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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Bitte um Rechercheunterstützung wegen möglicher Verschiebung von Ramschhypotheken von privaten Banken auf öffentliche Institute wie die IKB
Datum: 15. Februar 2008 um 9:30 Uhr
Rubrik: Aufbau Gegenöffentlichkeit, Banken, Börse, Spekulation, Finanzkrise, Finanzpolitik
Verantwortlich: Albrecht Müller
In dem Beitrag von Focus mit dem Titel „Skandalbank IKB. Wir sind Aufpasser, wir sehen nichts“, den wir in den Hinweisen vom 14.2. eingestellt haben, gibt es einen Absatz, der mich hellhörig macht:
„21 Aufsichtsräte kontrollieren die IKB, viele davon seit Jahren. Darunter sind gestandene Manager wie der frühere E.on-Chef Ulrich Hartmann, Ex-Tchibo-Boss Dieter Ammer, oder der ehemalige BDI-Präsident Michael Rogowski und KfW-Vorstand Detlef Leinberger. Hartmann sitzt übrigens auch im Aufsichtsrat der Deutschen Bank – einem der Institute, die der IKB lange Jahre mit guten Gewinnen verbriefte Ramschhypotheken verkauft hat.“
So etwas wie im letzten Satz schreibt ein Journalist nicht, wenn daran nichts ist. Es würde sich lohnen zu recherchieren. Albrecht Müller.
Unsere Kapazität zur Recherche ist begrenzt. Aber unter unseren Leserinnen und Lesern gibt es eine Reihe von Finanzfachleuten, außerdem gute Internetrechercheure. Wenn Sie etwas finden, lassen Sie uns das wissen. Dabei sollte im Blickpunkt des Interesses nicht nur die Verschiebung von Ramschhypotheken stehen, sondern alle möglichen Geschäfte zugunsten von Privaten und zulasten der öffentlichen Unternehmen. Wenn an der Notiz nämlich etwas dran sein sollte, dann ist leicht verständlich, dass Herr Ackermann seinen 60. Geburtstag mit einer Feier eines fulminanten Gewinns seiner Bank verbinden kann. Umso berechtigter ist dann die Empörung darüber, dass die Steuerzahler für die Verluste im öffentlichen Sektor aufkommen müssen – wie bei der IKB, bei der WestLB, bei der Bayerischen Landesbank, bei der Sachsen LB.
Mich alarmiert die Notiz von Focus auch deshalb, weil mich wirklich empört, wie beflissen oder einfach nur sorglos die von uns in hohe Ämter gewählten Abgeordneten und Regierungsmitglieder die Steuerung und Aufsicht von öffentlichen Unternehmen beziehungsweise Unternehmen in gänzlich oder überwiegend öffentlichem Eigentum wie Bahn, Post, Telekom, IKB etc. an private Personen und offensichtlich auch an bestimmte Zirkel abgeben. Wie schon an anderer Stelle erwähnt ist Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom der nunmehr im Verdacht der Steuerhinterziehung stehende Post AG-Chef Zumwinkel, Aufsichtsratsvorsitzender der Bahn ist Werner Müller, Aufsichtsratsvorsitzender der Post AG ist der frühere Lufthansa-Chef Weber und so weiter. Warum werden solche Aufgaben nicht von politisch Verantwortlichen, gewählten Personen oder Vertretern der Ministerien wahrgenommen? Wem ist Herr Zumwinkel, wem sind die Herren Weber und Müller verantwortlich?
Wer kontrolliert, dass nicht das geschieht, was in dem einschlägigen Satz von Focus angedeutet ist?
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