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Titel: Die Manipulationsstrategien hinter CSU-Dobrindts Klage über den Einfluss der 68er und seiner Forderung nach einer “konservativen Wende/Revolution“
Datum: 8. Januar 2018 um 12:06 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, einzelne Politiker/Personen der Zeitgeschichte, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Albrecht Müller
Der erste Eindruck, der CSU-Landesgruppenchef sei nicht mehr ganz bei Trost, täuscht. Er erweckt in einem Beitrag für Springers „Welt“ den Eindruck, die 68er hätten eine „linke Revolution der Eliten“ bewirkt, sie seien die geistige Führungsmacht in Deutschland. Aus Dobrindts Sicht ist es jetzt Zeit für eine bürgerlich-konservative Revolution. Er erhält für diesen Blödsinn Applaus von Seiten der in Kloster Seeon versammelten CSU-Mandatsträger und vermutlich Zustimmung bei AfD-Funktionären und Anhängern. Was steckt hinter diesen Einlassungen? Meines Erachtens sind sie kühl kalkuliert. Albrecht Müller.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Zunächst noch eine Anmerkung zur Reaktion in der Öffentlichkeit: Zu Ehren einiger Medien kann man feststellen, dass auch sie die enthaltenen Geschichtsklittereien für eine Zumutung halten. So zum Beispiel Frau Slomka vom heute journal am 3. Januar. Sie stand offensichtlich staunend vor Dobrindts schrägen Behauptungen und Forderungen und hielt dagegen. So auch der in den Hinweisen von heute schon zitierte Georg Restle vom WDR. Und Robin Detje bei Zeit Online „Deutschland soll Bayern werden!“.
Da davon auszugehen ist, dass Dobrindts Einlassungen in manchen Kreisen verfangen und er außerdem damit etwas bewirken will, also sich in nüchternem Zustand geäußert hat, dazu noch einige Anmerkungen und Erklärungsversuche. Zunächst:
Es stimmt nahezu nichts an den Einlassungen von Dobrindt
Auch der Öffentlich-rechtliche Rundfunk ist deutlich kommerzialisiert und nach rechts gerückt worden. Wo ist denn der Rot-Funk des WDR geblieben? Und wo der liberale und fortschrittliche Geist des NDR und des Hessischen Rundfunks? Die Unionsparteien haben systematisch Personalpolitik betrieben – mit der Konsequenz, dass der Geist der 68er aus der letzten Ecke gefegt wurde.
Heute herrscht die Welt des Neoliberalismus und der Atlantiker fast überall. Verziert von ein paar Ausnahmen, von wenigen Leuchtmarken der Aufklärung. Die maßgeblichen und die öffentliche Meinung bestimmenden Hauptmatadore haben mit dem Geist der 68er nichts mehr zu tun.
Bei so viel Ungereimtheiten und falschen Behauptungen muss man fragen, was die Funktion der Feststellungen und Behauptungen des CSU-Landesgruppenchefs sein könnte.
Die Funktionen seines Vorstoßes und die Strategien, die dahinterstecken:
Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe will verhindern, dass unser Volk und unsere Politiker zur Besinnung kommen, wir sollen stattdessen auf die Agenda 2010 die Agenda 2020 folgen lassen.
Einen ersten Teilerfolg hat er damit schon erzielt. Der SPD-Generalsekretär durfte gestern Abend in einer mit allen Teilnehmern der Sondierungsgespräche abgestimmten Erklärung verkünden:
„Wir befinden uns in einer neuen Zeit. Und diese neue Zeit braucht eine neue Politik.“
Damit hat sich Dobrindts Opfer vom vergangenen Donnerstag schon gelohnt.
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