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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 6. März 2009 um 8:58 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Albrecht Müller
(MB/WL/AM)
Heute unter anderem zu folgenden Themen:
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Ein aufwendiges Vorgehen soll Gerechtigkeit garantieren. Über die Vergabe werde in einem mehrstufigen Verfahren entschieden, wobei die volkswirtschaftliche Förderungswürdigkeit eines Unternehmens oder ein tragfähiges Zukunftskonzept berücksichtigt würden, verspricht die Regierung. Anträge stellen Unternehmen zunächst an die Staatsbank KfW. Bei Krediten über 150 Millionen Euro und Bürgschaften über 300 Millionen Euro wird der mit einem Wissenschaftler, einem Gewerkschafter und sechs Unternehmern besetzte sogenannte Lenkungsrat … eingeschaltet.
Die Besetzung des parallel agierenden Lenkungsrats gibt auch aus anderen Gründen Anlass zu Kritik. Die acht Mitglieder sind weder ein Querschnitt der deutschen Wirtschaft, noch ist ihr Hintergrund besonders bunt. So wird der Bereich Wissenschaft allein durch Martin Hellwig vertreten, Direktor am Bonner Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, und auch die Gewerkschaften haben mit Hubertus Schmoldt nur einen Vertreter im Rat.
Dagegen macht sich der Bund der Deutschen Industrie (BDI) im Lenkungsrat sehr breit. Sowohl Hubertus Erlen als auch Jürgen Heraeus haben dort schon Leitungspositionen bekleidet. Mit Michael Rogowski steht ihnen gar ein ehemaliger BDI-Präsident zur Seite.
Nicht nur verbandspolitisch erscheint das Gremium gefärbt. Martin Hellwig, als ehemaliges Mitglied im Kronberger Kreis, gilt als dezidiert wirtschaftsliberaler Wissenschaftler. Zwar sind von vier Parteimitgliedern je zwei dem schwarz-gelben und dem roten Lager zuzuordnen. Zumindest aber die BDI-Männer dürften inhaltlich eher Union oder FDP nahestehen.
SPD-Mann Nummer eins, Alfred Tacke, ist alles andere als ein Linker in seiner Partei und dürfte vielen Genossen als jener Wirtschaftsstaatssekretär im Gedächtnis geblieben sein, der nach seinem Ausscheiden aus der Politik zum Energieversorger Steag wechselte. SPD-Mitglied Nummer zwei, Hubertus Schmoldt, sitzt mit der IG BCE einer jener Gewerkschaften vor, die als besonders konziliant im Umgang mit den Arbeitgebern gelten.
“Man muss befürchten, dass die ordnungspolitische Bandbreite, die im Lenkungsrat vertreten ist, eher gering ausfällt”, sagt Heidi Klein (von LobbyControl). Schon im Vorwege hätte die Regierung damit für “marktradikale Schlagseite” gesorgt. Klein weist auch darauf hin, dass Michael Rogowski als Aufsichtsratsmitglied der Pannenbank IKB eine gewisse Mitverantwortung für die Bankenkrise in Deutschland trage.
Nicht zuletzt bleibt die Rolle von PwC schleierhaft. Die Frage ans Wirtschaftsministerium, ob die Berater auch Anträge der eigenen Kundschaft bewerten dürfen, bringt einen Sprecher ins Stocken. Bis er schließlich eine Linie gefunden hat: “Wenn das bekannt wäre, müsste natürlich ein anderer Mandatar einspringen”, sagt er. Und: “Das liegt in der Verantwortung und im Eigeninteresse von PwC.” Eine Regelung, darf man daraus schließen, gibt es dafür nicht.
Quelle: manager-magazin
Anmerkung WL: Es ist geradezu trostlos, dass inzwischen schon ein wirtschaftsliberales Blatt Bedenken gegen die „marktradikale Schlagseite“ solcher Entscheidungsgremien erheben muss und nicht etwa die SPD oder das Parlament.
Siehe dazu auch:
Offene Türen für willkürliche Industriepolitik
Damit entscheiden nicht zuletzt Manager von Großunternehmen über die Vergabe von Steuermilliarden. Mehr noch: Beantragt ein Unternehmen eine Bürgschaft, entscheidet darüber letztlich zwar der Bürgschaftsausschuss (Lenkungsausschuss) von Bund und Ländern. Was der auf den Schreibtisch bekommt, wird zuvor aber von der privaten Prüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers begutachtet.
Quelle: Spiegel Online
Weiter:
Lenkungsrat mit Wirtschaftsköpfen statt demokratischer Kontrolle
Der mit 100 Mrd. Euro ausgestattete so genannte „Deutschlandfonds“, der Kredite und Bürgschaften an angeschlagene Unternehmen vergeben soll, soll von einem Lenkungsrat beraten werden. Gestern wurde dessen Besetzung bekannt (Financial Times): Mit Michael Rogowski, Hubertus Erlen und Jürgen Heraeus sind drei Aktive oder Ehemalige des Spitzenverbandes der Industrie BDI dabei, dazu kommt der Großunternehmer Nikolaus Knauf. Politisches Hintergrundwissen sollen Alfred Tacke (SPD), bekannt durch die Ministererlaubnis zur Fusion von E.On und Ruhrgas AG und seinen anschließenden fliegenden Wechsel zu Steag, und der kürzlich ausgeschiedenen Wirtschaftsminister Niedersachsens, Walter Hirche (FDP), einbringen. Hubertus Schmoldt von der als unter den Gewerkschaften ausgesprochen gemäßigt geltenden Industriegewerkschaft BCE und der Vorsitzende der Monopolkommission Martin Hellwig, ehemaliges Mitglied im Kronberger Kreis, dem wissenschaftlichen Beirat der „Stiftung Marktwirtschaft“, vervollständigen das Gremium. LobbyControl hält das Gremium entgegen dem Tenor einiger Medienberichte (z.B. Spiegel Online) keineswegs für ausgewogen besetzt. Großkonzerninteressen überwiegen deutlich; die Bandbreite der Positionen ist stark begrenzt – kritische Stimmen bleiben auch hier außen vor. Insgesamt ist die Einsetzung des Lenkungsrats ein weiterer Schritt zu einer problematischen Privatisierung von Politik. Mit der Auslagerung von Kompetenzen in derartige Gremien wird die parlamentarische Kontrolle und damit ein wesentlicher Teil der Demokratie untergraben.
Quelle: LobbyControl
Dazu noch:
Ein Lenkungsausschuss als Schreckenskabinett
Quelle: Weissgarnix
“Bundesfinanzminister Steinbrück muss dringend konkrete Vorschläge zur Auslagerung von giftigen Wertpapieren aus den Bankbilanzen vorlegen, andernfalls kommt die Abwertungsspirale bei den Bankaktien nicht zum Stillstand”, sagte Soffin-Kontrollchef Albert Rupprecht (CSU) dem Handelsblatt. Das Bankenrettungspaket habe deshalb noch nicht zu der gewünschten Stabilisierung des Finanzmarktes geführt. Auf der heutigen Sitzung will das Kontrollgremium mit den Staatssekretären des Soffin-Lenkungsausschusses über das Thema diskutieren.
Quelle: Handelsblatt
Anmerkung AM: Was muss uns eigentlich die Entwicklung der Bankaktien interessieren?
Anmerkung Orlando Pascheit: Es ist alles andere als angenehm darauf hinzuweisen, dass die NDS immer das Geschwafel vom stabilisierenden Beitrag des Konsums kritisiert haben. Vielmehr mag man sich gar nicht ausmalen, was das konkret für die betroffenen Familien heißt, wenn vor allem der Umsatz bei Lebensmitteln zurückgegangen ist – und das ist noch nicht das Ende von der Fahnenstange.
Inzwischen schätzt der Kapitalmarkt einen Zahlungsausfall Österreichs als wahrscheinlicher ein als den finanziellen Kollaps Italiens: Die Aufschläge für Kreditderivate mit fünfjähriger Laufzeit lagen am Donnerstag für Österreich bei 264,1 Basispunkten. Zum Vergleich: Italien kommt auf 192,5 Basispunkte, Griechenland auf 264,7. In Europa werden neben Griechenland nur noch Island und Irland als riskanter eingestuft.
Quelle: FTD
Anmerkung WL: Fürchtet der Markt oder sind es die Ratingagenturen, die ja was die Kreditwürdigkeit von Staaten anbetrifft mächtiger sind als je zuvor.
Anmerkung Orlando Pascheit: Das ist also das Instrumentarium, das die Zentralbanken zu Verfügung haben, wenn der Zins gegen Null tendiert. Der Schlüsselzins der Bank of England stand seit Gründung der Notenbank im Jahr 1694 noch nie so tief. Natürlich ist dieses Vorgehen lange nicht so aggressiv, wie die Fed das vormacht, die schon längst riskante und illiquide Wertpapiere, wie die von Fannie Mae und Freddie Mac, aufgekauft hat. Aber selbst die Europäische Zentralbank betreibt in gewisser Weise “quantitative easing”, indem sie seit letztem Jahr eine breitere Palette an Sicherheiten akzeptiert. Die größte Erfahrung hat die Bank of Japan im Aufkauf von Wertpapieren und der Ausweitung ihrer Bilanz. Sie erhöhte seit März 2001 die Reserven für Geschäftsbanken von 1000 Mrd. Yen auf 30.000 Mrd. Yen, kaufte japanische Staatsanleihen auf, erweiterte die Akzeptanz von Sicherheiten und bot längere Laufzeiten für Diskontkredite.
In einer Studie, in der auch die Zentralbankpolitik der dreißiger Jahre untersucht wurde und an der der heutige Fed-Chef Bernanke mitwirkte (Monetary policy alternatives at the zero bound) wurde zwar kein zwingender Beweis erbracht, dass Japans Kurs erfolgreich war, aber es wurde eingeräumt, dass die langjährigen Renditen auf Staatsanleihen niedriger ausfielen als in den vorausgegangenen Jahren. Eine japanische Studie bestätigte diese Ergebnisse (The effects of the Bank of Japan’s zero interest rate).
Das sind sehr vorsichtige Aussagen, zumindest ist in Japan keine Katastrophe eingetreten. Nur, im Fall der der großen Krise heißt “Quantitative Easing” in den USA und in UK nichts anderes als ungedecktes “Geld drucken”, da u.U. die als Sicherheit dienenden Wertpapiere nichts mehr wert sind.
Anmerkung: Man könnte allerdings vermuten, dass die Berliner Morgenpost mit diesem Katastrophengemälde nur von der Konzeptionslosigkeit der ihr nahe stehenden Bundesregierung ablenken möchte.
Siehe zur Konzeptionslosigkeit:
Anmerkung Orlando Pascheit: Der Artikel reiht einige wirtschaftspolitische wichtige Situationen der letzten Monate auf, versehen mit Kommentaren des Autors und Zitaten aus Politik und Wissenschaft. Das ist interessant zu lesen, aber Horst von Buttlar könnte und sollte einige Fragen nicht nur aufwerfen, sondern auch diskutieren. Die Vielzahl der präsentierten Fakten und Meinungen verstärkt den Grundtenor des Artikels, dass die politischen Entscheidungsträger von den Ereignissen getrieben werden. Es ist aber nicht alles Ereignis, die Ereignisse haben auch Struktur. Nehmen wir den wirklich erstaunlich freimütigen Satz von Steinbrück: “Die Wirtschaftswissenschaftler haben keine verlässlichen Empfehlungen für uns. Sie sind nicht minder vielstimmig und vor allem angelegt auf öffentliche Selbstdarstellung wie die Politik auch.” Freimütig, weil er einräumt, dass Politiker durch die öffentliche Selbstdarstellung begrenzt und gefangen sind. Der Rest der Aussage ist Unfug weil Ausrede. Vielstimmig waren die Wirtschaftswissenschaften schon immer, viele Jahre standen sich das Institut für Weltwirtschaft in Kiel und das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung fast konträr gegenüber, wie auch heute das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung eine Sonderposition in der deutschen Forschungslandschaft einnimmt. Selbst in einem so engen Kreis wie dem Sachverständigenrat, gab es regelmäßig Minderheitsvoten. Die deutsche Politik hat sich selten an wirtschaftswissenschaftliche Empfehlungen gehalten, sondern stets die ihr genehme herausgepickt. Man könnte sagen glücklicherweise, denn die Ökonomie war nie eine exakte Wissenschaft, sondern stößt in der realen Welt schnell an ihre Grenzen. Der Siegeszug des Neoliberalismus hat mit Wissenschaft wenig zu tun, denn er ist im Kern eine Geisteshaltung, die sich mit pseudowissenschaftliche Doktrinen schmückt wie: Der Markt regelt alles.
Ausrede bzw. Unfug ist die Aussage Steinbrücks, weil er mit der vielstimmigen Wissenschaft durchaus rational umgehen könnte. Er könnte z.B. all diejenigen aussortieren, deren Politikempfehlungen den Weg in die heutige Katastrophe gepflastert haben, und sein Ohr den früheren Minderheitsmeinungen zuwenden. Aber nein, der Abgang im Sachverständigenrat wird mit einem Ökonomen besetzt, der stets zu hohe Löhne und eine zu starke Gewerkschaftsmacht angeprangert hat. – Und heute klagt man über die mangelnde Binnennachfrage. Den Ereignissen eine Struktur geben, heißt zunächst nicht für die heutigen Probleme sofort Lösungen anzubieten, sondern aus dem Vergangenen zu lernen. Es mag die Wissenschaft darüber streiten, was die Letztursache dieser Krise sein mag, wir können aber bereits einige Fehlentwicklungen benennen und Verantwortungen zuschreiben. Letzteres hätte für die Politik zunächst die ganz einfache Konsequenz, dass sie es vermeiden sollte die Gremien mit dem Personal zu besetzen, die die Krise, milde gesagt, ermöglicht haben. Was hat die Deutsche Bank beim Entwurf eines Bankenrettungsplanes zu suchen, was hat Jacques Martin Henri Marie de Larosière in der Expertengruppe der EU zu suchen, die eine Reform der Finanzmärkte entwerfen soll. Leif Pagrotsky der seinerzeit am schwedischen Bankenrettungsplan mitgewirkt hat, hat in einem Aufsatz ausgeführt, dass es von entscheidender Bedeutung war, professionelle und erfahrene Manager zu finden, die von vorhergegangen Skandalen unberührt geblieben sind. Das mag heute kaum möglich sein, aber man kann doch die zentralen Figuren dieser Krise mindestens von der Beratung und den Schlüsselpositionen ausschließen. Die Politik ist viel weniger getrieben, als sie uns weismachen will oder gar Journalisten erzählen, wie diese Beispiele zeigen sollen. Der oben genannte Artikel endet in einem nicht gerade hilfreichem Pathos, dass die „Menschheit an einem Scheideweg steht. Wir werden große Architekten brauchen.“ Nicht doch, wir brauchen keine Heilsbringer oder Führer. Wie wäre es damit: Die Politik lässt ab sofort im Namen der großen Krise jede Parteipolitik fahren und ignoriert sämtliche Lobbyisten. Soll sie sich doch offen darüber streiten, was ein systemischer Bereich in der Volkswirtschaft ist, ob die Automobilindustrie dazu gehört, inwiefern europäische Hilfspakete notwendig sind usw. Sie sollte es in diesem Streit einfach unterlassen, ihre Selbstdarstellung zu polieren und auf Blößen des politischen Gegners zu lauern, um damit in Wahlkämpfen zu punkten. Das Problem der Politik ist weniger ihre mangelnde kollektive Intelligenz, sondern deren Interessengebundenheit. Wir brauchen keine großen Architekten, sondern Politiker, die es im Namen der Bundesrepublik riskieren, Wahlen zu verlieren, aber vielleicht Schaden von ihr wenden.
Anmerkung WL: Das Springer-Blatt tut gerade so, als ob die kleinen Betrüger die größten wären.
Der normale Aktienanleger hat die Möglichkeit, die Kursverluste einfach auszusitzen und auf bessere Zeiten zu hoffen. Anders ist es bei 360.000 Riester-Sparern mit einer UniProfirente.
Sie erhielten vor kurzem die Nachricht, dass die Gesellschaft ihre Aktienfonds Ende des Jahres zu den aktuell sehr niedrigen Kursen komplett verkauft und in Rentenfonds aus dem eigenen Haus umgetauscht hat. Das bedeutet: Mit den bisher eingezahlten Beiträgen haben die Riester-Sparer den Crash voll mitgemacht. Der Deutsche Aktienindex stürzte ja vergangenes Jahr um 42 Prozent ab.
Quelle: SZ
Siehe dazu:
DGB Bayern fordert öffentlichen Untersuchungsausschuss zu den Auswirkungen der Finanzkrise auf die private Altersvorsorge
Der Vorsitzende des DGB Bayern, Fritz Schösser, hat die Einsetzung eines öffentlichen Untersuchungsausschusses gefordert, der sich mit den Auswirkungen der Finanzkrise auf die private Altersvorsorge befassen soll.
Wie in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien müssten die Vorstände großer Versicherungskonzerne ihrer Informationspflicht nachkommen und vor einem parlamentarischen Gremium öffentlich Rede und Antwort stehen. „Wir dürfen nicht erst von notwendigen staatlichen Finanzspritzen für Versicherungen erfahren, wenn das Kind wie bei Banken und Immobilienfinanzierern bereits in den Brunnen gefallen ist. Die Politik muss mit einer öffentlichen Anhörung rechtzeitig vor dem Fall der Fälle Klarheit schaffen, welche Risiken auf die Bürger bei ihrer privaten Altersvorsorge zukommen und wie die Verträge mittel- und langfristig gegen die Finanzmarktturbulenzen abgesichert sind“, sagte Schösser heute bei einer rentenpolitischen Konferenz des DGB in München.
Quelle: IG Metall München
Dazu passt:
US-Versicherungsbranche im Sog der Krise
Die US-Lebensversicherer könnten die nächsten Opfer der Finanzkrise werden. Der freie Fall der Aktienmärkte frisst Experten zufolge ihre Kapitalreserven auf.
“Derzeit laufen viele der Unternehmen Gefahr, sich Kapital beschaffen zu müssen”, sagte Randy Binner, Analyst bei Friedman Billings. Da Kapitalerhöhungen am Markt derzeit fast unmöglich sind, sah sich die Branche in den letzten Wochen einer Serie von Bonitätsherabstufungen durch die Ratingagenturen ausgesetzt.
Hartford Financial, an der die Allianz beteiligt ist, erwägt nun den Verkauf der Lebensversicherungssparte. Andere, wie die Nummer zwei der Branche Prudential, hoffen auf Staatshilfen aus dem Bankenrettungsprogramm Tarp. Der US-Versichererverband rechnet aber frühestens in zwei bis drei Wochen mit einer Zuteilung der Mittel .
Quelle: Handelsblatt
Mit einem solchen Verfassungszusatz würden unsere armen Kinder nicht nur um neue Schulden entlastet, sondern auch gleich um das, was damit finanziert wird – etwa Schulen, Universitäten und Straßen, kurz: Investitionen in die öffentliche Infrastruktur. Denn genau wie Unternehmen sich für neue Investitionen verschulden, nimmt auch der Staat dafür Schulden auf.
Ist ihm dieser Weg verbaut, müsste er Investitionen aus den laufenden Einnahmen finanzieren, und damit für jeden Euro öffentlicher Ausgaben die Steuern um den gleichen Euro erhöhen – wie wenn Unternehmen für jede Investition ihre Preise erhöhen würden. Weil Steuererhöhungen politisch nicht ganz leicht durchzusetzen sind, müssten Regierung und Parlament für jede öffentliche Investition einen politischen Kampf ausfechten. Solche Kämpfe würden viel Kraft kosten, die man für andere Dinge besser nutzen könnte. Wichtige öffentliche Ausgaben würden verschleppt oder gar nicht erst angegangen.
Quelle: Zeit Online Herdentrieb
Zur gestern in der Föderalismuskommission II beschlossenen Schuldenbremse schreibt Axwl Troost, MdB von der Fraktion der Linken:
die Föderalismuskommission II hat gestern ihre Arbeit abgeschlossen und u.a. die sog. Schuldenbremse beschlossen. In der Endabstimmung haben die LINKE, Bündnis 90/Die Grünen und das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern dagegen gestimmt, Berlin und Schleswig-Holstein haben sich enthalten.
Die LINKE hat noch einmal als letzten Versuch einen Antrag eingebracht, der in den neuen Artikel 109b des Grundgesetzes eingefügt werden sollte und eine „Steuersenkungsbremse“ verankern wollte: „Die gesamtwirtschaftliche Steuerquote soll das Niveau des Jahres 2008 nicht unterschreiten. Gesetze, die zur Senkung des Aufkommens einzelner Steuern führen, sind nur zulässig, wenn ein steuergesetzlicher Ausgleich zur Gewährleistung einer Steuerquote, die das Niveau des Jahres 2008 nicht unterschreitet, erfolgt (Ausgleichspflicht).“ Dieser Antrag fand die Zustimmung der LINKEN und des Bundeslandes Berlin, alle anderen Mitglieder der Kommission haben dagegen gestimmt.
Nun ist der Weg frei, mit einer Grundgesetzänderung eine verfassungsrechtliche Entmachtung künftiger Parlamente zu beschließen.
Siehe dazu auch:
Mindestlohnbericht des WSI
Gesetzliche Mindestlöhne gehören in Europa zum selbstverständlichen Instrumentarium bei der Regulierung des Arbeitsmarktes. Seit der Jahrtausendwende hat ihre Bedeutung in vielen Ländern sogar noch zugenommen. Die Mindestlöhne wurden real deutlich angehoben und eilten oft der allgemeinen Lohnentwicklung voraus. Das Jahr 2008 markiert demgegenüber eine Trendwende: Der Realwert des Mindestlohns wies erstmals wieder eine rückläufige Tendenz auf. Angesichts der tiefen Weltwirtschaftskrise steht die Mindestlohnpolitik in Europa nun vor der Frage, ob es gelingt, deutlich höhere Mindestlohnzuwächse durchzusetzen. Ökonomisch wäre dies ein gebotener Schritt, um dem Konjunktureinbruch entgegenzutreten, während eine restriktive Mindestlohnentwicklung ihrerseits dazu beiträgt, die Krise weiter zu verschärfen.
Quelle: Berichte des WSI [PDF – 189 KB]
Anmerkung Orlando Pascheit: Es ist ja schön, wenn auch schmerzlich, dass anscheinend Cross-Border-Leasing (CBL) als Geschäftsmodell erledigt ist, aber wir sollten nicht die andere Falle vergessen, nämlich PPP (Public-Private-Partnership).
Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer ist der DAK zufolge bereits von typischen Symptomen für eine psychische Erkrankung betroffen: Das sind zum Beispiel Schlafstörungen (53 Prozent), depressive Verstimmungen (37 Prozent), Nervosität (36 Prozent) und Konzentrationsstörungen (32 Prozent). Besonders Frauen, ältere Arbeitnehmer und Menschen mit einem geringen Einkommen sind belastet. Nach Muskel-Skelett-Erkrankungen seien psychische Probleme inzwischen der zweitwichtigste Grund für krankheitsbedingte Fehltage, heißt es in dem am Mittwoch in Düsseldorf vorgestellten Report der Barmer. In den vergangenen fünf Jahren habe sich der Krankenstand bei den eigenen Krankenkassen-Mitgliedern in der Diagnosegruppe “Psychische und Verhaltensstörungen” mehr als verdoppelt (51 Prozent). Bei der DAK ist der Anteil der Arbeitnehmer, die aufgrund psychischer Erkrankungen ausfallen, in den vergangenen zehn Jahren sogar um rund 60 Prozent gestiegen.
Quelle: Süddeutsche
Anmerkung MB: „… mit den Energien besser haushalten“ – das ist leichter gesagt als getan.
Ebenso:
Milchmädchenrechnungen als Methode
Im wöchentlich veröffentlichten ”Informationsdienst des Instituts der deutschenWirtschaft” (iwd) erscheint in größeren Abständen immer wieder eine Übersicht, wonach das ”Kaufkraftargument” der Gewerkschaften auf tönernen Füßen stehe.
Quelle: TU Chemnitz [PDF – 80,2 KB]
Anmerkung Orlando Pascheit: Schon älterere, aber leider immer noch gültige Artikel über interessengeleitete Wissenschaft. Wobei WiSt, zu sehen an den Herausgebern, nun wirklich kein linkes Medium ist.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3809