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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 22. April 2009 um 9:21 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
(WL)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Zusätzliche Belastungen für den Steuerzahler werde es nicht geben, hob Steinbrück hervor. Der Bund übernehme keine Haftung, es gebe keine Auswirkung auf den Haushalt. Der Bund übernehme nur eine Garantie für Defizite, die am Ende übrig bleiben könnten. Die Rede ist von einem Zeitraum von zehn bis zwanzig Jahren.
Wie aus einem internen Papier des Finanzministeriums hervorgeht, geht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht nach einer Auswertung der Portfolien von siebzehn Banken davon aus, dass in den Bilanzen ein Risiko von maximal 853 Milliarden Euro vorhanden ist.
Quelle: FAZ
Anmerkung WL: Interessant ist, dass bei dem Treffen bei der Kanzlerin das Bankenaufsichtsamt nicht vertreten war. Interessant ist weiter, dass der ehemalige Assistent des Bundesbank-Chefs Weber und Vorreiter für den Derivathandel in Deutschland, Staatssekretär Asmussen, die Arbeitsgruppe leiten soll, die eine Änderung des Finanzmarktstabilisierungsgesetzes ausarbeiten soll.
Schlimmer ist aber, wie Finanzminister Steinbrück die Öffentlichkeit dreist an der Nase herumzuführen versucht: Der Fiskus übernehme keine “Haftung“ sonder „nur eine Garantie“ für die Defizite, die am Ende übrig blieben. Ist eine Garantie nicht viel mehr als eine Haftung? Eine Haftung tritt nach allgemeinem Sprachgebrauch und nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen erst ein, wenn auch ein Verschulden des Haftenden vorliegt. Eine Garantie verpflichtet zum Ersatz ohne Rücksicht auf ein Verschulden, sozusagen bedingungslos.
Der Steuerzahler wird also für die Defizite zahlen, egal ob man das nun Haftung oder Garantie nennt, und egal, ob das auch erst in zehn oder zwanzig Jahren sein wird -, wenn über einen so langen Zeitraum überhaupt noch irgendwelche Hoffnungen bestehen sollten, die „giftigen“ Papiere jemals wieder entgiften zu können. Das einzige was sich auf Zeitdauer verändert, ist, dass Steinbrück nicht mehr Finanzminister sein wird und insofern seine heutigen Worte ohne jeden Wert sind.
Warum? Das größte Problem der Banken sind Wertpapiere, die entweder vergiftet sind oder deren Wert zurzeit nicht zu ermitteln ist, weil niemand weiß, wie viel der Kreditsumme am Ende zurückfließt. Solange die Banken auf diesen Papieren sitzen, scheuen sie extrem das Risiko und zaudern mit der Vergabe neuer Kredite. Sie tun alles, um genügend Eigenkapital vorzuhalten, damit sie nicht insolvent werden, wenn sich der wahre Wert der Wertpapiere eines fernen Tages herausstellt.
Deshalb muss der Staat die Banken von diesen Wertpapieren befreien. So weit, so richtig. Doch zu welchem Preis? Wird er zu niedrig angesetzt, ist die Bank heute pleite. Wird er zu hoch angesetzt, muss der Steuerzahler die Verluste tragen. Genau das plant das Finanzministerium (…)
Das Ärgerliche an dem Plan des Finanzministers: Peer Steinbrück kennt einen anderen, viel besseren. Dieser Plan sieht vor, dass die Banken in eine gute Bank und eine schlechte Bank aufgeteilt werden, die Anteilseigner werden an einer Holding beteiligt, die beide Banken hält.
Der Clou: Die gute Bank ist vollständig im Besitz der schlechten. Wenn die gute Bank wieder Gewinne macht, weil sie von den Altlasten befreit ist, fließen diese der schlechten Bank zu. Die heutigen Aktionäre jedoch sehen erst dann Geld, wenn die schlechte Bank ihren Dienst erfüllt hat.
Quelle: FR
Die faire Alternative zur „Bad Bank“ wäre daher, kontrollierte Insolvenzverfahren bei allen in Schieflage geratenen Geldhäusern zu erzwingen. Das würde es nicht nur ermöglichen, mit den Gläubigern ihren Beitrag auszuhandeln. Zugleich würde endlich auch bei der Bankensanierung das erfüllt, was der Finanzminister und seine Kanzlerin seit Monaten auf allen Gipfeln von der Finanzwirtschaft fordern: vollständige Transparenz.
Quelle: Tagesspiegel
Nach Recherchen von report MÜNCHEN saßen Bankenanwälte beim Gesetzesentwurf mit am Tisch, als Deutschlands Finanzsystem vergangenen Oktober akut gefährdet war! Hier, am Potsdamer Platz, in der renommierten amerikanischen Kanzlei Freshfields wurde Tag und Nacht am Finanzmarktstabilisierungsgesetz gefeilt, heißt es hinter den Kulissen. Im Telefonat mit report MÜNCHEN räumt die Kanzlei ein, ja, man habe “mitgearbeitet” am Gesetzesentwurf.
Mit der Antwort auf die parlamentarische Anfrage von Frank Schäffler (FDP) teilt das Finanzministerium jetzt mit: Die Kanzlei Freshfields sei seit Ausbruch der Krise für insgesamt drei Vorhaben beauftragt worden. Pikant: Freshfields gilt als banknah…So hat die Kanzlei an der Fusion von Hypo-Vereinsbank mit Unicredito mitgewirkt. Und auch zur Krisenbank Hypo Real Estate gibt es enge Verbindungen, von deren Kreditverkäufen bis hin zum Kauf der DEPFA, die schon lange zur Kundschaft zählte.
Quelle: report München
Anmerkung WL: Wenn ein Rechtsbeistand beiden zwei Parteien dient, zwischen denen ein Interessengegensatz besteht, so nennt man das im Strafgesetzbuch nach § 356 Parteiverrat, der mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden kann. Wenn das Finanzministerium sich durch Freshfields die Gesetze schreiben lässt, die die Interessen ihrer Bankkunden schützt, dann ist „Beratung durch Expertise“. Dass da ein Interessengegensatz zwischen einem dem allgemeinen Interesse verpflichteten Gesetzgeber und dem Interesse der Banken bestehen könnte, wird offenbar gar nicht mehr erkannt. So verwoben sind diese Interessen zwischen Politik und Finanzwirtschaft.
Dabei geht es nicht nur darum, dass Bankenberatungsfirmen wie Freshfields Gesetze schreiben, schon die Vorschläge für die Politik zur Bewältigung der Finanzkrise werden von Bankern oder Bankenlobbyisten erarbeitet.
Siehe auch Brandstifter als Feuerwehrleute.
Siehe dazu auch:
Ebenfalls in Osteuropa vertreten ist die BayernLB-Tochter Hypo Group Alpe Adria. Ein großer Teil des Stellenabbaus im Konzern von 5 600 Jobs wird wohl auf die Balkanbank entfallen, heißt es in Branchenkreisen.
Quelle: Handelsblatt
Damit erhöhten sich der Schuldenstand um 65 Mrd. EUR und die Schuldenquote um 0,8 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr, wie die Deutsche Bundesbank am Dienstag mitteilte. Trotz des Anstiegs lag die Schuldenquote immer noch unter dem Wert des Jahres 2005, als eine Verschuldung von 67,8% verzeichnet wurde.
Quelle: Dow Jones Deutschland
Anmerkung WL: Damit der Steuerzahlerbund nun nicht wieder über die zu hohen Staatsausgaben vor allem bei den Sozialleistungen aufjault, sei noch hinzugefügt:
Die Zunahme der Verschuldung ist zum überwiegenden Teil auf Stützungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Krise an den Finanzmärkten zurückzuführen, erklärte die Bundesbank. So sei neben der Kreditaufnahme des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) vor allem die Verschuldung zweier Zweckgesellschaften, die zur Auslagerung wertgeminderter Finanzaktiva von Landesbanken gegründet wurden, in den staatlichen Schuldenstand eingerechnet worden.
Es wäre höchste Zeit, dass der Steuerzahlerbund auf seiner ominösen Schuldenuhr, die Staatsdefizite verursacht durch die Bankenrettung gesondert ausweist.
Firmenjäger verzocken sich mit deutschen Investments
Sie galten als heimliche Herrscher der Wirtschaft, stemmten spektakuläre Deals dank hoher Schulden – in der Finanzkrise aber implodiert das Geschäftsmodell der “Heuschrecken” aus der Private-Equity-Branche.
Eine Studie der Boston Consulting Group und der IESE Business School prognostiziert 20 bis 40 Prozent aller Private-Equity-Unternehmen in den kommenden drei Jahren das Aus. Es ist, als ob das einst gefeierte Geschäftsmodell der Branche in der Krise implodiert. Dabei erschien die Idee so simpel wie genial: Geld bei Investoren einsammeln, unterbewertete oder sanierungsbedürftige Firmen kaufen, aufpäppeln und mit Gewinn weiterverkaufen.
Quelle: Spiegel
Anmerkung WL: Wieder einmal ein völlig unkritischer Artikel im Spiegel. Die Pleiten von Woolworth, Märklin oder des Autozulieferers Edscha oder die Wertverluste vieler anderer von „Heuschrecken“ übernommenen Unternehmen, werden als „Quittungen für waghalsige Deals“ abgetan und nicht als unternehmerisches Versagen und als skrupelloses Aussaugen der Unternehmen.
Dazu passt:
Jetzt will die Union dem Entwurf doch zustimmen. Aber erst, nachdem sie das ohnehin softe Gesetz noch weicher gekocht hat – so weich, dass es bei näherem Hinsehen zu zerfallen droht. Dabei sind die laut Entwurf von den Steueroasen geforderten Abkommen über eine Auskunftserteilung in Steuersachen ohnehin ein Witz. Die Steuerbehörden müssen bereits wissen, wer in welcher Steueroase bei welcher Bank sein Geld geparkt hat, um eine Anfrage starten zu können. Sie müssen also vor der Frage schon die Antwort kennen. Solche nichtssagenden Abkommen zu unterschreiben, dürfte keiner Steueroase schwer fallen.
Quelle: taz
“Die Auswahl der Altervorsorge ist eine echte Lebensentscheidung”, sagt der Berliner Finanzplaner Ulf Niklas. Entscheiden sich Kunden nach einigen Jahren für etwas anderes, kündigen sie etwa die private Rentenversicherung, müssen sie fast immer mit herben Verlusten rechnen.
Auch den Vermittler müssen Kunden bezahlen. Aber das ist vielen nicht klar, weil sie es indirekt tun. Steckt ein Kunde über 30 Jahre jeden Monat 200 Euro in die Altersvorsorge, bekommt der Vermittler im Schnitt um die 3000 Euro. Ist die Investition des Verbrauchers höher, steigt auch die Provision.
Nach einer Studie des Hamburger Analysehauses CapQM gaben Anleger in Deutschland im Jahr 2007 allein für Abschlusskosten von Lebens- und Rentenversicherungen 7,8 Milliarden Euro aus.
Häufig sind die tatsächlichen Kosten weitaus höher als die ausgewiesenen. Werden etwa bei einer fondsgebundenen Versicherung Gebühren nicht aus der Prämie gezogen, sondern aus dem Fondsvermögen, muss der Anbieter das nicht ausweisen.
Ob der Kunde Gebühren sieht oder nicht – zahlen muss er sie auf jeden Fall, sie schmälern seine Rendite. Noch schwieriger ist es, die Kosten verschiedener Anlageformen zu vergleichen. Investmentfonds etwa müssen Preise nur in Prozentangaben ausdrücken.
Quelle: T-Online, erschienen in der FTD
Dazu passt:
Die Renditen privater Rentenversicherungen sinken
Die Rentenlücke wird immer größer, aber es wird auch immer schwieriger sie zu stopfen. Nun bringt eine neue Studie ans Tageslicht, dass auch die private Rentenversicherung sich immer weniger lohnt. Geradezu erschreckend sind die Auswirkungen der Niedrigzins-Ära auf die Ansparforderungen.
Verbrauchern, die auf eine fondsgebundene Lebensversicherung gesetzt haben, flattert dieser Tage häufig ein Status ins Haus, der horrende Verluste ausweist. Auch bei vielen Riester-Rentnern hat sich Ernüchterung breitgemacht: Statt attraktiver Erträge könnte sie im Alter eine Null-Rendite erwarten. Rürup-Sparer – darunter wegen der steuerlichen Vergünstigungen von vorwiegend Selbstständige, müssen erkennen, dass sie ein hohes Lebensalter erreichen müssen, damit sie netto das herausbekommen, was sie eingezahlt haben.
Nun bringt eine neue Studie ans Tageslicht, dass auch die private Rentenversicherung sich immer weniger lohnt. Der MAP-Report hat die Leistungen von 80 Anbietern solcher Produkte untersucht.
Ergebnis der MAP-Studie: Wer eine private Rentenpolice abgeschlossen hat, muss wegen der Niedrigzinsen am Kapitalmarkt und der immer höheren Lebenserwartung mit zum Teil deutlich sinkenden monatlichen Rentenzahlungen rechnen. Umgekehrt bedeutet dass, dass vorab merklich mehr eingezahlt werden muss, um mittels einer solchen privaten Police die Rentenlücke im Alter zu schließen.
Quelle: Die Welt
Anmerkung WL: Bezweifelt etwa immer noch jemand, das die private Altersvorsorge noch viel stärker von der konjunkturellen Entwicklung abhängig ist als die umlagefinanzierte gesetzliche Rente? Dabei wurde doch die Einführung der Riester-Rente vor allem mit der demografischen Entwicklung (oder wie es dramatisierend hieß, mit der „Überalterung) begründet. Die Renditeentwicklung für die private Altersversorgung hat genauso wenig mit der Demografie zu tun, wie bei der gesetzlichen Altersvorsorge. Entscheidend ist in beiden Fällen die wirtschaftliche Entwicklung. Und darauf hätten unter den Regierungen ihre gesamten Kräfte konzentrieren müssen und nicht auf das Kurieren an Symptomen durch die Riester-Rente oder auch durch die Hartz-Gesetzgebung. Die Agenda-Politik hat das Pferd immer vom Schwanz her aufgezäumt und wunderte sich, dass sie Deutschland nicht voranbrachte.
Interessant ist, dass die EU-Parlamentarier, die doch sonst auch immer viel für die Privatisierung der Vorsorge übrig haben, wollen jetzt ihren privaten Pensionsfonds, der eben durch die Finanzkrise auch im Minus gelandet ist, durch Zuschüsse des Steuerzahlers aufstocken.
Die WSI-Analyse bestätigt vom Trend her die heute veröffentlichte offizielle Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA), weicht jedoch bei den Werten erheblich nach oben ab. Die Statistik der BA weist für 2008 lediglich 154.000 Streikende aus – gegenüber 106.000 Streikenden 2007. Als Arbeitskampfvolumen registriert die BA für 2008 rund 132.000 durch Arbeitskämpfe ausgefallene Arbeitstage – gegenüber 286.000 im Jahr 2007.
Quelle: WSI [PDF – 82,8 KB]
Dazu auch noch:
Die große Koalition versagt beim Datenschutz
Trotz der Skandale bei Telekom, Lidl und Bahn fehlt die Lobby für den Schutz der Bürger. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar jedenfalls zog jetzt eine ernüchternde Bilanz. Danach ist kaum mehr damit zu rechnen, dass die Regierung noch in dieser Legislaturperiode wenigstens minimale Verbesserungen des Datenschutzgesetzes unter Dach und Fach bringt. Schaar weiß auch warum: Offenkundig macht die Wirtschaft Druck, um diese Gesetzesverschärfung gegen den lukrativen Adressenhandel auszuhebeln. Tatsächlich ist die Neigung vor allem innerhalb der Unionsparteien groß, diesem Druck der Lobby nachzugeben und die eine oder andere Ausnahmeregelung zuzulassen. Ähnlich sieht es in Sachen Arbeitnehmerschutz aus.
Der Datenschutzbeauftragte hat die Politik angesichts dieses Versagens vor einem immensen Glaubwürdigkeitsverlust gewarnt. Und das völlig zu Recht. Immerhin ist es der Staat selbst, der – auch dank neuer Technologien – immer mehr Informationen von seinen Bürgern einfordert. All diese, möglicherweise, effizienzsteigernden Errungenschaften sind datenschutzrechtlich von erheblicher Brisanz. Wer den Bürger auf einen solchen Zukunftstrip mitnehmen will, muss die Gewähr für den größtmöglichen Schutz vor dem Datenmissbrauch bieten. Diese Gewähr aber verweigert die Politik derzeit. Da kann und muss einem vor der Datenzukunft angst und bange werden.
Quelle: Tagesspiegel
Anmerkung Orlando Pascheit: Man muss sich vor Augen halten, dass es sich bei den oben genannten Skandalen nur um die bekannt gewordenen handelt.
Siehe den 22. Tätigkeitsbericht des Datenschutzbeauftragten
Quelle: Bundesbeauftragter für Datenschutz
Anmerkung: Interessant ist der Eintrag eines Lesers zu diesem Blog-Beitrag: Mit großem Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass Frau Ulrike Mascher im September letzten Jahres Präsidentin des Sozialverband VdK Deutschland e.V. geworden ist.
Darum mit Erstaunen, um nicht zu sagen mit Entsetzen, weil mir Frau Mascher bisher als Staatssekretärin bei Herrn Riester im Arbeitsministerium bekannt war.
Dort hat sie zwischen 1998 und 2002, in der entscheidenden Zeit, federführend an der Zerschlagung der gesetzlichen Rente mitgewirkt.
Und noch viel schlimmer: Zwischen 1974 und 1990 war sie ausgerechnet in der privaten Versicherungswirtschaft tätig (Allianz), die der Verursacher und der Nutznießer der Rentenzerschlagung war und ist!
Anmerkung Orlando Pascheit: Den Tagesspiegel hat der Rollenwechsel des Ex-Wirtschaftsweisen anscheinend so verwirrt, dass er das Gutachten dem Finanzdienstleister (AWD) zuschreibt im Auftrag des wissenschaftlichen Forschungsinstituts (RWI). Sozusagen eine kleine Freudsche Fehlleistung , die klar macht, dass die Veranstaltung mit Wissenschaft wenig zu tun hat. Ganz abgesehen davon, dass die Abhängigkeit des Netto-Netto-Einkommens vom Wohnort und der sozialen Stellung der Haushalte keine sonderlich überraschende Erkenntnis ist.
Obamas Ankündigung, die CIA-Folterer außer Strafverfolgung zu stellen, ist in den USA auf ein geteiltes Echo gestoßen. Auf der einen Seite verweisen die Rechtsexpereten auf die Schwierigkeit, den “guten Glauben” an die Richtigkeit der damaligen Rechtsgutachten aus dem Justizministerium zu widerlegen. Ein Ermittlungsverfahren gegen die Rechtsgutachter und weiter bis hinauf zur US-Regierung wird nicht erwogen. Andererseits erklären Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch, “dass gegen die Prinzipien des Strafrechts verstoße, wenn der Generalstaatsanwalt” (nach US-Recht der Justizminister) “sagt, es liege ein ernstes Verbrechen vor – und dann geschieht gar nichts”.
Quelle: taz
Trotz einer positiven Gesamtbilanz sieht die Regierung weiteren Handlungsbedarf. Rechnerisch gebe es mehr Plätze als Bewerber. Dennoch gestalte sich der Einstieg in den Ausbildungsmarkt für viele Jugendliche schwierig, “da ein bundesweiter rechnerischer Marktausgleich nicht flächendeckend alle Regionen des Bundesgebiets umfasst und für jeden einzelnen gilt”.
Das Problem der sogenannten Altbewerber, die sich bereits vergeblich um einen betrieblichen Ausbildungsplatz beworben hätten und an alternativen Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen teilnähmen, bezeichnet die Regierung als berufsbildungs- und arbeitsmarktpolitische Herausforderung. Ferner müsse die Zahl der Ausbildungsabbrecher reduziert sowie die Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund verbessert werden, deren Ausbildungsquote 2007 bei 23,9 Prozent gelegen habe. Bei deutschen Jugendlichen habe die Quote bei 57,6 Prozent gelegen.
Quelle: Deutscher Bundestag
Anmerkung WL: Über die schlechten Ausbildungsquoten wird leider nur selten gesprochen.
Anmerkung WL: In dem hier angesprochenen Buch „Studiengebühren in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung“ komm ich auch drin vor.
“Die Akkreditierung in Deutschland ist teuer, bürokratisch, langsam, ineffizient, rechtlich zweifelhaft und autonomiefeindlich. Durch den Zwang zur regelmäßigen Reakkreditierung wird dieses Unwesen auf unabsehbare Zeit fortgeschrieben”, so Kempen.
Quelle: bildungsklick
Anmerkung WL: Leider fangen nur die konservativen Hochschulverbände an sich zu wehren. Davon ist aber keine wirkliche Kurskorrektur der Hochschul-„reform“-politik zu erwarten.
“Für die Bertelsmann Stiftung ist Leistung und Gerechtigkeit im Bildungssystem kein Widerspruch. Unser Bildungssystem muss sowohl die Wettbewerbsfähigkeit unserer Gesellschaft als auch die faire Teilhabe an guter Bildung sichern”, sagte Thielen. Die Grundlagen für erfolgreiches Lernen würden bereits vor der Schule gelegt. Daher müsse die Gesellschaft noch gezielter in die frühkindliche Bildung investieren. Zusätzliche finanzielle Mittel müssten im Bildungssystem künftig dort eingesetzt werden, wo die Herausforderungen am größten sind. Als Beispiel nannte Thielen soziale Brennpunkte und die gezielte Förderung von Kindern mit Migrationshintergrund.
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Anmerkung WL: Nach allem was die Bertelsmann Stiftung bisher an unseren Schulen und Hochschulen angerichtet hat, kann man diese Ankündigung nur als Drohung verstehen.
Volker Pispers: Dividenden
Quelle: WDR 2
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