Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise der Woche
Datum: 8. April 2017 um 8:00 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Am Wochenende präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die lohnenswertesten Beiträge, die wir im Laufe der vergangenen Woche in unseren Hinweisen des Tages für Sie gesammelt haben. Nehmen Sie sich ruhig auch die Zeit, unsere werktägliche Auswahl der Hinweise des Tages anzuschauen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Ursprünglich hatten wir geplant, in unserer Wochenübersicht auch auf die lohnenswertesten redaktionellen Beiträge der NachDenkSeiten zu verweisen. Wir haben jedoch schnell festgestellt, dass eine dafür nötige Vorauswahl immer damit verbunden ist, Ihnen wichtige Beiträge vorzuenthalten. Daher möchten wir Ihnen raten, am Wochenende doch einfach die Zeit zu nutzen, um sich unsere Beiträge der letzten Wochen (noch einmal) anzuschauen. Vielleicht finden Sie dabei ja noch den einen oder anderen Artikel, den es sich zu lesen lohnt. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Lesen Sie dazu bitte auch: Giftgaseinsatz zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung im Umfeld von Konferenzen zu Syrien? Zynischer geht es nicht. – Siehe Lüders bei Lanz.
Anmerkung unseres Lesers R.K.: In Ergänzung zum Thema gezielte Propaganda beim Giftgaseinsatz in Syrien möchte ich auf ein hörenswertes Interview in der Sendung Morgenecho auf WDR5 Radio heute morgen hinweisen mit Prof. Günter Meyer, Uni Mainz, Leiter des Zentrums für Forschung zur Arabischen Welt, der ebenfalls sehr überzeugend darauf hinweist, dass die Standardinterpretation “Wir und die Rebellen sind die Guten, Assad und die Russen immer die Bösen” nicht stimmt und es sich sehr wohl um eine gezielte “false flag” Operation der Assad-Gegner handeln könnte.
Und Prof. Meyer weist auch sehr berechtigt darauf hin, dass die mindestens genauso schlimmen Bombardierungen mit viel höherer Zahl Opfer in Mossul durch die Amerikaner in den westlichen Medien totgeschwiegen wird.
Hier werden Feindbilder gepflegt.
dazu hat uns unser Leser E. Weimer eine Mail weitergeleitet, die er an die Redaktion der Tagesthemen geschickt hat:
Sehr geehrte Frau Miosga,
Sehr geehrte Tagesthemen Redaktion,
in der heutigen Sendung zum Giftgasangriff in der Region Idlib behaupten Sie „wie hilflos die Weltgemeinschaft da steht“ und „längst scheint klar, es könnten nicht alle (Chemie)Fässer dabei gewesen sein die Präsident Assad artig vernichten lies“…
Für Sie scheint also längst klar zu sein das alle Giftgasangriffe vom Assad-Regime verübt wurden. Warum wurde in Ihrem Bericht mit keinem Wort erwähnt das lt. UN auch von „Rebellen“ schon Giftgas eingesetzt wurde?
Wo aber sind die betreffenden Beweise(!) für einen syrischen oder gar russischen Luftangriff? Allein die Tatsache das Giftgas verwendet wurde? Fliegen nicht mittlereile auch Luftstreitkräfte aus Saudi-Arabien, Katar, Türkei, USA, … Angriffe in Syrien? Gelegentlich sogar Israel, aber das dient ja nur der „Selbstverteidigung“.
Haben Sie nicht vor allem den Opfern eines Krieges gegenüber die journalistische Verantwortung das nur Tatsachen und die wahren Verursacher der Konflikte benannt werden?
Die EU-Außenbeauftragte Mogherini behauptet im Bericht: „Jede Regierung hat eine Verpflichtung zum Schutz der eigenen Bevölkerung“. Aus dieser Aussage „zumindest eine Mitschuld“ des Assad Regime festzumachen ist in dem konkreten Fall mehr als dünn! Wieviele bewaffnete Rebellen/Terroristen kontrollieren denn unterschiedliche Gebiete Syriens? Wer sind diese Rebellen/Terroristen? Was geschieht eigentlich mit der Bevölkerung in deren Einflussgebiet?
Wie sollen die Assad Truppen diese Menschen schützen?
Der Kommentar von Frau Ute Brucker macht mich ebenso sprachlos. Obama ist nach dem Giftgasangriff „2013 hinter seine rote Linie zurückgekrochen(!) und nicht militärisch gegen Assad vorgegangen“…
Ja Frau Brucker, hätte also die USA (wie die westliche Bombergemeinschaft mit ihren lupenreinen Golf-Diktaturen) den vermeintlichen Übeltäter Assad militärisch zurechtweisen müßen? Und dann wäre alles gut, wie z. B. im Irak oder in Afghanistan,…? Was haben Sie eigentlich aus der Irak-Kriegslüge und dem ‚Bomben-Engagement‘ in Lybien gelernt? Ich könnte Ihnen noch weitere solch ‚friedenssichernde Interventionen‘ nennen. Und wo all die Waffen herkommen, an denen über Jahre kein Mangel scheint, diese Frage stellen Sie auch nicht. Oder ob es einen zeitlichen Zusammenhang des Angriffs mit der Syrien-Konferenz in Brüssel geben könnte. Für Sie ist ja alles ganz einfach, Assad macht einfach was er will.
Einem UN-Bericht zufolge wurde 2013 das Nervengas Sarin eingesetzt. Wer hinter diesem Verbrechen steckt, ist nach wie vor unbekannt. Seymour Hersh, einer der bekanntesten Enthüllungsjournalisten der USA, wirft US-Präsident Barack Obama vor, in einer äußerst brisanten Angelegenheit gelogen zu haben: In der „London Review of Books“ schreibt Hersh, Obama habe im Herbst nicht die Wahrheit gesagt, als er behauptete, Syriens Diktator Baschar al-Assad sei für den Chemiewaffeneinsatz nahe Damaskus am 21. August verantwortlich.
Alleine das sollte Journalisten genügen sich differenziert, kritisch und verantwortungsvoll mit dem Thema auseinander zu setzen.
Die UN soll und muß als neutraler Akteur diesen Angriff aufklären. Ob das gelingt bleibt in der Tat zweifelhaft. Bei der ARD aber sind offenbar die wahren Experten, da steht der Verursacher schon länger fest…
Sie wundern sich das auch die Tagesthemen ein zunehmendes Glaubwürdigkeitsproblem haben? Vielleicht konnte ich Ihnen hiermit einen Hinweis geben.
Mir bleibt auf jeden Fall noch der Knopf an der Fernbedienung.
MfG
E. Weimer
Anmerkung Paul Schreyer: Das sind sehr berechtigte und wichtige Fragen. Bleibt zu hoffen, dass sie von den Organisatoren der Initiative auch beantwortet werden.
Dazu: Demos für den Neoliberalismus: Ein kritisches Herangehen an „Pulse of Europe“ ist notwendig, findet der Gewerkschafter Ralf Krämer
Viele Menschen haben das berechtigte Bedürfnis, dem erstarkenden Rechtspopulismus und Nationalismus ihren Protest entgegenzusetzen. »Pulse of Europe« bietet dafür einen Rahmen. Vor allem ein gut-bürgerliches Publikum versammelt sich hier und demonstriert »für Europa«. Aber wird »Pulse of Europe« damit »ein Partner für die Linke«, wie etwa Sebastian Weiermann in »nd« schreibt? Auf der Website http://pulseofeurope.eu wird völlig kritiklos ein Positivbild von einem »vereinten, demokratischen Europa« gemalt, in dem angeblich »die Achtung der Menschwürde, die Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Respekt selbstverständliche Grundlage des Gemeinwesens« sind. Die Europäische Union sei »in erster Linie ein Bündnis zur Sicherung des Friedens«. Als sechste Grundthese dann ziemlich purer Neoliberalismus (…) Wer ein soziales und demokratisches Europa will, muss für eine andere als die bestehende neoliberale, undemokratische und militaristische EU kämpfen.
Quelle: Neues Deutschland
Anmerkung Jens Berger: Wenn diese Berichte wirklich korrekt sind, stehen wir wohl am Anfang eines echten Politskandals. Würde es sich hierbei nicht „nur“ um Donald Trump handeln, wäre die gesamte Medienlandschaft sicher bereits in Aufregung. So passiert paradoxerweise das genaue Gegenteil. Die „vierte Gewalt“ schweigt, relativiert und wiegelt ab. Gut, dass es noch die alternativen Medien wie z.B. ZeroHedge gibt.
Anmerkung unseres Lesers J.M.: Mir scheint, dieser Artikel ist ein ganz treffender Einstieg in die linke Situation vor der französischen Präsidentschaftswahl; sicher ein wenig optimistisch für Melenchon gesehen.
dazu: Bundesregierung hat „die Armut stark vergrößert“
Europäische Kommission erhebt schwere Vorwürfe gegen deutsche Politik
„Von 2008 bis 2014 stach Deutschland durch eine Politik hervor, die stark die Armut vergrößerte.“ Diese Aussage stammt nicht etwa aus dem Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, sondern direkt von hoher politischer Stelle: der Europäischen Kommission.
In ihrem Länderbericht, der bereits im Februar veröffentlicht wurde, aber bisher keinen Eingang in die mediale Öffentlichkeit gefunden hat, hebt die Europäische Kommission das hervor, was Sozialverbände schon seit Jahren anprangern: Die Bundesregierung unternimmt viel zu wenig, um den Armen in Deutschland zu helfen.
Quelle: Telepolis
Anmerkung unseres Lesers U.D.: Was stimmt nun, die Behauptung von Frau Merkel: „Deutschland geht es gut“ oder die Feststellung der EU-Kommission: „Die Bundesregierung hat die Armut vergrößert“? Wenn Albrecht Müller über die Sendung „Anstalt“ vom 4.4.2017 im ZDF, mit der möglichen Privatisierung des Straßennetzes und dem Absenken der Renten in Richtung staatlich verordneter Armut zum Nutzen Weniger“ schreibt, dass die CDU, CSU und SPD keine Wählerstimmen erhalten dürften, bestätigt die EU-Kommission diese Feststellung eindrucksvoll.
dazu: Von der wundersamen Verwandlung von Autobahnen in Finanzprodukte
Die Bundesregierung will Autobahnen und andere Infrastruktur endgültig an private Investoren verschachern
Im November 2016 zelebrierte die „Süddeutsche Zeitung“ einen historischen Wendepunkt: Nach fast zwei Jahrzehnten hartnäckiger Bemühungen gab die Bundesregierung ein- für allemal ihre Pläne auf, die 13.000 Kilometer deutscher Autobahnen zu privatisieren. Alle Beobachter der gespenstischen Szene atmeten erleichtert auf: endlich. Es war geschafft. Bis dahin hatten alle Bundesregierungen von Gerhard Schröder bis Angela Merkel unbeirrbar an ihrem Ziel festgehalten, große Teile der deutschen Infrastruktur, vor allem aber die Autobahnen, zu privatisieren. Das war nun auf ewig vom Tisch. So kann man sich irren.
Noch während die Privatisierungsgegner ihren „Sieg“ feierten, arbeitete das Bundesverkehrsministerium längst an neuen Plänen, die deutschen Autobahnen doch noch privaten Investoren in die Hände zu spielen. Es tat das völlig unbeeindruckt davon, dass um die 80 Prozent der deutschen Bevölkerung, der Bundesrechnungshof und alle 16 Landesrechnungshöfe und so gut wie alle Verkehrsexperten entschieden dagegen sind. Das geht der Bundesregierung völlig am Rücken vorbei.
Für diese Verstocktheit gibt es eine einfache Erklärung. Es sind die Lockungen des auf dem Markt vagabundierenden Kapitals, dem die Politik sich widerstandslos unterwirft. In Banken und Versicherungen hat sich in Zeiten der Nullzinspolitik ungemein viel Kapital angesammelt. Das giert geradezu nach Anlagemöglichkeiten. Rentablen Anlagemöglichkeiten.
Quelle: Telepolis
Anmerkung unseres Lesers C.G.: Ein ziemlich langer, sehr empfehlenswerter Artikel.
Anmerkung Paul Schreyer: Das passt. Correctiv bietet Facebook zunächst eine umfangreiche kostenlose (!) Dienstleistung an und schon wenige Wochen später findet sich ein hilfreicher Milliardär, der es bezahlt. Allerdings ist noch immer unklar, nach welchen Kriterien (und bei welchen Medien) das „unabhängige“ Portal Correctiv überhaupt „Fake News“ kennzeichnen will. Man darf gespannt sein.
Anmerkung Jens Berger: Ob Correctiv dann auch Fake News enttarnen wird, die im politischen Interesse der Soros Foundations sind? Wohl kaum. Die Unabhängigkeit dieser Form von Fake-News-Checks ist pure Illusion.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=37739