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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 4. Januar 2017 um 9:38 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
Hier finden Sie einen Überblick über interessante Beiträge aus anderen Medien und Veröffentlichungen. Wenn Sie auf “weiterlesen” klicken, öffnet sich das Angebot und Sie können sich aussuchen, was Sie lesen wollen. (PS/JB)
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung Jens Berger: Hinzu kommt, dass sämtliche gemeldeten Daten zum SGB II (also Hartz IV) sich im Dezember, wie schon in den Vormonaten, negativ entwickelt haben. So hatten wir beispielsweise in diesem Dezember laut offiziellen Angaben der Bundesagentur für Arbeit 113.000 mehr „Regelleistungsberechtigte“ als im Vorjahr. Vor allem für diese Personen sind die Jubelmeldungen ein Schlag ins Gesicht.
Anmerkung Albrecht Müller: Jetzt ist die Bild-Zeitung vollends auf dem Niveau des Stürmer und bei seinen Methoden angekommen. Und das ganze Gerede der Qualitätsmedien, die Bild aus ihrer Kritik draußen vor lassen, wird als Selbstbeweihräucherung ohne kritischen Blick entlarvt.
Anmerkung Jens Berger: Ist es nicht erstaunlich, wie schnell bei Richard Herzinger aus Vermutungen und Spekulationen Fakten werden? Freilich nur dann, wenn es gegen „den Russen“ geht. Herzinger ist einer der schärfsten deutschen Kriegshetzer und ein waschechter kalter Krieger. Das Medienmagazin „Russia Insider“ bezeichnet Herzinger übrigens als einen der „schlimmsten Lügner in der deutschen Medienlandschaft“.
Anmerkung Jens Berger: Das kann natürlich auch Taktik sein. Erst schiebt man jeden „Hackerangriff” auf die russische Regierung und entlastet diese dann in einem besonders eindeutigen Fall, der bei näherer Betrachtung übrigens überhaupt kein „Hackerangriff“ ist. Die Botschaft: Seht her, wir prüfen genau und geben auch zu, wenn wir keine Beweis gegen Russland haben. Zwischen den Zeilen verstärkt dass jedoch die ebenfalls unhaltbaren restlichen Vorwürfe, denen ja nicht widersprochen wird.
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Echt super, so ‘ne kapitalmarktgedeckte Altersvorsorge. “Die kapitalmarktgedeckte Rente is sischer!” Jedenfalls für die Versicherung, die immer ihren Schnitt macht. Der versicherte Rentner dagegen bekommt sicher weniger als gedacht. Ebenso sicher und nicht anders zu erwarten: von der FAZ keinerlei Kritik an dem Vorgehen (m. E. hart am Rande der Legalität, weil Garantien einfach so gekippt werden), keinerlei Zweifel an den angeblichen Vorteilen der Kapitalmarktdeckung und keinerlei Hinweis auf bessere Alternativen (gesetzliche Rente im Umlageverfahren).
Ein Lächeln, keine Kampfschrift :-)
Daten? Ach Ihre Daten? Von meinen ist in dieser Diskussion nicht die Rede.
Haben Sie einen gmx – web.de – gmail account? Ich ja, klar, aber nur für das, was Google wissen soll. Adressbuch bei Facebook und Google? Ich nicht! Haben Sie ein iPhone? Ich nicht. Benutzen Sie MS Windows? Apple OS? Speichern Sie ihre persönlichen Daten in einer Cloud? Ich nicht. Sind Sie bei Facebook, WhatsApp, Twitter? Glauben Sie, Sie würden ohne diese Systeme etwas versäumen? Ich nicht! Halten Sie mich jetzt für einen Hinterwäldler? Glauben Sie, ich verstehe nichts von Computern? Glauben Sie, dass es alternativlos ist, die Software zu benutzen, die auf Ihrem neuen Gerät arglistig vorinstalliert wurde, um Ihre Bedürfnisse auszuspionieren und unter anderem an große Handelshäuser weiter zu geben? Ich nicht.Gestatten: ich verdiene den Lebensunterhalt meiner Familie mit dem Bau, der Programmierung und dem Vertrieb von Mechatronik. Ich bin buchstäblich von Computern umgeben, kann C, C++, Java, Python, SQL, verstehe Quelltexte in diversen anderen Computersprachen. Meine Daten halte ich auf meinem Hausserver, der im Bedarfsfall per verschlüsselter Verbindung übers Internet zu erreichen ist. Google hat zumindest keinen legalen Zugriff. Mein Betriebssystem heißt GNU/Linux in einer seiner zahllosen Ausprägungen.
Ich sehe es mit größter Besorgnis, dass die gesamte Jugend der reichen Länder fasziniert von PC, Laptop, Smartphone und Tablet ist, sehr viel Zeit damit verbringt, als Berufswunsch in nicht wenigen Fällen Spiele-Programmierer oder Ähnliches angibt, aber buchstäblich überhaupt nichts davon versteht. Dieses Unverständnis ist so prekär, dass man sich in Cambridge schon vor Jahren dazu aufgemacht hat, den sinkenden Studentenzahlen im Fach Informatik mit dem “Raspberry Pi” zu begegnen. Das ist ein Einplatinen-Billigcomputer zum Herumprobieren – vgl. Wikipedia. Modernes Lernspielzeug für kleines Geld. Keiner nutzt es, insbesondere auch nicht unsere Schulen. Dort handelt der EDV-Unterricht zumeist von einer Konzern-gesponserten Oberfläche (sic!) die keinen Blick hinter die Kulissen duldet.
Kurz gesagt: wir sind im Mittel aus eigener Schuld zu doof, mit Daten umzugehen. Unsere Jugend verblödet vor unseren sehenden Augen am Flachbildschirm, statt ihn, oft nur einen Mausklick weiter, zu verstehen. Das nötige Wissen liegt buchstäblich kostenlos auf der Straße, für jedermann zugänglich. Die handelsüblichen Systeme der dominanten Konzerne halten den Nutzer “by design” von diesem Wissen fern. Ich halte diesen Umstand für ein Kapitalverbrechen in einer Zeit, in der Computer und Netzwerke unser Leben mit bestimmen.
Wie kommen wir da raus? Seit vielen, vielen Jahren geht Richard Stallman, einer der produktivsten und visionärsten Programmierer aller Zeiten durch die Welt und warnt vor genau dem heutigen Zustand. Ein schöner Vortrag von ihm ist z.B. dieser. Die Beschäftigung mit seinem Lebenswerk und seinen Thesen ist darüber hinaus sehr lohnend.
Es gibt also freie Software. Es gibt auch bombige Datenverschlüsselung. Diese Systeme sind legal, komfortabel, kostenlos im Internet erhältlich. Die Fähigkeit, solche Systeme zu nutzen, kann sich jeder, der einen Internetzugang hat, mit vergleichsweise wenig Aufwand aneignen. Man muss nur höchst selbst damit beginnen.
Ich kenne die Antworten auf diese bewusst provokativ formulierten Statements gut, weil ich sie oft gehört habe. Sie handeln von nichts anderem als Faulheit.
Mit freundlichen Grüßen
A. S.
Anmerkung Jens Berger: Ich danke Herrn S. für die kritische Antwort, die natürlich nicht unerwartet kommt. Es ist vor allem unter IT-Profis eine relativ weit verbreitete Ansicht, die Nutzer seien schlicht zu faul, um Alternativen zu der problematischen Software zu wählen, die ich in meinem gestrigen Artikel kritisiert habe. Ich halte dies, mit Verlaub, für ein wenig betriebsblind. Der Großteil der Nutzer ist nun einmal – über die Gründe dafür kann man sich ja vortrefflich streiten – technisch gar nicht in der Lage, Alternativen zu nutzen. Welcher normale Nutzer schafft es schon, Linux auf einem Rechner zu installieren, der frisch mit Windows 10 vom Aldi oder vom Media Markt kommt? Und sogar für fortgeschrittene Nutzer wird es schwer, unter Linux proprietäre Software wie z.B. Adobe Photoshop zu nutzen, die nun einmal Branchenstandard ist, und nur in einer Windows- und in einer Mac-Version vertrieben wird. Hinzu kommt, dass jeder Hardware Software beigelegt wird, die immer auf Windows-, selten auch auf Mac- und so ziemlich nie auf Linus-Systemen läuft. Na klar – der Profi kennt Alternativen, aber was macht der Einsteiger?
Und wie sieht es bei den Messengern, den Kurznachrichtendiensten und den Sozialen Netzwerken aus? Mir ist auch klar, dass es z.B. mit diaspora ein „gutes Facebook“ gibt. Nur was nutzt mir ein Telefon, wenn ich der einzige Besitzer bin und niemanden anrufen kann? Was nutzt mir ein Soziales Netzwerk, das fast niemand nutzt?
Natürlich spielt Faulheit, oder besser Bequemlichkeit, auch eine Rolle. Man sollte aber auch mal ganz einfach zugeben, dass die im Artikel beschriebene problematische Software der Monopolisten auch sehr gut und sehr einsteigerfreundlich ist. Das kann man von den Alternativen leider nicht immer sagen.
So wichtig es wäre, die Kritikfähigkeit der Nutzer zu erhöhen und sie zu Alternativen zu bringen – ich bin skeptisch, dass dies ausreicht, um den Monopolisten nennenswerte Marktanteile abzunehmen. Bei Cloud-Anwendungen im Hintergrund und/oder Künstlicher Intelligenz fällt dies ohnehin weg, da hier nicht der Nutzer die Entscheidung trifft. Auch die ökonomischen und geopolitischen Probleme lassen sich durch derartige Alternativen nur in einem kleinen Rahmen lösen. So lange die Monopole weiterhin bestehen, bleiben auch die Probleme erhalten.
Und last but not least: Im Artikel geht es auch um die Thematisierung dieser Probleme durch die (linke) Politik. So wichtig es ist, die Menschen aufzuklären, so wichtig ist es doch auch, politische Lösungen anzustreben, die über persönliche Empfehlungen hinausgehen. Gegen Feinstaubbelastung hilft bekanntlich auch keine Aufklärung; warum sollte dies bei Software anders sein? Wir nehmen jedoch momentan so ziemlich jedes Problem politisch ernster als die Monopole im Datenbereich. Das ist der Kern des Problems.
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