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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 2. Oktober 2017 um 8:53 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Anmerkung Werner Rügemer:
Hallo Jakob Augstein,
in unserer Situation sollte man sich so viel Oberflächlichkeit wie Sie in Ihrem Kommentar zu Merkel und zum Wahlausgang nicht leisten. Sehen wir uns einige Ihrer Behauptungen an:
*Merkel habe “den Augenblick eines Abschieds in Würde verpasst”: Sie ließ sich würdelos ins Amt der CDU-Parteivorsitzenden schieben, gefeatured von der FAZ und mit Kassenübergabe an den neuen Schatzmeister, der nun ganz direkt vom Haupt- und Dauersponsor gestellt wurde und extra seinen Vorstandsposten in der Deutschen Bank abgab (er hieß Cartellieri).
Aus “Kohls Mädchen” wurde dann “Ackermanns Mädchen”.
Sie ließ sich würdelos von jedem dahergelaufenen Automobil-, Energie-, Rüstungs- und Finanzkonzern erpressen und lernte, das dann alles freiwillig zu machen und als ihre Dienstaufgabe, den Amtseid verletzend, betrieb.
Jedem US-Präsidenten, welcher Partei auch immer und für welchen Krieg auch immer, stand sie würdelos zu Diensten.
Sie lässt sich abhören, widerstands- und würdelos. Beim Antrittsbesuch bei Trump wiederholte sie unterwürfig – gebeten oder ungebeten – das Versprechen der Aufrüstung, das sie schon Obama gegeben hatte.
*Merkel schleppe sich “in ihre vierte Amtszeit, gestützt von zwei kleinen Parteien”: nein, das ist die öffentliche Inszenierung.
Geschleppt wird sie von den Automobil- usw. Konzernen, aufgepeppt als politische Symbol- und Kunstfigur, um jegliche Demokratisierung der Gesellschaft und der Wirtschaft zu verhindern, nämlich um die antidemokratische, privatprofit-kompatible “marktkonforme Demokratie” zu repräsentieren und mit scheinbarem Nicht-Regieren abzusichern, die Bevölkerung zu verdummen und die Politik zu entpolitisieren. Sich vordergründung ein bißchen zu sozialdemokratisieren, um sogar das unmöglich zu machen, was sozialdemokratische Politik wollen könnte.
*die jetzige Wahl bedeute eine “Zeitenwende: Nazis im Parlament!”, so pflichten Sie dem Spiegel-Autor zu. Bei der Wahl des ersten Bundeskanzlers der Bundesrepublik Deutschland, eines gewissen Konrad Adenauer, waren sehr viel mehr Nazis im Parlament, in der Adenauer-Regierung und in Verwaltungen und Konzernen und Banken sowieso.
Der erste Vorsitzende der christlich lackierten CDU wird bis heute legendenumwoben und vorbildhaft hochgehalten, mithilfe einer staatlich alimentierten Legendenverwaltung, der Stiftung, die seinen Namen trägt.
Der hat in der Bundesrepublik eingeübt, was Merkel bei ihrem würdelosen Einschleichen in die Adenauer-Demokratie offensichtlich mühelos gelernt bekam: In dieser Art parlamentarischer Demokratie kannst du als Gewählter und Gewählte mit den Wählerstimmen machen, was du willst – du hast ja Mächtigere neben und hinter dir, und zwar nicht nur an einem Tag alle vier Jahre.
Sie schließen, Jakob Augstein, mit einem lustlosen und desillusionierten Ausblick auf die vermutlich dann hingemauschelte “Jamaika”-Koalition. Was halten Sie davon, dass wir uns wesentlich um Folgendes kümmern: die Selbstorganisation der Demokraten!
Werner Rügemer
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Es bleibt dabei: es gibt keinen Fachkräftemangel, sondern nur einen Mangel an Menschen, die ganz schlimme Arbeitsbedingungen zu Niedrigstlöhnen akzeptieren. Bessere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen, vorausschauende Planung, dann gibt es keinen Mangel an ausgebildeten Arbeitskräften. Die Helios Kliniken sind privat und gewinnorientiert, was an sich ein Problem ist; aber Vivantes gehört dem Land Berlin, dito die Charité: das überall dieselben Probleme herrschen, ist auch für das Land Berlin beschämend.
Anmerkung Jens Berger: Diesen Job können ja nun bald die Bayer-Lobbyisten übernehmen.
Quelle: BIAJ
Anmerkung Jens Berger: Ein weiterer Beleg dafür, dass formale Bildung nicht zwingend zu mehr Verständnis führt.
Anmerkung Christian Reimann: Allen Dementis zum Trotz – eine Einigung auf der Ebene der parteipolitischen Eliten dürfte kaum ein Problem darstellen. Problematischer dürfte es vielmehr sein, den Gang in eine gemeinsame Koalition den jeweiligen Mitglied- und Wählerschaften zu vermitteln. Das dürfte insbesondere bei FDP und Bündnis 90/Grünen der Fall, da diese Parteien eine Woche vor der BT-Wahl noch Parteitage abgehalten und die – zumindest angeblich – großen Unterschiede hervorgehoben hatten. Bitte lesen Sie dazu auch Bemerkenswertes kurz vor den Wahlen. Gespielter Konflikt zwischen FDP und Grünen. Viel Geld bei der AfD.
Anmerkung Christian Reimann: Die Gemeinsamkeiten von Union und AfD häufen sich. Sogar über Koalitionen wird öffentlich diskutiert: CDU-Abgeordnete: Koalition mit AfD möglich.
Anmerkung Jens Berger: Willkommen im neuen alten Deutschland.
Quelle: Rheinische Post
Anmerkung Jens Berger: Dazu passt eine schöne Passage aus dem Lied „Zug der Opportunisten“ von Marc-Uwe Kling …
Früher, da gab’s noch keine grün-gelbe Mitte
Da verteilte Professor Fischer noch persönlich Tritte
Doch die Blumenkinder, wer konnte das ahnen, gingen den Weg aller Bananen:
Heute grün und morgen gelb und übermorgen schwarz
Ein Kastor fährt nach Kosovo
Am Steuer Peter Harz
Spring auf, spring auf
Auf den Zug der Opportunisten
Spring auf, spring auf
Unsere Ideale packen wir in Kisten
Versteigern die dann höchstbietend bei eBay an den letzten Trend
Spring auf, spring auf
Auf den Zug der Opportunisten
Unsere Fahne hängen wir in den Wind
Weil wir so ökologisch sind
Spring auf, spring auf
Quelle: Netzpolitik.org
Anmerkung Jens Berger: Die Studie ist interessant, aber wenig geeignet, um die Vorwürfe zu be- oder entkräften, da sie schlicht den falschen Zeitraum untersucht. Niemand behauptet, dass die Medien im Sommer 2017 die AfD hochgeschrieben hätten. Das war aber im Jahr 2016 ganz massiv der Fall.
Anmerkung Jens Berger: <Ironie>Man sollte nun auf jeden Fall erst einmal Mateschitz sehr gründlich auf Russland-Kontakte überprüfen.</Ironie>
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