Startseite - Zurück - Drucken
NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Hinweise des Tages (2)
Datum: 16. Mai 2008 um 17:12 Uhr
Rubrik: Hinweise des Tages
Verantwortlich: Kai Ruhsert
Vorbemerkung: Dieser Service der NachDenkSeiten soll Ihnen einen schnellen Überblick über interessante Artikel und Sendungen verschiedener Medien verschaffen.
Wir kommentieren, wenn wir das für nötig halten. Selbstverständlich bedeutet die Aufnahme in unsere Übersicht nicht in jedem Fall, dass wir mit allen Aussagen der jeweiligen Texte einverstanden sind.
Wenn Sie diese Übersicht für hilfreich halten, dann weisen Sie doch bitte Ihre Bekannten auf diese Möglichkeit der schnellen Information hin.
Anmerkung (v. 20.5.2008): An dieser Stelle hatten wir auf die Möglichkeit hingewiesen, eine Petition gegen die Privatisierung der Bahn online mitzuzeichnen.
Inzwischen wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass der Petent Mitglied der Partei “Die Republikaner” ist. Diese wollen wir ausdrücklich nicht unterstützen. Wir ziehen den Hinweis daher zurück und bitten unsere Leser um Entschuldigung.
Anmerkung: Wir erinnern an einen Kommentar des Direktors des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, zur Verabschiedung der Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre: „Für die Investoren ist entscheidend, dass es der Regierung gelungen ist, ein Projekt gegen die Mehrheit der Bevölkerung durchzusetzen.” Der Willen des Volkes wird noch auf vielen anderen Gebieten missachtet, so etwa bei der Privatisierung der Bahn oder der zweitklassigen, medizinischen Versorgung für 85% der Bevölkerung (die gesetzlich Krankenversicherten). Dass, wer gegen die Mehrheit regiert, die Mehrheit zu verlieren droht, sollte niemanden überraschen.
Es “liegen Welten” zwischen tatsächlicher und fiktiver Ablaufleistung. Der Beweis: Haben 30-jährige Lebensversicherungen, die im Jahre 2008 fällig werden, im Schnitt noch eine Ablaufrendite von 5,45 Prozent gebracht, so stehen auf den Beispielrechnungen, die sich aus der Gewinnbeteiligung für 2008 ergeben, nur noch bescheidene 3,92 Prozent. Zwischen tatsächlicher Ablaufleistung 2008 und fiktiven Leistungen in 30 Jahren liegen also Welten, falls sich die Zinsen weltweit nicht nachhaltig erholen. Auch bei kürzeren Laufzeiten wird es nicht besser. Rechnet man die Gewinnbeteiligung für 2008 auf die nächsten 20 Jahre hoch, so ergeben sich nur noch 3,74 Prozent Rendite auf die Ablaufleistung im Marktschnitt des von map-report gewählten Musterfalles (30 Jahre alter Mann wählt Vertrag mit einer jährlichen Einzahlung von 1.200 Euro bei 100 Prozent Todesfallschutz).
Quelle: Versicherungsmagazin
Anmerkung Martin Betzwieser: Da sind die meisten Tagesgeldkonten lukrativer und weniger riskant.
Nur sieben Prozent der Angestellten planen konkret bis 2011 den Abschluss eines neuen Altersvorsorgeprodukts, ergab die Untersuchung. Das Hauptargument gegen den Abschluss einer Entgeltumwandlung sind fehlende finanzielle Mittel – vor allem gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise sowie die höhere Mehrwertsteuer schlügen zu Buche. Und noch immer wiegen sich zu viele Deutsche in der trügerischen Sicherheit, ihre gesetzliche Rente reiche, um den Lebensabend finanziell zu bestreiten: Jeder dritte Angestellte, der auf eine zusätzliche Vorsorge verzichtet, ist dieser Meinung.
Quelle: Versicherungsmagazin
Anmerkung KR: Die Versicherungswirtschaft hat durch langjährige Lobbyarbeit erreicht, dass die Leistungen der Gesetzlichen Rentenversicherung reduziert wurden und für ihre Angebote zur privaten Altersvorsorge Subventionen (in Form von Steuer- und Sozialabgabenbefreiungen) fließen. Nun fehlt nur noch der staatliche Zwang zum Abschluss der Verträge.
Das ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Einzelinteressen (der Wunsch von Finanzdienstleistern und Versicherern nach staatlicher Unterstützung für ihre Geschäfte) gegen das Gemeinwohl (hier: das Ziel der Vermeidung von Altersarmut) durchsetzen. Mehr dazu mit vielen weiteren Links zum Thema z.B. hier
Siehe dazu auch:
Welche Zahl, bitte?
Von der Suche nach der passgenauen Wachstumsrate im Dschungel der Statistik
Quelle: FR
Anmerkung Orlando Pascheit: So wohltuend sich die Frankfurter Rundschau in diesem Fall von vielen anderen Medien abhebt und auch noch einen kleinen, aufklärerischen Exkurs in Sachen Statistik anbietet, man kann diesen Exkurs noch ergänzen und damit auch dieses 12-Jahres-Gerede relativieren. Die Konzentration auf den Vergleich mit dem Vorquartal, also dem letzten des Jahres 2007, fällt schon allein deshalb so gut aus, weil die Wirtschaftsleistung in diesem Quartal ziemlich mager war. Das Wachstum war gegenüber dem 3. Quartal von 2,4% auf 1,6% um 0,8 Prozentpunkte zurückgegangen. Angemessener ist ein Vergleich mit dem ersten Quartal 2007, der sich immerhin auf ein ganzes Jahr erstreckt. Das BIP wuchs damals um 3,4 %, aber auch Vergleiche mit anderen Vorjahreswerten lassen das Wachstum des 1. Quartals 2008 ziemlich blaß aussehen.
Hauptadresse: http://www.nachdenkseiten.de/
Artikel-Adresse: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3227