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Titel: ZDF, ARTE, dpa, die Deutsche Telekom* … alle im Dienste des Imperiums beim Feindbildaufbau gegen Russland und Putin.

Datum: 17. Januar 2018 um 15:42 Uhr
Rubrik: Aktuelles, Audio-Podcast, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Medienkritik, Wahlen
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Gestern hatten wir in den Hinweisen auf einen Artikel der Deutschen Telekom* auf der Basis einer dpa-Meldung hingewiesen. Da wurde die Bedrohung durch russische „Atom“bomber an die Wand gemalt. Es wurde der falsche Eindruck erweckt, als würden die russischen Flugzeuge illegal in einem ihnen untersagten Luftraum fliegen. Und natürlich wurde nicht berichtet, was die NATO an der russischen Grenze tut. Ein hochmanipulatives Stück – initiiert von dpa. Um vieles schlimmer und massiver sind die zwei sogenannten „Reportagen und Recherchen“ von ARTE, die gestern ausgestrahlt wurden. Einige NachDenkSeiten-Leserinnen und -Leser haben schon empört reagiert. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

*Nachtrag 18.1.2018: Statt „Deutsche Telekom“ muss es „t-online“ heißen. Das Portal t-online wurde von der Deutschen Telekom 2015 an die Firma Ströer Digital Publishing GmbH verkauft. – Durch diese Richtigstellung ändert sich nichts an der Bewertung des Gesamtvorgangs.

Zunächst aber mal für Sie, unsere Leserinnen und Leser, die notwendigen Links und die Originaltexte auf der ARTE- Webseite:

Um 20:15 Uhr wurde der erste Teil ausgestrahlt:

Reportagen und Recherchen

Putin vs. USA (1/2)
Russland und die US-Wahlen

Um 21:05 Uhr dann der zweite Teil.

Putin vs. USA (2/2)
Angriff auf die amerikanische Demokratie

Beides also zur besten Sendezeit.

Zu den Inhalten und zur Darstellung und Methoden der Manipulation:

  • Es wird als selbstverständlich erwiesen behauptet und unterstellt, dass die Russen die US-amerikanische Präsidentschaftswahl beeinflusst haben. Wie das gehen soll, wie durch Veröffentlichung von E-Mails von Frau Clinton oder sonstige russische Intervention im Netz das Wahlverhalten der US-amerikanischen Bevölkerung so massiv beeinflusst werden soll, dass es wahlentscheidend ist, wird immer wieder behauptet. Offenbar zielt die Wiederholung darauf, diese Behauptungen als glaubhaft erscheinen zu lassen. – Selbstverständlich wird in beiden Filmen nie erwähnt, wie die US-amerikanische Seite in die Wahlentscheidungen anderer Länder eingegriffen hat, übrigens auch bei uns.
  • Putin wird in den beiden Filmen permanent als das Böse und das Übel dargestellt.
  • Interessant ist der Versuch, Putin psychologisierend herunterzuziehen.
  • Zeugen dieser Versuche sind zum Teil sympathisch aussehende und wirkende US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner, zum Teil absolut unsympathische bis hin zu Victoria Nuland. Auch die Vertreter der US-Geheimdienste werden als Zeugen herangezogen. Insgesamt eine Abfolge von Propaganda.
  • Jelzin wird positiv dargestellt. Das ist die übliche Masche. Dabei wird beiseite gelassen, dass die USA und große Konzerne der USA Jelzin nutzen wollten und genutzt haben, um Russland auf die Linie der neoliberalen Chicago Boys umzutrimmen und auf russische Vermögenswerte und Ressourcen zuzugreifen. Naomi Klein hat dies in ihrem Buch „Schock-Strategie“ ausreichend belegt. Siehe dort die Kapitel 11 und 12.
  • Was gut rüberkommt, wahrscheinlich aber ohne Absicht: Dass Putin und Russland vom Verhalten des Westens nach 1990 – wie etwa der NATO-Ausdehnung – bitter enttäuscht waren. Seine Rede bei der Münchner Sicherheitskonferenz von 2007 wird als Beleg herangezogen. Das ist richtig. Es wäre gut gewesen, wenn im Arte-Film auch Putins Rede im Deutschen Bundestag von 2001 herangezogen worden wäre. Da hat Putin nämlich noch um enge Zusammenarbeit geworben. Beide Dokumente finden Sie übrigens in unserer Rubrik „Nützliche Dokumente“. Die Rubrik ist chronologisch geordnet. Sie müssen also nur das Jahr 2001 und 2007 aufsuchen.
  • Nirgendwo wird in den Arte-Dokumentationen darauf abgehoben, dass – wenn der Westen so weitermacht – in Russland Kräfte an die Hebel der Macht kommen könnten, die nicht so bedächtig und weise sind, wie Putin das ist. Auf diesen Umstand haben wir in früheren Beiträgen auf den NachDenkSeiten immer wieder hingewiesen. Zuletzt auch in der Besprechung des neuen Buches von Frau Krone-Schmalz. Siehe hier.

Die schriftlich fixierten Angaben ARTEs über Regie usw. sind ausgesprochen mager. Sie sehen so aus:

Besetzung und Stab
Regie: Michael Kirk
Land: USA
Jahr: 2017
Herkunft: ZDF“

Beim Abspann zum Film erfährt man dann noch ein bisschen mehr, unter anderem, dass die Filme eine Produktion von WGBH/Boston sind. Dieser Produzent sei alleine verantwortlich für den Inhalt.

Der Regisseur Michael Kirk ist wohl ein US-Amerikaner.

Insgesamt ist die Information mangelhaft. Zum Beispiel hätte ich gerne etwas mehr über die Finanzierung dieser Filme gewusst, und außerdem, was es denn heißt, wenn auf der ARTE-Seite zu lesen ist:

Land: USA“.

Bedeutet das, dass der Film in den USA produziert worden ist? Das habe ich bei der Pressestelle von ARTE gefragt und folgende Antwort erhalten:

„Hiermit bestätige ich Ihnen, dass dieser Film eine amerikanische Produktion ist, die vom ZDF für Arte gekauft wurde.“

Wir müssen davon ausgehen, dass solche Propagandafilme, die bei uns über von den Gebührenzahlern finanzierte Sender wie ARTE ausgestrahlt werden, in den USA und zwar vermutlich von typischen Lobbys produziert werden. So sind unsere Öffentlich-rechtlichen Sender eigentlich nicht gedacht. Sie sind nicht dazu da, US-amerikanische Lobbyprodukte auszustrahlen, noch dazu solche, die feindselige Konflikte in Europa fördern statt sie abzubauen.

Hier ist der ARTE-Begleittext zu: „Putin vs. USA (1/2) Russland und die US-Wahlen“:

„Monatelang haben Spekulationen über eine Beeinflussung des US-Wahlkampfs von 2016 durch die Russen Schlagzeilen gemacht. Bis heute bedeutet das eine schwere Belastung der Trump-Administration. Jetzt erzählt die zweiteilige Dokumentation, wie es dazu kam. Warum sah Wladimir Putin die Vereinigten Staaten als Feind, warum beschloss er, die Wahlen anzugreifen?

„Putin vs. USA“ basiert auf mehr als 60 Interviews mit hochrangigen Politikern, Diplomaten und Geheimdienstoffizieren. Gemeinsam mit Journalisten und Historikern zeichnen sie nach, wie Putin vom unbedeutenden KGB-Agenten zum mächtigen Präsidenten eines immer selbstbewussteren Russlands wurde – das in der Lage ist den Cyber-Krieg in die USA und die ganze Welt zu tragen.

Der erste Teil der Dokumentation zeigt, welche Ereignisse seit dem Niedergang der Sowjetunion dazu geführt haben, dass Putin davon überzeugt ist, dass die USA immer ihre Hände im Spiel haben, wenn Länder sich aus der russischen Einflusssphäre befreien wollen. Der Film verfolgt die Schlüsselmomente der russisch-amerikanischen Beziehungen in den letzten Jahren: insbesondere diejenigen, die Putins Angst vor einer auf Regimewechsel abzielenden US-Politik schürten. Und es wird deutlich, warum der russische Präsident vor allem Hillary Clinton als Hauptgegnerin sah.“

Hier dann der Text der zweiten Sendung um 21:05 Uhr, mit dem Titel: „Putin vs. USA (2/2) Angriff auf die amerikanische Demokratie“:

„Teil 2/2 taucht tief in die Geschichte der russischen Einmischung in die Wahl von 2016 ein. Die ehemaligen Chefs der drei wichtigsten Sicherheitsdienste – Brennan vom CIA, Clapper von der DNI und Jeh Johnson vom US-Heimatschutzministerium – erklären, warum sie glauben, dass Russland hinter den Hackerattacken und anderen Beeinflussungen der Wahl stand.

„Putin vs. USA“ basiert auf mehr als 60 Interviews mit hochrangigen Politikern, Diplomaten und Geheimdienstoffizieren. Gemeinsam mit Journalisten und Historikern zeichnen sie nach, wie Putin vom unbedeutenden KGB-Agenten zum mächtigen Präsidenten eines immer selbstbewussteren Russlands wurde – das in der Lage ist, den Cyber-Krieg in die USA und die ganze Welt zu tragen.

Der zweite Teil der Dokumentation taucht tief in die Geschichte der russischen Einmischung in die Wahl von 2016 ein. Die ehemaligen Chefs der drei wichtigsten Sicherheitsdienste – Brennan vom CIA, Clapper von der DNI und Jeh Johnson vom US-Heimatschutzministerium – erklären, warum sie glauben, dass Russland hinter den Hackerattacken und anderen Beeinflussungen der Wahl stand, und wie sie versuchten, Obama zu einem harten Gegenangriff zu bewegen.“

Falls Sie je durch eigene Recherchen mehr erfahren über die Hintergründe, also zum Beispiel über den Regisseur und die Produktionsgesellschaft aus Boston und die Umstände, die ARTE dazu gebracht haben, solche Machwerke auszustrahlen, dann schreiben Sie uns bitte: leserbriefe(at)nachdenkseiten.de. Wir werden dann eine Zusammenstellung informativer Lesermails veröffentlichen.

Nun noch drei Leserbriefe an die NachDenkSeiten:

  1. ich war gespannt auf diese Sendung auf Arte, musste jedoch das Zuschauen nach kurzer Zeit abbrechen: ein purer Propagandabericht mit Feindbildaufbau. 

    eine tränenreiche Überhöhung des lupenreinen Demokraten Jelzin und eine ständige psychologisierende Betrachtung Putins.

    Ich bin fassungslos.

    Es würde sich lohnen diesen Bericht durch Medien-Fachleute analysieren zu lassen. Ist das das neue ARTE Niveau?

    War Fernsehen schon immer sooo schlecht?

  2. Guten Tag liebe Macher der Nachdenkseiten,

    hier zwei Links zu Sendungen die gestern auf Arte zur besten Sendezeit gebracht wurden:

    arte.tv – Putin vs USA Teil 1

    arte.tv – Putin vs USA Teil 2

    Mir hat es die Schuhe bei der Wortwahl der Sendungen ausgezogen. Feinste Propaganda und Dämonisierung.

    Ich bin einfach nur fassungslos.

    Leider befürchte ich, daß viele Mitmenschen die Aussagen, die dort getätigt werden, für bare Münze nehmen.

    Ich bin der Meinung, wenn in Russland ein Mensch, der ähnlich wie Trump gestrickt ist, an der Macht wäre, wir uns schon länger im 3. Weltkrieg befinden würden….

    Wobei sind wir dort nicht schon lange und niemanden interessiert es wirklich, wenn man sich die zahllosen völkerrechtswidrigen Einsätze der USA und Nato (auch unter Beteiligung der Bundeswehr) genauer ansieht ?

    Viele Grüße
    Ein treuer und täglicher Leser der Nachdenkseiten

    Bitte macht so weiter.

  3.  

  4. Liebe Freunde,

    anbei einen Link zu zwei Film-Beiträgen eines gewissen Michael Kirk im mit öffentlichen Mitteln finanzierten Senders arte

    Wer wissen will, wie einseitige Manipulation aussieht, sollte sich dieses Machwerk anschauen. Ich habe mir dies angetan und konnte kaum so viel fressen, wie ich …

    Angefangen von den Interview-Partnern, die allesamt aus der Atlantischen Ecke kamen, über die Auswahl der Themen und Bilder (Putin ernst, dämonisch und in schwarz-weiß – Obama und Busch in fröhlicher Farbe) folgte ein Staccato an derartigem Putin-Bashing, daß es eigentlich schon fast dazu führen mußte, daß auch dem Amerika-gläubigsten Naivling klar werden mußte, wie er manipuliert werden soll.

    Michael Kirk scheint ein noch schlimmerer Hetzer als Benjamin Bidder von SPON zu sein. Ich schlage ihn schon jetzt für den „Josef-Goebbels-Revival-Vollpfosten  2018“ vor.

    Mit freundlichen Grüßen
    Fritz Koch

    AG der Sozialdemokraten
    in der SPD Sachsenhausen


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