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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages
Datum: 19. Juni 2008 um 9:22 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
(KR/WL)
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind. Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung WL: Übrigens solche Informationen sollen nach dem geplanten Rundfunkänderungsstaatsvertrag (siehe gestrigen Beitrag) künftig nach 7 Tagen gelöscht werden müssen.
Siehe dazu:
Übergänge aus Grundsicherung in Beschäftigung
Im Bundesdurchschnitt lag die Übergangsrate von Hilfebedürftigen und damit von arbeitslosen und nicht arbeitslosen Personen im Leistungsbezug in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im ersten Halbjahr 2007 bei 3,4 Prozent. Durchschnittlich gelang es 34 von 1000 Leistungsbeziehern in der Grundsicherung eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufzunehmen.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit [PDF – 1,8 MB]
Anmerkung: Interessant ist, dass diese Angabe von der Bundesagentur unter der Botschaft „Systemvergleich in der Grundsicherung: Arbeitsgemeinschaften und Arbeitsagenturen schneiden gut ab“ herausgegeben wurde. Wie behauptete doch gestern unser Bundespräsident in seiner Berliner Rede: „Arbeit: Da gibt es erste Erfolge. In den vergangenen drei Jahren haben über 1,6 Millionen Menschen zusätzlich einen Arbeitsplatz gefunden. Dabei sind besonders viele Ältere, die es bisher auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer hatten, und dabei sind auch besonders viele Menschen, die lange Zeit arbeitslos waren.“ 3,4 Prozent langzeitarbeitslose Grundsicherungsempfänger, die einen Arbeitsplatz gefunden haben, sind für Horst Köhler also ein „Erfolg“. Daran mag man erkennen, wie die vom Bundespräsident so hoch gelobten Agenda-Reformen, schön geredet werden.
Anmerkung: Diese Reform der Bürokratiekosten schafft sicherlich wieder viele Arbeitsplätze in Deutschland.
Anmerkung: 1.600 Binnenmarktrichtlinien! Daran mag man erkennen, dass die Umsetzung des marktradikalen Konzepts innerhalb der EU durch und durch politisch entschieden wird und dazu ein irrsinniger Regulierungsaufwand betrieben wird. Der nationale Gesetzgeber wird zum Handlanger der EU-Kommission und Deutschland ist natürlich Musterknabe.
Siehe dazu:
Privat: abgeschafft
Schweden droht ein Überwachungsstaat Orwellscher Dimension. Der militärische Geheimdienst soll berechtigt werden, Handys, Emails und SMS zu kontrollieren.
Quelle: taz
Dazu auch noch:
Googlesprecher zieht Vergleich mit China: Schweden googlelos
Aus Misstrauen gegenüber schwedischen Behörden wollen Internet- und Telekomfirmen ihre Server nicht mehr in dem Land platzieren.
Quelle: TAZ
Schwedisches Überwachungsgesetz gescheitert: Big Brother verspätet
Das schwedische Überwachungsgesetz wurde in letzter Minute gestoppt. Nach einer drohenden Abstimmungsniederlage bessert die Regierung nun nach. “Nur Kosmetik”, so Kritiker.
Quelle: TAZ
Siehe dazu:
Attac kritisiert Abschieberichtlinie als inhuman
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac kritisiert scharf, dass das europäische Parlament die Abschieberichtlinie trotz zahlreicher Appelle verschiedener zivilgesellschaftlicher Organisationen verabschiedet hat. “Die Richtlinie verletzt jegliche humanitäre und rechtsstaatliche Mindeststandards”, sagte Kerstin Sack vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. Die Richtlinie sieht vor, dass Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis bis zu 18 Monate in Abschiebehaft genommen werden können, ohne dagegen Rechtsmittel einlegen zu können. Auch unbegleitete Kinder und Jugendliche dürfen künftig inhaftiert und abgeschoben werden.
Quelle: attac
Die Anfälligkeit der Menschen für rechtsextreme Gesinnung auch mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Zweiten Weltkrieg erklären die Leipziger Forscher mit dem Bild einer “narzisstischen Plombe”.
Quelle: Spiegel Online
Zur Studie:
Ein Blick in die Mitte
Eine Studie der Friedrich-Ebert –Stiftung zur Entstehung rechtsextremer und demokratischer Einstellungen.
Quelle: Friedrich-Ebert-Stiftung
Anmerkung WL: An den Ergebnissen dieser Studie kann man ablesen, wie lächerlich die „therapeutischen“ Vorschläge des Bundespräsidenten in seiner Berliner Rede gegen die Demokratieverdrossenheit sind.
Dass kleinere Gewerkschaften an dem Protesttag nicht teilnahmen, hängt mit der Absicht der Regierung zusammen, den großen Arbeitnehmerverbänden mehr Vertretungs- und Stimmrechte in den Unternehmen einzuräumen. Davon dürften vor allem CGT und CFDT profitieren. FO-Chef Jean-Claude Mailly wirft ihnen vor, sie hätten sich von Sarkozy über den Tisch ziehen lassen: Der Präsident gaukle ihnen eine bessere Repräsentation in den Betriebsräten vor, um im Gegenzug seine soziale Rosskur durchzupeitschen.
Quelle: FR
Anmerkung: Plant das Schattenkabinett in Gütersloh den Anschluss Österreichs? Die beiden führenden österreichischen Parteien ÖVP und jetzt auch SPÖ sind offenbar von dem deutschen Mediengiganten Bertelsmann infiltriert. Die ÖsterreicherInnen hätten die Wahl zwischen Bertelsmann und Bertelsmann. Der österreichische Ex-Kanzler Schüssel (ÖVP) ist Mitglied im Kuratorium der Bertelsmann Stiftung, und jetzt ist der Bertelsmann/RTL-Manager Gerhard Zeiler als Kandidat für die SPÖ im Gespräch. Und dass die Chefredakteure der genannten Zeitungen sich von Bertelsmann hofieren lassen, zeigt nur, wie geschickt der Krake Bertelsmann seine Fangarme einsetzt. Übrigens müsste jedes Stadtratsmitglied sich für so eine Einladung den Vorwurf der Bestechlichkeit gefallen lassen. Aber unsere Chefredakteure sind natürlich völlig unbestechlich.
Anmerkung M.D.: Kaum ist die FOCUS-Schuldatenbank auf Sendung, beginnt auch schon der Unfug (siehe unten stehende Pressemitteilung). Auf allerdünnster Datenbasis werden Noten für ganze Bundesländer vergeben, einzelne Städte und Regionen werden sicher bald folgen. Ich habe mir die Schulen meiner Heimatgemeinde im Umkreis von 10 km angesehen. Für 2 von 23 haben gibt es eine Rückmeldung durch die Eltern: Die eine die Gesamtnote 3, die andere die Gesamtnote 2. Und nun? Wo schicken wir unser Kind denn nun hin? Vielleicht doch zu einer der anderen 21 Schulen? Und wie ärgerlich: Was macht den Unterschied zwischen 2 und 3 aus? Wie kommt die Gesamtbewertung zustande? Beim Zweier-Kandidat haben die Toiletten zum Beispiel nur eine 4,5 bekommen. Und fragt man sich, auf wessen Urteil die Angaben zurückgehen, gibt es die aufschlussreiche Auskunft: “Hier haben Elternvertreter einzeln oder gemeinsam ihre Schule bewertet.” Und das soll nun Transparenz sein! Und schlimmer noch: Dafür geben Erziehungswissenschaftler ihren Namen her! Zu besichtigen unter http://www.schulkompass.de/fsc/start.faces Und schließlich: Auch dieser angebliche Schul-Kompass zeigt Richtung Privatschulen (siehe Button “Schulwahl”). Nein, was uns hier zugemutet wird, ist schlicht dummes Zeug. Man kann nur hoffen, dass Schulen und Eltern auf diesen Unfug nicht hereinfallen.
Pressemeldung:
FOCUS-SCHULE startet für Eltern eine revolutionäre Datenbank
Das Bildungsmagazin FOCUS-SCHULE startet für Eltern eine revolutionäre Datenbank mit allen allgemeinbildenden Schulen in Deutschland mit mittlerem und höherem Bildungsabschluss. Auf einem Bildungsgipfel in Berlin präsentiert das Magazin heute erste Ergebnisse seines neuen Portals www.schulkompass.de. In der detailreichsten deutschen Online-Schuldatenbank sind sowohl alle verfügbaren offiziellen Daten der Kultusministerien und statistischen Landesämter für bislang mehr als 7386 Schulen enthalten, wie auch Angaben der Schulleiter und Bewertungen von Elternvertretern, Lehrern und Schülern. Zusammen entstehen so umfassende Porträts für jede einzelne Schule.
FOCUS-SCHULE schafft mit der für jedermann frei zugänglichen Datenbank eine dringend notwendige Transparenz für alle Eltern. Sie haben ein Recht auf Informationen über Qualität und Profil einer Schule. Bislang erfahren Eltern in den meisten Bundesländern wenig oder gar nichts darüber, wie oft der Unterricht ausfällt, wie viele Schüler eine Klasse wiederholen oder wie gut die Ausstattung ist. Eltern mussten sich auf Gerüchte über den Ruf einer Schule verlassen. Viele Kultusministerien hüten ihre Schuldaten wie Geheimakten, Lehrkräften ist es allein aus Zeitmangel kaum möglich, alle Fragen der Eltern nach Ausstattung, Schulklima, Lernmethoden, Betreuung und Engagement umfassend zu beantworten.
“Wir sind überzeugt, dass mehr Transparenz für Eltern sowie mehr Kooperation zwischen Schulen und Eltern der beste Weg ist, um Schulbildung in Deutschland zu verbessern,” erklärt FOCUS-SCHULE-Chefredakteurin Gaby Miketta. “Unser neuer Schulkompass ist erst ein Anfang. Alle Eltern, Schulleiter, Lehrer und Schüler können unter www.schulkompass.de ihre Bewertungen abgeben,” so Miketta. “Auffällig groß ist die erste Elternresonanz in jenen Ländern, die wenig Daten zur Verfügung stellen, wie Bremen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Auch Schulleiter können aktuell die Profile und Angebote ihrer Schule ergänzen.”
Das Bildungsmagazin präsentiert heute erste Ergebnisse von schulkompass.de aus einer Befragung der Elternvertreter von 1332 in der Datenbank enthaltenen Schulen. Demnach sind Eltern mit der individuellen Förderung ihrer Kinder nur mäßig zufrieden und vergaben für ganz Deutschland im Durchschnitt die Note 3. Mit der Note 2,5 bewerteten Eltern in Brandenburg die individuelle Förderung am besten, knapp gefolgt von Nordrhein-Westfalen (NRW), Sachsen und Thüringen mit 2,6. Eltern in Niedersachsen vergaben die schlechtesten Noten, im Durchschnitt eine 3,4. Baden-Württemberg ist mit 3,3 nur ein wenig besser.
Auch die Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern scheint nicht optimal, wird aber bundesweit durchschnittlich mit “noch gut” (2,5) von den Eltern bewertet. Spitzenreiter mit einer Note von 2,3 sind Thüringen und Nordrhein-Westfalen, während in Niedersachsen, Bayern und Sachsen-Anhalt der Wert bei 2,7 liegt.
Auch mit dem Gebäudezustand der öffentlichen Schulen sind Eltern nicht sonderlich zufrieden. Im Durchschnitt vergeben sie die Schulnote 2,9. Am positivsten bewerteten Eltern aus Mecklenburg-Vorpommern (2,0) und Thüringen (2,3) die Schulgebäude ihrer Kinder.
Die Lernziele der Schulen sind den Eltern nicht transparent genug. Hiernach befragt vergaben sie im Durchschnitt nur die Note 2,9. Am besten fühlen sich Eltern in Thüringen, Sachsen und NRW informiert (Note 2,5). In Bremen gab es die schlechteste Note mit 3,3 dicht gefolgt von Bayern und Niedersachsen mit 3,2.
Das Schulklima in Deutschland zeigt sich überwiegend als hervorragend. Fast zehn Prozent aller Eltern vergeben hierfür die Note “sehr gut” und knapp 50 Prozent die Note “gut”. Für ganz Deutschland liegt der Wert bei 2,3.
Mangelware: An 33 Prozent aller Schulen gibt es kein Klopapier. Auch nach wichtigen Hygieneartikeln wie Seife und Handtüchern suchen 37 Prozent der Schüler vergeblich. Durchschnittlich gab es für die Toiletten nur die Note 3,4. An 64,7 Prozent der bewerteten Schulen in Deutschland dürfen die Kinder während des Unterrichts kein Getränk zu sich nehmen.
Quelle: Sozialpolitik aktuell in Deutschland
Zu guter letzt:
Lukas Podolski soll gesagt haben:
Fußball ist wie Schach, nur ohne Würfel
Bitte bedenken Sie das heute Abend beim Spiel gegen Portugal.
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