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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 5. April 2017 um 8:34 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (PS/JB)
Hier die Übersicht; Sie können mit einem Klick aufrufen, was Sie interessiert:
Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung Jens Berger: Die Parallelen sind offensichtlich. Auch bei den Anschlägen im Jahr 2013 waren fast alle deutschen Medien bereits wenige Stunden nach der Tat felsenfest davon überzeugt, dass nur al-Assad für die grausame Tat verantwortlich sein kann. Obama wollte schon – mit den kriegslüsternen Europäern im Rücken – seine Bomber starten lassen, also Putin intervenierte. Heraus kam, dass die UN die Anschläge untersuchte und Syrien der Chemiewaffen-Konvention beitrat und die syrischen C-Waffen-Arsenale auch mit deutscher Beiteiligung vernichtet wurden. Die UN fand übrigens keine Beweise für eine Tatbeteiligung der Assad-Regierung und dass die syrische Armee jetzt gar kein Sarin mehr hat, scheint die Medien auch nicht sonderlich bei ihren wilden Spekulationen zu beeindrucken.
Anmerkung Christian Reimann: Na, wenn das mal kein Zufall ist: Da beschließen die EU-Außenminister, dass mit dem syrischen Präsidenten Assad eine Nachkriegsordnung nicht machbar sei und nun scheint – zumindest für die EU-Außenbeauftragte – das passende Argument gefunden zu sein: Einsatz von Giftgas. Und wo sind die Beweise – sowohl für eine Giftgasverwendung als auch die Verantwortung durch das Assad-Regime?
dazu hat uns unser Leser E. Weimer eine Mail weitergeleitet, die er an die Redaktion der Tagesthemen geschickt hat:
Sehr geehrte Frau Miosga,
Sehr geehrte Tagesthemen Redaktion,
in der heutigen Sendung zum Giftgasangriff in der Region Idlib behaupten Sie “wie hilflos die Weltgemeinschaft da steht” und “längst scheint klar, es könnten nicht alle (Chemie)Fässer dabei gewesen sein die Präsident Assad artig vernichten lies”…
Für Sie scheint also längst klar zu sein das alle Giftgasangriffe vom Assad-Regime verübt wurden. Warum wurde in Ihrem Bericht mit keinem Wort erwähnt das lt. UN auch von “Rebellen” schon Giftgas eingesetzt wurde?
Wo aber sind die betreffenden Beweise(!) für einen syrischen oder gar russischen Luftangriff? Allein die Tatsache das Giftgas verwendet wurde? Fliegen nicht mittlereile auch Luftstreitkräfte aus Saudi-Arabien, Katar, Türkei, USA, … Angriffe in Syrien? Gelegentlich sogar Israel, aber das dient ja nur der “Selbstverteidigung”.
Haben Sie nicht vor allem den Opfern eines Krieges gegenüber die journalistische Verantwortung das nur Tatsachen und die wahren Verursacher der Konflikte benannt werden?
Die EU-Außenbeauftragte Mogherini behauptet im Bericht: “Jede Regierung hat eine Verpflichtung zum Schutz der eigenen Bevölkerung”. Aus dieser Aussage “zumindest eine Mitschuld” des Assad Regime festzumachen ist in dem konkreten Fall mehr als dünn! Wieviele bewaffnete Rebellen/Terroristen kontrollieren denn unterschiedliche Gebiete Syriens? Wer sind diese Rebellen/Terroristen? Was geschieht eigentlich mit der Bevölkerung in deren Einflussgebiet?
Wie sollen die Assad Truppen diese Menschen schützen?
Der Kommentar von Frau Ute Brucker macht mich ebenso sprachlos. Obama ist nach dem Giftgasangriff “2013 hinter seine rote Linie zurückgekrochen(!) und nicht militärisch gegen Assad vorgegangen”…
Ja Frau Brucker, hätte also die USA (wie die westliche Bombergemeinschaft mit ihren lupenreinen Golf-Diktaturen) den vermeintlichen Übeltäter Assad militärisch zurechtweisen müßen? Und dann wäre alles gut, wie z. B. im Irak oder in Afghanistan,…? Was haben Sie eigentlich aus der Irak-Kriegslüge und dem ‘Bomben-Engagement’ in Lybien gelernt? Ich könnte Ihnen noch weitere solch ‘friedenssichernde Interventionen’ nennen. Und wo all die Waffen herkommen, an denen über Jahre kein Mangel scheint, diese Frage stellen Sie auch nicht. Oder ob es einen zeitlichen Zusammenhang des Angriffs mit der Syrien-Konferenz in Brüssel geben könnte. Für Sie ist ja alles ganz einfach, Assad macht einfach was er will.
Einem UN-Bericht zufolge wurde 2013 das Nervengas Sarin eingesetzt. Wer hinter diesem Verbrechen steckt, ist nach wie vor unbekannt. Seymour Hersh, einer der bekanntesten Enthüllungsjournalisten der USA, wirft US-Präsident Barack Obama vor, in einer äußerst brisanten Angelegenheit gelogen zu haben: In der „London Review of Books“ schreibt Hersh, Obama habe im Herbst nicht die Wahrheit gesagt, als er behauptete, Syriens Diktator Baschar al-Assad sei für den Chemiewaffeneinsatz nahe Damaskus am 21. August verantwortlich.
Alleine das sollte Journalisten genügen sich differenziert, kritisch und verantwortungsvoll mit dem Thema auseinander zu setzen.
Die UN soll und muß als neutraler Akteur diesen Angriff aufklären. Ob das gelingt bleibt in der Tat zweifelhaft. Bei der ARD aber sind offenbar die wahren Experten, da steht der Verursacher schon länger fest…
Sie wundern sich das auch die Tagesthemen ein zunehmendes Glaubwürdigkeitsproblem haben? Vielleicht konnte ich Ihnen hiermit einen Hinweis geben.
Mir bleibt auf jeden Fall noch der Knopf an der Fernbedienung.
MfG
E. Weimer
Anmerkung Jens Berger: Wenn diese Berichte wirklich korrekt sind, stehen wir wohl am Anfang eines echten Politskandals. Würde es sich hierbei nicht „nur“ um Donald Trump handeln, wäre die gesamte Medienlandschaft sicher bereits in Aufregung. So passiert paradoxerweise das genaue Gegenteil. Die „vierte Gewalt“ schweigt, relativiert und wiegelt ab. Gut, dass es noch die alternativen Medien wie z.B. ZeroHedge gibt.
Anmerkung Paul Schreyer: Das sind sehr berechtigte und wichtige Fragen. Bleibt zu hoffen, dass sie von den Organisatoren der Initiative auch beantwortet werden.
Dazu: Demos für den Neoliberalismus: Ein kritisches Herangehen an „Pulse of Europe“ ist notwendig, findet der Gewerkschafter Ralf Krämer
Viele Menschen haben das berechtigte Bedürfnis, dem erstarkenden Rechtspopulismus und Nationalismus ihren Protest entgegenzusetzen. »Pulse of Europe« bietet dafür einen Rahmen. Vor allem ein gut-bürgerliches Publikum versammelt sich hier und demonstriert »für Europa«. Aber wird »Pulse of Europe« damit »ein Partner für die Linke«, wie etwa Sebastian Weiermann in »nd« schreibt? Auf der Website wird völlig kritiklos ein Positivbild von einem »vereinten, demokratischen Europa« gemalt, in dem angeblich »die Achtung der Menschwürde, die Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Respekt selbstverständliche Grundlage des Gemeinwesens« sind. Die Europäische Union sei »in erster Linie ein Bündnis zur Sicherung des Friedens«. Als sechste Grundthese dann ziemlich purer Neoliberalismus (…) Wer ein soziales und demokratisches Europa will, muss für eine andere als die bestehende neoliberale, undemokratische und militaristische EU kämpfen.
Quelle: Neues Deutschland
Anmerkung unseres Lesers H.K.: Die Kleptokraten halten die Hände auf und lassen das Volk im Regen stehen. Aber das gehört ja zu den bevorzugten Programmpunkten des IWF. Wer verhandelt da eigentlich über die Rückzahlungsmodalitäten? Und wie sieht es mit der Frage der Veruntreuung öffentlicher Gelder, dem Geld unserer Steuerzahler, aus?
Anmerkung unserer Leserin E.H.: Ich fand es sehr interessant, von den „Communas“ Strukturen zu erfahren, die neben der Privatwirtschaft und den staatlichen Strukturen im Augenblick die Versorgung der Bevölkerung aufrecht erhalten zu scheinen. Diesen Geist der Selbstorganisation der Bürgergesellschaft bei uns zu fördern, scheint es mir auch sehr wichtig zu sein, um die „Dagegen-Energie“ (gegen kapitalistisches Wirtschaftssystem und staatliche Mithelferschaft) in ein Dafür-Bewußtsein zu bündeln. Das Motto: „Wir sind das Volk“ den Rechten wegzunehmen i.S.v. wir „Kritischen“ fühlen uns zuständig für die Verhältnisse jetzt und in Zukunft durch die Förderung des Lernens und z.B. eines Kennenlernens, dessen was heute schon möglich – zumindest in anderen Ländern.
Anmerkung unseres Lesers M.D.: Die nächste Filterblase wird installiert. Man muss kein „IT-Nerd“ sein, um zu erkennen, dass einige Anbieter hier klar bevorzugt sind gegenüber jenen, die sich entsprechende Verträge mit dem Netzanbieter nicht leisten können oder wollen. Natürlich werden die übrigen Netzanbieter in Bälde nachziehen. Bye, bye, Netzneutralität! Das Internet wird zur Zweiklassengesellschaft!
dazu: Netzneutralität: Bundesnetzagentur prüft Stream-On-Option der Telekom
Die Stream-On-Option der Deutschen Telekom schafft ein Zwei-Klassen-Internet im Mobilfunk. Zwar prüft die Bundesnetzagentur noch den Tarif, doch er verstößt in zentralen Punkten nicht gegen die EU-Vorgaben zur Netzneutralität. Ist jetzt eingetreten, wovor Netzaktivisten immer gewarnt haben? Die Deutsche Telekom führt mit der Option “Stream On” ein Zero Rating für bestimmte Audio- und Videoangebote im Mobilfunktarif ein. Nutzer dürften daher dazu verleitet werden, vor allem solche Dienste auf ihrem Smartphone zu nutzen, deren Daten nicht auf das vereinbarte Datenvolumen angerechnet werden. Doch ist dieses Zwei-Klassen-Internet im konkreten Fall erlaubt? Die Bundesnetzagentur teilte auf Anfrage von Golem.de mit, das Angebot genau prüfen zu wollen.
Quelle: golem.de
Anmerkung unseres Lesers C.B.: Dieser Kommentar der taz könnte eins zu eins so auch in Springers Welt stehen. Er zeigt sehr gut auf, wie der Kampf gegen wirkliche linke Politik heute maßgeblich von grün-liberalen/ angeblich links-liberalen Kräften betrieben wird. Diese Leute liefern im Zusammenspiel mit den Konservativen das perfekte Framing dafür, dass sich bloß nichts wirklich verändern darf.
Anmerkung Paul Schreyer: Es wäre die Frage, ob Rot-Rot wirklich so unpopulär ist. Eine vergangene Woche veröffentlichte Umfrage von N24 und Emnid zur Beliebtheit der verschiedenen denkbaren Koalitionen zeigt etwas anderes. Demnach wäre Rot-Rot mit 29% Zustimmung sogar die beliebteste (!) Koalition. Darauf folgen die Große Koalition mit 26%, Rot-Rot-Grün (20%), Schwarz-Grün und Schwarz-Gelb (14%) und ganz zum Schluss die bei manchen SPD-Politikern beliebte Ampel mit 7% Zustimmung. Interessant an diesen Zahlen ist auch, dass Rot-Rot offenbar weitaus beliebter ist, als Rot-Rot-Grün. Darüber liest man wenig … Ein klarer Fall von „Fake News“ ist allerdings, was N24 aus diesen Zahlen für eine Überschrift konstruierte: „Mehrheit der Deutschen gegen Koalition aus SPD und Linkspartei im Bund – Große Koalition favorisiert“.
Anmerkung unseres Lesers H.K.: Querfront mal anders. Das bürgerlich-libertäre Lager schart sich um die obere Mittelschicht. Genau da gehören sie auch hin. Um die wichtigen Fragen der Daseinsfürsorge müssen sich eh andere kümmern.
Anmerkung Paul Schreyer: Das passt. Correctiv bietet Facebook zunächst eine umfangreiche kostenlose (!) Dienstleistung an und schon wenige Wochen später findet sich ein hilfreicher Milliardär, der es bezahlt. Allerdings ist noch immer unklar, nach welchen Kriterien (und bei welchen Medien) das „unabhängige“ Portal Correctiv überhaupt „Fake News“ kennzeichnen will. Man darf gespannt sein.
Anmerkung Jens Berger: Ob Correctiv dann auch Fake News enttarnen wird, die im politischen Interesse der Soros Foundations sind? Wohl kaum. Die Unabhängigkeit dieser Form von Fake-News-Checks ist pure Illusion.
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