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Titel: Campact mal wieder beim Manipulieren erwischt. Putin ist Staatschef von Großbritannien – wussten Sie das nicht?

Datum: 22. Juni 2017 um 13:50 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Umweltpolitik
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Steter Tropfen höhlt den Stein. So auch beim Feindbildaufbau zwischen West und Ost. Deshalb muss jede Gelegenheit genutzt werden. Auch die abwegigste. Die NachDenkSeiten haben das Glück, Leserinnen und Leser zu haben, die in all diesen Fragen hochsensibel sind. Heute berichtet der NDS-Leser Peter Jordan aus München von seinem E-Mail-Austausch mit Campact zur Kampagne „Trump legt Hamburg lahm“. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

Liebe Nachdenkseiten-Redaktion,

Campact wurde heute wieder mal beim Manipulieren erwischt, die Kampagnen-Email habe ich unten angehängt. Ich habe Campact dazu postwendend eine Mail geschickt:

Liebe Freunde von Campact,

Ihr schreibt in Eurer neuen Kampagne “Trump legt Hamburg lahm”:

“Großbritannien, Japan und Kanada weigern sich, eine G20-Erklärung zum Klimaschutz zu unterzeichnen.”

nur um gleich danach gegen Putin und Erdogan zu hetzen:

“Dabei wird allein die Protestwelle beeindrucken – und zwar noch bevor Trump, Erdogan und Putin sich offiziell treffen.”

Aber weder Putin noch Erdogan sind Staatschef von Großbrittanien, Japan oder Kanada!

Was soll denn das nun schon wieder? Ist Euer angeblicher Kampf gegen den Klimawandel nur ein billiger Vorwand für eine neue Hetzkampagne gegen Putin? Diesen Eindruck hatte ich jetzt schon des Öfteren.

Das ist extrem primitive Demagogie, liebe Freunde!

Campact hat auch gleich geantwortet:

Hallo Peter Jordan,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Der Teil mit Großbritannien, Japan und Kanada bezieht sich auf die Chancen von Angela Merkel Trump in seinen Bemühungen zu isolieren. Putin hat zudem Verständnis für Trumps Absicht aus dem Klimaschutzabkommen aufzutreten erklärt. Jedoch gehörten die Inhalte der beiden Textfragmente nicht direkt zusammen. Zudem steht im Teil mit Trump, Putin, Erdogan noch ein Co., womit die anderen Staatschef/innen gemeint sind. 

Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung unserer Arbeit!

Herzliche Grüße
Das Campact-Team

Meine Erwiderung auf dieses Gestammel:

Liebe Freunde,

so ein substanzloses Gestammel habe ich von Euch erwartet als Antwort. Jetzt nochmal konkret die Frage, um die es eigentlich geht:

Warum hetzt Ihr in Eurem Aufruf namentlich gegen Putin und Erdogan, nicht aber gegen die tatsächlich schuldigen Staatschefs von Großbrittanien, Japan und Kanada?

Ich weiß, wie man Massen manipuliert: Immer wieder, in jedem nur denkbaren Zusammenhang, die Namen derjenigen nennen, die man eigentlich treffen will. Auch wenn sie im Kern gar nichts damit zu tun haben. Irgendwann setzt sich das dann in den Köpfen der Leute fest.

Es wird Zeit, dass die Öffentlichkeit über den wahren Charakter Eurer Demagogen-Organisation aufgeklärt wird.

Gruß, Peter

Darauf kam dann keine Antwort mehr…

Viele Grüße aus München,
Peter Jordan

Anlage:

Kampagnen Mail von Campact:

Make Klimaschutz Great Again

Das wird nicht einfach: G20-Gipfel in Hamburg und Klimaschutz! Die Kanzlerin redet viel darüber, doch sie handelt nicht. Und Trump will sogar aus dem Pariser Abkommen aussteigen. Nicht mit uns! Am 2. Juli bringen Zehntausende das Thema Klima zurück auf den Konferenztisch. Seien Sie ab 12 Uhr auf dem Rathausmarkt in Hamburg Teil der Protestwelle!

Lieber Peter Jordan,

wie dramatisch wirkt sich Donald Trumps Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen aus? Dient er Staaten als Vorwand, jetzt auch die Biege zu machen? Das entscheidet sich Anfang Juli, wenn die größten CO2-Erzeuger der Welt in Hamburg zusammenkommen. Beim G20-Gipfel will Angela Merkel den US-Präsidenten isolieren. Ihr Ziel: 19 zu 1 im Kampf gegen globale Erwärmung. Doch der Plan der Kanzlerin bröckelt. Großbritannien, Japan und Kanada weigern sich, eine G20-Erklärung zum Klimaschutz zu unterzeichnen.[1]

Merkel hat noch ein ganz anderes Problem: Sie ist wenig glaubwürdig. Zuhause steht sie beim Klimaschutz auf der Bremse – beim Ausbau der Erneuerbaren, bei der Elektromobilität, beim Kohleausstieg. Damit untergräbt sie ihre Autorität im Kreis der G20. Umso wichtiger ist es, dass wir von den Staatschefs ein klares „Ja“ zu konsequentem Klimaschutz einfordern. 

Kurz bevor Trump, Putin, Erdogan und Co. einfliegen, gehen wir am Sonntag, den 2. Juli, mit Zehntausenden in Hamburg auf die Straße. Auf der Binnenalster mit dabei: über 100 selbst gezimmerte Flöße, Kanus und Gummiboote. Mit farbenprächtigen Schildern und Bannern schmettern wir den G20 unsere Forderung entgegen: Eine andere Politik ist nötig! Diese Protestwelle dürfen Sie nicht verpassen. Sagen Sie uns jetzt Bescheid, ob Sie am 2. Juli ab 12 Uhr am Rathausmarkt dabei sind – dann können wir besser planen.

Im Kreis der größten Industrie- und Schwellenländer regt sich bislang wenig Begeisterung für gerechten Welthandel und konsequenten Klimaschutz, für soziale Gerechtigkeit und mehr Demokratie. Ohne uns Bürgerinnen und Bürger fallen diese Themen unter den Tisch. Die Protestwelle ist der eindrucksvolle Auftakt einer ganzen Woche des Protests. Ein Gegengipfel, viele Aktionen und Demonstrationen folgen. Daran dürften die Staatschefs ordentlich zu knabbern haben. 

Dabei wird allein die Protestwelle beeindrucken – und zwar noch bevor Trump, Erdogan und Putin sich offiziell treffen: Die Bürgerinnen und Bürger haben das erste Wort, bevor die Mächtigen miteinander reden. Die Bundeskanzlerin muss im Wahlkampf Erfolge liefern – wir können sie bei Kohleausstieg und Verkehrswende antreiben. Und auch der US-Präsident steht gewaltig unter Druck. Aus Angst vor Unruhen hat er gerade seinen Besuch in Großbritannien abgesagt. Das zeigt: Proteste sind den Staatschefs alles andere als gleichgültig.

Damit die G20 am Konferenztisch so richtig ins Schwitzen kommen, brauchen wir Sie! Sie sind der bunte Tupfer, den dieser Protest braucht. Das ist Ihre Chance, Ihre Botschaft an die Welt zu schicken: Denn uns ist sie nicht egal! Nur wenn Sie sich mit uns unterhaken, sind wir genug – und eine klare Stimme für eine bessere Zukunft. 

Herzliche Grüße
Matthias Flieder, Campaigner
Maritta Strasser, Teamleiterin Kampagnen

PS: Lieben Sie den Blick aufs Wasser? Schon über 100 Boote und Flöße nehmen an der Bootsdemo teil! Ob Sie mitpaddeln oder vom Ufer aus zuschauen, dieses einmalige Schauspiel auf der Binnenalster dürfen Sie auf keinen Fall verpassen.

Campact e.V. | Artilleriestraße 6 | 27283 Verden


[«1] „Front gegen Trump bröckelt“, Spiegel Online, 10. Juni 2017


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