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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Mehr Arbeit durch mehr Arbeit
Datum: 17. November 2004 um 16:08 Uhr
Rubrik: Arbeitsmarkt und Arbeitsmarktpolitik, Strategien der Meinungsmache, Wettbewerbsfähigkeit
Verantwortlich: Albrecht Müller
Und andere Erkenntnisse der ewig gleichen Runden. Einer unserer Leser hat uns Sprüche von Rogowski und Sinn im Bayerischen Rundfunk geschickt. Wir geben sie wieder, weil sie zitieren kann, wer Reden halten muss oder Texte schreiben muss oder einfach zeigen will, was für famose Eliten wir haben. Die Texte zeigen zweierlei: wir leiden unter einer miserablen Qualität unserer Meinungsführer und einer Gleichschaltung, die kritische Stimmen immer seltener zu Wort kommen lässt.
Hier die Mail unseres Lesers:
Hallo,
gerade hat mich die ‘Münchner Runde’ im Bayrischen Fernsehen unterhalten. Bei dem ‘Spiel ohne Grenzen’, das die Talk-Runden veranstalten, kann einem schon schwindelig werden.Die folgenden Zitate stammen nicht aus der Kabarettsendung Ottis Schlachthof, die auch in Bayern3 läuft, sondern von der br-online- Seite zu der erstgenannten Sendung:
Rogowski: “Wir brauchen Hartz V bis VIII” “Wenn Sie fragen: Wo sind die Jobs, und wie kriegen wir die Jobs, dann würde ich empfehlen: Hartz V bis VIII. Wir brauchen einen wirklichen Niedriglohnsektor, und dazu sind bestimmte Voraussetzungen nicht vorhanden”, so Rogowski. Das betreffe vor allem den Kündigungsschutz.
Sinn: “Zehn Prozent mehr Arbeit bringen bis zu zehn Prozent Wachstum” Für Sinn steht fest: Das Problem der Arbeitslosigkeit ist unmittelbar mit der Arbeitszeit verknüpft. “Wenn wir 42 statt 38 Stunden arbeiten, dann sind das zehn Prozent mehr. Das bringt einen Wachstumsschub von sechs bis zehn Prozent. Hätten wir das früher gemacht, und hätten wir jetzt schon eine um zehn Prozent höhere Arbeitszeit, dann hätten wir auch kein besonderes Arbeitslosigkeitsproblem.”
Starke Worte. Aber es kommt noch besser: “Die deutschen Lohnkosten sind so hoch, dass die deutschen Arbeitnehmer nicht mehr wettbewerbsfähig sind, während die deutschen Firmen – wie man am Export sieht – sehr wohl wettbewerbsfähig sind. Die nicht vorhandene Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Arbeitnehmer spüren diese Arbeitnehmer, sie haben Angst vor Entlassungen, die Zukunft ist ungewiss, sie trauen sich nicht zu konsumieren.”
Dieses Nachfrageproblem lässt sich, laut Sinn, aber ganz einfach lösen: Wenn die Leute länger arbeiten machen die Unternehmen mehr Gewinne und es entsteht neue Nachfrage, sei es durch den Kauf eines Pelzmantels für die Unternehmergattin oder einer neuen Maschine. Das Angebot schaffe sich seine Nachfrage.
Wie sagte Kuddl Schnööf immer: “Nu kommsttu!”
Mit freundlichen Grüßen
G. G.
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