Uhr
Rubrik: Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Medien und Medienanalyse, Medienkritik
Verantwortlich: Albrecht Müller
Wir wollen Sie immer mal wieder davon unterrichten, was so alles läuft. Dankenswerterweise helfen die Leserinnen und Leser der NachDenkSeiten bei der Informationsbeschaffung. So hat NDS-Leser Karsten aufgelistet, was zwischen 14. März und 19. März propagandistisch bei uns im Fernsehen läuft. Ein anderer macht auf das heute Journal von gestern Abend aufmerksam mit der einschlägigen Meldung, die britische Premierministerin habe dem russischen Präsidenten wegen eines Nervengas-Anschlags ein Ultimatum gestellt. Zum Schluss können wir ein Beispiel für eine aufklärende Sendung nennen. Albrecht Müller.
Hier zunächst die Liste einschlägiger Sendungen, die in nur sechs Tagen ausgestrahlt werden:
So etwas geschieht nicht ungeplant und dahinter steckt eine wohldurchdachte Strategie der Meinungsmache. Die Stichworte für die Themen lassen die Hauptbotschaften und Hauptlinien des Feindbildaufbaus Russland erkennen
Wenn Sie die von den NachDenkSeiten beschriebenen Methoden der Manipulation als Suchraster bei Ihren Beobachtungen zu Hilfe nehmen, werden Sie Bekannte wiedertreffen – vor allem zum Beispiel die Methode, eine Geschichte verkürzt zu erzählen, oder B zu sagen und A zu meinen.
Beide Methoden wurden auch vom heute Journal am 12.3.2018 angewandt, siehe hier:
Es gab in Großbritannien, das ist wohl gesichert, einen Anschlag mit Nervengift auf einen ehemaligen Agenten. Wer diesen Anschlag verübt hat, ist ungewiss. Es ist alles möglich. Das kann von Russen verursacht sein. Dahinter können offizielle Stellen in Russland stecken. Es kann von westlichen Geheimdiensten arrangiert worden sein, um den Russen einen Mord unterjubeln zu können.
Die britische Premierministerin versucht nun die Ursache dadurch festzuklopfen, dass sie von Russland „Erklärungen“ verlangt. Damit ist für die Zuschauer vom heute Journal zugleich die Verantwortung für den Nervengift-Anschlag festgeklopft. Man bräuchte ja keine „Erklärungen“, wenn nicht sicher sei, dass die Russen dahinterstecken usw. …
Ein NachDenkSeiten-Leser hatte uns auf diesen Vorgang aufmerksam gemacht; er schrieb dazu gestern Abend:
Sehr geehrte NDS-Redaktion
das eben ausgestrahlte Heute-Journal gibt verstörende Belege (T.May stellt Rußland Ultimatum) für die von Ihren aufmerksamen Lesern eh schon erwartete Ausweitung der russlandfeindlichen Propaganda, um die Wiederwahl Putins und die Fußballweltmeisterschaft in Rußland zu torpedieren.
Sie hatten ja dankenswerterweise auf den Artikel aus einer libanesischen Zeitung, der sich auf die diesbezügliche us-amerikanische Stategie (mit Hilfe von europäischen Verbündeten) bezieht, hingewiesen. …
Besten Gruß M.H.
P.S.: Danach gabs dann noch einen US-Krimi, in dem russische Ganoven mit der Duldung des Kremls (versteht sich) Manhatten hochjagen wollten….
So läuft das, unentwegt, auch in den Printmedien.
Wo bleibt das Positive?
Es gibt wohltuende Ausnahmen. Auch der Hinweis darauf kommt von einem NDS-Leser:
„mal ein wohltuend differenzierter, neugieriger Blick auf verschiedene Vertreter_innen der russischen Gesellschaft von einer im Westen arbeitenden gebürtigen Russin. Hier wusste mal jemand nicht schon vorher alles und das auch noch besser“:
Die Story im Ersten: Der Traum vom guten Leben – Russland vor der Wahl
ARD, 12. März 2018, 22:45 bis 23:30 Uhr
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=42899