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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 15. Dezember 2017 um 8:20 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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dazu: NATO-Osterweiterung: Deklassifizierte Dokumente belegen Wortbruch des Westens gegenüber Sowjetunion
Tatsache ist jedoch, dass der damalige US-Außenminister Baker am 9. Januar 1990 Gorbatschow in einem Gespräch zugesichert hatte, dass die „militärische Präsenz der NATO in östlicher Richtung um keinen einzigen Zoll ausgedehnt“ werde. Während der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages die Existenz dieser Aussage in Zweifel zieht, indem er schreibt, Baker „soll“ sie gemacht haben, relativiert Die Zeit diese mit dem Hinweis, Bakers Notizen vom Gespräch mit Gorbatschow scheinen „die einzige Stelle gewesen zu sein, an der sich eine derartige Zusage schriftlich finden lässt.“
Doch seit Dienstag ist bekannt: Bakers Zusage „war Teil einer ganzen Kaskade von Zusicherungen gegenüber der Sowjetunion, die westliche Staatschefs im Zuge der deutschen Wiedervereinigung bis ins Jahr 1991 gemacht haben“, heißt es in einem aktuellen Bericht des National Security Archive. Das an der George Washington-Universität in den USA beheimatete Institut veröffentlichte über 20 Dokumente, die eindeutig widerlegen, dass es sich bei dem von Moskau erhobenen Vorwurf des Wortbruchs um eine Lüge handelt.
Quelle: RT deutsch
Anmerkung unseres Lesers W.M.: Schon die Einleitung wird für eine unterschwellige Meinungsmache benutzt: „…Nein, Putin nutzt diesen Tag auch für eine überdimensionale Selbstinszenierung.“ Es geht dann u.a. um die Ankündigung seiner Bewerbung als unabhängiger Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2018. Ab Minute 18:55 heißt es dann: „Auf den vergleichsweise hohen Rüstungsetat von umgerechnet 46 Milliarden $ angesprochen und die möglichen Folgen für soziale Projekte in Russland konterte Putin mit Verweis auf den amerikanischen Rüstungsetat: “Wir über 46, die über 700. Sehen Sie den Unterschied?“.
Die ARD bezeichnet einen Rüstungsetat von Russland von 46 Milliarden $ als vergleichsweise hoch. Laut BMVG beträgt der deutsche Etat für 2017 ca. 37 Milliarden € (42,8 Mill. $) und soll bis 2021 auf 42 Milliarden € (49,7 Mill. $) erhöht werden. Wenn man dann noch weiß, dass die russischen Verteidigungsausgaben laut SIPRI 2016 etwa 69 Milliarden $ betrugen und demnach deutlich zurückgefahren werden, dann kann man doch die Bewertung des russischen Rüstungsetats durch die ARD als „vergleichsweise hoch“ nur noch als Volksverdummung ansehen.
dazu: Willy Wimmer über Putins Pressekonferenz: Nette Leute wie du und ich
Herr Wimmer, Sie haben die Pressekonferenz des russischen Präsidenten verfolgt. Wie war Ihr Eindruck?
Der ist natürlich vielfältig. Das fängt mit den Bildern aus dieser Großen Pressekonferenz an. Ich sage das mal unter rein menschlichen Gesichtspunkten: Da sieht man Leute im Publikum sitzen, wie du und ich, nette Leute, und da fragt man sich: Warum wird bei uns alles unternommen, um uns wieder gegen Russland und die Russen in Stellung zu bringen?
Das zweite ist, wenn ich daran interessiert bin, ein nüchternes Bild über ein großes Nachbarland zu bekommen, dann muss ich mir nur diese Pressekonferenz ansehen. Die Leute fragen das, was ich als politische Fragen auch kenne. Und sie erleben dann einen Präsidenten, der sich bemüht, auf diese Fragen auch noch Antworten zu geben. Und das in der ganzen Bandbreite von Wasserschutzzonen am Baikalsee bis hin zum nordkoreanischen Nuklearprogramm und der Frage, ob man den Präsidenten Trump nun duzt oder siezt. Das heißt, komplexer kann man über ein anderes Land überhaupt nicht unterrichtet werden.
Quelle: Sputnik
dazu: Raus aus den Russland-Sanktionen
„Der Ausstieg aus den Wirtschaftssanktionen ist die einzige Positionierung, die für die Bundesregierung Sinn ergeben würde. Die Sanktionen waren nicht zielführend, sondern haben die politischen Probleme verschärft. Darüber hinaus widersprechen sie eklatant den wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen Deutschlands und Europas“, kommentiert Klaus Ernst, stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE, die Studie des Instituts für Weltwirtschaft, wonach Deutschland im Westen die Hauptlast der Russland-Sanktionen trägt. „Für die USA stellt sich die Situation anders dar. Auf sie fallen auch nur 0,6 Prozent des Rückgangs des Handelsvolumens im Westen, während Deutschland 40 Prozent zu tragen hat. Daher ist es falsch, sich der Argumentation der USA anzuschließen.“
Quelle: die Linke im Bundestag
Anmerkung unserer Leserin A.L.: Weder das Nato-Verteidigungsbündnis noch die im Aufbau befindliche EU-Verteidigungsunion haben etwas mit Verteidigung zu tun. Es geht vorrangig um militärische Angriffe! Und nun plant die Militärallianz ein neues Hauptquartier und logistische Drehscheiben in ganz Europa aufzubauen. Für mich sind das eindeutige Vorbereitungen für perfekte Kriegsführung – es hat absolut nichts mit der Wahrung von Frieden zu tun!
Anmerkung von Albrecht Müller: Das Interview der Parteivorsitzenden der Linken, Kaja Kipping, wirft Fragen auf. Nicht nur, dass sie seit Jahren für ein bedingungsloses Grundeinkommen eintritt, das zu einer Abschaffung des Sozialstaates führt (Christoph Butterwegge). Jetzt will sie, dass DIE LINKE gleichermaßen sowohl „erste Adresse“ für jene ist, „die im Kapitalismus strukturell benachteiligt werden, aber eben auch für all jene, auf die das nicht zutrifft, für die aber trotzdem Weltoffenheit und Solidarität wie selbstverständlich zu ihrem Lebensentwurf gehören“.
Wie man erste Adresse für diejenigen sein will, die im Kapitalismus strukturell benachteiligt werden (Arbeitnehmer, Arbeitslose, Rentner, kleine Selbständige und all diejenigen, die vor den Folgen kapitalistischer Kriege und Umweltzerstörung fliehen) und gleichzeitig für die „Besitzer der Produktionsmittel“ und Profiteure der kapitalistischen Kriege und Umweltzerstörung, wird Kipping ihrer Partei erklären müssen. Man gewinnt immer mehr den Eindruck, dass sie die aus PDS und WASG entstandene LINKE in eine Partei umwandeln will, die ähnliche Inhalte wie die Grünen oder die Piraten vertritt.
“Gegen 2 Uhr früh hat man uns informiert, dass ein Boot mit 11 Personen an Bord abgelegt hat. Es waren allesamt junge Männer aus Subsahara-Afrika, offenbar bei guter Gesundheit. Sie wurden dann gegen 6 Uhr vormittags in den Hafen von Algeciras gebracht.”
Quelle: Deutschlandfunk
Anmerkung unseres Lesers U.B.: Der Deutschlandfunk Kultur profiliert sich mal wieder als Propaganda- und Kampagnenmedium, so als wolle er aber auf den Millimeter genau beweisen, dass die Kritik der NachDenkSeiten an den Mainstreammedien ins Schwarze trifft. Hier wird mit den Kampfbegriffen „Querfront“ und „Verschwörungstheoretiker“ Kampagnenjournalismus betrieben. Am Ende wird dann natürlich wieder ein Zusammenhang hergestellt mit Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine. Die ach so liberalen Medien grenzen jeden aus, der sich nicht exakt in ihrem Meinungskorridor bewegt. Diese Journalisten führen sich immer mehr auf, wie so eine Art politische Inquisition. Wer vom rechten Glauben abweicht, wird verfolgt und mit Begriffen wie „Verschwörungstheoretiker“ ausgegrenzt. Demokratie funktioniert aber nur, wenn man wirklich angstfrei seine Meinung äußern kann.
Anmerkung JK: Die aktuelle Kampagne bestätigt wieder jede Kritik an der gezielten Meinungsmache der “Qualitätsmedien”. Spontan fallen mir zur aktuellen Querfrontkampagne ein:
Ist auch interessant, dass sich aus der Linken immer jemand findet, der den Medienmainstream brav bedient. Besonders bedrückend, wie die erfundene Querfront inzwischen als real existierendes Phänomen behandelt wird. Explizit von Wawzyniak. Man sollte nicht vergessen, dass der Querfrontbegriff in einer gezielten Propagandaaktion im Jahre 2015, unter Mithilfe der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung, über die sogenannte “Querfront Studie” des ehemaligen Chefredakteurs der FR, Wolfgang Storz, in die breite Öffentlichkeit lanciert wurde. Es wäre sicher noch einmal lohnend, die Entwicklung und Verwendung dieses Begriffes zur gezielten Diskreditierung linker Positionen einer sprach- und medienwissenschaftlichen Analyse zu unterziehen.
dazu: Kens Welt
Dem »alternativen Journalisten« Jebsen ist es gelungen, Verbündete im linken Milieu zu finden. Dabei ist sein Programm alles andere als aufklärerisch
Quelle: junge Welt
Anmerkung unseres Lesers K.P.: Der Artikel “Kens Welt” in der heutigen Ausgabe ist ein journalistischer Tiefpunkt, bei dem sich mir die Frage stellt, wann sich die junge Welt von der Friedensbewegung endgültig verabschiedet. Der Artikel ist “alles andere als aufklärerisch”, also genau das, was Ken Jebsen unterstellt wird. Man kann über Ken Jebsen anlassbezogen sicherlich Kritik üben oder manche Äußerungen von ihm auch mal als unsinnig darstellen. Wenn man hingegen aus einem Video mit ihm ganze acht Stellen zitiert, ohne Bezug darauf, was er davor und danach gesagt hat, dann ist dieses die selbige Masche der Diffamierung, mit der auch in der bürgerlichen Presse gegen unliebsame Aufklärer vorgegangen wird. Vor allem erfolgt dieses ja derzeit wieder mal massiv mit Antisemitismus-Vorwürfen, so auch in diesem Artikel. (Nur am Rande: Bei dem jüngsten Kasseler Friedensratschlag wurden übrigens insgesamt neun angekündigte Referenten mit Antisemitismus-Vorwürfen konfrontiert). […]
Es ist zudem befremdlich, dass mit diesem Artikel in stalinistischer Manier Personen, die bisher bei der jW durchaus in Ansehen standen, wie Klaus Hartmann oder Andreas Wehr, jetzt zu Unpersonen erklärt werden. […]
Eine kritische Sicht auf alternative Medien sehe ich natürlich ebenso als notwendig an, wie gegenüber Mainstream-Medien (wo man ja ganz andere Dinge in Kauf nimmt – siehe den früheren jW-Slogan: “Sie lügen wie gedruckt, wir drucken wie sie lügen”). Der blindlings erhobene Querfront-Vorwurf gegenüber Ken Jebsen und anderen führt dazu, dass neuere Entwicklungen mit differenzierteren Sichtweisen innerhalb der Friedensbewegung, wie aktuell bei der Ramstein-Kampagne, überhaupt nicht mehr wahr genommen werden. Das wird sich wohl leider auch in der Relevanz der jungen Welt bei ihrer Zielgruppe niederschlagen.
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