Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 16. Oktober 2008 um 9:13 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Albrecht Müller
Heute unter anderem zu diesen Themen:
(KR/WL/AM)
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Kommentar AM: Das wird eine Speziewirtschaft – geschmiert mit Milliarden
Denn ob das riesige Finanzmarkthilfspaket wirklich so alternativlos ist und das Eilverfahren Ausdruck eines „demokratischen Verantwortungsbewusstseins“, wie es Peer Steinbrück formuliert, wird sich erst im Rückblick sagen lassen. Gelingt mit ihm die Rettung der Banken, werden sich alle Beteiligten später auf die Schulter klopfen, ihren Mut, ihre Entschlossenheit und ihre Verantwortungsbereitschaft loben. Geht es hingegen schief, dann hat die Demokratie in dieser Woche Schaden genommen.
Quelle: ZEIT
Wir werden rascher erkennen und rascher handeln müssen, wenn neue Technologien neues Potenzial und damit neue Risiken erzeugen. Wir müssen Entlohnungsstrukturen gesetzlich bekämpfen, die ihre Nutznießer zu immer weiterem Risiko antreiben. Und wir müssen denen entgegenhalten, die uns gepredigt haben und weiter predigen werden, dass der Staat immer stört und der Markt immer die besseren Antworten hat. 2008 muss das Jahr werden, in dem der Absolutismus des Marktes sein ideologisches Ende fand.
Quelle: FTD
Müsste er sich mit den Linken nicht verbrüdern, die schon längst vor dem gewarnt haben, was jetzt geschehen ist? Das ist es gerade: Die Linken haben vor Leuten wie ihm, vor Zeitungen wie der FAZ gewarnt, und Schirrmacher will nicht einräumen, dass sie recht hatten. “Wie konnte zugelassen werden, was gerade geschieht?”, fragt er, als wüsste er nicht, welche Rolle die Medien bei der Etablierung des Neoliberalismus gespielt haben. “Will man die Antwort darauf nicht einer linken Demagogie überlassen…” Die Antwort würde lauten: Schirrmacher etwa hat es nicht nur “zugelassen”, sondern beinahe zwei Jahrzehnte lang mit aller Kraft gefördert und betrieben. Nun spricht er vorsorglich von “Demagogie”: Bevor jemand auf die Idee kommt, ihm zu antworten, antwortet er lieber selbst. Unter diesem Gesichtspunkt stellt sich seine so “radikale” Argumentation als Schutzbehauptung dar.
Quelle: Freitag
Siehe dazu auch:
DGB-Stellungnahme zum Finanzmarktstabilisierungsgesetz
Im Rahmen der kurzfristigen Nothilfe dürfen keine Steuergelder verschwendet werden. Deswegen muss das Prinzip „Hilfe nur für Gegenleistung“ konsequent durchgehalten werden. Subventionen darf es grundsätzlich nur gegen Eigentumsrechte für den Staat geben. Dieses Prinzip wird jedoch im Gesetzentwurf nicht konsequent umgesetzt. Darüber hinaus deckt der Gesetzentwurf zentrale Handlungsfelder nicht ab. So fehlt ein Maßnahmenbündel, das den Auswirkungen der Finanzkrise auf die Realwirtschaft entgegensteuert.
Quelle: DGB
Wie konnte Merkel ausgerechnet einen Mann zu einem ihrer wichtigsten Berater in Finanzfragen machen, der im Aufsichtsrat des angeschlagenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) sitzt und der zuvor mehrere Jahre die deutsch-irische Depfa-Bank kontrollierte, die durch fehlgeschlagene Geschäfte fast ihren heutigen Mutterkonzern HRE ruiniert hätte? Selten war der Spruch vom Bock, den man zum Gärtner macht, so treffend wie bei Tietmeyer. Dass Merkel ihn trotzdem ausgesucht hat, ist auf eine Mischung aus Dilettantismus und Beschränktheit zurückzuführen. Offenbar war man im Kanzleramt über Tietmeyers Nebenjobs nicht richtig informiert. Es ist kaum vorstellbar, dass Merkel und ihre Berater sehenden Auges ins offene Messer gelaufen sind.
Quelle: FTD
Anmkerung AM: Das ist eine Fehleinschätzung der FTD. Angela Merkel hat versucht, einen Spießgesellen aus dem Netz der Finanzindustrie, mit dem sie selbst eng verbunden ist, in ein für die künftige Handhabung der Krise wichtiges Amt zu heben. Das war selbst der SPD zu viel.
2001: Finanzminister Eichel stellt Unternehmensverkäufe steuerfrei. Und heizt so das Fusionsfieber an, ein Riesengeschäft für Investmentbanken. Die private Riester-Rente wird eingeführt. Dem Finanzsektor fließen riesige Mittel zu, die der staatlichen Rente fehlen.
2004: Rot-Grün lässt unter Schröder und Fischer Hedge-Fonds und Derivate zu. Die absurden Renditeziele der Finanzwirtschaft werden zur allgemeinen Richtschnur.
2005: Im rot-schwarzen Koalitionsvertrag wird die Förderung des Kreditverkaufs festgeschrieben. Außerdem will man nur eine “Finanzaufsicht mit Augenmaß”.
2008: Finanzinvestoren gewährt man weitere Steuergeschenke.
Heute gilt der unkontrollierte Kreditverkauf als Hauptursache der Krise. Und dabei hat die Bundesregierung zur Unterstützung dieses Geschäfts sogar eigens eine Initiative auf den Weg gebracht.
Jetzt will die Politik kräftig eingreifen. Fragt sich nur, ob sie dazu überhaupt noch in der Lage ist. Zehn Jahre lang wurde die Finanzbranche eifrig unterstützt und gefördert. Und bisher soll kein einziges Degulierungsgesetz zurückgenommen werden. Vom Finanzministerium hieß es auf Anfrage von Plusminus dazu nur: Kein Kommentar.
Ein Beitrag von Wolfgang Wirtz-Nentwig und Dietrich Krauß
Quelle 1: ARD
Quelle 2: ARD-Mediathek
Anmerkung Martin Betzwieser: Eine gute und umfangreiche Aufstellung politischer Sünden. Beim Bundessuperminister a.D. Wolfgang Clement, der die Leiharbeit in mehreren Schritten deregulierte, wären noch seine derzeitigen diversen Posten bei Personaldienstleistern wie Adecco oder Dussmann zu ergänzen.
Quelle 3: Nachdenkseiten vom 05.10.2006
Quelle 4: LobbyControl [PDF – 284 KB]
Der NDS-Unterstützer JK schreibt uns dazu:
Ich sah heute (14.10.) abend einen interessanten Beitrag in Plusminus zur Finanzmarktkrise und zur Heuchelei der gegenwärtigen Politik, die noch vor kurzem das hohe Lied des freien Marktes gesungen hat und dabei erst die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Zockerei geschaffen hat. Eine gute Zusammenfassung der von rot-grün und rot-schwarz beschlossenen Deregulierungsgesetze. Auch wird richtigerweise eine Relation zur Deregulierung des Arbeitsmarktes hergestellt. Sehenswert! Ebenfalls interessant der Beitrag zu den fatalen Folgen des PPP für die öffentlichen Haushalte.
Anmerkung AM: Respekt für die Autoren aus Saarbrücken und Stuttgart. Sie retten am Ende vielleicht noch den Ruf des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks
Dazu passt auch recht gut etwas zur Funktionsweise von Kreditderivaten
Schon jetzt gehen den Managern von Lebensversicherungs- und Pensionsgeldern die Anlagealternativen aus: Sichere Staatsanleihen bringen derzeit weniger als vier Prozent, Aktien sind im Sinkflug, und auch die Immobilienmärkte bieten ein trostloses Bild. Einige Lebensversicherungen und Pensionskassen können ihren Kunden daher kaum mehr als die magere Garantieverzinsung von 2,25 Prozent bieten – wohlgemerkt nur auf den Teil, der tatsächlich im Anlagetopf ankommt, nach Abzug aller Kosten. Bei einer Lebensversicherung sind dies in der Regel nur 70 bis 75 Prozent der Prämie. Nach Abzug der Inflationsrate macht der Anleger also in jedem Fall ein Verlustgeschäft, sollte nur noch die Garantieverzinsung fließen.
Quelle: Wiwo
Siehe dazu auch:
Anmerkung AM: Das sollten jene zur Kenntnis nehmen, die das Schweizer Altersvorsorgesystem rundweg über den grünen Klee loben.
Lesen Sie im Gegensatz dazu, was die FAZ über die gesetzliche Rente schreibt: „Für die gesetzliche Rentenversicherung gibt es keine unmittelbaren Folgen der Krise. Ihre Auszahlungen werden im Umlageverfahren finanziert. Die arbeitende Bevölkerung zahlt also, sofern sie sozialversicherungspflichig beschäftigt ist, aus dem laufenden Einkommen die Auszahlungen an die Rentner. Es gibt also keine Kapitaldeckung, die an Wert verlieren könnte.“
Quelle: FAZ
In der gesetzlichen Krankenversicherung stiegen die Ausgaben (+ 5,1%) im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 stärker als die Einnahmen (+ 3,4%). Damit ergab sich im ersten Halbjahr 2008 ein Finanzierungsdefizit von 1,0 Milliarden Euro, während im ersten Halbjahr 2007 ein Finanzierungsüberschuss von 0,3 Milliarden Euro zu verzeichnen gewesen war.
Die Ausgaben der Bundesagentur für Arbeit gingen im ersten Halbjahr 2008 um 4,4% auf 19,1 Milliarden Euro zurück. Hierzu haben wesentlich die um 19,6% auf 7,7 Milliarden Euro gesunkenen Aufwendungen für das Arbeitslosengeld beigetragen. Bei den Einnahmen war der Rückgang erheblich stärker als bei den Ausgaben; sie fielen um 13,2% auf 18,4 Milliarden Euro. Ein Grund hierfür war die Senkung des Beitragssatzes zur Arbeitslosenversicherung von 4,2% auf 3,3% zum 1. Januar 2008, wodurch die Beitragseinnahmen um 17,6% auf 12,9 Milliarden Euro zurückgingen. Während die Bundesagentur für Arbeit im ersten Halbjahr 2007 einen Finanzierungsüberschuss von 1,2 Milliarden Euro ausgewiesen hatte, verzeichnete sie im ersten Halbjahr 2008 ein Finanzierungsdefizit von 0,7 Milliarden Euro.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Anmerkung AM: Dabei sind wir noch nicht einmal in der Rezession mit einem entsprechenden Verlust an Beitragszahlern. Und dennoch hat das Kabinett heute die Senkung des Arbeitslosenversicherungsbeitrags von 3,3 auf 2,8 % beschlossen.
Angesichts des zu erwartenden Defizits kann das nur eine weitere Kürzung der Leistungen nach sich ziehen.
Während die Koalition über die Erbschaftsteuer streitet und die Union mit deren Wegfall droht, konstatieren die OECD-Steuerexperten: “Die Einnahmen aus Substanzsteuern (Grund-, Vermögens-, Schenkungs- und Erbschaftssteuer) lagen in Deutschland stabil bei 0,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit bei weniger als bei der Hälfte des OECD-Schnitts von zwei Prozent (2006).” Von den untersuchten Staaten nehmen nur Mexiko, Tschechien, Ungarn und die Slowakei weniger aus diesen Steuern auf Vermögen ein. Dies seien aber alles Länder “mit einem deutlich geringeren Vermögensbestand als Deutschland”, betont die OECD. Weit mehr verlangen vergleichbare Nationen wie Großbritannien, die USA, Japan oder die Schweiz von ihren Reichen. Zum gesamten Steueraufkommen tragen Vermögenssteuern beispielsweise in den Vereinigten Staaten mehr als viermal so viel bei wie hier zu Lande (siehe Grafik).
Die Zeche zahlen die Empfänger von Lohneinkommen. So verbleibt einem durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmer weniger als die Hälfte von dem, was sein Arbeitgeber für ihn zahlt. So wendet eine Firma in der Privatwirtschaft im Schnitt 42 949 Euro im Jahr für einen Arbeitsplatz auf. Davon kommen laut der Untersuchung bei einem ledigen Arbeitnehmer 22 419 Euro an. 52,2 Prozent greift der Staat mit Steuern und Sozialabgaben ab. Im OECD-Mittel sind es gerade 37,6 Prozent.
Die Experten der Pariser Organisation bescheinigen der Bundesregierung, einige Schritte in die richtige Richtung gemacht zu haben. Beispielsweise hat die Koalition mit den Einnahmen aus der Mehrwertsteuererhöhung den Arbeitslosenbeitrag gesenkt. Doch Chris Heady, Leiter der OECD-Steuerabteilung, fordert mutigere Reformen: “Neben einer nachhaltigen Kostendämpfung in den Sozialsystemen sollte Deutschland weiter eine stärkere Steuerfinanzierung der sozialen Sicherung anstreben.”
Außerdem legt die OECD der Bundesregierung zum wiederholten Male nahe, neben der Mehrwert- und den Umweltsteuern endlich auch die Vermögenssteuer zu erhöhen. Durch sie werde “die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit weniger beeinträchtigt” als durch andere Steuern.
Die Zeche zahlen die Empfänger von Lohneinkommen. So verbleibt einem durchschnittlich verdienenden Arbeitnehmer weniger als die Hälfte von dem, was sein Arbeitgeber für ihn zahlt. So wendet eine Firma in der Privatwirtschaft im Schnitt 42 949 Euro im Jahr für einen Arbeitsplatz auf. Davon kommen laut der Untersuchung bei einem ledigen Arbeitnehmer 22 419 Euro an. 52,2 Prozent greift der Staat mit Steuern und Sozialabgaben ab. Im OECD-Mittel sind es gerade 37,6 Prozent.
Quelle: FR
Anmerkung KR: Warum die Erhöhung der Mehrwertsteuer unserer Meinung nach ein fataler Fehler war, haben wir auf NachDenkSeiten schon mehrfach ausführlich begründet.
Das Ergebnis: Die PPPs bringen nicht nur oft keinerlei Einspareffekte, sondern werden sogar teurer als geplant. Denn sind Dienstleistungen und Gebäude erst einmal privatisiert, dann hat der Staat keine Möglichkeit mehr, Preise oder Mieten zu bestimmen. Das liegt daran, dass meistens versäumt wurde, in den Verträgen preisliche Obergrenzen festzulegen. Die Folge: die Gemeinden, Landkreise oder Kommunen zahlen am Ende weit mehr als geplant, weil der private Investor an der Preisschraube dreht. Damit bleibt der Einspar-Effekt aus, die Kommunen müssen unterm Strich drauflegen. Wären die Aufgaben in ihren Händen geblieben, hätten die öffentlichen Hände unter Umständen weniger Kosten gehabt.Die Politik zieht die Notbremse aber meist erst dann, wenn es zu spät ist. Denn auch die Auflösung von Verträgen, die zu teuer geworden sind, kosten Geld.
Quelle: ARD-Mediathek
Vor genau 50 Jahren, am 16. Oktober 1958, hat die Bodensee-Wasserversorgung (BWV) ihren Betrieb aufgenommen. Die Freude darüber fällt bei dem Trinkwasser-Zweckverband zur Zeit eher verhalten aus. Denn auf die Vereinigung von inzwischen 180 Städten und Gemeinden kommen mehr als zehn Millionen Euro an Kosten durch ihre Cross-Border-Leasing-Geschäfte zu. Summen in ähnlicher Höhe sollen beim Schwesterverband, die Landeswasserversorgung (LW) mit seinen 108 Mitgliedern anfallen. Der Grund ist in riskanten Cross-Border-Leasing-Geschäften zu suchen, die beide Verbände Anfang des Jahrtausends mit US-Investoren abgeschlossen haben.
Die gesamte technische Infrastruktur der Landeswasserversorgung ging im Jahr 2001 für 688 Millionen US-Dollar über den großen Teich. Im Jahr darauf folgte das Geschäft mit der Bodenseewasser-Versorgung in einer Größenordnung von 841 Millionen Dollar. Der US-Trust kaufte den Zweckverbänden die Pumpwerke, Rohrleitungen und Hochbehälter für eine Laufzeit von 99 Jahren ab und diese mieteten die Anlagen wieder zurück. Die Zweckverbände haben ein Rückkaufrecht nach 30 Jahren eingeräumt bekommen. Das Geschäft war von der Debis, der Finanztochter der damaligen Daimler-Chrysler AG eingeleitet worden und schien für die Zweckverbände verlockend lukrativ, denn der sofort ausgezahlte Barwertvorteil lag im Fall der Bodensee-Wasserversorgung bei 35 Millionen Euro, beim Schwesterverband bei 24 Millionen Euro.
Quelle: Stuttgarter Zeitung 15.10.2008
Kommentar AM: Das geschieht ihnen zu Recht bei so unseriösen Geschäften. Hoffentlich ziehen die Bürgerinnen und Bürger demnächst die Konsequenzen.
Siehe dazu auch:
Leicht verspieltes Geld
Unsaubere Scheingeschäfte mit öffentlichem Eigentum werden in der Finanzkrise für viele Kommunen zum Bumerang. Zwischen 1994 und 2004 wurden in Westeuropa etwa 700 solcher Transaktionen arrangiert, allein 200 davon in Deutschland. Dabei verkauften vor allem Städte einen Teil ihrer Infrastruktur – und mieteten sie wieder zurück. Den US-Investoren winkten dabei in ihrer Heimat millionenschwere Steuervorteile. Die Städte erhielten als Belohnung fürs Mitspielen eine einmalige Barauszahlung in Höhe von vier Prozent des Kaufpreises. Das schien leicht verdientes Geld zur Sanierung der überschuldeten Haushalte. Arrangeure und Investoren versprachen: Es ist nur ein einfacher Steuertrick, es ändert sich nichts. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Quelle: Freitag
Anmerkung K.F.: Nicht nur auf dem Finanzmarkt, auch bei kommunalen Projekten gilt offensichtlich: Wenn es gut geht, verdienen die Investoren. Wenn es schief geht, wendet man sich vertrauensvoll an die Bürger und Steuerzahler.
Anmerkung Orlando Pascheit: Wer brüskierte hier wen? Doch wohl eher die SPD-Spitze die Fraktion!
Die Auswirkungen des Richtlinienentwurfs auf das deutsche Recht müssen einer gründlichen Folgenabschätzung unterworfen werden.
Bereiche, in denen der deutsche Gesetzgeber aus guten Gründen weitergehende Regelungen getroffen hat oder plant, müssen nachgebessert werden. Dafür muss das inhaltliche Schutzniveau der Richtlinie angehoben und an die deutschen Standards angepasst werden oder eine Ausnahme von der Vollharmonisierung vorgesehen werden.
Der Bereich der Allgemeinen Geschäftsbedingungen darf auch weiterhin nur der Mindestharmonisierung ohne Binnenmarktklausel unterworfen werden…
Vollharmonisierung bedeutet, dass die Mitgliedstaaten der EU in den von der Richtlinie geregelten Fragen keine abweichenden Vorschriften beibehalten oder erlassen dürfen. Sie müssen also ihr innerstaatliches Recht anpassen und verlieren jede Änderungskompetenz für die Zukunft. Während die EU bislang lediglich Mindeststandards im Verbraucherschutz vorgegeben hat, sollen mit der Vollharmonisierung auch höhere Verbraucherschutzstandards verhindert werden. Hierfür schreibt der Richtlinienvorschlag vor, wie bestimmte Bereiche geregelt werden müssen. Andererseits enthält der Richtlinienvorschlag auch ausdrückliche Regelungsverbote. Damit soll in den Bereichen, in denen die EU keine eigenen Verbraucherschutzvorschriften erlässt, autonomes Handeln der Mitgliedstaaten verhindert werden. Diese Maßnahmen sollen den grenzüberschreitenden Handel erleichtern und den Europäischen Binnenmarkt befördern.
Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband
Anmerkung WL: Wer zwischen den Zeilen lesen kann, sollte nochmals Kurt Becks Interview im stern und seine Aussagen über Müntefering nachlesen.
Die damalige “Spiegel”-Titelstory kommt mir symbolisch schon bedeutsam vor. In ihr manifestiert sich, was sich damals vollzog: Austs Entscheidung, sich dem “Turbokapitalismus” zur Verfügung zu stellen. Das meine ich nicht verschwörerisch. Das kann man durch einen Gang ins Zeitungsarchiv ganz offen so belegen. Reich-Ranicki hat sich seit 1990 pro neoliberal entwickelt. Ich bin für Meinungsfreiheit, insofern war und ist das natürlich sein gutes Recht. Wenn er dann aber – mit Gründen – zwar den belanglosen Klamauk kritisiert, der derzeit (und seit Jahrzehnten!) in den Medien herrscht, sich aber den Schlüssen verweigert, die hier mehr als nahe liegen, dann unterstelle ich: MRR ist nichts als die bildungsbürgerliche Ergänzung des sog. Unterschichtenfernsehens. Bildungsklamauk sozusagen.
Quelle: Blog Kritik und Kunst von Hartmut Finkeldey
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3512