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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 12. Juli 2017 um 8:51 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung unseres Lesers M.W.: Einer der wenigen Lichtblicke in der öffentlichen Berichterstattung, wo beim Mediennutzer oftmals nur hängenbleibt, dass das Gesetz vom Verfassungsgericht bestätigt wurde, wer interessiert sich da schon für die Details. Stattdessen höre ich den ganzen Tag im SWR, dass die kleineren Gewerkschaften enttäuscht reagieren.
Anmerkung André Tautenhahn: Neben dem Interview für Zeit Online stand Weselsky auch dem Deutschlandfunk für ein Gespräch zur Verfügung. In beiden Fällen musste der Chef der GDL den Fragenstellern immer wieder das Urteil erklären bzw. falsche Behauptungen, zum Beispiel, dass die GDL nur Lokführer vertrete, zurückweisen. Besonders infam ist aber die Andeutung, Gewerkschaften wie die GDL verhielten sich unsolidarisch. Dabei haben die Karlsruher Richter gerade festgestellt, dass es das Tarifeinheitsgesetz ist, das einen Keil zwischen die Arbeitnehmervertretungen treibt, wenn es nicht an entscheidender Stelle nachgebessert würde.
dazu: Echt abartig, diese Gewalt!
Quelle: Stuttmann Karikaturen
Anmerkung JK: Man kann nur hoffen, dass das Publikum merkt, was gerade gespielt wird. Wir erleben eine Kampagne neoliberal-konservativer Kreise gegen “links”. Die Intention ist durchschaubar: wenn es politische Kräfte gibt, die noch Widerstand gegen den Neoliberalismus leisten, dann auf Seiten der politischen Linken. Nichts scheint einfacher als diese zu desavouieren, indem man sie mit den Randalierern im Schanzenviertel in einen Topf wirft und der Linken pauschal Gewaltaffinität unterstellt. Dabei sollte durchaus klar sein, dass es sich bei den Akteuren in Hamburg um eine sehr heterogene Gruppe gehandelt hat und nicht um einen geschlossenen politisch ausgerichteten Block. Die Kampagne hat durchaus den Charakter einer Zuweisung von Kollektivschuld. Würde man etwa die CSU für die Morde des NSU mitverantwortlich machen, würde dies zu Recht mit größter Empörung zurückgewiesen. Vollends infam wird es, wenn, wie im Beitrag der Süddeutschen Zeitung, in Bezug auf angebliche linke Gewaltaffinität, der spanische Bürgerkrieg erwähnt wird. Dessen Auslöser war ein faschistischer Putsch reaktionärer Militärs, unterstützt durch die spanische Oberschicht gegen eine demokratisch gewählte linke Regierung. Was zeigt, dass die besseren Kreise, die sich nun über linke Gewalt echauffieren, kein Problem haben diese anzuwenden, wenn es um die Durchsetzung ihrer eigenen Interessen geht. Auch Hitler konnte 1933 nur mit Unterstützung des konservativen Bürgertums zum Reichskanzler ernannt werden. Leider agiert die Partei “Die Linke” als bevorzugtes Angriffsziel wieder reichlich hilflos und thematisiert und entlarvt den aktuellen Diskurs über die Vorfälle beim G20-Gipfel nicht als Kampagne.
dazu: Linksautonomes Zentrum: Was wird aus der Roten Flora?
Es ist das Symbol der Linksautonomen – die Hamburger Rote Flora. Nun wird nach den G20-Krawallen der Ruf nach einer Räumung des Zentrums lauter. Kritiker monieren eine zu große Nähe zu den gewaltsamen Ausschreitungen im Zusammenhang mit dem G20-Gipfel.
Quelle: Tagesschau
Anmerkung unseres Lesers S.K.: Ich kann nicht beurteilen, wie dies überhaupt jemand kann, obwohl es meines Wissens noch keine rechtstaatlichen Verfahren im Zusammenhang mit dem G20 gibt und damit schon gar keine abgeschlossenen, somit auch keine verurteilten Straftäter und damit niemand aus der Roten Flora. Auch hier wird wieder klar, wie heftig mit zweierlei Maß gearbeitet wird, denn mir ist nicht bekannt, ja es ist (leider) nicht einmal vorstellbar, dass so etwas auf tagesschau.de stünde: „Es ist das Symbol der Transatlantiker – die Ramsteiner Airbase. Nun wird nach den tausenden Drohnenmorden der Ruf nach einer Räumung der Airbase lauter. Zu viele Straftaten seien aus dem Umfeld begangen worden.“
dazu auch: »Bild« über dem Gesetz?
Es geht hier übrigens nicht um die Bewertung der Randalierer in Hamburg. Die darf man getrost als politisch-strategische Volltrottel und entweder instrumentalisierte oder verblödete Pseudo-Macho-Provokateure bezeichnen, die das Geschäft des Gegners erledigen. Es geht stattdessen bei der Kritik am Verfolgungseifer eines privaten Medienkonzerns um ein extrem wichtiges, langwierig installiertes Prinzip des Rechts. Und das darf (vor dem Urteil) selbst bei mutmaßlichen Nazis, Vergewaltigern oder Kinderpornografen nicht verletzt werden – nicht ein einziges Mal, sonst verliert es seinen Wert. Man kann nur hoffen, dass »Bild« den Bogen diesmal überspannt hat. Denn einen Fahndungsaufruf darf nur die Polizei aussprechen, wie etwa Klaus Hempel aus der ARD-Rechtsredaktion betont.
Ein weiterer Aspekt gilt dieser Tage über die »Bild« hinaus für große Teile der deutschen Medienlandschaft: Viele Journalisten offenbaren ein geradezu gruselig schizophrenes Verhältnis zur Militanz: Während die Randale in Hamburg zu Recht gegeißelt wird, wurden und werden brennende Barrikaden, maskierte Schläger und besetzte Stadtteile in Venezuela oder beim Kiewer Maidan als »demokratisch« geheiligt und verniedlicht.
Quelle: Neues Deutschland
Anmerkung Albrecht Müller: Eine lapidare Überschrift zu einer ganz und gar nicht beruhigenden Entwicklung: Die Bedrohung der Artenvielfalt durch Einsatz von Chemie in der Landwirtschaft. Die Lösung ist Tagesschau-gemäß. Kein Zweifel an der Fortsetzung des Einsatzes von Pestiziden. Stattdessen Aufbau einiger Flächen mit intaktem Lebensraum für Rebhühner und dies natürlich mit EU Mitteln. Die fallen ja vom Himmel.
Anmerkung unserer Leserin I.B.: Da wird endlich einmal auch die Taktik der USA beleuchtet.
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