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Titel: Hinweise des Tages
Datum: 26. Juli 2016 um 8:37 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Redaktion
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Vorbemerkung: Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung JK: In diesem Kontext kommt man nicht umhin, auch wenn es für manchen zynisch klingen mag, die Frage zu stellen in welchem Interesse die Terrorangst oder besseres deren ständiges Schüren und Aufrechterhalten liegt? Im Zusammenhang mit den Amokläufen in Winnenden und Erfurt war noch nicht von Terrorismus die Rede. Der Amoklauf in München wurde beständig in diesen Kontext gestellt obwohl schnell klar war, dass es dafür nicht den geringsten Anhaltspunkt gab. So verlautbarte etwa der Kanzleramtsminister Peter Altmeier: “Wir dürfen nicht zulassen, dass die Terroristen ihr Ziel erreichen, nämlich unsere Gesellschaft zu verunsichern“. Der bayerische Innenminister Herrmann fordert wieder einmal den Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Mit Panzer gegen Amokläufer? Die Reaktion erinnert fatal an eine Strategie der Spannung mit der durch die Etablierung eines beständigen Gefühls der Bedrohung repressive Maßnahmen durchgesetzt und legitimiert werden sollen. Eine neue zugehörige Propagandaformel ist dabei die “Selbstradikalisierung” im Blitztempo. Der herrschenden Elite kommt die Terrorangst jedenfalls sehr gelegen, so lässt sich jede Diskussion über die gesellschaftlichen und ökonomischen Verhältnisse aus der Öffentlichkeit fernhalten.
Aus der E-Mail unseres Lesers P.D.: Freitagabend brachten alle ARD- Sender stundenlang spekulative Mörderhatz. Die Tagesschau ging in die Tagesthemen über, keiner wusste etwas, aber alle “Experten” hatten etwas zu sagen. Alles wurde immer wieder wiederholt. Wem nutzt solche voyeuristische Liveübertragung im Fernsehen und wo ist der nachrichtliche Informationsauftrag abgeblieben? Das ist nur noch zum Kotzen. Angstmacherei über Stunden ohne Information. Damit wird von der Faschisierung in der Türkei und dem Stillhalten der Bundesregierung und des Europarates abgelenkt. Wem nutzt das wohl?
Anmerkung Jens Berger: Seit die Medien in der Regel nicht mehr über Selbstmorde auf Bahnschienen berichten, ist diese Form der Selbsttötung um 2/3 zurückgegangen. Wäre dies nicht mal ein Debattenbeitrag für die aktuelle Terror- und Amokdebatte?
Dazu: Angst essen Gehirn auf
Angst mache blind und dumm, meint der Hamburger Journalist Martin Tschechne − und der informierte Bürger sei längst Opfer immer neuer hysterischer Erregung geworden, die Ereignisse nicht angemessen einzuordnen verstehe.
Wieder so ein Fernsehabend. Das Programm plätschert dahin, da entrollt sich unten im Bild eine Textzeile: Eilmeldung. Ein Anschlag, diesmal in Istanbul. Sondersendung folgt.
Es war dann Nizza, nicht Istanbul; der kleine Fehler wurde rasch korrigiert. Die Eile … Ein zufällig anwesender Reporter hatte wenige Minuten zuvor die Bilder festgehalten, die keiner so bald wieder loswird: den Lastwagen, der in eine Menschenmenge rast, die Opfer auf der Strandpromenade. Achtzig Tote? Hundert? Keiner weiß etwas.
Der “IS” habe sich noch nicht zu der Tat bekannt, heißt es. Aber das Wort ist in der Welt. Die Großmeister der Einschüchterung haben uns im Griff. Alle sind sich einig. Der seit November herrschende Ausnahmezustand wird gleich mal verlängert.
Am nächsten Tag dann, welche Ironie: wirklich Istanbul; Nizza rückt schon wieder an den Rand des Weltgeschehens. Ein Putschversuch, tausende von Verhaftungen, hunderte von Toten. Und bald auch hier: ein Ausnahmezustand. Die Regierung lässt sich als Sieger feiern und darf ihre Gegner nun unter dem Applaus der Bürger aus den Ämtern jagen. So wird es wohl lange bleiben.
Die Ähnlichkeit der Vorfälle beschränkt sich selbstverständlich allein auf den Zeitpunkt – und auf den Menschen im Fernsehsessel. Schon wieder die Türkei, denkt sich der, schon wieder Frankreich.
50 Tote waren es vor wenigen Wochen erst auf dem Flughafen in Istanbul, 130 im November in Paris, dazu Dhaka, Orlando, Bagdad, Brüssel. In Texas werden fünf Polizisten erschossen, wenig später in Louisiana drei. Die Kameras stehen immer direkt daneben.
Schwer bewaffnete Armeen bereiten sich auf die Olympischen Spiele vor. Und der tägliche Terrorismusexperte aus London bestätigt, dass bald auch Köln oder Koblenz dran sind. Wer sollte bei alledem nicht vor Angst verrückt werden?
Quelle: Deutschlandradio
Anmerkung Jens Berger: Wenn ich nun schreibe, dass dieser Artikel toll ist, kriege ich bestimmt zahlreiche wütende Protestmails. Lassen Sie mich daher begründen, was an diesem Artikel so toll sein soll: Anders als ähnliche Artikel zu diesem Thema auf nahezu allen großen Portalen macht sich WELT-Autorin Andrea Seibel nicht einmal die Mühe, den Sport als Grund für den Ausschluss des russischen Oylmpiateams heranzuführen. Frau Seibel schreibt Tacheles. Es geht darum, dem Kreml „ein Schmach“ zuzufügen. Genau das kann aber nicht die Aufgabe des IOCs sein und hat auch überhaupt nichts mit der olympischen Idee der Völkerverständigung durch den Sport zu tun. Man kann die Sperrung russischer Leichtathleten fachlich ja durchaus noch akzeptieren, da hier die Anti-Doping-Richtlinien in der Tat grob verletzt wurden. Aber warum soll ein russischer Springreiter deshalb keine Starterlaubnis für Olympia bekommen?
Dazu:
Quelle: Tagesschau
Anmerkung JK: Man stelle sich vor dies würde gerade in Russland geschehen und die Reaktion der deutschen „Qualitätsmedien“ darauf.
Anmerkung JK: Die großen Industriegewerkschaften im DGB, sowie dieser selbst, gelten ja seit jeher mehr als Bewahrer des politischen und gesellschaftlichen Status Quo, als wie dessen Kritiker. Besonders konform war hier schon immer die IG BCE. So wurde von dieser Seite und den Gewerkschaften generell keinerlei Widerstand gegen die Durchsetzung der Agenda 2010 geleistet, obwohl völlig klar sein musste, dass gerade die Einführung des Hartz-IV-Systems die Gewerkschaften massiv schwächen würde bzw. dies auch genau so geschehen ist. Auch unterstützen die Führungsriegen der großen Industriegewerkschaften, die ihre Mitgliederbasis im Wesentlichen unter den privilegierten Stammbelegschaften der großen exportorientierten Konzerne haben, weiterhin die merkantilistische Wirtschaftspolitik Deutschlands und helfen damit Arbeitslosigkeit auf Kosten der Kollegen in andere EU-Ländern zu exportieren. Da ist es dann nur konsequent auch für das Freihandelsabkommen Ceta und die Interessen der Konzerne einzutreten. Dass TTIP und Ceta nicht dazu abgeschlossen werden um Arbeitnehmerrechte zu stärken, sollte aber selbst ein Michael Vasiliadis verstehen.
Dazu:
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Es ist zwar gut, daß das Unrecht wenigstens anerkannt wird, aber furchtbar, daß es überhaupt so weit gekommen ist. Werden denn nun wenigstens die politisch Verantwortlichen, vor allem Stefan Mappus und der Polizeipräsident, ebenfalls angeklagt?
Anmerkung unseres Lesers C.G.: Von Konzernen und Reichen finanzierte und gelenkte NGO-Kritiker bereichern die Politik, aber wie praktisch ist es, wenn bestimmte Grenzen nicht überschritten und bestimmte Themen nicht aufgegriffen werden. Konzerne oder Banken erschaffen ihre Kritiker selbst, um eine zu konsequente Opposition zu verhindern. Mit einer gesteuerten Opposition damit können sie verdammt gut Leben. Oder haben sie schon mal gehört, dass Greenpeace öffentlich gegen die abgereicherte Uranmunition bzw. -bomben Stellung bezogen und Proteste durchgeführt hat, die die Welt und die Menschen für die nächsten Milliarden Jahren langsam, aber sicher vergiften und verseuchen?
Anmerkung Christian Reimann: Sehr interessant. Leider sind solche Beiträge viel zu selten.
Anmerkung unseres Lesers J.A.: Besonders interessant ist diese geisteskranke Forderung vor dem Hintergrund, daß die “private oder betriebliche Vorsorge” mit negativen Renditen für die Altersvorsorge besonders ineffizient ist, zusätzlich die Höhe der gesetzlichen Rente mindert und auch das Wirtschaftswachstum hemmt. Hier reden ganz Blinde von Farbe.
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