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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Leserbrief von Dr. Norbert Blüm zum Artikel „Kopfnote 1 für Walter Riester“ von Sabine Höher in der WELT
Datum: 8. Juli 2008 um 14:35 Uhr
Rubrik: Medien und Medienanalyse, Rente, Riester-Rürup-Täuschung, Privatrente
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Es gilt als Prinzip der Liberalität, im Für und Wider der Diskussion Argumente abzuwägen, schwächere auszuscheiden und so Klarheit zu schaffen.
Walter Riester sieht das anders. Er bricht die Rentendiskussion mit mir ab, um mir „keine Gelegenheit“ mehr zu bieten, „Verwirrung zu stiften“. Dafür gibt ihm die WELT mit Hilfe von Frau Sabine Höher die Kopfnote Eins.
Verkehrte Welt: Diskussionsstreik als Instrument der Aufklärung. Die WELT nennt das eine „plausible Begründung“. Das ist originell und zeigt im Übrigen, wie verkommen inzwischen die liberale Tradition der WELT und die Toleranz bei Walter Riester sind.
Der Riester’sche Vorwurf, ich hätte „über Jahrzehnte Menschen getäuscht“, ist der immer wieder geübte Versuch, argumentative Verlegenheit durch moralische Diffamierung zu kompensieren. Das ist ein armseliger Fluchtversuch.
Das Bemühen von Walter Riester, die Diskussion über meinen Rentenstandpunkt zu beenden, zeugt allerdings von einer gewissen Selbstüberschätzung. Ich bin zur Darstellung meiner Ansichten zur Rentenversicherung weder auf Diskussionsgelegenheit mit Riester noch auf Darstellungschancen in BILD und WELT angewiesen.
Was allerdings die „wichtige Entscheidung“ von Walter Riester, mit mir nicht mehr zu diskutieren, mit „Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung“ zu tun hat, bleibt das Betriebsgeheimnis von Sabine Höher, die mit dieser Volksweisheit ihre Kopfnote begründet. Welches „Selbst“ soll sich durch „was“ bessern? Irgendetwas muss bei Frau Höher quer gelaufen sein. Mein alter Deutschlehrer hätte dafür die versetzungsgefährdende Note 5 mit der Bemerkung „Thema verfehlt“ vergeben.
Frau Höher beschließt ihr Schulzeugnis mit dem emphatischen Ausruf: „Wie wahr!“. Damit drückte meine Oma sintemal Abscheu und Empörung aus. Emphase trübt bisweilen das Denkvermögen. Meine Oma war im Übrigen bei klarem Verstand.
Hinweis: Ausgangspunkt war ein Kommentar von Hugo Müller-Vogg in der Bild-Zeitung.
Siehe dazu auch:
Walter Riester möchte seine Antwort auf Norbert Blüm in den NachDenkSeiten veröffentlicht haben.
Siehe weiter:
„Blüm antwortet Riester“
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3326