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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: 150 Milliarden für die Banken ja, 100 Milliarden für sinnvolle Investitionen nein.
Datum: 11. Juli 2016 um 8:50 Uhr
Rubrik: Audio-Podcast, Banken, Börse, Spekulation, Euro und Eurokrise, Kampagnen/Tarnworte/Neusprech
Verantwortlich: Albrecht Müller
Der Chefökonom der Deutschen Bank David Folkerts-Landau lässt über einige Medien, zum Beispiel Welt am Sonntag und n-tv, verbreiten, Europa drohe eine neue Bankenkrise. Deshalb schlägt er ein gigantisches EU Rettungsprogramm vor. Das ist typisch: für ein 100-Milliarden-Programm zugunsten der Investitionen in öffentlichen und sozialen Einrichtungen und für die Reparatur der teilweise maroden Infrastruktur ist kein Geld vorhanden, weil die Schwarze Null Schäuble ihr Lebensziel retten will. Aber für die Banken soll es Geld geben. Wie 2007 und 2008 und danach. Albrecht Müller.
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Zunächst noch einige Informationen zum Vorgang aus der Welt am Sonntag: „Die Institute sollten nach amerikanischem Vorbild mit frischem Kapital ausgestattet werden. Damals war der Staat mit 475 Milliarden Dollar eingesprungen. “In Europa muss das Programm nicht so groß sein. Mit 150 Milliarden Euro lassen sich die europäischen Banken rekapitalisieren”, sagte David Folkerts-Landau der “Welt am Sonntag”.
Insbesondere Italien und der Zustand der dortigen Banken bereiten dem Experten große Sorgen. Der öffentlich kolportierte Kapitalbedarf von 40 Milliarden Euro dürfte noch konservativ kalkuliert sein, so Folkerts-Landau. Die Bankenrettung hält er für derart dringlich, dass er dafür auch einen möglichen Bruch mit den Regeln der neuen Banken-Richtlinie in Kauf nimmt.“
Ein Leser der NachDenkSeiten kommentiert die Meldung von n-tv so:
„… Ohne Worte. Nach allen Verheerungen der letzten Jahre im “Namen der Märkte” und Verelendung ganzer Länder und Volksgruppen klingt diese Forderung wie Hohn. Was passierte denn mit den Milliardengewinnen der letzten Jahre? Gingen die an die Steuerzahler, die das erste Mal eingriffen und jetzt noch immer mit Austeritaet, Arbeitslosigkeit, zerstörten Sozialstaaten und Unsicherheiten auf allen Ebenen dafür zahlen?“
Zur bisherigen Bankenrettung
Die Finanzbranche genießt das Privileg, gerettet zu werden, wenn das Geschäftsmodell nicht mehr trägt oder wenn sich die dort tätigen Spekulanten verspekuliert haben.
Man kann davon ausgehen, dass auch jetzt wieder gezahlt wird.
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