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Titel: Die Anstalt zu TTIP – ein ausgezeichneter Anstoß für Ihre Diskussion im privaten Kreis

Datum: 25. Mai 2016 um 13:24 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Globalisierung, Strategien der Meinungsmache
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Gestern wieder mal diese aufklärende Sendung. Da wir in Deutschland einen großen Bedarf an politischer Debatte haben, da die Parteien ihren Bildungsauftrag haben verkümmern lassen und da das kritische Bürgertum zusammengeschrumpft ist wie ein mit Kunstdünger aufgeblasenes Radieschen, sollten wir jede Gelegenheit nutzen, im privaten Kreis wichtige politische Fragen zu besprechen. Dazu gehören an vorderer Front die Freihandelsabkommen. Deshalb die Anregung: Laden Sie Ihre Freunde, Nachbarn und Verwandten am Wochenende ein, führen Sie die Sendung der „Anstalt“ von gestern vor. Das ist interessant und der Austausch darüber macht Freude. – Es folgt eine kurze Besprechung der gestrigen Sendung von der Koordinatorin der NDS-Gesprächskreise, Anette Sorg. Albrecht Müller.

Die Anstalt: Wenn Verzweiflung nicht nur gespielt ist

Es ist schwierig, sich nicht zu wiederholen bei der Besprechung “der Anstalt”. Erneut keimt der Wunsch auf, diese Sendung möge sich als Endlosschleife bei den EU-Parlamentariern und Bundestagsabgeordneten auf deren mobilen Endgeräten ausbreiten. Erneut der Wunsch, dass die Anstalt öfter, länger und zu einer Uhrzeit gesendet wird, zu der uns sonst nur seichte Unterhaltung oder dämliche öffentlich-rechtliche Quizshows präsentiert werden.

Über die schauspielerischen Leistungen, die Wandlungsfähigkeit und Authentizität von Claus von Wagner und Max Uthoff gibt es vermutlich keinen Zweifel. Erschütternd ist, dass den Zuschauer hin und wieder das Gefühl beschleicht, dass Claus von Wagner angesichts der Ignoranz der TTIP-huldigenden Journalisten echt – und nicht nur gespielt – das blanke Entsetzen, mindestens jedoch Verzweiflung packt: 250.000 Anti-TTIP-Demonstranten in die Schubladen “Antiamerikanismus”, “Verschwörungstheoretiker”, “Doppelmoralisten” und “Rechtsextreme” zu stecken, sie damit pauschal abzuqualifizieren und sich dann aufgrund der vorgenommenen Etikettierung nicht mehr mit dem großen Widerstand beschäftigen zu müssen, muss in der Tat als Tiefpunkt der ohnehin nicht objektiven Berichterstattung angeprangert werden.

Dass Christine Prayon eine große Bereicherung für die Sendung ist, hat sie nicht nur mit der Evelyn-Hamann-Parodie eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ihr Solo-Part “Uns geht es gut, weil es anderen schlecht geht. Muss es uns deshalb schlecht gehen?” war ein gelungener Frontalangriff auf die gebetsmühlenartig wiederholten Parolen der Berliner Führungsriege, die jegliches Einfühlungsvermögen, jegliche Reflexion und Relativierung ihrer politischen Entscheidungen vermissen lassen.

Nicht nur sinnbildlich, sondern tatsächlich hinter den Kulissen (der Anstalt) wird TTIP als das entlarvt, was es ist: ein gigantisches Ablenkungsmanöver von CETA, dem eigentlichen Skandal. Keine leichte Kost für die sich anschließende Nachtruhe. Trotzdem: anschauen lohnt sich. Auch mehrmals.

Nachträge:

  • Wenn Sie gute Erfahrungen mit einer Diskussion im privaten Kreis – wie vorgeschlagen – gemacht haben, auch frühere Sendungen der Anstalt sind bestens als Anstöße für Diskussionen geeignet. Zum Beispiel die Sendung vom April 2014 über die Netzwerke der Atlantiker.
  • Außerdem noch der Hinweis für Lehrerinnen und Lehrer: wenn Sie die Möglichkeit haben, solche Sendungen in der Schule vorzuführen, dann bitte nutzen.
  • Weitere Informationen zu den Freihandelsabkommen finden Sie an vielen Stellen der NachDenkSeiten (u.a. hier) und auch bei anderen Informationsquellen.


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