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Titel: SPD und Partei „Die Linke“
Datum: 11. März 2008 um 8:52 Uhr
Rubrik: DIE LINKE, SPD, Wahlen
Verantwortlich: Wolfgang Lieb
Nach den Wahlen in Bremen, Hessen, Niedersachsen und Hamburg samt Einzug der Linken in vier von elf westlichen Landesparlamenten muss die SPD möglichst schnell und eindeutig ihr Verhältnis zur Partei „Die Linke“ klären. Von Rudolf Schöfberger.
A) Gesinnungsethik
B) Verantwortungsethik
Die PDS, jetzt die Linke, ist im Osten eine starke und einflussreiche Volkspartei, da und dort stärker als die SPD.
Die Linke ist in Berlin und in Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit der SPD Regierungspartei, verlässlich, aber auch ziemlich entzaubert.
Die PDS, jetzt die Linke, gehört dem Bundestag seit 2005 in Fraktionsstärke an.
Die Linke hat im Westen neuerdings den Einzug in vier Landesparlamente (Bremen, Hessen, Niedersachsen, Hamburg) geschafft. Künftige Erfolge in westlichen Landtagswahlen sind nicht mehr auszuschließen, im Saarland sogar schon garantiert (Lafontaine: 19%).
Aus dem bisherigen Vier-Parteien-System wird zunehmend ein Fünf-Parteien-System, weil die Linke nach vier Einzügen mittelfristig in weitere Landesparlamente einziehen wird.
Dieser Einzug erzwingt zunächst Große Koalitionen mit der SPD als Juniorpartner oder Jamaika-Koalitionen aus CDU, Grüne und FDP.
Grüne (in Hamburg + Bayern) und die FDP (Westerwelle am Wochenende) haben die neue Lage schon begriffen und eröffnen neue Koalitionsperspektiven. Die SPD eiert schwer herum und leistet sich sogar eine gefährliche Zerreißprobe.
Im Bund und in mehreren Ländern gibt es jetzt schon arithmetisch „linke“ Mehrheiten aus SPD, Grüne und Linke – aber gleichzeitig rechtsgestrickte Regierungen – das ist geradezu tragisch:
Im Bundestag sind es fast 51% der Sitze. Kanzlerin Merkel verdankt ihr Amt nur der gutwilligen SPD. Sie könnte morgen durch einen sozialdemokratischen Bundeskanzler ersetzt werden.
Die SPD stellte einschließlich im Saarland, NRW, Schleswig-Holstein, Hessen, Hamburg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt schon einmal zwölf von 16 Regierungschefs (früher ohne Berlin 11 von 16).
Derzeit stellt die SPD nur in fünf von 16 Bundesländern (Bremen, Rheinland-Pfalz, Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern) den Regierungschef und in weiteren drei (Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen) den Juniorpartner in einer Gr0ßen Koalition.
In Hessen, Hamburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen könnte die SPD mit Grünen und Linken regieren. Das Saarland kommt ziemlich sicher bald hinzu. Auch neue SPD-Regierungen in NRW und Schleswig-Holstein sind nach den nächsten Wahlen mittelfristig nicht mehr ausgeschlossen.
Im Bund und in elf Bundesländern bleibt der SPD dann zwangsläufig nur noch die Wahl zwischen folgenden Macht- oder Ohnmachtperspektiven:
Juniorpartner in einer Großen Koalition mit stetig sinkendem Wähleranteil (derzeit noch 28%) und weiterem Wählerdrift von der SPD zur Protest-Linken.
In 11 von 16 Bundesländern regieren auf lange Sicht die Schwarzen.
Nach einer möglichen Jamaika-Koalition in Bund und Ländern droht der SPD die Opposition.
In Bayern und Baden-Württemberg droht ihr die ewige Opposition.
Für konkrete Koalitionsentscheidungen nach einer Wahl kommt es an auf
In diesem Sinne sind für die SPD künftig auch die vom Wählerwillen eröffneten Koalitionen mit der Partei der Linken verantwortungsethisch denkbar und möglich.
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