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NachDenkSeiten – Die kritische Website
Titel: Eine interessante Methode der Manipulation (6): Verkürzung der Geschichten
Datum: 15. Dezember 2015 um 15:31 Uhr
Rubrik: Außen- und Sicherheitspolitik, Audio-Podcast, Aufbau Gegenöffentlichkeit, Strategien der Meinungsmache
Verantwortlich: Albrecht Müller
Hiermit setze ich die Serie der Methoden der Manipulation fort. Bisherige Erörterungen dazu siehe hier und hier und hier und hier. Die Methode, von der ich heute berichten will, ist mir in letzter Zeit ein paar Mal begegnet, auch auf dem SPD-Parteitag, und durchaus nicht nur angewandt von Menschen, die man ins Lager der Neoliberalen oder der Freunde militärischer Interventionen packen müsste. Ein erstes Beispiel: Wir sprechen über den neuen West-Ost-Konflikt. Der Tenor: Putin und die Russen sollen sich nicht wundern. Sie haben mit der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim die neue Konfrontation „angefangen“. – Die gesamte Vorgeschichte spielt bei der Urteilsbildung keine Rolle – nicht die Ausdehnung der NATO bis an die Grenze Russlands und die damit gebrochenen Versprechen, nicht die 5 Milliarden US-Dollar, die von der US-Regierung und NGOs in der Ukraine „investiert“ worden sind, nicht die Tätigkeit der NATO an den Ukrainischen Schulen, nicht die erkennbare Destabilisierungsabsicht des Westens sogar in Russland selbst. Die Geschichte beginnt mit der Annexion der Krim. Die Verkürzung entfaltet bei diesem Beispiel wie anderswo dann ihre propagandistische Wirkung, wenn die Aussagen verschiedener Absender gleich lauten. Albrecht Müller
Dieser Beitrag ist auch als Audio-Podcast verfügbar.
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Orwell ist allgegenwärtig:
Alle relevanten Personen des Westens – der deutsche Außenminister, die Bundeskanzlerin, zum Beispiel bei den Feiern zum Kriegsende in Moskau am 10. Mai 2015 („verbrecherische Annexion der Krim“), und der US Präsident äußern sich ähnlich. Hier wird die Methode „Verkürzung der Geschichte“ verbunden mit der gängigsten Methode der Manipulation, der Wiederholung. Das erinnert an Orwells Feststellung.
Drei weitere Verkürzungen kann man im Umfeld der Problematik des Islamischen Staates, des Konfliktes in Syrien und der Ursachenforschung zu den Flüchtlingen beobachten. Da wird gleich mehreres verkürzt und die Absicht ist leicht erkennbar:
Was ist Ihr Eindruck? Vielleicht finden Sie noch andere gute Beispiele. Oder Sie machen die Erfahrung, dass meine Analyse nicht ganz stimmt. Ich würde mich der Kritik stellen.
Falls Sie Eindrücke haben, wie sie hier beschrieben sind, wäre es gut, Sie würden die „Verkürzer“, wenn Sie sie in flagranti erwischen, darauf aufmerksam machen und zur Rede stellen.
Und machen Sie bitte wie immer in Ihrem Freundes und Bekanntenkreis auf Manipulationen und die dabei angewandten Methoden aufmerksam. Jede und jeder ist Teil des Versuchs zur Aufklärung.
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