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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages II
Datum: 5. Mai 2017 um 15:31 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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dazu: Für Macron
Man sollte an dieser Stelle nicht große Umschweife machen: Vor die Wahl zwischen Emmanuel Macron und Marine Le Pen gestellt, kann es für Linke meines Erachtens nur eine Entscheidung geben – für den Liberalen, gegen die Rechtsradikale. […]
Drittens: Eine Stimme für Macron ist zugleich eine Stimme gegen die Radikalisierung des rassistischen Ressentiments, gegen eine noch stärkere institutionalisierte Ausgrenzung von Minderheiten, gegen die Normalisierung rechter Gewalt. Auch hier sei an die Abstimmungen in den USA und Großbritannien erinnert – den »überraschenden« rechten Siegen folgte eine gravierende Zunahme der Angriffe auf Muslime, Juden, Andersdenkende.
Wer das verhindern will, kann sich nicht darauf verlassen, dass Macron schon gewinnen wird. Le Pen wirksam verhindern, heißt Macron wählen.
Quelle: Tom Strohschneider im Neuen Deutschland
Anmerkung Jens Berger: Auch Tom Strohschneider reiht sich in den Kreis linksliberaler Intellektueller ein, der über das neoliberale Stöckchen springen will. Allerdings argumentiert er wesentlich defensiver als der großspurige Misik oder der entrückte Cohn-Bendit. Bei Strohschneider geht es zudem nicht um „Wahlempfehlungen“, sondern um die persönliche Wahlentscheidung – ein völlig anderes Thema. Aber leider macht auch Strohschneider einen entscheidenden Fehler, wenn er aus einer Stimme für Macron eine Stimme gegen Le Pen und alles Negative, was man zu Recht mit ihr verbindet, macht. Eine Stimme für Macron ist erst einmal eine Stimme für Macron. Punkt. In Österreich, wo es wirklich Spitz auf Knopf stand, hatte ich noch volles Verständnis dafür, Von der Bellen zu wählen, um Hofer zu verhindern. In Frankreich liegt Macron aber meilenweit vorn und hier zählt das Argument, man verhindere durch die Wahl des kleineren das größere Übel, nun mal nicht. Mir scheint es eher so, als würde Le Pen die Funktion des „schwarzen Mannes“ übernommen haben, der kommt und einen holt, wenn man sich nicht brav benimmt.
dazu auch: Frankreich und Deutschland: Europa gemeinsam voranbringen!
Dieser Aufruf wird organisiert von Sven Giegold, Sprecher der Europaabgeordneten von Bündnis90/Die Grünen und von Franziska Brantner, MdB, stv. Mitglied des Europaausschusses.
Europa ist das zentrale Thema des französischen Wahlkampfes zwischen erstem und zweitem Wahlgang. Im ersten Wahlgang hat sich Macron mit einer klaren pro-europäischen Haltung durchsetzen können – aber mehr als 45 Prozent haben auch anti-europäisch abgestimmt. Der Wahrheit halber müssen wir dazusagen: auch gegen eine deutsche Hegemonie in Europa. All jene, die gegen die EU polemisierten und skandierten, wandten sich auch gegen das behauptete deutsche Diktat.
Quelle: WeMove.EU
Anmerkung Jens Berger: Auch wenn in diesem Aufruf sicher einige schlaue Sachen drinstehen, ist die gesamte Ausrichtung unerträglich. Man fängt bereits damit an, dass laut Aufruf mehr als 45 Prozent der Franzosen „anti-europäisch“ gestimmt hätten. Dazu zählen für die Initiatoren dann offenbar auch die Wähler von Jean-Luc Mélenchon. Und wer gehört zu den Erstunterzeichnern? Sie werden stauen … oder auch nicht. Man findet dort einen illustren Kreis von Jörg Asmussen (oberster Bankenretter), Frank Bsriske, Sven Giegold, Gustav Horn, Robert Misik bis hin zu Gesine Schwan. Es ist wirklich zum Verzweifeln. Man könnte glatt denken, dass hier die Wahlen in Frankreich instrumentalisiert werden, um einen tiefen Riss durch die progressive Wählerschaft zu ziehen.
dazu: STOP – Autobahnprivatisierung aufhalten!
Aufruf zu bundesweiten Aktionstagen 2017
Das Bündnis gegen eine Bundesfernstraßengesellschaft ruft zu Aktionstagen gegen die von der Bundesregierung geplante Grundgesetzänderung und Autobahnprivatisierung auf. Entgegen der Behauptung aus den Koalitionsparteien: die Autobahnprivatisierung ist nicht vom Tisch! Der offizielle Gesetzesentwurf ist nach wie vor der Gleiche und ermöglicht nach wie vor diverse Privatisierungsmöglichkeiten.
Quelle: Keine Autobahnprivatisierung
dazu: Geschacher um Syrien und Sicherheitszonen im Westen
Das in Astana erzielte russisch-türkisch-iranische Abkommen ist mit heißer Nadel gestrickt, Türkei droht USA mit zufälliger Bombardierung von US-Bodentruppen in Syrien
In der kasachischen Hauptstadt Astana haben Russland, die Türkei und Iran beschlossen, vier Sicherheitszonen in Syrien einzurichten. Da noch nicht erklärt wurde, wie diese Zonen geschützt werden sollen, und da Teile der syrischen Opposition den Iran ablehnen, bleibt zu erwarten, dass die Sicherheit dieser Zonen ebenso brüchig bleibt wie der Waffenstillstand. Das wird auch in Russland so gesehen. Bis 22. Mai sollen die Karten für die Schutzzonen fertiggestellt werden.
An den Verhandlungen nahmen die USA nur als Beobachter teil. Am Dienstag hatten allerdings Wladimir Putin und Donald Trump telefoniert und neben Nordkorea über die Sicherheitszonen gesprochen. Es sei ein gutes Gespräch gewesen, versicherte das Weiße Haus im Anschluss. Allerdings ist Trump wohl derzeit anderweitig beschäftigt, innenpolitisch mit der Abschaffung von Obamacare, außenpolitisch stärker mit Nordkorea und Afghanistan.
Quelle: Telepolis
dazu: “Putsch” in Mazedonien – unter der Ägide von USA und EU?
Der neue mazedonische Parlamentspräsident, der albanisch-stämmige Abgeordnete Talat Xhaferi, hat am Mittwoch sein Amt angetreten und als erste Amtshandlung den EU-Botschafter zum Kotau empfangen. Doch es gibt zwei Schönheitsfehler: Erstens war Xhaferi hochrangiger Offizier in der mazedonischen Armee, ehe er Anfang 2001 desertierte und unter dem Tarnnamen “Kommandant Forina” führender UÇK-Terrorist wurde – ihm wird die Verantwortung für ein aus dem Hinterhalt ausgeführtes Massaker der UÇK an acht Polizisten und Armeeangehörigen zugeschrieben. Schon seine Bestellung zum Kurzzeit-Verteidigungsminister im Jahr 2013 löste gewalttätige Proteste aus.
Zweitens war die Art und Weise, wie Xhaferi neuer Parlamentspräsident wurde, klar rechtswidrig: Der Wahlvorgang am 27. April durch Abgeordnete der Sozialisten und albanischer Parteien erfolgte nämlich nach Schluss der regulären Parlamentssitzung außerhalb des Plenarsaales und auch nur mit 59 der erforderlichen 61 Stimmen. Von den USA und der EU wurde Xhaferi dennoch als neuer Parlamentspräsident akklamiert, ein (albanischstämmiger) Mitarbeiter des Präsidiumssekretariates stellte – ebenfalls rechtswidrig – die für das Amtsblatt erforderliche Urkunde über die “gesetzesmäßige Wahl” mit Siegel und Unterschrift aus. Soviel zu den “rechtlichen Werten”, die USA und EU zu vertreten vorgeben – und ein Vorgeschmack auf die weitere Rechtsstaatlichkeit des Landes unter verstärktem albanischen Einfluss.
Quelle: Wiener Zeitung
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