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Titel: Bei der Tagesschau Manipulationen am laufenden Band. Konkret mit einer manipulierenden Wortwahl und Wiederholung.

Datum: 15. Juni 2017 um 9:15 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Medienkritik
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Am vergangenen Dienstagabend hat ein Freund der NachDenkSeiten im Gespräch geraten, mit Medien und Journalisten freundlicher umzugehen. Diesen Rat würde ich ja wahnsinnig gerne beherzigen. Aber dann fand ich erstens die Mail von Dieter Deiseroth mit dem Hinweis auf das nahezu komplette Verschweigen der Atomverbotsverhandlungen. Siehe hier. Und dann zweitens beim Blick in tagesschau.de die übliche Anheizung des Konflikts mit Russland. Das geschah zum Beispiel in der Tagesschau gleich zweimal innerhalb von 18 Stunden mit dem Trick, aus der Debatte um den angeblichen Einfluss Russlands auf den US-amerikanischen Wahlkampf eine „Russland-Affäre“ zu machen. Siehe die beiden Aufmacher und Links. Albrecht Müller.

Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.

  1. Am 13. Juni berichtete die Tagesschau:

    Trump gegen Comey

    Secret Service hat nicht mitgehört

    Stand: 13.06.2017 08:44 Uhr

    Beide bezichtigen sich in der Russland-Affäre gegenseitig der Lüge: FBI-Chef Comey und US-Präsident Trump. Doch wer sagt die Wahrheit? Aufschluss darüber könnten angebliche Gesprächsmitschnitte liefern. Doch zumindest der Secret Service kann damit nicht dienen.

  2. Am 14. Juni dann noch einmal:

    Anhörung zur Russland-Affäre

    Eine Frage der Ehre

    Stand: 14.06.2017 02:30 Uhr

    Sein Auftritt war kämpferisch, seine Empörung über die Vorwürfe groß: US-Justizminister Sessions hat im Senat alle gegen ihn erhobenen Anschuldigungen in der Russland-Affäre zurückgewiesen.

    Von Andreas Horchler, ARD-Studio Washington

Wir stellen fest: Die Damen und Herren der Tagesschau interessieren sich nicht für die aktuellen UN-Verhandlungen zum Atomwaffenverbot, aber sie machen hemmungslos bei der Kampagne des „Deep State“ zur Wiederbelebung des Feindbildes Russland mit – verbunden mit der Kampagne gegen Trump.

Ohne Zweifel hat die Auseinandersetzung der bisher in den USA Herrschenden mit dem neuen Präsidenten Nachrichtenwert. Aber darüber zu berichten, ist eine Sache – den Vorgang für den Aggressionsaufbau zwischen West und Ost zu nutzen eine andere.

Was noch auffällt: der absolut unkritische Umgang der involvierten Journalisten und damit auch der Tagesschau mit ihnen vorgegebenen Denkmustern und Wertungen:

Kontakte von Politikern und Beamten aus dem Umfeld von Trump mit Vertretern Russlands, mit dem Botschafter und anderen Personen, werden als etwas Verbotenes, geradezu Verräterisches stigmatisiert. Und die Mehrheit unserer Medien übernehmen diese Wertungen. Ich zitiere aus dem einen zitierten Tagesschaubericht über die Anhörung des Justizministers der USA im Senat:

“Warum und wie oft traf sich Jeff Sessions mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljack? Was haben die beiden besprochen?”

Das berichtet der Tagesschaukorrespondent der ARD Horchler aus Washington ohne jeden distanzierenden kritischen Unterton. Dabei müssten diese Journalisten eigentlich wissen, dass solche Kontakte von Personen innerhalb der Regierung und von außerhalb etwas Selbstverständliches sind.

So hatte der außenpolitische Berater des früheren Bundeskanzlers Kohl, Teltschik, selbstverständlich Kontakte zu wichtigen Person aus dem Bereich der Sowjetunion und des Warschauer Paktes. Der außenpolitische Berater des früheren Bundesaußenministers und späteren Bundeskanzlers Brandt, Egon Bahr, hatte selbstverständlich offizielle und inoffizielle Kontakte mit den verschiedensten Personen im sogenannten Ostblock, auch zu Geheimdiensten. Anders hätte die Ostpolitik gar nicht vorbereitet und umgesetzt werden können.

Auch für Herbert Wehner galt das und auch zum Beispiel für Erhard Eppler, der mit Abgesandten der SED sprach. Auch andere Personen, so zum Beispiel der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß, pflegten enge Kontakte mit Personen aus dem „gegnerischen“ Lager. Auch Gerhard Schröder traf sich als Ministerpräsidenten-Kandidat von Niedersachsen mit einem Beauftragten der SED, dem Professor Reinhold. Im Spätsommer 1985 war ich bei einem solchen Gespräch mit dabei.

Eine kleine amüsante Geschichte zu solchen Kontakten und ihrer Notwendigkeit und Harmlosigkeit will ich zum Abschluss erzählen: Ich war von 1970-72 für den Wahlkampf der SPD verantwortlich. Dazu gehörte auch die Betreuung der Umfragen. Für die sowjetische Seite, die damals mit uns über das Ende der West-Ost-Konfrontation verhandelte, war offensichtlich von zentraler Bedeutung, richtig einschätzen zu können, ob die Regierung Brandt die Ostpolitik politisch überstehen kann. Deshalb hatte der russische Botschafter den für die Beobachtung der deutschen Innenpolitik zuständigen Mitarbeiter, einen netten Menschen mit dem Namen Abraschkin, damit beauftragt, mich regelmäßig wegen der Umfragelage aufzusuchen. Eines Tages kam wieder einmal eine solche Terminanfrage an. Da ich im Stress war, bat ich meine Sekretärin, Herrn Abraschkin am Telefon auszurichten, er solle am nächsten Samstag bei mir zu Hause vorbeikommen. Also besuchte mich dieser Legationsrat mit Blumenstrauß und Wodka bewaffnet in unserer Bonn-Ückesdorfer Wohnung. Es wurde ein interessantes Gespräch. Er gab z.B. dem üblichen Gerede widersprechende Einschätzungen zu Ulbricht und Honecker zum Besten. – Am folgenden Montag ließ mich mein Chef, der damalige Bundesgeschäftsführer Wischnewski, zu sich kommen. Wenn ich schon den Vertreter der russischen Botschaft zu mir nach Hause kommen lasse, dann bitte nicht mit Blumenstrauß. Der BND hatte offenbar den Besuch beobachtet. Wischnewskis Reaktion entsprach der selbstverständlichen Gelassenheit. Dabei ist noch zu beachten, dass wir damals wirklich eine Konfrontation zwischen West und Ost erlebt hatten und teilweise noch mittendrin steckten.

Gemessen an der damals selbstverständlichen Bereitschaft zum Gespräch leben wir heute in verrückten Zeiten. Verrückt, weil das Normalste von der Welt nicht mehr möglich sein soll. Aus heutiger Sicht der aktuellen Kampagnenmacher in den USA und ihrer Gefolgsleute in den deutschen Hauptmedien wären wir allesamt Verräter an der „guten westlichen“ Sache gewesen.


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