Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Wieder ein Beleg für die erstaunliche Inkompetenz der Tagesthemen/ARD
Datum: 2. März 2017 um 10:23 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Finanzen und Währung, Medienkritik, Strategien der Meinungsmache, Wichtige Wirtschaftsdaten
Verantwortlich: Albrecht Müller
Gestern Abend liefen zwischen zwei Halbzeiten eines Fußballspiels die Tagesthemen. Dort wurde vom Moderator Zamperoni ab Minute 4:20 bis 5:48 berichtet, wir alle würden zur Zeit so viel Geld verlieren wie seit langem nicht mehr. Zuletzt habe 2012 die Inflationsrate im Jahresvergleich so hoch gelegen wie im Februar 2017: 2,2 %. Und dann wurden im Gespräch mit Anja Kohl auch gleich noch Konsequenzen ins Spiel gebracht: Erhöhung der Zinsen und der Staatsausgaben. Insgesamt leistet sich die ARD hier eine Dramatisierung, die durch nichts gedeckt ist. Es ist ein Beweis der Inkompetenz der Tagesschau- und Tagesthemenredaktion. Albrecht Müller.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
Podcast: Play in new window | Download
Einige Fakten, die man im Zusammenhang beachten sollte:
Wie abstrus die Meldung und die Kommentierung der Verbraucherpreissteigerung im Februar 2017 gegenüber Februar 2016 durch die Tagesthemen ist, erkennt man auch dann, wenn man sich mal vorstellt, wie anders die Meldung und die Bewertung hätte lauten können. Die Tagesthemen hätten zum Beispiel melden können, dass Deutschland sich bei den Verbraucherpreisen jetzt der Marke nähert, die von Fachleuten für wünschenswert gehalten wird.
Die Tagesthemen hätten darauf hinweisen können, dass hinter den 2,2 % durchschnittlichen Preissteigerungen verschiedene Preissteigerungen je nach Bevölkerung und deren Bedürfnissen stecken. Wenn im sogenannten Warenkorb eines Menschen oder einer Familie nur das Notdürftige enthalten ist, wenn sie vor allem auf Lebensmittel und Energie angewiesen sind und sich anspruchsvollere Güter kaum leisten können, dann wird eine solche Familie zum jetzigen Zeitpunkt mit ganz anderen Preissteigerungsraten zu rechnen haben. Die 2,2 % sind dann weit untertrieben. Dem hätte die Redaktion der ARD nachgehen können. Aber das täte ja vielleicht weh, weil man zugeben muss, dass die Wenigverdiener real betrachtet schlechter abschneiden als die Gutverdiener, die von Preissenkungen in ihrem speziellen Warenkorb profitieren.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=37231