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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 27. Juli 2016 um 8:46 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung J.K.: Langsam fragt man sich ob es noch Sinn macht? Sanders fällt um, was auch immer man ihm angedroht hat. Gegen Corbyn wird geputscht. Nun ist Sarah Wagenknecht dran. Allen ist gemeinsam, die gefährlichen Angriffe kommen aus dem eigenen politischen Umfeld. Merken die Kritiker aus der Linken nicht, dass sie die Geschäfte der herrschenden Eliten erledigen? Mit der bedingungslosen Unterstützung der Flüchtlingspolitik Merkels katapultiert sich die Linke selbst ins Aus. Merkels Grenzöffnung im Herbst letzten Jahres war ein genialer innenpolitischer Coup. Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: die Linke ist paralysiert, jeder sozial konnotierte Protest, der sich an der Flüchtlingsfrage entzündet, lässt sich sofort als rechts und fremdenfeindlich delegitimieren. Das Protestpotential greift die AfD ab und macht es damit kontrollierbar.
Anmerkung eines Lesers: Wenn die eigene Fraktion auf Corbyn eindrischt, stehen draußen 20 000 Parteileute und demonstrieren für ihn. Wenn in der Linken die Reformer, Realos und Netzwerker auf Wagenknecht dreschen, passiert gar nichts und das obwohl zumindest im Netz die Mehrheit der Linken hinter Wagenknecht steht.
Dazu: das Statement von Sahra Wagenknecht
Meine gestrige Stellungnahme zum Selbstmordattentat in Ansbach hat, wie die Kommentare zeigen, offenbar zu Missverständnissen geführt. Es ging mir weder darum, die Aufnahme von Flüchtlingen zu kritisieren noch alle in Deutschland lebenden Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen. Das habe ich weder gesagt noch gemeint. Im Gegenteil, ich habe schließlich nur einen Tag zuvor im ZDF Sommerinterview unmissverständlich gesagt, dass das Asylrecht verteidigt werden muss und es keine Obergrenzen geben kann. Rassistische Parolen und pauschale Verdächtigungen von Schutzsuchenden habe ich immer wieder mit aller Deutlichkeit kritisiert. Es ging mir darum deutlich zu machen, dass die Integration einer derart großen Zahl von Menschen eine der größten Herausforderungen der letzten Jahre ist und um die Kritik an Merkel, die im letzten Herbst zwar ihr “Wir schaffen das” fleißig gepredigt, bis heute aber unterlassen hat, die notwendigen sozialen und politischen Voraussetzungen zu schaffen, die gebraucht werden, damit Integration gelingen kann. Der Staat, seine Kommunen, sein Sozialwesen, seine Frühwarnsysteme wie die Soziale Arbeit, die Bildungseinrichtungen, die Verwaltung vor Ort, der soziale Wohnungsbau und auch die Polizei: das alles wurde in den zurückliegenden Jahren weggespart und abgebaut. Und auch seit letzten Herbst ist ausgesprochen wenig geschehen, diese Fehlentwicklungen zu korrigieren. Ich war davon ausgegangen, dass man nicht in jeder Stellungnahme alles noch einmal sagen muss, aber offenbar hat das zu den Fehlinterpretationen geführt. Deshalb möchte ich das hiermit ausdrücklich richtig stellen.
Quelle: Sahra Wagenknecht auf Facebook
Anmerkung J.K.: Die Hetzjagd beginnt. Ein Beitrag von unglaublicher Infamie.
Anmerkung unseres Lesers W.L.: Ein Plädoyer gegen einfache Antworten.
Anmerkung unseres Lesers S.L.: … minimal ausgebildet, unter Umständen nicht geübt in Konflikt- und Stressituationen (wie auch die neuen “Hilfspolizisten”, die im Gespräch sind) und dann Waffen tragend in unseren Städten wie zur Zeit der Unruhen der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts oder im Israel der Neuzeit? Wollen wir das? Statt wieder auf derartige Mittel zu setzen um der schwarzen Null willens, sollten wir vielleicht die seit 2005 fast 100.000 Polizeistellen wiederaufbauen, die aus Spargründen wegrationalisiert wurden. Ich habe ehrlich gesagt keine Lust auf eine weitere Militarisierung unserer Gesellschaft …
Dazu: “Viele blödsinnige Ideen im Umlauf”: Polizeivertreter ärgert Sicherheitsdebatte
Vertreter der Polizeigewerkschaften haben sich nach den Anschlägen von Ansbach und Würzburg sowie nach dem Amoklauf von München gegen Vorschläge einer Nationalgarde sowie des Einsatzes der Bundeswehr im Inneren gewendet. “Da sind viele blödsinnige Ideen im Umlauf”, sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt n-tv. Es bedürfe nicht der Bundeswehr, “weil wir uns nicht im Krieg befinden, sondern wir brauchen qualifizierte Polizisten”, sagte er.
Quelle: n-tv
Anmerkung J.K.: Man beachte den Tenor dieses Beitrages. Jetzt, da Sanders trotz der Enthüllungen, dass die Führung der Demokraten explizit gegen ihn gearbeitet hat, Clinton unterstützt, ist er toll, in Topform, rührt die Menschen zu Tränen. Vorher hat man noch anders berichtet, da war er ein “selbsternannter Sozialist”, ein Wirrkopf, ein Populist, ein alter Trottel in schlecht sitzenden Anzügen, den man nicht ganz ernst nehmen kann. Leider lässt sich Sanders vorbehaltloses Eintreten für Clinton aus der fernen europäischen Perspektive nicht nachvollziehen. Clinton zu wählen, nur um Trump zu verhindern ist zu wenig, gerade wenn man bedenkt welche Bewegung gegen den Neoliberalismus Sanders in Gang gebracht hat.
Anmerkung Paul Schreyer: Verständlicherweise sind viele nun mehr als enttäuscht von Sanders Entscheidung und bleiben skeptisch. Welche Bedingungen Sanders gegenüber Clinton für seine Unterstützung erhoben hat, ist bislang nicht bekannt. Man kann annehmen, dass Clinton hinter den Kulissen konkrete politische Zugeständnisse im Tausch für die Unterstützung durch Sanders gemacht hat. Man kann auch argumentieren, dass Sanders eine langfristiger orientierte strategische Entscheidung getroffen hat. Würde er gegen Clinton antreten und Trump dann durch die Spaltung des Lagers der Demokratischen Partei gewinnen, so würde man das in der Öffentlichkeit Sanders und seiner gesamten Bewegung anlasten. Gewinnt hingegen Clinton mit Sanders´ Unterstützung, so wird sie angesichts der verfahrenen politischen Situation als Präsidentin wohl kaum punkten können, so dass Sanders und seine Bewegung voraussichtlich auf längere Sicht gestärkt werden, ohne dabei kompromittiert zu sein. Die Unterstützerbewegung, die durch Sanders´ Kandidatur entstanden und gewachsen ist, wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein politischer Faktor in den nächsten Jahren bleiben – ganz egal, wer nun in diesem Jahr zum US-Präsidenten gewählt werden wird.
Zwei überaus sehenswerte Video-Debatten von klugen Köpfen zu der Frage, wie Sanders sich verhalten sollte, finden sich hier und hier.
Dazu: Neue Email-Affäre belastet US-Demokraten
Der Parteivorstand der Demokraten hat im Vorwahlkampf entgegen der gebotenen Neutralität insgeheim Hillary Clinton unterstützt, wie von Wikileaks veröffentlichte Emails belegen. Clintons Wahlkampfteam macht Russland für die Veröffentlichung verantwortlich. Was der demokratische Sozialist Bernie Sanders und seine Anhänger schon lange vermutet hatten, hat sich nun bestätigt: Mitglieder des Parteivorstands der Demokraten, dem Democratic National Committee (DNC), hatten trotz gebotener Neutralität einseitig Partei für Hillary Clinton im Vorwahlkampf ergriffen. Das geht aus der Email-Korrespondenz des Parteivorstands hervor, die am Wochenende von Wikileaks veröffentlicht wurde. Knapp zwanzigtausend Emails wurden online gestellt, die der Enthüllungsplattform durch einen Hacker zugespielt worden seien. Nähere Angaben zur Herkunft der Daten machte Wikileaks nicht. Aus den Emails geht unter anderem hervor, dass Mitglieder des DNC im Vorfeld der Vorwahlen in West Virginia und Kentucky überlegten, das Gerücht zu streuen, der Jude Sanders sei in Wirklichkeit Atheist – was auf die als sehr religiös geltende Bevölkerung der beiden Bundesstaaten abschreckend wirken sollte. Überlegt wurde auch, wie Journalisten beeinflusst werden können, damit diese Sanders‘ Wahlkampagne in ein schlechtes Licht rücken. An der Intrige zugunsten Clintons war allen voran die Parteichefin Debbie Wasserman Schultz beteiligt, die in einer Email einen Sanders-Vertrauten einen „verdammten Lügner“ nannte. Inzwischen hat Wasserman Schultz ihren Rücktritt erklärt. Das Sanders-Lager hatte ihr schon vor Monaten vorgeworfen, dem Senator aus Vermont Steine in den Weg gelegt zu haben. (…)
Derweil tritt das Clinton-Lager in der E-Mail-Affäre die Flucht nach vorne an. Dahinter stecke Russland, so Clintons Wahlkampfmanager Robby Mook am Sonntag in einem CNN-Interview. Moskau habe die E-Mails gestohlen und nun über Wikileaks in der Absicht veröffentlicht, Donald Trump zu helfen, sagte Mook unter Berufung auf „Experten“.
Quelle: Hintergrund
Anmerkung J.K.: Geht es noch blöder? Der böse Russe war’s. Der Skandal ist doch, dass die Parteiführung der Demokraten versucht hat Sanders zu torpedieren, da er sich klar gegen die neoliberale Agenda und somit gegen die Interessen der US-Finanzoligarchie positioniert hat und nicht, dass womöglich russische Hacker die Sache ans Licht gebracht haben. Man kann nur hoffen das Publikum ist in der Lage das zu reflektieren und hoffentlich wird damit auch klar, wessen Interessen Clinton vertritt.
Und: IT-Experten vermuten, dass russische Hacker die Demokraten angegriffen haben
Die amerikanische Bundespolizei FBI hat die Ermittlungen im Fall der so genannten DNC-Leaks übernommen. (…) Wer steckt hinter dem Hack? Es gibt Anhaltspunkte, die auf Russland hindeuten. Die IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike veröffentlichte im Juni einen Bericht, demzufolge zwei verschiedene russische Hackergruppen in die Systemen der US-Demokraten eingedrungen waren. Crowdstrike nennt die Gruppen APT28 und APT29. Die 28er sollen im Auftrag des Geheimdienstes FSB handeln, die 29er im Auftrag des Militärnachrichtendienstes GRU. Dieser Bericht wurde in der Zwischenzeit von zwei weiteren IT-Sicherheitsfirmen bestätigt.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Anmerkung Christian Reimann: Offenbar gibt es lediglich (fragwürdige?) Hinweise, jedoch keine echten Beweise für eine russische Verwicklung in diese Email-Affäre der US-Demokraten. Dennoch schreibt die “SZ” von “überzeugendsten Beweis” und “forensischen Beweismaterial”. Oft genug wiederholt könnte auch die größte Lüge als Wahrheit erscheinen. Bitte lesen Sie dazu erneut: Wer Herr über sein eigenes Denken bleiben will, muss die Methoden der Meinungsmache kennen.
Anmerkung Paul Schreyer: Diese Analyse des Portals Makroskop enthält auch Passagen, die kontrovers debattiert werden dürften, wie etwa: „Im Grunde genommen hat sich Labour auf den wohlfeilen Diskurs des Sozialdumpings herabgelassen ‒ ein Phänomen welches, wie Untersuchungen beweisen, einmal abgesehen von den untersten Einkommen nicht existiert. Jede Bemühung, Migration zu begrenzen, verstärkt ein Privileg der Geburt und Staatsbürgerschaft, das für Labour irrelevant sein sollte. (…) Darum muss Labour den rechten Diskurs des Sozialdumpings bekämpfen, der ein besonders giftiger Begriff ist, um arme migrantische Arbeiter zu desavouieren.“ Möglicherweise macht es sich der Autor mit dieser Analyse zu einfach. Eine Debatte zu Sozialdumping kann man sicher nicht per se als „rechten Diskurs“ bezeichnen. Die populäre Strategie, Positionen, die sich nicht gut mit dem eigenen Weltbild vertragen, pauschal als „rechts“ auszugrenzen und damit undiskutierbar zu machen, erschwert eine sachliche Auseinandersetzung.
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Die Bildung, insbesondere die Hochschulbildung, ist chronisch und absichtlich krass unterfinanziert. Keine neue Erkenntnis, aber trotzdem gut, wenn darauf immer wieder hingewiesen und Abhilfe vorgeschlagen wird. Nur wer hat noch einmal das hier zu Recht beklagte Kooperationsverbot in der Bildung grundgesetzlich verankert? Und wieso werden mit Blick auf die kommende Bundestagswahl trotz weiterer Verschärfung der Finanznot wieder Steuersenkungen versprochen statt eine Rücknahme z. B. der vielen Steuergeschenke an Kapitalgesellschaften oder eine Wiedereinführung der Erbschaftsteuer für Firmenerben? Der Artikel hier schlägt eine starke Ausweitung der Finanzierung durch den Bund vor, drückt sich aber um die Frage, wie der Bund höhere Kosten finanzieren könnte. Wie soll das gehen im Zeitalter von Schuldenbremse und Austeritätswahn?
Dassend dazu: Der CIA-Agent, der nur Türsteher war
Wayne Simmons trat regelmässig als «Terror-Experte» beim US-Sender Fox News auf – bis sein Schwindel eines Tages aufflog.
Ein Gericht in Alexandria im US-Staat Virginia hat Wayne Simmons (62) zu 33 Monaten Haft verurteilt. Simmons war jahrelang als «Terror-Experte» auf dem Sender Fox News aufgetreten, hatte jedoch bei den Angaben zu seinem Lebenslauf gelogen: Er war kein ehemaliger CIA-Agent, sondern zeitweise Türsteher in einem Nachtlokal, Buchmacher, Manager eines Whirlpool-Mietservices, Hypotheken-Makler und Verteidiger beim Football-Team der New Orleans Saints.
Quelle: 20 Minuten
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