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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Was unsere Medien an Manipulation bieten, ist unvorstellbar schlimm. Aber die Aufnahmefähigkeit für Kritik scheint begrenzt zu sein.
Datum: 17. August 2016 um 9:32 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Medienkritik, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Albrecht Müller
Wenn man für die NachDenkSeiten schreibt, deren Hauptaufgabe es ist, zu zeigen, wie wir manipuliert werden, dann muss man sich oft fragen, ob es für Aufklärung überhaupt noch die notwendige Wahrnehmungsbereitschaft gibt. Der NachDenkSeiten-Leser Markus Huber hat unser Dilemma in einer Mail treffend formuliert: „Der tägliche Raum, den das Gehirn für Nachrichten zulässt, ist schon komplett gefüllt. Die (unsere Bekannten und Freunde, d.Verf.) wollen dann nicht noch mehr bzw. andere Sichtweisen oder andere Wahrheiten. Kein Platz.“ Ein anderer Leser macht trotzdem weiter und beschreibt und belegt eine geläufige Manipulation bei der ARD. Albrecht Müller.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Beide Mails geben wir Ihnen zur Kenntnis. Sie enthalten interessante Beobachtungen und weiterführende Fragen.
Zunächst noch zwei Vorbemerkungen: Wir beschreiben weiter die häufigen Manipulationen und Kampagnen und wundern uns immer wieder aufs Neue,
Hallo Nachdenkseiten, vor allem hallo Herr Dr. Martin Beck,
… Der Beitrag “ARD – Mittagsmagazin macht Meinung” ist ein Volltreffer für die Beschreibung, woher die Würgereize kommen, wenn ich Nachrichten von ÖRR (öffentlich-rechtlichem Rundfunk) konsumiere.
Das ist diese faktenlos aufgeblasene Verpackung, mit der das Weltbild in die Massen geklopft wird. B5 Aktuell (B steht für Bayerischen Rundfunk, A.M.) ist diesbezüglich ebenso entsetzlich: einschalten, wenige Minuten hören und der Tag ist versaut.
Es ist leider irrsinnig anstrengend und theoretisch aufwändig (denn praktisch fehlt mir die Zeit und der Nerv dazu) im eigenen Umfeld dagegen etwas zu unternehmen und so diese Meinungsmache aufzudecken und andere Darstellungen zu liefern.
“Wir” (meine Eltern) haben seit ~30 Jahren ein Abo der Süddeutschen Zeitung (SZ) und des Münchner Merkurs (MM). Früher prägte die SZ mein Weltbild. Das ist lange vorbei. Nehmen Sie die SZ und den MM von heute (16.8.2016). Da ist der MM inzwischen echt besser, weniger brutal, weniger verlogen, weniger Verdrehung der Tatsachen. Beileibe natürlich ist der MM keine gute Zeitung, nach wie vor eine Katastrophe, aber er beinhaltet unsere Regional-Zeitung und ist damit “unverzichtbar”.
Es ist mir leider “unmöglich”, mein SZ und Spiegel lesendes Umfeld anders zu informieren. Obwohl manche davon auch die Nachdenkseiten kennen. Nutzt nix. Der tägliche Raum, den das Gehirn für Nachrichten zulässt, ist schon komplett gefüllt. Die wollen dann nicht noch mehr bzw. andere Sichtweisen oder andere Wahrheiten. Kein Platz. So ähnlich wie es Herr Dr. Mausfeld im Gespräch mit Ken Jebsen prima erklärt: der Mensch will nicht ständig entscheiden (vereinfacht wahr oder falsch entscheiden), vergleichen und abwägen.
Da müsste ich es ja schaffen, dass die SZ-, die Spiegel- und Spiegel-Online-Leser, auch die Fernsehzuschauer, diese Nachrichten erst gar nicht konsumieren, um noch Platz für andere Informationen zu haben.
Aber dann fühlen die sich sozusagen gar nicht informiert. Dann denken sie, es fehlt ihnen die Grundlage, um über das, was “ich” vermitteln will, tatsächlich Bescheid zu wissen.
Und dann dieses dumme: „zum Streit gehören immer zwei Seiten und die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte.“
Machen Sie sich bitte auch mal Gedanken zu dieser dummen Aussage. Damit werden komplette Unwahrheiten zu Teilwahrheiten gemacht. Das ist die logische Konsequenz aus dem Spruch. Unwahrheit gegen Wahrheit und die tatsächliche Wahrheit liegt dann irgendwo in der Mitte? So ein Schwachsinn. Führen Sie sich doch mal vor Augen, wie mit diesem Trick gearbeitet wird.
Viele Grüße, Markus Huber
Zwischenbemerkung Albrecht Müller:
Die Redensart, die Wahrheit liege irgendwo in der Mitte, ist in der Tat eine gängig gewordene Parole in den jetzigen Auseinandersetzungen – und zwar auf vielen und divergierenden Feldern. Zum Beispiel:
Vielen Dank für die Veröffentlichung der interessanten Analyse von Dr. Martin Beck zum sogenannten Mittagsmagazin. Gehe ich Recht in der Annahme, dass insbesondere bei der ARD und deren Organen Manipulation in besonders häufigen und mittlerweile auch dreistem Umfang getätigt wird? Bitte lesen Sie einmal den folgenden Artikel “Westen planlos – Russland überschätzt“, veröffentlicht auf tagesschau.de am 04.08.2016. Sie werden feststellen, dass dort in einem relativ überschaubaren Text sage und schreibe 20 mal die Begriffe “syrisches Regime”, “Assad-Regime”, “das Regime” sowie “Regime-Truppen” vorkommen. Entweder ist es erschreckend schlechter Journalismus seitens des Verfassers Guido Steinberg, der nur durch seine stilistische Armut brilliert, oder aber dem Leser soll eingehämmert werden, was er über Präsident Assads Herrschaft zu denken hat. Ich war jedenfalls fassungslos…
P.S. A.M.: Unter den NachDenkSeiten-Leserinnen und -Lesern gibt es so viele gute Beobachter, dass Resignation nicht auf der Tagesordnung stehen kann, auch wenn der Raum für die Aufnahme kritischer Beobachtungen und Analysen schon ganz schön eingeengt und von anderen belegt ist. Teilweise ganz versperrt. Diese Beobachtung treibt uns um – wie offensichtlich auch unsere Leserinnen und Leser.
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