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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Der Freitag und Steinbrück am gleichen Strang – Das kostet den Freitag leider Glaubwürdigkeit
Datum: 28. August 2008 um 18:17 Uhr
Rubrik: Kampagnen/Tarnworte/Neusprech, Steuern und Abgaben, Wirtschaftspolitik und Konjunktur
Verantwortlich: Albrecht Müller
Im Aufmacher des Freitag (siehe unten) wie in einem Interview Steinbrücks mit dem Stern (siehe unten) wird gegen Konjunkturprogramme polemisiert – beides etwa gleich unbegründet und voller Vorurteile. „Mit Konjunkturprogrammen wird nur Geld verbrannt“, meint Steinbrück. Das ist der Satz eines Menschen, der volkswirtschaftliche Zusammenhänge immer noch aus der Sicht eines Einzelnen betrachtet. Steinbrück hat noch nicht einmal wahrgenommen, dass seine besseren Steuereinnahmen des Jahres 2006 und 2007 ganz wesentlich mit der Verbesserung der Konjunktur zusammenhängen. Er hat noch nicht einmal in sich aufgenommen, dass der Sparkurs seines Vorgängers Eichel zwischen 2001 und 2003 „Geld verbrannt hat“, weil nämlich die Konjunktur und damit auch die Steuereinnahmen einbrachen. Steinbrück ist ein hoffnungsloser Fall. Ganz ähnlich Robert Kurz in der Titelgeschichte des Freitag. Wenn man diesem Aufmacher folgen will, dann muss man einem Klischee nach dem anderen Glauben schenken. Albrecht Müller.
Ich nenne einige und frage beziehungsweise kommentiere in Klammern:
Und so weiter. Lesen Sie selbst. Es ist bis zum Ende eine Zumutung. Anti-Aufklärung.
Warum setzt der Freitag einen solchen Artikel auf die erste Seite, quasi als Leitartikel? Soll das die neue Linie des Freitag sein? Dann würde man es einfach gerne wissen.
Robert Kurz
Am Krankenbett
KONJUNKTUR
Dr. Keynes wird den bankrotten Neoliberalismus nicht heilen
Je deutlicher sich der Absturz der globalen Defizitkonjunktur abzeichnet, desto lauter werden die Rufe nach einem staatlichen Konjunkturprogramm – vom Wirtschaftsweisen Bofinger über Wirtschaftsminister Glos und die Gewerkschaften bis ins linke politische Spektrum. Ausgerechnet angesichts einer Wiederkehr der Stagflation der siebziger Jahre werden Varianten der keynesianischen Rezepte exhumiert, die damals gerade gescheitert waren und die kapitalistischen Eliten eine Flucht nach vorn in die “neoliberale Revolution” antreten ließen. Jetzt kehren dieselben Probleme auf dem höherem Niveau der Globalisierung zurück. Es ist mehr als zweifelhaft, dass der offensichtliche Bankrott der neoliberalen Doktrin durch eine Auferstehung des Keynesianismus bewältigt werden kann.
Alle Konjunkturprogramme sind nationalstaatlich beschränkt. Es gibt aber gar keine nationale Konjunktur mehr. (…)
Peer Steinbrück
Konjunkturprogramme? Nix gibt’s!
Die Konjunktur schwächelt, die Bürger knapsen mit dem Geld – aber Finanzminister Peer Steinbrück will nicht gegensteuern. “Mit Konjunkturprogrammen wird nur Geld verbrannt”, sagte er im Interview mit dem stern. Eine Reihe von Ökonomen – und die US-Regierung – sehen das anders.
stern.de – 28.8.2008
Wenn er an die Politik von Finanzminister Peer Steinbrück denkt, gerät Gustav Horn in Wallung. “Das Gesundbeten hilft uns allen nicht weiter. Wenn die Politik jetzt nicht handelt, könnte es bald zu spät sein”, sagt der Direktor des gewerkschaftsnahen Institutes für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zu stern.de. “Alle Anzeichen deuten auf eine Rezession hin. Da bringt es nichts, die Augen vor der Realität zu verschließen.”
Die Realität sieht so aus: Erstmalig seit 2004 ist das Bruttoinlandsprodukt wieder geschrumpft – um 0,5 Prozent im Zeitraum von April bis Juni. Gleichzeitig steigen die Verbraucherpreise, was an der Kaufkraft zehrt. Die Wirtschaft schwächelt, aber Steinbrück will davon nichts wissen. “Ich widerspreche allen, die schnellzüngig eine Rezession herbeireden. Wir sind in keiner Rezession”, sagte der Finanzminister im Interview mit dem stern. Von staatlichen Investitionsprogrammen hält der Sozialdemokrat ohnehin nichts. “Mit kurzatmigen Konjunkturprogrammen wird nur Geld verbrannt.”
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